06.12.2023, 01:28
Hallo in die Runde,
einige haben bereits erkannt, dass die Mittleren Kräfte nicht wirklich eine gute Idee sind. Der interessierte Leser kann sich bspw. die Geschichte der Stryker-Brigaden und deren Erfolge anschauen.
Ich habe dazu etwas sehr Interessantes gefunden:
https://www.infanterie-bund.de/images/Ak...n_JgTr.pdf
Dieser Artikel wurde vom Simon Leidner Oberstleutnant, dem Leiter Gruppe TrpFachLhr InfS Hammelburg, verfasst.
In dieser Pdf werden alle Nachteile des sWaTrg (MTW Boxer mit dem Lance-Turm) aufgeführt:
S. 3 "Damit ist der sWaTrg Inf eins der höchsten Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr."
S. 4 "Die waffenträgergebundene direkte taktische Feuerunterstützung erfolgt grundsätzlich in der unmittelbaren Nähe der abgesessenen Infanterie, um diese im Schwerpunkt mit der MK 30 mm zu unterstützen. Diese Feuerunterstützung wird als eingeschränkt bewertet, da sie im infanteriegünstigen schwierigen Gelände (Wald und Ort) – entgegen der bisherigen direkten taktischen Feuerunterstützung durch den WaTrg WIESEL MK 20 mm - aufgrund der Größe und des Gewichts des sWaTrg Inf nur entlang von leistungsfähigen Wegen/Straßen sowie Schneisen/Freiflächen/Plätzen erfolgen kann."
S. 11 " Da Mittlere Kräfte mindestens gegen einen gleichwertigen, zeitweise aber auch einen überlegenen Gegner mit einer sehr deutlichen Überlegenheit an Steilfeuer bestehen können müssen, ist die direkte Duellsituation und der Feuerkampf mit Handwaffen wann immer möglich zu vermeiden und dafür mit
abstandsfähigen Waffen (MELLS, Mörser, sMG 12,7 mm, GraMaWa usw.) zu führen. Aufgrund der sehr hohen Bedrohung durch feindliches Steilfeuer ist das Gefecht unbedingt hoch beweglich zu führen und daher häufige Stellungswechsel vorzusehen. Dafür müssen besonders die eigenen Gefechtsfahrzeuge intensiv genutzt werden. Dynamisches, fahrzeuggestütztes Kämpfen bedeutet in diesem Zusammenhang Schutz und erhöht die Überlebensfähigkeit eigener Kräfte. Mittlere Kräfte werden sich aufgrund ihrer hohen politischen Wirkung besonders in der frühen Phase ihres Einsatzes hohe eigene Verluste nicht erlauben können. Ein aufgesessener, hoch dynamischer und durchsetzungsstarker Angriff (Angr) über weitere Entfernungen tief in den Gegner hinein, wird vermutlich die Regel sein. Eine Kampfweise/Gefechtsführung der häufigen „Nadelstiche“, der „Hit and Run Taktik“, in Form von Hinterhalten in Verbindung mit Sperren und Steilfeuer
wird sich vermutlich als die der Mittleren Kräfte etablieren."
Zusammenfassung: das Fahrzeug ist ungeeignet zur Feuerunterstützung in Ortschaften, durchschnittenem Gelände (dichter Wald, Niederungen, Auen usw.), weil es zu schwer ist, zu hoch und vermutlich auch zu lang ist.
Das sagt alles!
Hier zeigt sich sehr schön, dass das Ganze Konzept "Mittlere Kräfte" unausgegoren ist, was Herr Leidner hier beschreibt ist einerseits die eingeschränkte Nutzbarkeit des Boxers in vielen Geländetypen und anderseits die Unvereinbarkeit des Boxers mit der erprobten und erfolgreich angewandten Kampfweise der Jäger (Truppengattung).
Jäger kämpfen bekanntermaßen genau dort wo der Boxer schlecht abschneidet (Wald, Ortschaften, Auen, Niederungen) und sie kämpfen eher defensiv, vor allem zu Fuss.
Er kommt zu dem Fazit, "[...] dass die aktuelle Kampfweise der JgTr in allen taktischen Aktivitäten auf jeden Fall überdacht bzw. überarbeitet , für die Vzö sogar neu gedacht, werden muss." S. 14
M. E. sind die Mittleren Kräfte eine günstige Lösung, die schwere Kräfte substituieren sollen, es sind günstige Panzergrenadiere, die allerdings wegen ihres schlechten Unterstützungswaffensystems, sWaTrg, nur sehr bedingt ihren Auftrag wahrnehmen können.
Dieses Konzept ergibt keinen Sinn; es ist Verschwendung von Steuergeldern, es setzt Soldaten im Ernstfall unnötig tödlichen Gefahren aus.
Wir brauchen die richtigen Plattformen am richtigen Ort. Der MTW Boxer ist eine gute Logistikplattform für Mitteleuropa und keine Plattform für ein Raketenjagdradpanzer oder Schützenradkampfpanzer weder für Mitteleuropa noch für Osteuropa und das Baltikum.
Da bin ich ganz bei QF. Lieber Jäger dort (Baltikum, Ostpolen) schnell hinverlegen mit entsprechenden Abwehrmitteln ausstatten und für gute Feuerunterstützung durch Artillerie, Drohnen, CAS usw. sorgen. Und dazu eine Panzerdivision im Raum zwischen Danzig, Kalingrad und Warschau stationieren, zusätzlich zur Brigade in Litauen. Als selbstverlegbare Mittlere Kräfte aufzustellen, die dann zwar schnell dahin fahren können, dafür aber nur sehr geringe Kampfkraft haben.
einige haben bereits erkannt, dass die Mittleren Kräfte nicht wirklich eine gute Idee sind. Der interessierte Leser kann sich bspw. die Geschichte der Stryker-Brigaden und deren Erfolge anschauen.
Ich habe dazu etwas sehr Interessantes gefunden:
https://www.infanterie-bund.de/images/Ak...n_JgTr.pdf
Dieser Artikel wurde vom Simon Leidner Oberstleutnant, dem Leiter Gruppe TrpFachLhr InfS Hammelburg, verfasst.
In dieser Pdf werden alle Nachteile des sWaTrg (MTW Boxer mit dem Lance-Turm) aufgeführt:
S. 3 "Damit ist der sWaTrg Inf eins der höchsten Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr."
S. 4 "Die waffenträgergebundene direkte taktische Feuerunterstützung erfolgt grundsätzlich in der unmittelbaren Nähe der abgesessenen Infanterie, um diese im Schwerpunkt mit der MK 30 mm zu unterstützen. Diese Feuerunterstützung wird als eingeschränkt bewertet, da sie im infanteriegünstigen schwierigen Gelände (Wald und Ort) – entgegen der bisherigen direkten taktischen Feuerunterstützung durch den WaTrg WIESEL MK 20 mm - aufgrund der Größe und des Gewichts des sWaTrg Inf nur entlang von leistungsfähigen Wegen/Straßen sowie Schneisen/Freiflächen/Plätzen erfolgen kann."
S. 11 " Da Mittlere Kräfte mindestens gegen einen gleichwertigen, zeitweise aber auch einen überlegenen Gegner mit einer sehr deutlichen Überlegenheit an Steilfeuer bestehen können müssen, ist die direkte Duellsituation und der Feuerkampf mit Handwaffen wann immer möglich zu vermeiden und dafür mit
abstandsfähigen Waffen (MELLS, Mörser, sMG 12,7 mm, GraMaWa usw.) zu führen. Aufgrund der sehr hohen Bedrohung durch feindliches Steilfeuer ist das Gefecht unbedingt hoch beweglich zu führen und daher häufige Stellungswechsel vorzusehen. Dafür müssen besonders die eigenen Gefechtsfahrzeuge intensiv genutzt werden. Dynamisches, fahrzeuggestütztes Kämpfen bedeutet in diesem Zusammenhang Schutz und erhöht die Überlebensfähigkeit eigener Kräfte. Mittlere Kräfte werden sich aufgrund ihrer hohen politischen Wirkung besonders in der frühen Phase ihres Einsatzes hohe eigene Verluste nicht erlauben können. Ein aufgesessener, hoch dynamischer und durchsetzungsstarker Angriff (Angr) über weitere Entfernungen tief in den Gegner hinein, wird vermutlich die Regel sein. Eine Kampfweise/Gefechtsführung der häufigen „Nadelstiche“, der „Hit and Run Taktik“, in Form von Hinterhalten in Verbindung mit Sperren und Steilfeuer
wird sich vermutlich als die der Mittleren Kräfte etablieren."
Zusammenfassung: das Fahrzeug ist ungeeignet zur Feuerunterstützung in Ortschaften, durchschnittenem Gelände (dichter Wald, Niederungen, Auen usw.), weil es zu schwer ist, zu hoch und vermutlich auch zu lang ist.
Das sagt alles!
Hier zeigt sich sehr schön, dass das Ganze Konzept "Mittlere Kräfte" unausgegoren ist, was Herr Leidner hier beschreibt ist einerseits die eingeschränkte Nutzbarkeit des Boxers in vielen Geländetypen und anderseits die Unvereinbarkeit des Boxers mit der erprobten und erfolgreich angewandten Kampfweise der Jäger (Truppengattung).
Jäger kämpfen bekanntermaßen genau dort wo der Boxer schlecht abschneidet (Wald, Ortschaften, Auen, Niederungen) und sie kämpfen eher defensiv, vor allem zu Fuss.
Er kommt zu dem Fazit, "[...] dass die aktuelle Kampfweise der JgTr in allen taktischen Aktivitäten auf jeden Fall überdacht bzw. überarbeitet , für die Vzö sogar neu gedacht, werden muss." S. 14
M. E. sind die Mittleren Kräfte eine günstige Lösung, die schwere Kräfte substituieren sollen, es sind günstige Panzergrenadiere, die allerdings wegen ihres schlechten Unterstützungswaffensystems, sWaTrg, nur sehr bedingt ihren Auftrag wahrnehmen können.
Dieses Konzept ergibt keinen Sinn; es ist Verschwendung von Steuergeldern, es setzt Soldaten im Ernstfall unnötig tödlichen Gefahren aus.
Wir brauchen die richtigen Plattformen am richtigen Ort. Der MTW Boxer ist eine gute Logistikplattform für Mitteleuropa und keine Plattform für ein Raketenjagdradpanzer oder Schützenradkampfpanzer weder für Mitteleuropa noch für Osteuropa und das Baltikum.
Da bin ich ganz bei QF. Lieber Jäger dort (Baltikum, Ostpolen) schnell hinverlegen mit entsprechenden Abwehrmitteln ausstatten und für gute Feuerunterstützung durch Artillerie, Drohnen, CAS usw. sorgen. Und dazu eine Panzerdivision im Raum zwischen Danzig, Kalingrad und Warschau stationieren, zusätzlich zur Brigade in Litauen. Als selbstverlegbare Mittlere Kräfte aufzustellen, die dann zwar schnell dahin fahren können, dafür aber nur sehr geringe Kampfkraft haben.