28.10.2022, 14:15
Wie Frankreich die ukrainische Armee stärker unterstützen will
Les echos (französisch)
Nach der Notlieferung von Waffen aus Lagerbeständen versucht Frankreich, eine längerfristige Unterstützung für die Ukraine zu organisieren.
[Bild: https://media.lesechos.com/api/v1/images...-tete.webp]
Die Führungskräfte von Nexter versprachen, die Caesar-Kanone, die zum Symbol der französischen Hilfe für Kiew geworden ist, schneller herzustellen (ISA HARSIN/SIPA).
Von Anne Bauer
Veröffentlicht am 28 Okt 2022 um 07:00 Uhr
Bei seinem Besuch im Testzentrum der Generaldirektion für Rüstung in Bourges wohnte Emmanuel Macron Schießversuchen mit der Caesar-Kanone bei, von der 18 Exemplare an die ukrainische Armee geschickt wurden, um auf die rückwärtigen Stellungen der russischen Armee zu schießen. Der Präsident der Republik weihte einen renovierten Schießstand für dieses Flaggschiff der französischen Artillerie ein.
Vor den Führungskräften von Nexter erkundigte sich der Chef des Staates - und der Streitkräfte - nach Möglichkeiten zur Beschleunigung der Produktionsrate. Achtzehn neue Caesars wurden bestellt, um das Geschenk an Kiew auszugleichen, und das Armeeministerium fordert eine Halbierung der Produktionszeit.
Gezähltes Engagement
Vor Ort in der Ukraine ist die auf einem LKW montierte 155-mm-Kanone von Nexter, deren Fahrgestell von Arquus hergestellt wird, eine der Waffen, die bei der Abwehr russischer Truppen "den Unterschied machen".
Die Ausrüstung symbolisiert auch die französische Unterstützung für Kiew. Sie zeigt aber auch die Fähigkeitslücken des französischen Heeres auf und verweist auf die Schwäche der französischen Hilfe für die Ukraine. Mit 18 Exemplaren hat Frankreich ein Viertel seiner schweren Artillerieausrüstung geliefert! Um mehr zu schaffen, prüft es, ob es sechs Exemplare aus einer Bestellung Dänemarks über 15 selbstfahrende Kanonen entnehmen kann. Die Gespräche sind bereits im Gange.
Lesen Sie auch :
Frankreich eröffnet die Debatte über die künftigen Mittel seiner Armee.
Frankreich wurde eine zu zögerliche Hilfe vorgeworfen. Das Beispiel des Caesar zeigt, warum die Armee zwischen ihrer Bereitschaft zu helfen und ihrem Wunsch, sich nicht auf heimischem Boden zu berauben, hin- und hergerissen ist. In einer vom Kieler Institut erstellten Rangliste über die Hilfe für die Ukraine stand Frankreich an neunter Stelle. Paris würde fünfmal weniger militärische Ausrüstung liefern als die Briten und zweimal weniger als die Deutschen.
Das Armeeministerium weist diese Einstufung zurück. Erstens stellt es die Methodik des Kieler Instituts in Frage, das geliefertes Material und Lieferabsichten addieren würde. Zweitens hat Frankreich gerade neue Zusagen für die Lieferung von LRU-Raketenwerfern, aber vor allem von Boden-Luft-Kurzstreckenraketen vom Typ Rattler und GM200-Radar gemacht, die einen wirksamen Beitrag zur ukrainischen Luftabwehr leisten sollen.
Und seit Februar wollte Paris keine "Listen" veröffentlichen, aber die Armee behauptet, sie habe individuelle Ausrüstungen für Soldaten, Treibstoff, Munition, gepanzerte Frontfahrzeuge (VAB), Milan-Panzerabwehrraketen und sogar Mistral-Flugabwehrraketen geschickt.
Änderung der Methoden
Von nun an möchte Paris die Methoden ändern. Deshalb wartet es auf die Haushaltsgenehmigung des Parlaments, um einen speziell für die Ukraine eingerichteten Unterstützungsfonds mit 100 Millionen Euro auszustatten. Dieser Fonds soll es der ukrainischen Armee ermöglichen, die benötigten Ausrüstungsgegenstände direkt bei französischen Herstellern zu erwerben.
Bereits jetzt hat die ukrainische Verteidigung die Firma CNIM gebeten, ihr schwimmende Brücken zu bauen. Darüber hinaus kündigte die Regierung eine Größenordnungänderung bei der Ausbildung ukrainischer Kämpfer an. Frankreich möchte bis zu 2.000 Personen ausbilden , um den Ukrainern entweder eine allgemeine Ausbildung zu geben, ihnen je nach Bedarf ein spezifisches Modul anzubieten, insbesondere im Ingenieurwesen, oder sie in den gelieferten Waffen auszubilden.
Frankreich ist schließlich einer der größten Beitragszahler der "Europäischen Friedensfazilität" bei der Europäischen Kommission, dem Fonds, der den EU-Mitgliedstaaten die Waffen zurückerstattet, die sie aus ihren Beständen für die Ukrainer entnehmen. Paris steuert 18% des Fonds bei - was derzeit Ausgaben in Höhe von 450 Millionen Euro von insgesamt 2,5 Milliarden Euro entspricht.
Les echos (französisch)
Nach der Notlieferung von Waffen aus Lagerbeständen versucht Frankreich, eine längerfristige Unterstützung für die Ukraine zu organisieren.
[Bild: https://media.lesechos.com/api/v1/images...-tete.webp]
Die Führungskräfte von Nexter versprachen, die Caesar-Kanone, die zum Symbol der französischen Hilfe für Kiew geworden ist, schneller herzustellen (ISA HARSIN/SIPA).
Von Anne Bauer
Veröffentlicht am 28 Okt 2022 um 07:00 Uhr
Bei seinem Besuch im Testzentrum der Generaldirektion für Rüstung in Bourges wohnte Emmanuel Macron Schießversuchen mit der Caesar-Kanone bei, von der 18 Exemplare an die ukrainische Armee geschickt wurden, um auf die rückwärtigen Stellungen der russischen Armee zu schießen. Der Präsident der Republik weihte einen renovierten Schießstand für dieses Flaggschiff der französischen Artillerie ein.
Vor den Führungskräften von Nexter erkundigte sich der Chef des Staates - und der Streitkräfte - nach Möglichkeiten zur Beschleunigung der Produktionsrate. Achtzehn neue Caesars wurden bestellt, um das Geschenk an Kiew auszugleichen, und das Armeeministerium fordert eine Halbierung der Produktionszeit.
Gezähltes Engagement
Vor Ort in der Ukraine ist die auf einem LKW montierte 155-mm-Kanone von Nexter, deren Fahrgestell von Arquus hergestellt wird, eine der Waffen, die bei der Abwehr russischer Truppen "den Unterschied machen".
Die Ausrüstung symbolisiert auch die französische Unterstützung für Kiew. Sie zeigt aber auch die Fähigkeitslücken des französischen Heeres auf und verweist auf die Schwäche der französischen Hilfe für die Ukraine. Mit 18 Exemplaren hat Frankreich ein Viertel seiner schweren Artillerieausrüstung geliefert! Um mehr zu schaffen, prüft es, ob es sechs Exemplare aus einer Bestellung Dänemarks über 15 selbstfahrende Kanonen entnehmen kann. Die Gespräche sind bereits im Gange.
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Frankreich wurde eine zu zögerliche Hilfe vorgeworfen. Das Beispiel des Caesar zeigt, warum die Armee zwischen ihrer Bereitschaft zu helfen und ihrem Wunsch, sich nicht auf heimischem Boden zu berauben, hin- und hergerissen ist. In einer vom Kieler Institut erstellten Rangliste über die Hilfe für die Ukraine stand Frankreich an neunter Stelle. Paris würde fünfmal weniger militärische Ausrüstung liefern als die Briten und zweimal weniger als die Deutschen.
Das Armeeministerium weist diese Einstufung zurück. Erstens stellt es die Methodik des Kieler Instituts in Frage, das geliefertes Material und Lieferabsichten addieren würde. Zweitens hat Frankreich gerade neue Zusagen für die Lieferung von LRU-Raketenwerfern, aber vor allem von Boden-Luft-Kurzstreckenraketen vom Typ Rattler und GM200-Radar gemacht, die einen wirksamen Beitrag zur ukrainischen Luftabwehr leisten sollen.
Und seit Februar wollte Paris keine "Listen" veröffentlichen, aber die Armee behauptet, sie habe individuelle Ausrüstungen für Soldaten, Treibstoff, Munition, gepanzerte Frontfahrzeuge (VAB), Milan-Panzerabwehrraketen und sogar Mistral-Flugabwehrraketen geschickt.
Änderung der Methoden
Von nun an möchte Paris die Methoden ändern. Deshalb wartet es auf die Haushaltsgenehmigung des Parlaments, um einen speziell für die Ukraine eingerichteten Unterstützungsfonds mit 100 Millionen Euro auszustatten. Dieser Fonds soll es der ukrainischen Armee ermöglichen, die benötigten Ausrüstungsgegenstände direkt bei französischen Herstellern zu erwerben.
Bereits jetzt hat die ukrainische Verteidigung die Firma CNIM gebeten, ihr schwimmende Brücken zu bauen. Darüber hinaus kündigte die Regierung eine Größenordnungänderung bei der Ausbildung ukrainischer Kämpfer an. Frankreich möchte bis zu 2.000 Personen ausbilden , um den Ukrainern entweder eine allgemeine Ausbildung zu geben, ihnen je nach Bedarf ein spezifisches Modul anzubieten, insbesondere im Ingenieurwesen, oder sie in den gelieferten Waffen auszubilden.
Frankreich ist schließlich einer der größten Beitragszahler der "Europäischen Friedensfazilität" bei der Europäischen Kommission, dem Fonds, der den EU-Mitgliedstaaten die Waffen zurückerstattet, die sie aus ihren Beständen für die Ukrainer entnehmen. Paris steuert 18% des Fonds bei - was derzeit Ausgaben in Höhe von 450 Millionen Euro von insgesamt 2,5 Milliarden Euro entspricht.