Nord Stream Anschläge - Zeitenwende für Deutschland
#46
@Ottone
Zitat:Abgesehen davon können die Schadensorte noch nicht direkt untersucht werden.
Vor zwei, drei Tagen gab es die Meldung, dass das Heraussprudeln des Gases noch rund eine bis eineinhalb Wochen andauern könnte (lt. den Dänen), d. h. vorher wird man wohl kein Inspektionsgefährt hinschicken können.

@Quintus
Zitat:Deinen Glauben an die freie demokratische Medienlandschaft in allen Ehren, aber es sind im Laufe der Jahrzeznte alle möglichen Aktionen durchgeführt worden, mit vielen Beteiligten, und dann teilweise für Dekaden nicht heraus gekommen. Und so eine Aktion benötigt gar nicht mal viele Beteiligte.

Gerade die USA, teilweise aber auch die BRD haben immer wieder in Kalter Kriegs Zeiten haarsträubendste Aktionen durchgeführt, und diese dann höchst erfolgreich unter dem Teppich gehalten. Und wenn dann irgendwann in 50 Jahren heraus kommt, dass es doch die USA waren, kräht auch kein Hahn mehr danach.
Über das Thema Medien und dass manche Medien ihre eigene Agenda haben, haben wir auch schon gestritten. Und ja, teils ist das so. Aber gleichzeitig darf man die investigative Seite freier Medien nicht unterschätzen. Auch hinsichtlich Russland. Ich erinnere mich noch, als der BND z. B. in den 1990ern radioaktives Material aus Russland herausschmuggeln wollte, um die Russen in ein schlechtes Licht zu rücken (bzw. um zu "beweisen", dass die russischen Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend sind). Der SPIEGEL hat es damals aufgedeckt, und der BND kam in ziemliche Erklärungsnöte. Und das war eine vergleichsweise "kleinere" Aktion.

Wenn es darum geht, dass insofern irgendwo etwas geklaut wird oder ein Hack vorgenommen wird, dann wird es i. d. T. schwierig, aber wenn Pipelines an vier Stellen in die Luft gesprengt werden, dann ist das eine andere Größenordnung.

Zumal die Größenordnung der Explosionen immer mehr zunimmt:
Zitat:BERICHT ZU PIPELINELECKS

Explosionen wie „Hunderte Kilo“ TNT

Die vier Lecks an den Gaspipelines „Nord Stream 1“ und „2“ sind von Explosionen mit einer Sprengkraft wie „Hunderte Kilo“ des Sprengstoffs TNT verursacht worden. Das bestätigte ein dänisch-schwedischer Bericht, der der UNO vorgelegt wurde. Schon zuvor hatte der „Spiegel“ von Bomben mit großer Sprengkraft berichtet. [...]

Den deutschen Sicherheitsbehörden zufolge waren die verwendeten Sprengsätze mit einer Wirkung von 500 Kilogramm Sprengstoff vergleichbar. Die Wucht der Explosionen sei mit 2,3 und 2,1 auf der Richterskala beziffert worden, heißt es nun auch in dem am Freitag an den UNO-Sicherheitsrat übermittelten offiziellen Bericht aus Dänemark und Schweden.
https://orf.at/stories/3287570/

Also 500 Kilo Sprengstoff je Sprengung ist langsam schon eine Hausnummer. Da geht es nicht mehr darum, "ein Loch in die Pipeline" zu machen, sondern da ist die Pipeline auf zehn, zwölf Meter Länge weggepustet. Und an der Stelle fallen Taucher dann auch wohl endgültig aus - es sei denn, sie hätten länger an der Pipeline gearbeitet (was aber, wie schon erörtert, aufgefallen wäre). Blieben also U-Boote und spezielle UUVs, wobei ich dann davon ausgehen würde, da 500-Kilo-Ladungen schon etwas schwieriger zu transportieren sind, dass diese Ladungen nicht direkt fest angebracht, sondern quasi herangebracht und ausgeklinkt bzw. neben der Pipeline abgelegt wurden.

Und da wird es nun auch technisch langsam schwierig, welches Trägersystem das gewesen sein könnte, mit einem simplen Tauchschlitten oder SDVs komme ich da nicht weiter, sondern es müssten (vermutlich) besondere ROVs gewesen sein, die entsprechende Leistungen und Tragekapazitäten haben. Zum Glück hat die 22nd Marine Expeditionary Unit solche nicht an Bord... Big Grin

Und nebenbei ist die ganze Aktion der...äh...Luxemburger...auch eine ziemliche Umweltverschmutzung:
Zitat:Beschädigte Nord-Stream-Leitungen

Messwerte zeigen große Methanwolke über Skandinavien

Berechnungen zufolge könnten die Gaslecks bei den Ostsee-Pipelines so viel Methan ausstoßen wie zweieinhalb Kohlekraftwerke in einem Jahr. [...]

Die Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 könnten durch das austretende Methan starke Umweltschäden verursachen. Jüngsten Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge könnten die Schäden zu 300.000 Tonnen austretendem Methan führen, was laut UBA etwa 7,5 Millionen Tonnen an sogenannten CO2-Äquivalenten entspreche.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/1...98174.html

Schneemann
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#47
(30.09.2022, 09:42)Quintus Fabius schrieb: Der Sinn für die USA wäre, vor dem Winter und einer etwaigen Gasmangellage in Deutschland (und diese wird auftreten, sollte der Winter sehr kalt werden), die Bevölkerung in Deutschland bei der Stange zu halten, Deutschland als unsicheren Kantonisten an sich bei der Stange zu halten und die wankelmütige und schwächliche Regierung dieser Bundesrepublik auf Linie zu bringen. Zudem ist es ein deutliches Signal an Russland, auch in Bezug auf die kritische Infrastruktur in Russland selbst und damit eine Warnung was passieren könnte, sollten die Russen beispielsweise jetzt anfangen taktische Nuklearwaffen einzusetzen usw.

Einzig die USA können mittelfristig die Gas-Versorgung durch NS1/NS2 ersetzen. Das hätten sie vorher auch gekonnt, aber zum 2-3 fachen des Marktpreises aufgrund der komplizierten Logistik. Daher hat es den Export-Markt dafür nicht gegeben. Niemand kaufte die erheblichen US Überproduktionen ab, in die man in den USA aber massiv investiert hatte. Transatlantischer Flüssiggastransport ist per se unwirtschaftlich bzw. eine Goldrandlösung. Jetzt gibt es Kunden! Die Tankschiffe, die hierfür aus den USA kommen sind nichts anderes als teure Rosinenbomber.

Eine Verwicklung Deutschlands in den Angriff auf NS1/2 halte ich für gut möglich, denn vertraglich müsste Deutschland das Russische Gas weiterhin bezahlen, ob sie es abnehmen oder nicht. Jetzt haben wir jedoch eine andere vertragliche Situation der Unerfüllbarkeit einer Lieferung/Abnahme.

Das sind die Gründe. Für mich glasklar auf der Hand, egal was in der "freien Presse" spekuliert, aufgedeckt oder nicht aufgedeckt wird. Presse war auch noch nie frei und unabhängig. Das war auch noch nie ihre Aufgabe.
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#48
Schneemann:

Die Medien können investigativ sein wie sie wollen, sie haben keinen eigenen unkontrollierten Zugriff zur Schadensstelle und solange keiner der Beteiligten den Mund aufmacht, kommt da rein gar nichts raus. Und deine Annahme, dass es immer irgendeinen geben wird der reden wird in allen Ehren: dass ist ganz regelmässig ebenso auch nicht der Fall gewesen. Nehmen wir mal den Vietnamkrieg, bei dem die Presse mehr Freiheiten und mehr Zugang hatte als jemals wieder danach: Jahrzehnte später kam dann mit der Freigabe vorher geheimer Akten eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen heraus, die damals trotz vieler Beteiligter von der Presse nicht aufgedeckt wurde.

Der Presse fehlt einfach die Befähigung eine Operation dieser Größenordnung aufzuklären. Und nicht jede Struktur die so eine Operation ausführt ist automatisch undicht.
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#49
Und wenn es ein Versuch des Versicherungsbetrug gewesen wäre, um die Kosten der Pipeline zurückerstattet zu bekommen ???
Ansonsten mein Tip
Ein alter "weißer" Mann (so um die 70) der gerne Nussknackersoldaten als Hintergrundbild benutzt. Dem seine Felle davon schwimmen, und der [etwas] siegen muss, um am Leben zu bleiben.
Was nach Ihm kommen könnte wie schon vor langen diskutiert riskiert noch schlimmer (für uns) zu werden.
Und die Sprengung der Pipelines war ein Signal das sich das innerhalb Europas wiederholen könnte.
Ausschließen können wir es nicht , genauso wie taktische Atomwaffen etc.
Ich war ja eigentlich (am Anfang) Partisan eines (gesichtswahrendes) Kompromisses, aber dafür ist es jetzt zu spät. Wenn man in der der Mitte des "Gues" (beim Durchwaten eines Flusses) ist, dann gibt es nur noch eine Richtung Vorwärts.
Und mit Putin kann es keine für Europa sinnvolle Ukraine Lösung geben, mit den Nachfolgern wahrscheinlich auch nicht, also bleibt nur weitermachen.
Das heißt aber auch intern (mit den Bevölkerungen) Klartext reden, und endlich europaweit eine "funktionierende militärische Kriegswirtschaft" aufbauen.
Denn, und ich hoffe, das ich mich hier noch einmal zum Thema Russland irre, es wird dauern .
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#50
Welche Versicherung versichert gegen Krieg? Eher gar keine.

Andere Verschwörungstheorie: In 1-2 Wochen verlangt Russland eigene Untersuchungen vor Ort und rückt dafür mit einer kleinen Armada an, direkt vor Bornholm. Was dann folgt sind plötzlich blaue Männchen auf der Insel. Dagegen spricht, daß die russischen Kräfte derzeit mit der Ukraine völlig aus-/überlastet sind.
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#51
@KheibarShekan
Zitat:Niemand kaufte die erheblichen US Überproduktionen ab [...] Transatlantischer Flüssiggastransport ist per se unwirtschaftlich bzw. eine Goldrandlösung. Die Tankschiffe, die hierfür aus den USA kommen sind nichts anderes als teure Rosinenbomber.
Ich liebe solche Thesen. Halten wir fest: 1.) Es gibt eine Überproduktion, 2.) Deswegen wird es umso teurer. Aha. Ich sehe schon, da sind echte Marktwirtschaftler am Werk. Nur als Info anbei: Die LNG-Preise lagen im Dezember '21 ca. bei 80 Cent je Liter, stiegen dann im März '22 dank Monsieur Putin auf rekordverdächtige 155 Cent je Liter an - und sind aktuell wieder abgesunken auf ca. 95 Cent. Tendenz: Weiter sinkend.

@Quintus
Zitat:Die Medien können investigativ sein wie sie wollen, sie haben keinen eigenen unkontrollierten Zugriff zur Schadensstelle und solange keiner der Beteiligten den Mund aufmacht, kommt da rein gar nichts raus. Und deine Annahme, dass es immer irgendeinen geben wird der reden wird in allen Ehren: dass ist ganz regelmässig ebenso auch nicht der Fall gewesen. Nehmen wir mal den Vietnamkrieg, bei dem die Presse mehr Freiheiten und mehr Zugang hatte als jemals wieder danach: Jahrzehnte später kam dann mit der Freigabe vorher geheimer Akten eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen heraus, die damals trotz vieler Beteiligter von der Presse nicht aufgedeckt wurde.
Ich sehe es leider anders bzw. ich vermute, hier werden wir keinen Konsens finden können. Es bleibt dann letztlich nur mehr die Option abzuwarten, ob und ggf. wann irgendwas durchgestochen wird. Und auch wenn die Medien teils blind oder befangen sind, so sind sie zumindest in demokratischen Gesellschaften immer auch wieder für Überraschungen und Enttarnungen gut - und wie heißt es: Man soll nie etwas unterschätzen.

@Ottone
Zitat:Welche Versicherung versichert gegen Krieg? Eher gar keine.
Kommt darauf an. Ich denke die Pipeline war auf jeden Fall gegen Einwirkungen durch höhere Gewalt versichert, weil ansonsten gebe es auch keine Betriebserlaubnis - alleine im Falle im Havariefalle können riesigen Schadenssummen entstehen (auch Umweltschäden etc.). Ob diese Anschläge nun höhere Gewalt sind oder nicht, darüber kann man jetzt wohl streiten. Genau genommen gab es schon Terroranschläge, die nachfolgend als eine Einwirkung höherer Gewalt gewertet wurden. Auch können tatsächlich Reiseanbieter über ihre Versicherungen haftbar gemacht werden, wenn einem auf einer Reise durch einen Terrorakt Schaden zugefügt werden würde.

Zu diesem Thema (Anm.: Im Artikel wird noch von drei Lecks gesprochen, da er vor Auffindung des vierten Lecks erschien):
Zitat:„Systemische Risiken“: Gasleck beschäftigt die Versicherer

Hinter den Gaslecks an den Nord-Stream-Pipelines wird Sabotage vermutet. Auf die Versicherer von Nord Stream 1 dürften in diesem Fall kaum Kosten zukommen. [...]

Die drei Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2 könnten ein Fall für die Versicherer werden. Ob diese aber tatsächlich für den Schaden aufkommen müssen, dürfte davon abhängen, was der Grund für den Gasaustritt ist. [...] Sollte es sich tatsächlich um Sabotage oder gar einen Anschlag von staatlicher Seite handeln, wie derzeit von vielen Seiten vermutet wird, dann muss die Branche voraussichtlich keine Entschädigungen zahlen, heißt es von dort. Die Lecks würden dann ähnlich bewertet wie Kriegsschäden, die ebenfalls nicht versicherbar sind. Für konkrete Aussagen sei es allerdings noch zu früh.

Generell sind Großprojekte wie Pipelines für Versicherer seit Jahren ein gutes Geschäft. In der Regel schließen sich Konsortien aus einer Rehe von Anbietern zusammen, um das Risiko breit zu streuen. Im Fall der Pipeline Nord Stream 1 war die Munich Re beim Bau vor mehr als einem Jahrzehnt einer der bedeutenden Versicherer. [...]

Vor rund einem Jahrzehnt war bei den Münchenern die Begeisterung für Nord Stream 1 noch größer. Damals galt die Wahl von Munich Re als einem der maßgeblichen Versicherer als prestigeträchtig. Anfang der 2000er-Jahre hatte der Dax-Konzern damit begonnen, in großem Stil Offshore-Bauprojekte zu versichern. [...] Zu den ersten Referenzprojekten zählten Blue Stream im Schwarzen Meer, Greenstream im Mittelmeer und Dolphin im Persischen Golf. Der Zuschlag bei Nord Stream galt als der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung und gleichzeitig als das bisher herausforderndste Projekt. [...]

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Leck in der Gaspipeline Nord Stream 1 die Rückversicherer bei ihrem Branchentreff in gut drei Wochen in Baden-Baden stark beschäftigen wird. „Systemische Risiken“, wie die Anbieter solche Gefahren nennen, dürften dort die Gespräche beherrschen, heißt es.
https://www.handelsblatt.com/finanzen/ba...11582.html

Gleichwohl ist es nicht ganz richtig, dass Kriegsschäden generell nicht versichert werden können. Bspw. war die Fracht von alliierten Schiffen im Zweiten Weltkrieg sehr wohl versichert, wurde dann der Frachter von einem deutschen U-Boot oder Handelsstörer aufgebracht oder versenkt, wurde die Reederei bzw. der Besitzer der Fracht im Normalfall entschädigt. Gleiches galt auch für die Schiffe selbst.

Schneemann
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#52
@Schneemann
Zitat:Ich liebe solche Thesen. Halten wir fest: 1.) Es gibt eine Überproduktion, 2.) Deswegen wird es umso teurer. Aha. Ich sehe schon, da sind echte Marktwirtschaftler am Werk. Nur als Info anbei: Die LNG-Preise lagen im Dezember '21 ca. bei 80 Cent je Liter, stiegen dann im März '22 dank Monsieur Putin auf rekordverdächtige 155 Cent je Liter an - und sind aktuell wieder abgesunken auf ca. 95 Cent. Tendenz: Weiter sinkend.

Eine Überproduktion bei einzelnen Playern ist nicht mit Überversorgung des Marktes gleichzusetzen. Die Überproduktion ist in den USA entstanden. Das hat aber nicht zu einem kompetitiven Marktpreis von US Gas auf dem Exportmarkt geführt, weil Überseetransport von LNG per se teurer als Pipelinegas ist. Gas aus den USA muss aufwändig verflüssigt werden und mittels LNG Spezialschiffen zu speziellen Terminals beim Empfänger transportiert werden. Beim Empfänger muss LNG dann auch wieder umgewandelt werden, usw. Daher wird US LNG für Europa immer wesentlich teurer sein und bleiben, als Pipeline-Gas aus bspw. Skandinavien, Libyen oder Russland. Die Russen haben auch den Preis nicht angehoben. Das war eine Marktreaktion der Händler und der Reduktion von Abnahme- und Liefermenge zwischen der westlichen Welt und Russland geschuldet. In Europa ist kurzfristig eine Bedarfslücke entstanden. Man muss auch kein Marktwirtschaftler um entsprechende Zusammenhänge zu verstehen.
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#53
Da ich mich, zumindest oberflächlich, für Spieltheorie interessiere, schaue ich mir hin und wieder die Videos von Prof. Dr. Christian Rieck (Lehrstuhl für Finanz- & Wirtschaftstheorie and der FH Frankfurt) an. Er hat auch die Zerstörung der Nordstream Pipelines analysiert. Dabei kommt heraus, dass neben oder sogar noch vor den genannten USA auch eine russische Opposition hinreichend Motive für einen solchen "Spielzug" hätte: https://www.youtube.com/watch?v=FYKdhYBrvcE
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#54
Hier eine interessante fachliche Einschätzung von Vizeadmiral a..D. Lutz Feldt. https://www.welt.de/politik/ausland/vide...nsatz.html. Ich finde es sehr angenehm, dass er sich wie fast alle Fachleute nicht an politischen Einordnungen versucht und die endgültigen Ergebnisse abwarten möchte. Unerträglich wie einige Protagonisten in sämtlichen Medien ( fast ausschließlich aus dem äußeren rechten und linken Spektrum) ebenfalls zunächst vorgeben seriöser Weise die Ergebnisse abwarten zu wollen - und dann im zweiten Satz mit wilden Spekulationen in alle Richtungen beginnen - um schlussendlich wie fast immer im dritten Satz wieder zurück zu rudern.

Hier noch der YouTube Link zum Video https://m.youtube.com/watch?v=W5uZLeCC8uU
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#55
Doch nicht alle 4 Rohre durch:

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/oste...ei100.html

Russland bietet also Gas über Nordstream 2 an.

In dieser Kombination ist nun eine Täterschaft von Russland wieder sehr viel wahrscheinlicher. Man hat dann so eine Demonstration dass man kritische Infrastruktur wie die neue Baltic Pipeline etc zerstören könnte, nimmt politischen Einfluss dadurch, verunsichert zugleich die Verbündeten und führt Spaltungen herbei und wenn man jetzt noch Gas von Russland will, muss es über Nordstream 2 kommen.

Wenn wir also auf Einhaltung unserer Lieferveträge beharren, können die Russen entsprechend erklären, sie würden sie ja gerne einhalten, aber das ginge eben im weiteren nur noch über Nordstream 2.

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist Russland als Täter wahrscheinlicher.
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#56
NordStream 1 und 2: Material im Besitz der schwedischen Sûreté erhärtet den Verdacht auf Sabotage.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 6. Oktober 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...221006.jpg]
Am 26. September wurden an den Pipelines NordStream 1 und 2, die vom russischen Konzern Gazprom betrieben werden, um Gas nach Deutschland zu liefern, vier Lecks entdeckt, nachdem es innerhalb weniger Stunden zu zwei Explosionen gekommen war.

Zwei der Lecks wurden in der ausschließlichen Wirtschaftszone [AWZ] Schwedens, die anderen beiden in der dänischen Wirtschaftszone [AWZ] lokalisiert. Für die Schäden an den beiden Gasleitungen wurde schnell Sabotage als Ursache vermutet.

Fast zur gleichen Zeit meldete Norwegen, das inzwischen zum größten Gaslieferanten der EU aufgestiegen ist, dass nicht identifizierte Drohnen über mehrere seiner Öl- und Gasanlagen geflogen seien... Auch in Dänemark wurden ähnliche Vorfälle in der Nähe von zwei Anlagen gemeldet, die von der französischen TotalEnergies-Gruppe betrieben wurden.

Da die NATO vor Angriffen auf die kritische Infrastruktur ihrer Mitglieder gewarnt hatte, beschuldigte Russland die USA, die Gaspipelines NordStream 1 und 2 sabotiert zu haben. Dies wurde von der US-Diplomatie scharf zurückgewiesen, die von "verleumderischen Fehlinformationen" sprach. Darüber hinaus versprach Washington, "U-Boot"-Mittel in das Gebiet zu schicken, um "festzustellen, was genau passiert ist".

Nachdem die Aufregung über die Gaslecks nachgelassen hatte, schickte Schweden unverzüglich das U-Boot-Rettungsschiff HSwMS Belos in die Nähe der in der AWZ entdeckten Lecks.

Die HSwMS Belos hat eine Verdrängung von 6000 Tonnen und ist mit einer Vielzahl von Unterwasserrobotern (ROVs) und ozeanographischen Geräten sowie Sonargeräten ausgestattet, die zur Suche nach einem in Seenot geratenen U-Boot und anderen Objekten auf dem Meeresgrund eingesetzt werden können. Das Material, das er gesammelt hat, deutet offensichtlich auf Sabotage hin.

Dies teilte die schwedische Staatssicherheitsbehörde SÄPO [Säkerhetspolisen] mit, die die Ermittlungen mit Unterstützung der Küstenwache, der Polizei und der schwedischen Streitkräfte durchführte.

"Nach einer Untersuchung vor Ort kann die SÄPO mitteilen, dass es bei Nord Stream 1 und 2 in der schwedischen Wirtschaftszone zu Detonationen gekommen ist, die erhebliche Schäden an den Pipelines verursacht haben", hieß es in einer am 6. Oktober veröffentlichten Erklärung. Sie fügte hinzu: "Einige Beschlagnahmungen wurden durchgeführt. [...] Sie werden nun analysiert.

Letzte Woche hatten die schwedischen und dänischen Behörden dem UN-Sicherheitsrat einen Bericht vorgelegt, in dem sie erklärten, dass "alle verfügbaren Informationen" darauf hindeuteten, dass die Explosionen, die zu den Lecks führten, "die Folge einer vorsätzlichen Handlung" seien.

Außerdem sei die NordStream-2-Pipeline, die nie in Betrieb genommen wurde, entgegen der Vermutung der Lecks immer noch in Betrieb, da eine ihrer beiden Leitungen nicht beschädigt worden sei. "Wenn die notwendigen rechtlichen Entscheidungen über ihre Zertifizierung und die Aufhebung der Beschränkungen von den Europäern getroffen werden, glaube ich, dass Russland in kurzer Zeit Gas über diese Leitung liefern könnte", sagte der stellvertretende russische Premierminister Alexander Nowak sogar am 5. Oktober nach einem Treffen der OPEC+ in Wien.

Foto: HSwMS Belos
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#57
(06.10.2022, 09:23)Quintus Fabius schrieb: Russland bietet also Gas über Nordstream 2 an.

In dieser Kombination ist nun eine Täterschaft von Russland wieder sehr viel wahrscheinlicher. Man hat dann so eine Demonstration dass man kritische Infrastruktur wie die neue Baltic Pipeline etc zerstören könnte, nimmt politischen Einfluss dadurch, verunsichert zugleich die Verbündeten und führt Spaltungen herbei und wenn man jetzt noch Gas von Russland will, muss es über Nordstream 2 kommen.

Wenn wir also auf Einhaltung unserer Lieferveträge beharren, können die Russen entsprechend erklären, sie würden sie ja gerne einhalten, aber das ginge eben im weiteren nur noch über Nordstream 2.

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist Russland als Täter wahrscheinlicher.

Dem würde ich zustimmen, wenn Baltic Pipe usw. auch gesprengt worden wären. Man stelle sich mal vor Norwegen könnte kein Gas mehr über Pipelines liefern dann wäre die EU auf russisches Gas absolut angewiesen. Wenn Rußland Täter wäre dann wäre ein Angriff auf diese Pipelines wesentlich logischer gewesen.
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#58
Ein Angriff auf westliche Pipelines wäre ein Kriegsakt und mit unkalkulierbaren Risiken verbunden.
Lohnt sich schnlicht nicht.
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#59
(08.10.2022, 21:26)Nightwatch schrieb: Ein Angriff auf westliche Pipelines wäre ein Kriegsakt und mit unkalkulierbaren Risiken verbunden.
Lohnt sich schnlicht nicht.

Aber nur wenn es herauskäme und dann auch nur wenn der Befehl dazu von der Militärführung bzw. der Regierung gekommen wäre. Man hätte selbst wenn man aufgeflogen wäre noch behaupten können dass es ein Kommandant auf eigene Kappe befohlen hat. Unabhängig davon ist ein Angriff auf die Nordstream Pipelines in schwedischen und dänischen Hoheitsgebiet genauso ein Kriegsakt. Und Dänemark ist auch NATO-Mitglied.
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#60
Klarstellung: Nordstream verläuft meiner Kenntnis nach weder durch dänisches noch durch schwedisches Hoheitsgewässer. Betroffen sind diese Länder auch nicht, abgesehen von den Umweltfolgen, sondern "nur" die Schweiz, Deutschland und Russland.
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