03.06.2023, 18:52
Was mir rein persönlich bei diesen ganzen Gedanken zu mittleren Kräften noch fehlt ist der Aspekt, dass bei einem Krieg gegen die Russische Föderation in Osteuropa es sehr leicht zum Einsatz taktischer Nuklearwaffen und/oder chemischer Waffen kommen könnte, ohne dass der Krieg dadurch zum strategischen Atomkrieg wird.
Vor dieser Problemstellung einer Versorgung der Truppen unter solchen Bedingungen stand man schon im Kalten Krieg. Die Briten hatten beispielsweise weniger Soldaten in den Versorgungseinheiten, und setzten dafür auf frontnähere Depots (der Betrieb entsprechender Depots / Versorgungspunkte erfordert weniger Personal als die ganzen Güter von weiter weg immer heran zu karren. Bei Übungen in den 90ern stellte sich wiederholt heraus, dass den Briten im Endeffekt die Versorgung zusammen gebrochen wäre, und dies selbst dann, wenn keine taktischen Nuklearwaffen / chemischen Waffen zum Einsatz kommen.
Entsprechend kann ich mich hier Pmichael nur anschließen, dass die ganze Grundidee von Deutschland aus einfach eine Radpanzer-Brigade nach Osteuropa fahren zu lassen einfach grundsätzlich scheitern wird, an der bloßen Frage der Versorgung dieser Truppen. Die Osteuropäischen Streitkräfte werden prioritär ihre eigenen Truppen versorgen, die schlechtere Infrastruktur wird mit Massen von Flüchtlingen blockiert sein, andere Teile der Infrastruktur werden unbrauchbar gemacht sein, andere Anteile werden von den osteuropäischen Truppen belegt, wir haben dann keine ausreichenden Versorgungseinheiten um die mittleren Brigaden überhaupt durchhaltefähig im Gefecht zu betreiben und kriegen diese auch nicht nachgezogen.
Diese ganze Wahnidee der strategischen Mobilität auf eigenen Rädern ist in dem aktuellen Konzept einfach wahnwitzig. Dafür fehlt selbst bei der Versorgung jedwede Grundlage. Die müsste man vor Ort - also in Osteuropa selbst - überhaupt erst einmal schaffen. Dies ginge nur mit sehr vielen, stark dislozierten Depots und vielen Scheindepots und sonstigen Täuschungen - wobei man diese auch dafür verwenden könnte feindliche Angriffe auf solche Scheinstellungen zu provozieren um den Feind dann genau deswegen besser angehen zu können. Eine solche bereits vorinstallierte Versorgungsinfrastruktur fehlt völlig. Es fehlt an Einheiten die real tatsächlich auf der Infrastruktur in Osteuropa ausreichend Verbrauchsmittel nach vorne bringen könnten. Und die Infrastruktur in Osteuropa ist zu schlecht.
Das führt mich beschließend noch zu einem weiteren wesentlichen Punkt, vermutlich sogar dem wesentlichsten: wir könnten massiv in die Infrastruktur in Osteuropa investieren und diese so weit wie möglich verbessern. Das würde militärisch mehr bringen (für alle!) als jedwede mittlere Brigade je militärisch leisten könnte. Ein systematischer Ausbau der Infrastruktur in Osteuropa durch die EU gemeinsam wäre militärisch wesentlich wertvoller als jedwede mittlere Kräfte, würde aber zugleich den Einsatz solcher Kräfte erheblich befördern.
Vor dieser Problemstellung einer Versorgung der Truppen unter solchen Bedingungen stand man schon im Kalten Krieg. Die Briten hatten beispielsweise weniger Soldaten in den Versorgungseinheiten, und setzten dafür auf frontnähere Depots (der Betrieb entsprechender Depots / Versorgungspunkte erfordert weniger Personal als die ganzen Güter von weiter weg immer heran zu karren. Bei Übungen in den 90ern stellte sich wiederholt heraus, dass den Briten im Endeffekt die Versorgung zusammen gebrochen wäre, und dies selbst dann, wenn keine taktischen Nuklearwaffen / chemischen Waffen zum Einsatz kommen.
Entsprechend kann ich mich hier Pmichael nur anschließen, dass die ganze Grundidee von Deutschland aus einfach eine Radpanzer-Brigade nach Osteuropa fahren zu lassen einfach grundsätzlich scheitern wird, an der bloßen Frage der Versorgung dieser Truppen. Die Osteuropäischen Streitkräfte werden prioritär ihre eigenen Truppen versorgen, die schlechtere Infrastruktur wird mit Massen von Flüchtlingen blockiert sein, andere Teile der Infrastruktur werden unbrauchbar gemacht sein, andere Anteile werden von den osteuropäischen Truppen belegt, wir haben dann keine ausreichenden Versorgungseinheiten um die mittleren Brigaden überhaupt durchhaltefähig im Gefecht zu betreiben und kriegen diese auch nicht nachgezogen.
Diese ganze Wahnidee der strategischen Mobilität auf eigenen Rädern ist in dem aktuellen Konzept einfach wahnwitzig. Dafür fehlt selbst bei der Versorgung jedwede Grundlage. Die müsste man vor Ort - also in Osteuropa selbst - überhaupt erst einmal schaffen. Dies ginge nur mit sehr vielen, stark dislozierten Depots und vielen Scheindepots und sonstigen Täuschungen - wobei man diese auch dafür verwenden könnte feindliche Angriffe auf solche Scheinstellungen zu provozieren um den Feind dann genau deswegen besser angehen zu können. Eine solche bereits vorinstallierte Versorgungsinfrastruktur fehlt völlig. Es fehlt an Einheiten die real tatsächlich auf der Infrastruktur in Osteuropa ausreichend Verbrauchsmittel nach vorne bringen könnten. Und die Infrastruktur in Osteuropa ist zu schlecht.
Das führt mich beschließend noch zu einem weiteren wesentlichen Punkt, vermutlich sogar dem wesentlichsten: wir könnten massiv in die Infrastruktur in Osteuropa investieren und diese so weit wie möglich verbessern. Das würde militärisch mehr bringen (für alle!) als jedwede mittlere Brigade je militärisch leisten könnte. Ein systematischer Ausbau der Infrastruktur in Osteuropa durch die EU gemeinsam wäre militärisch wesentlich wertvoller als jedwede mittlere Kräfte, würde aber zugleich den Einsatz solcher Kräfte erheblich befördern.