18.03.2023, 00:54
(17.03.2023, 23:39)Quintus Fabius schrieb: Das führt mich dann immer zu dem Gedanken, dass Mittlere Kräfte auch noch ganz anders aufgestellt werden könnten, und zwar in Form eines Verbandes in dem leichte (ultraleichte) Infanterie mit Panzerkavallerie kombiniert zusammen gestellt wird.Kavallerie und Infanterie. Jeweils für sich, unabhängig voneinander, ergänzen sich hervorragend. Man darf sie nur nicht von vornherein durchmischen. Ich gebe doch auch nicht einem Metzger und einem Holzfäller beiden ein Multitool für ihren Job, weil das Säge und Messer in einem ist.
Zitat:Die beiden genannten Beispiele sollen jetzt bitte nicht als konkrete Vorschläge verstanden werden, sondern nur als ganz allgemeine Darlegung der Grundidee, des Konzepts also, wirklich leichte Infanterie mit zusätzlichen Einheiten so zu befähigen, dass der Großkampfverband Verzögerung betreiben kann.Ich bin da ganz deiner Meinung, auch wenn ich immer für eine einheitliche Kategorie von gemeinsam eingesetzten Fahrzeugen plädiere. Hier ist der Punkt ja gerade, dass sie eben nicht zusammen eingesetzt werden, sondern unterschiedliche, sich ergänzende Aufträge erfüllen. Auch wenn dabei mal Panzer ein paar Fallis von A nach B verfrachten sollten.
Zitat:Hier kommt nun immer das Argument, dass die Kampfräume in welchen diese Truppen angesetzt werden zu verschieden seien und daher nicht kompatibel und entsprechend die Einheiten gegenseitig sozusagen nicht anschlussfähig und nicht austauschbar verwendbar, beispielsweise:Ganz genau: Es gibt für beide Truppen passendes Gelände, in dem sie das richtige Mittel für den Zweck sind. Nur können Sie im Gelände des jeweils anderen Parts nur sehr begrenzt wirken und sollten deshalb nicht miteinander vermischt werden. Eine Ausnahme ist da tatsächlich besonders leichte Infanterie im Jagdkampf. Diese kann teilweise auch in Gelände agieren, das für die Kavallerie geeignet ist. Deshalb kann Panzerkavallerie ja durchaus auch mit absitzenden Späh- und Jagdtrupps ausgestattet sein.Zitat:dort, wo Infanterie sinnvoll wirken kann, können Radpanzer das nicht.Für die Verzögerung benötigt man aber einen recht großen Raum. Nun kann nicht alles in diesem Raum von den Radpanzern genutzt werden, aber das muss es gar nicht.
Zitat:Ein hybrider Verband aber, dessen Infanterie komplett anders konzipiert ist und der auch insgesamt ganz anders eingesetzt wird, könnte durchaus Verzögerung betreiben. Und ich würde ihn aufgrund seiner hybriden Struktur ebenso als Mittlere Kräfte ansehen.Richtig. Nur stelle ich mir dann immer die Frage, ob es denn wirklich sinnvoll ist, einen derart gemischten Verband als festes Konstrukt in der Organisation vorzusehen, während man die einzelnen Elemente auch besonders gut in ganz anderen Konstellationen und auch für sich alleine einsetzen kann. Diese spezielle "verzögernde Verteidigung des Baltikums" hat ja nur eine begrenzte Bedeutung für die Gesamtstruktur der Streitkräfte. Also warum kann diese "hybride" Kampfgruppe sich nicht auch aus einem vorgeschobenen Führungselement des Divisionsstabes und einem Teil der Divisionstruppen zusammen setzen?
Zitat:Das ist für mich hier eigentlich auch eine entscheidende Frage: benötigen wir die Verzögerung in einem etwaigen Krieg gegen Russland überhaupt?Ich denke schon, dass wir sie realistisch betrachtet brauchen werden. Wir können einfach nicht genug schwere Truppenteile ins Baltikum stellen und dort auf einen Angriff warten lassen, der vielleicht über Monate und Jahre hinweg in der Luft hängt (hybride Kriegsführung), aber nicht stattfindet. Das können weder die baltischen Staaten, noch unsere Gesellschaften lange durchhalten.
Dementsprechend muss es einen Plan geben, der es ermöglicht, die Zeit zu gewinnen, um Verstärkungen heran zu holen. Aber das müssen ja keine Radpanzer sein.
Bspw. könnten wir -wie ich schon gelegentlich anregte- aus den Resten der 41. eine deutsch-litauische Brigade bilden. Diese könnte bspw. über ein mittleres Artilleriebtl. am neuen Standort Bautzen, zwei leichte Infanteriebtl. in Torgelow/Viereck sowie ein schweres binationales Panzerkavalleriebataillon und einige Unterstützungskompanien in Litauen verfügen. So wären die problematisch zu verlegenden Teile bereits im Land, um die schnellstmöglich mit Lkw/Bussen herbeigeführte Infanterie in ihrem Jagdkampf zu unterstützen. Auf GTK schnell aus Deutschland nachzuführen wären dann eigentlich nur die Radhaubitzen.