04.02.2023, 17:03
@voyageur:
Da ist genau der Knackpunkt hinsichtlich der Gliederung. Du gehst von Kontingentstreitkräften aus, in denen die (Groß-)Verbände einsatzbezogen Kampfgruppen zusammenstellen. So war es bisher, so ergibt es auch weiterhin Sinn für Frankreich, das sich auch zukünftig auf die südliche NATO-Flanke und ihre ehemaligen Kolonialgebiete konzentrieren wird und muss. Für Deutschland sehe ich persönlich die Erfordernisse aber anders.
Wir haben einen "Friedensbetrieb", in dem weiterhin Kontingente für multinationale Einsatzverbände gestellt werden müssen. Dabei ist es zweitrangig, wie die Heimatorganisation aussieht, da durch die große Dislozierung der BW-Standorte eh jeder Verband für sich alleine den Grundbetrieb stellen können muss und entsprechend variabel in andere Konstellationen integriert werden kann. So kann man dann auch aus dem gesamten Bundesgebiet Truppen zusammenziehen und unter einer mehr oder weniger beliebig ausgewählten Führungsebene in Einsätze schicken, zumal diese auch meistens Vorlaufzeiten haben oder im Rahmen einer geplanten Bereitschaft wie NRF/VJTF stattfinden.
Mit Blick auf Russland kann man jedoch mMn dieses System nicht anwenden, dafür sind unsere Streitkräfte insgesamt zu klein. Sollte es tatsächlich zu einem offenen Konflikt an der Ostflanke kommen, dann MUSS Deutschland nicht nur eine komplette Division nach Osten verlegen und zum Einsatz bringen können, eigentlich müssten wir das sogar mit einem ganzen Armeekorps (inkl. NL) bewerkstelligen. Und das kann gar nicht funktionieren, ohne dass die Grundstruktur, zumindest der Divisionen, bereits für diesen geschlossenen Einsatz ausgelegt wurde. Andernfalls müssten wir die Brigaden noch weiter aufblähen, so dass sie vollständig autark unter einem NATO-Korps agieren könnten. Das aber wiederum macht die Brigaden zu schwer und zu langsam, weswegen man ja aktuell in Deutschland zumindest schon mal so weit ist, wieder Divisionstruppen aufzustellen. Das geschieht explizit mit Blick auf LV/BV im Osten, insofern ist da schon ein Bewusstsein vorhanden, dass die Division in einem solchen Szenario wieder die dominierende Ebene sein wird. Auch die Amerikaner wechseln ja wieder zurück in die entsprechende Struktur, weg vom BCT-Baukastenprinzip der Phase des "War on Terrorism". Und auch das NFM der NATO folgt dieser Entwicklung.
Nun haben wir insofern Glück, dass Russland uns mit dem Krieg in der Ukraine und der sich daraus ergebenden Schwächung seiner Streitkräfte einige Jahre Zeit geschenkt hat, uns auf einen solchen Konflikt vorzubereiten und unsere Streitkräfte entsprechend umzustellen. Das Ziel ist aber mMn klar: Wir müssen voll einsatzbereite, verlegbare Divisionen aufstellen. Und wenn es nach mir ginge, würden diese Divisionen auch Teil eines regulär aufgestellten D/NL-Armeekorps, ggf. ergänzt durch Beiträge weiterer Nachbarn, insbesondere Tschechen und Slowaken.
In einer solchen Struktur mittlere Brigaden vorzusehen, erscheint mir da wenig sinnvoll. Diese sind Mittel des "Friedensbetriebs" bzw. des Finanzmangels und werden darüber hinaus von kleineren Nationen in ausreichendem Umfang gestellt.
Da ist genau der Knackpunkt hinsichtlich der Gliederung. Du gehst von Kontingentstreitkräften aus, in denen die (Groß-)Verbände einsatzbezogen Kampfgruppen zusammenstellen. So war es bisher, so ergibt es auch weiterhin Sinn für Frankreich, das sich auch zukünftig auf die südliche NATO-Flanke und ihre ehemaligen Kolonialgebiete konzentrieren wird und muss. Für Deutschland sehe ich persönlich die Erfordernisse aber anders.
Wir haben einen "Friedensbetrieb", in dem weiterhin Kontingente für multinationale Einsatzverbände gestellt werden müssen. Dabei ist es zweitrangig, wie die Heimatorganisation aussieht, da durch die große Dislozierung der BW-Standorte eh jeder Verband für sich alleine den Grundbetrieb stellen können muss und entsprechend variabel in andere Konstellationen integriert werden kann. So kann man dann auch aus dem gesamten Bundesgebiet Truppen zusammenziehen und unter einer mehr oder weniger beliebig ausgewählten Führungsebene in Einsätze schicken, zumal diese auch meistens Vorlaufzeiten haben oder im Rahmen einer geplanten Bereitschaft wie NRF/VJTF stattfinden.
Mit Blick auf Russland kann man jedoch mMn dieses System nicht anwenden, dafür sind unsere Streitkräfte insgesamt zu klein. Sollte es tatsächlich zu einem offenen Konflikt an der Ostflanke kommen, dann MUSS Deutschland nicht nur eine komplette Division nach Osten verlegen und zum Einsatz bringen können, eigentlich müssten wir das sogar mit einem ganzen Armeekorps (inkl. NL) bewerkstelligen. Und das kann gar nicht funktionieren, ohne dass die Grundstruktur, zumindest der Divisionen, bereits für diesen geschlossenen Einsatz ausgelegt wurde. Andernfalls müssten wir die Brigaden noch weiter aufblähen, so dass sie vollständig autark unter einem NATO-Korps agieren könnten. Das aber wiederum macht die Brigaden zu schwer und zu langsam, weswegen man ja aktuell in Deutschland zumindest schon mal so weit ist, wieder Divisionstruppen aufzustellen. Das geschieht explizit mit Blick auf LV/BV im Osten, insofern ist da schon ein Bewusstsein vorhanden, dass die Division in einem solchen Szenario wieder die dominierende Ebene sein wird. Auch die Amerikaner wechseln ja wieder zurück in die entsprechende Struktur, weg vom BCT-Baukastenprinzip der Phase des "War on Terrorism". Und auch das NFM der NATO folgt dieser Entwicklung.
Nun haben wir insofern Glück, dass Russland uns mit dem Krieg in der Ukraine und der sich daraus ergebenden Schwächung seiner Streitkräfte einige Jahre Zeit geschenkt hat, uns auf einen solchen Konflikt vorzubereiten und unsere Streitkräfte entsprechend umzustellen. Das Ziel ist aber mMn klar: Wir müssen voll einsatzbereite, verlegbare Divisionen aufstellen. Und wenn es nach mir ginge, würden diese Divisionen auch Teil eines regulär aufgestellten D/NL-Armeekorps, ggf. ergänzt durch Beiträge weiterer Nachbarn, insbesondere Tschechen und Slowaken.
In einer solchen Struktur mittlere Brigaden vorzusehen, erscheint mir da wenig sinnvoll. Diese sind Mittel des "Friedensbetriebs" bzw. des Finanzmangels und werden darüber hinaus von kleineren Nationen in ausreichendem Umfang gestellt.