13.03.2024, 23:37
(12.03.2024, 08:16)Garten-Grenadier schrieb: Ich habe den Eindruck dass die Mittleren Kräfte letzendlich eine zwingend, notwendige Improvisation darstellt um in absehbarer Zeit überhaupt einsatzfähige Verbände vorzuhalten.
Dass auf politischer Ebene fast 1 Jahr mit einer absolut unfähigen Verteidigungsministerin verpennt wurde, sei hier nur am Rande erwähnt.
Versteht mich nicht falsch. Auch ich halte die Fokussierung auf die mittleren Kräfte zweifelhaft, insbesondere die Art der bundesweit zusammengewürfelten Verbänden.
Dass der Schützenpanzer Puma eine teure, hochgezüchtete Fehlentwicklung ist wird allerdings auch keiner öffentlich klarstellen.
Unter den politischen, wirtschaftlichen, strategischen und geographischen Rahmenbedingungen sind die Mittleren Kräfte , nebem der Schweren Brigade im Baltikum, wohl die einzige Möglichkeit um von Seiten des Heeres überhaupt seinen Bündnispflichten nachzukommen.
Einer solchen Analyse kann ich nur beipflichten, die Mittleren Kräfte sind genau dies: ein Lückenfüller, ein Verzögerungsgefecht, eine Mischung aus dem Machbaren und dem Lieferbaren und mehr nicht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Briten, Australier ähnliche Planungen anstellen, vermutlich aus den gleichen Zwängen heraus.
Wenn wir historisch in die Gründerzeit der Bundeswehr zurück gehen, dann treffen wir auf ähnliche Konzepte: Grenadierdivision (Panzerbegleitdivision) HS 1 von 1951, die nur z. T. gepanzert war.
Nun muss ich allerdings festhalten, dass eine solche Zwischenlösung, schnell zur Dauerlösung wird. Vgl. dazu die Beschaffung des F-4 Phantom II in den 1970er Jahren, die ja nur kurz, bis zum Zulauf des Jäger 90 bzw. Eurofighter, im Einsatz sein sollte. Oder die Schulpavillons der 1960er Jahre, die in meiner Heimatgemeinde, wie in vielen anderen Orten 40 Jahre und länger standen oder die Fertigteilhochhäuser für Unis (stehen in Hamburg und Mannheim noch), Sparkassen, Verwaltungsgebäude usw. die auch heute noch stehen, obwohl sie optisch, energetisch und statisch eher ein Alptraum sind.
Das Fatale an solchen Zwischenlösungen ist, sie fressen viel Geld, was für nachhaltige Lösungen, sprich kampfstarke, durchhaltefähige und letztlich siegreiche Konzepte dann fehlt.
Zum Puma er ist m. E. nicht hochgezüchtet, denn wenn hier wieder komparartiv gearbeitet wird, dann fällt auf, dass die Briten ganz ähnliche Probleme mit dem Ajax haben.
Literatur:
Deinhardt, A.: Panzergrenadiere im Kalten Krieg. München 2012.
Hammerich, H. R. u.a. (Hrsg.): Das Heer 1950 bis 1970. München 2006.
Richter, K. Ch. (Hrsg.): Panzergrenadiere. Munster 2004.
Neitzel, S.: Deutsche Krieger. Berlin 2020.
MGFA (Hrsg.): Anfänge westdt. Sicherheitspolitik. München 2001f.
https://assets.publishing.service.gov.uk...Review.pdf
https://www.army.mod.uk/news-and-events/...-on-track/
https://www.gov.uk/government/news/100-e...itish-army
https://www.gov.uk/government/publicatio...itish-army
[Hier wird bereits der Boxer angeführt.]
https://uklandpower.com/2020/12/31/optim...tructures/