Ekranoplane - Möglichkeiten und Probleme
#1
Im anderen Thread passt es ja nun nicht wirklich, deshalb ein neuer Thread dazu.
Zum nachlesen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=780&time=1075507602">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1075507602</a><!-- m -->

Wie man gesehen hat, spalten sich die Meinungen bei diesem sehr interessanten Thema. Dabei muss man zwischen bestehenden und möglichen Konfigurationen und Versionen unterscheiden. Denn Ekranoplan ist ja nicht gleich Ekranoplan. Der wichtigste Unterschied dürfte zwischen am Bodeneffekt gebundenen Versionen und ungebundenen Versionen bestehen. Ersteren ist es nicht möglich höher als ein paar Meter zu fliegen, während letzteren alle Möglichkeiten offen stehen. Daneben gibt es natürlich noch die verschiedenen Verwendungszwecke, vom strategischen Transport (wie die Boeing Pelican) bis zur Schiffsbekämpfung (im anderen Thread). Für überraschende Landungen an nur leicht gesicherten Küsten dürften Transportvarianten durchaus gut sein, für größere Aktionen jedoch teile ich Toms ansicht. Gerade die Landephase ist durchaus kritisch, und eine Abhilfe durch Luftkissen (wie vorgeschlagen) dürfte wohl nicht realisierbar sein, weil die Zuladung dadurch wohl zu gering werden dürfte. Eine vordere Rampe ließe sich sicherlich realisieren, und würde zumindest den Transport von leichten Fahrzeugen ermöglichen. Bei schwerem Gerät habe ich so meine Zweifel. Die Frage ist jedoch, ob sich die Anschaffung eines so speziellen Gerätes überhaupt lohnt, und wenn ja in welchen Stückzahlen. Andere Aufgaben hingegen dürften besser ins Spektrum passen, so zum Beispiel die Seepatrouille. Mit den bekannten werten wäre es durchaus eine Alternative zu konventionellen Schnellbooten, wobei die Betriebskosten zwar höher liegen würden, jedoch trotzdem niedriger als bei Vergleichbarn Flugzeugen. Dies wäre eventuell sogar durch umrüstung von zivilen Modellen kostengünstig realisierbar (größere Projekte sind ja geplant, kleinere schon in der Erprobungs- bzw. Fertigungsphase). So, ich hoffe auf eine angeregte Diskussion :daumen:
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#2
Red Zmaja schrieb:
Zitat:Bei den russischen entspricht das nicht der wahrheit, es gibt genügend sowjetisches/russisches mil. arsenal das von anderen armeen getestet/ benutzt und auch zu testzwecken gekauft wurde, also kennt man die pros und kontras doch ziemlich vieler systeme. anders verhält es sich mit iranischen erzeugnissen, da gibt es keine genauen daten und auch keine grossen kampferfahrungen mit dem von ihnen produzierten material, also kann man nicht ausschliessen das dass was die Iraner produzieren absolut konkurrenzfähig oder sogar überlegen ist(nicht etwa das ich daran glaube aber man kann es nicht ausschliesen). Unterschätzung ist meiner meinung nach der grösste fehler den man machen kann aber das gehört in einen anderen thread und jetzt zum thema

ich denke nicht einmal das es unbedingt als landungsfahrzeug gedacht war, fakt ist man kann ziemlich schnell von A nach B transportieren, ich könnte mir denken das es unter anderem dazu gedacht war, bei einem möglich zwischenfall in der sowjetunion schnellst möglich reagieren zu können und truppen vor ort zu bringen, auf jeden fall finde ich die idee an sich gut, man kann innert kürzester zeit reagieren und kräfte in den gefährdete zone schicken, und das ding fliegt/schwebt tatsächlich (also funktioniert die Idee), mit ein bisschen(oder mehr) geld könnte man es bestimmt so konstruiren das es auch auf stränden landen kann (vielleicht ein luftkissen drunter tun welches erst kurz vor der landung zum einsatz kommt) falls du meinen gedankengängen nicht ganz folgen kannst habe ich dafür verständnis
Zum ersten Teil: das war nicht auf die offizielle Einstellung bezogen, sondern auf die mancher Teilnehmer des Forums für die bestimmte Produkte immer das non-plus-ultra sindWink

Daran das Ekranoplanes tatsächlich funktionieren und in bestimmten Bereichen eine Topalternative zu bestehenden Lösungen darstellen besteht kein Zweifel. Die auf dem Bild gezeigte Version mit 6 Moskit-Raketen dürfte bei der Geschwindigkeit von 500 kmh jedes Schnellboot wie ein Spielzeug aussehen lassen und könnte sich in größeren Mengen zum Alptraum jedes Kampfverbandes entwickeln.
Deinen Gedankengängen kann ich gut folgen, halte sie aber für nicht realisierbar. Erstens bräuchte man ein "Riesen-Luftkissen", zweitens ist das Format absolut ungünstig. Es hat schon einen Grund das Hovercraft häufig nahezu quadratisch sind. Und last but not least würden die Hubtriebwerke zum Betrieb des Luftkissens einen Großteil des möglichen Frachtraumes blockieren und somit die Transportkapazität erheblich verkleinern.
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#3
Seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder ein neues Konzept aus diesem Bereich, zumindest sehr sehenswert animiert:

https://www.youtube.com/watch?v=RG6i8ChPW5Q
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#4
Die US Streitkräfte, spezfischer die DARPA interessiern sich für Bodeneffektfahrzeuge:

https://defence-blog.com/u-s-military-is...ect-craft/

Zitat:The Pentagon’s research division, which is called DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency), has released its request for information to industry seeking technologies that would support the development of new Agency’s efforts focused on novel seaplane and Wing-in-Ground capable vehicles.

A wing-in-ground-effect (WIG) also called ekranoplan (Russian – “screenglider”), is a vehicle that is able to move over the surface by gaining support from the reactions of the air against the surface of the earth or water.

New details from the DARPA’s Tactical Technology Office (TTO) confirmed that the U.S. military is wants something that is far faster than ships and with a higher payload than Vertical Takeoff and Landing (VTOL) and other maritime aircraft.

Macht im Kontext eines möglichen Krieges im Pazifik meiner Ansicht nach durchaus Sinn.
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#5
Als Ergänzung, diese Firma will mit Bodeneffekt-Flugbooten vollelektrisch in erster Linie Fähren- und Flugverbindungen im maritimen Bereich, im Inselverkehr sowie zwischen Festland und Inseln ersetzen. Das erste Muster (Viceroy) ist für zwölf Passagiere ausgelegt, ein größeres Muster (Monarch) mit bis zu 100 Passagieren ist ebenfalls in Planung:
https://www.regentcraft.com

Industrieunterstützung von Fluggesellschaften gibt es bereits, zudem ist das Fähigkeitsprofil durchaus realistisch:
https://www.flightglobal.com/strategy/ha...11.article

Während aktuell die Reichweite (vom Muster Viceroy) mit serienreifer Technologie mit knapp 250 km noch relativ bescheiden ausfällt, erwartet man bereits deutliche Gewinne durch modernere Energiespeicher und Reichweiten bis zu 800 km. Aufgrund des geringen Profils dürfte dass dann auch für die militärische Nutzung interessant werden.
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#6
Zitat:SEAGLIDER VICEROY

Siemens plant elektrisches Bodeneffektgerät

Siemens plant mit dem neuen Bodeneffektgerät "Seaglider Viceroy" ein schnelles Küstenfahrzeug mit Elektroantrieb, das zwölf Passagiere dicht über der Wasseroberfläche lokal emissionsfrei transportieren kann.

Siemens arbeite gemeinsam mit der Entwicklungsplattform REGENT an der Entwicklung des neuen Bodeneffektgeräts, meldete der Konzern am Dienstag. Der lokal emissionsfreie Seaglider Viceroy ("Vize-König") erhalte einen elektrischen Batterieantrieb, der acht Elektromotoren mit Propellern speise. Das Hochgeschwindigkeitsfahrzeug soll sich im sogenannten Bodeneffekt, einem Luftkissen, das sich bei schneller Fahrt etwa bis zur Höhe der halben Spannweite bildet, ausschließlich dicht über der Wasseroberfläche bewegen. [...]

Vorteil der Bodeneffektgeräte ist ihr wesentlich niedrigerer Energiebedarf, als ihn ein vergleichbar großes Flugzeug hätte. Rechtlich sind Bodeneffektgeräte "Wasserfahrzeuge", was Zulassung und Betrieb wesentlich vereinfacht und verbilligt.

Schneller Transport entlang von Küsten

Siemens will mit dem Seaglider Viceroy den Zeit- und Kostenaufwand für die Beförderung von Menschen und Gütern zwischen Küstenstädten drastisch reduzieren. Das Fahrzeug kann sich auf drei Arten bewegen: Langsam schwimmend im Hafen, mit etwa 75 km/h, noch mit Wasserkontakt in der Hafenausfahrt und mit bis zu 300 km/h "fliegend", jedenfalls ohne Wasserberührung, im Bodeneffekt.
https://www.flugrevue.de/zivil/seaglider...ektgeraet/

Schneemann
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#7
Zitat:AUFTRAG FÜR GENERAL ATOMICS

Der amerikanische Ekranoplan

General Atomics Aeronautical Systems hat von der Forschungsbehörde DARPA einen Auftrag für Konzeptarbeiten an dem großen Bodeneffektfluggerät Liberty Lifter. [...]

Der Auftrag hat einen Wert von 7,967 Millionen US-Dollar. Die Arbeiten werden in Poway, Kalifornien, durchgeführt und sollen im Mai 2023 abgeschlossen sein. Bei diesem Vertrag handelt es sich um eine wettbewerbsorientierte Beschaffung in Übereinstimmung mit der ursprünglichen Broad Agency Announcement, so das Pentagon. Im Liberty-Lifter-Projekt soll ein kostengünstiges X-Plane mit großer Reichweite entwickelt, gebaut und geflogen werden, das in der Lage ist, strategische und taktische Transporte auf dem Seeweg durchzuführen. Das neue Fahrzeugkonzept soll die bestehenden Frachtflugzeuge durch den Nachweis revolutionärer Lufttransportfähigkeiten bei Flügen im Bodeneffekt über dem Meer ergänzen. [...]

Das geplante Flugzeug soll einen schnellen und flexiblen strategischen Transport von sehr großen und schweren Lasten mit der Fähigkeit kombinieren, im Wasser zu starten und zu landen. Seine Struktur wird sowohl einen sehr kontrollierten Flug in der Nähe von turbulenten Wasseroberflächen als auch einen Dauerflug in mittleren Höhen ermöglichen.
https://www.flugrevue.de/militaer/auftra...kranoplan/

Schneemann
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#8
Zitat:DARPA Selects Two Teams For Liberty Lifter X-Plane Program

Two teams -- General Atomics working with Maritime Applied Physics Corporation and Aurora Flight Sciences working with Gibbs & Cox and ReconCraft -- will develop designs for DARPA’s Liberty Lifter Seaplane Wing-in-Ground Effect full-scale demonstrator. [...]

The planned Liberty Lifter demonstrator will be a large flying boat similar in size and capacity to the C-17 Globemaster III transport aircraft. Goals include takeoff and land in Sea State 4, sustained on-water operation up to Sea State 5, and extended flight close to the water in ground effect with the capability to fly out of ground effect at altitudes up to 10,000 feet above sea level. [...] During Phase 1, DARPA will work with both performer teams and Department of Defense stakeholders to refine the Liberty Lifter designs with particular attention to operational needs and operating concepts. The Phase 1 contract awards are for an 18-month period of performance with six months of conceptual design work and nine months of design maturation culminating in a preliminary design review. There will be an additional three months for manufacturing planning and test/demonstration planning reviews.
https://www.navalnews.com/naval-news/202...e-program/

Schneemann
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#9
Das Pentagon wählt Aurora Flight Science für die Entwicklung seines zukünftigen Großraumwasserflugzeugs.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 11. Mai 2024
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...240511.jpg]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Hersteller Hugues Aircraft mit der Leitung des H4-Programms betraut. Dieses Programm sollte ein übergroßes Transportwasserflugzeug entwickeln, um die Frachter des Typs Liberty Ship zu ersetzen, die zwischen den beiden Ufern des Atlantiks verkehrten und regelmäßig von deutschen U-Boots ins Visier genommen wurden. Das Projekt war jedoch ein Fehlschlag.

Dennoch war es eine gute Idee, denn 80 Jahre später hat sich die DARPA, die Innovationsagentur des Pentagons, für ihr Programm "Liberty Lifter" offensichtlich von dieser Idee inspirieren lassen. Das Ziel des Programms ist es, die Fähigkeiten eines Ekranoplans mit denen eines Wasserflugzeugs zu kombinieren, um ein Flugzeug zu entwickeln, das eine Nutzlast von 100 Tonnen transportieren kann.

Die DARPA erklärte im August 2021, dass es darum gehe, "eine Klasse von Fahrzeugen" zu entwickeln, die die "wichtigsten operativen Einschränkungen herkömmlicher Luft- und Seefrachtplattformen" überwinden könnten. Außerdem sollte das Flugzeug mehr als nur Fracht oder Truppen transportieren, da die Pentagon-Agentur amphibische Operationen und generell eine Rolle im EBAO-Konzept (Expeditonary Advanced Base Operations) und im Konzept der "verteilten Seeoperationen" (Distributed Maritime Operations - DMO) vorgesehen hatte.

Zur Erinnerung: Das Prinzip des Ekranoplans beruht auf einem aerodynamischen Phänomen, dem sogenannten "Bodeneffekt". Je tiefer ein Flugzeug fliegt, desto größer ist sein Auftrieb und desto geringer ist sein Luftwiderstand. Während des Kalten Krieges hatten die Sowjets den KM gebaut. Das 550 Tonnen schwere und 100 Meter lange Flugzeug, das auch als "Monster des Kaspischen Meeres" bezeichnet wurde, konnte in einer Höhe von nur 14 Metern fliegen und eine Geschwindigkeit von 550 km/h erreichen. Mit zehn Triebwerken hatte er eine Reichweite von 3000 km.

Natürlich kann ein solches Flugzeug mit diesen Fähigkeiten unterhalb der Radarabdeckung fliegen und somit in umkämpften Umgebungen operieren. Außerdem macht es Transportschiffe überflüssig, die durch feindliche U-Boote und Minenfelder potenziell gefährdet sind. Nur hat sie zwei Schwächen: Sie ist unhandlich und kann nur bei ruhigem Wetter eingesetzt werden. Daher die Forderung der DARPA, den Liberty Lifter zu einem Gerät mit den Eigenschaften eines Ekranoplans und denen eines Wasserflugzeugs zu machen.

Im Februar 2023 wurden zwei Industrieunternehmen für das Programm ausgewählt, nämlich General Atomics und Aurora Flight Sciences [eine Tochtergesellschaft von Boeing].

Beide präsentierten radikal unterschiedliche Projekte. General Atomics setzte auf eine Doppelrumpfkonstruktion [wie das Experimentalflugzeug Messerschmitt Bf 109 Z Zwilling] mit einem dezentralen Antrieb, der von zwölf Turbomotoren angetrieben wurde. Aurora Flight Sciences verfolgte einen eher "klassischen" Ansatz und ließ sich von der Boeing Pelican ULTRA inspirieren, einem Flugzeug mit einer Spannweite von 152 Metern, das eine Last von 1270 Tonnen tragen sollte und dessen Entwicklung aufgrund von Budgetkürzungen im Jahr 2003 eingestellt wurde.

Letztendlich setzte sich das "klassische" Design durch. Am 9. Mai gab das Pentagon bekannt, dass Aurora Flight Sciences einen Vertrag über 8,3 Millionen Dollar erhalten hatte, um "die laufenden Arbeiten im Rahmen des Liberty Lifter-Programms zu verlängern".

Im Vergleich zu seiner ursprünglichen Präsentation hat sich das Konzept von Aurora Flight Science jedoch weiterentwickelt, "von einem T-Schwanz zu einem Pi-Schwanz", was "strukturell effizienter ist, um eine Rampe am Heck zu installieren". Außerdem wurden die Schwimmer "von den Seitenholmen zu den Flügelspitzen verlagert", um die Leistung "in Bezug auf den Bodeneffekt" auszugleichen.

Die vorläufige Designüberprüfung soll 2025 abgeschlossen sein, wobei das Ziel darin besteht, einen ersten Prototypen Ende 2027 fliegen zu lassen.
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#10
Sieht exakt so aus wie die kruden Zeichnungen von Sparky welche er zu diesem Thema schon 1994 erstellt hat. Big Grin

Im übrigens damals mit der Begründung, dass ein Krieg mit China im Pazifik unvermeidlich sei und die USA sich daher für diesen Krieg rüsten müssen, itzo lasst mich lachen.
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#11
Es sieht aus wie ein Flugboot nun mal aussieht, das hat man auch 1934 nicht großartig anders gezeichnet. Wink
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#12
Sparky ist ein Riesen-Fanboy von Wasserflugzeugen.

Und deshalb schrieb er damals TM, dass es eben ein Fehler sei Ekranoplane mit einem eigenen spezifischen Design zu versehen, sondern dass man Hybride aus Ekranoplanen und Wasserflugzeugen bräuchte und dass "richtige" Ekranoplane der Zukunft genau wie Wasserflugzeuge aussehen müssten, vollgeladen mit Amphigavins usw. usf.
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#13
Sparks hat halt viel geschrieben, und den M113 wollte er unbedingt fliegen sehen (so oder so Wink ). Keine Ahnung was er über Flugboote oder Ekranoplane genau meinte, aber wie gesagt, das Ganze ist ja nicht neu.
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