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Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Druckversion

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RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Kopernikus - 26.03.2023

(25.03.2023, 15:40)lime schrieb: Polen macht Nägel mit Köpfen


https://www.bild.de/news/2022/news/russland-krieg-gegen-ukraine-aktuell-im-liveticker-79328978.bild.html#641ef6237fa4951bf0b9884d

In dem Zitat der Bild steht unteranderem ;" ..und von der EU finanzierte Munition liefern zu können".

Mir war das schon einmal aufgefallen als ein polnischer Minister sagte, dass Polen für die gelieferten Leopard 2 Panzer von der EU Entschädigungen erhalte.

Ist das so??

Wird da öffentlichkeits wirksam angekündigt "WIR liefern..." und das wird ganz/teilweise leise (es wird nicht darüber berichtet) von der EU finanziert?

Erhält auch Deutschland Geld aus diesem Topf oder wo ich es nur gelesen habe, nur Länder wie Polen und die Slowakei?


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - lime - 26.03.2023

(26.03.2023, 07:39)Schneemann schrieb: Bleibt mal abzuwarten, wie viel Ausverkauf Russlands dem Herrn im Kreml sein privater Krieg noch wert ist. Nun denn, die Machthaber in Peking werden es gerne und doppelbödig lächelnd annehmen...

Schneemann

Die kaufen primär das was westliche Konzerne in Rußland aufgegeben bzw. zu Spottpreisen schnell verkauft haben. Wobei Putin schon sehr lange vorgeworfen wird dass er den Ausverkauf Rußlands betreibt, damals nur eben an den Westen. Da waren sich russische Kommunisten und Nationalisten ausnahmsweise mal einig. In einer globalisierten Welt kann man kaum realistisch auf so eine Argumentationsweise zurückgreifen. Die deutschen Dax Unternehmen zum Beispiel werden fast zu zwei Dritteln von ausländischen Investoren gehalten. Dagegen dürfen an der russischen Börse aktuell nicht einmal ausländische Investoren aus befreundeten Staaten handeln.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Schneemann - 26.03.2023

@lime
Zitat:Die kaufen primär das was westliche Konzerne in Rußland aufgegeben bzw. zu Spottpreisen schnell verkauft haben.
Die Chinesen kaufen v. a. Rohstoffe, und das zum Spottpreis, also nichts, was westliche Konzerne aufgegeben haben. Zumal diese im Querschnitt mehr für russisches Öl bezahlt haben als nun die Chinesen.
Zitat:Wobei Putin schon sehr lange vorgeworfen wird dass er den Ausverkauf Rußlands betreibt, damals nur eben an den Westen. Da waren sich russische Kommunisten und Nationalisten ausnahmsweise mal einig.
Das mag sicher stimmen.
Zitat:In einer globalisierten Welt kann man kaum realistisch auf so eine Argumentationsweise zurückgreifen. Die deutschen Dax Unternehmen zum Beispiel werden fast zu zwei Dritteln von ausländischen Investoren gehalten. Dagegen dürfen an der russischen Börse aktuell nicht einmal ausländische Investoren aus befreundeten Staaten handeln.
Wobei ich mir da nicht sicher bin, ob letzter Satz nun für Russland gut oder negativ zu deuten ist? Abgesehen davon: Wenn Russland den Rubel halten würde, dann könnte man sich ggü. China noch so gerade freischwimmen, wenn man aber nun den Renminbi koppelt, dann geht man unter. Der Wohlstand wandert zum stärkeren Player, und das ist China mit einem zehnmal so hohen BIP. Man wird brav zum Spottpreis Rohstoffe liefern und ansonsten wird das Land verarmen (bis auf ein paar Leute an den Schalthebeln). Und wenn man viel Glück hat, dann liefern die Chinesen sogar ein wenig Technik, die man zum Betreiben der Förderanlagen braucht...

Schneemann


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - alphall31 - 26.03.2023

Polen ist seit Kriegsbeginn besonders solidarisch auf Kosten der EU und der Ukraine . Deutschland zahlt dieses Jahr ca 710 Mio Euro aus der ertüchtigungshilfe in diesen EU Topf ein und kann aus diesem auch Mittel beantragen . Es ist aber wie überall , nur wenn noch was da ist kann man auch noch Gelder bewilligen.

Besonders Polen hat das ganze auf die Spitze getrieben letztes Jahr bei panzern . Man lieferte pt91 die schon nicht mehr im Dienst waren und wollte dafür von Deutschland Leopard 2 haben aber auch Geld von der Eu . In einigen ukrainischen und russischen Militärforen konnte man im Nachhinein lesen das wohl die gemeldete Zahl nie in der Ukraine ankam , sondern das der Zulauf endete als man in Polen merkte das man keine Panzer aus Deutschland bekommen würde. Die gelieferten Panzer müssen wohl auch ziehmlich schnell zerstört worden sein .


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - lime - 27.03.2023

(26.03.2023, 12:37)Schneemann schrieb: @lime
Die Chinesen kaufen v. a. Rohstoffe, und das zum Spottpreis, also nichts, was westliche Konzerne aufgegeben haben. Zumal diese im Querschnitt mehr für russisches Öl bezahlt haben als nun die Chinesen.
Das mag sicher stimmen.

Nach Recherchen bekommt China aktuell 10-20% Rabatt auf den Marktpreis. Das dürfte dann eben der Preis/Dank für die chinesische Unterstützung sein. Auf dem aktuellen Ölpreisniveau dürfte das für Rußland noch kein Problem darstellen. Man verdient trotzdem noch recht gut am Öl. Bei den Gaslieferungen handelt es sich hingegen größtenteils um Langfristverträge, die interessanterweise mit Zeitverzögerung zu einem gewissen Teil an den sich verändernden Ölpreis gebunden wurden. Der Preis soll durchschnittlich gesehen ähnlich hoch sein wie der Gaspreis für Deutschland vor dem Ukrainekrieg. Hier dürften die Gewinne zum Teil einschmelzen hauptsächlich weil Rußland noch nicht über die Kapazitäten verfügt soviel Gas zusätzlich nach China zu schaffen, was man im Westen an Exporten eingebüßt hat. Existenzbedrohend dürfte die Lage insgesamt eher nicht sein, soweit es nicht in Zukunft zu starken Preiseinbrüchen am Weltmarkt kommt.

Zitat:Wobei ich mir da nicht sicher bin, ob letzter Satz nun für Russland gut oder negativ zu deuten ist? Abgesehen davon: Wenn Russland den Rubel halten würde, dann könnte man sich ggü. China noch so gerade freischwimmen, wenn man aber nun den Renminbi koppelt, dann geht man unter. Der Wohlstand wandert zum stärkeren Player, und das ist China mit einem zehnmal so hohen BIP. Man wird brav zum Spottpreis Rohstoffe liefern und ansonsten wird das Land verarmen (bis auf ein paar Leute an den Schalthebeln). Und wenn man viel Glück hat, dann liefern die Chinesen sogar ein wenig Technik, die man zum Betreiben der Förderanlagen braucht...

Schneemann

Also ich glaube nicht dass mit der Kopplung geplant ist die Wechselkurse an den Yuan dauerhaft anzugleichen. Eher will man wohl ein System schaffen dass den unproblematischen Handel ohne Dollar ermöglicht in welches dann noch weitere Staaten / Interessenten mit eingebunden werden sollen. Vermutlich der Iran usw. Käme es tatsächlich zu obigem Szenario dann gebe ich dir insofern Recht dass es zu weiteren Wohlstandsverlusten in Rußland führen würde, wenn auch als eher schleichender Prozeß. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass Rußland seine Gewalt über den Rubel wirklich abgibt. Die Fördertechnik werden sie sicher liefern. Aus dem Westen wird da kaum was kommen und die Prozente darauf kassiert man nun eben in China. Ob die Konditionen dafür nun wesentlich schlechter werden als die bisherigen mit westlichen Konzernen wird sich zeigen.

(26.03.2023, 14:32)alphall31 schrieb: Polen ist seit Kriegsbeginn besonders solidarisch auf Kosten der EU und der Ukraine . Deutschland zahlt dieses Jahr ca 710 Mio Euro aus der ertüchtigungshilfe in diesen EU Topf ein und kann aus diesem auch Mittel beantragen . Es ist aber wie überall , nur wenn noch was da ist kann man auch noch Gelder bewilligen.

Besonders Polen hat das ganze auf die Spitze getrieben letztes Jahr bei panzern . Man lieferte pt91 die schon nicht mehr im Dienst waren und wollte dafür von Deutschland Leopard 2 haben aber auch Geld von der Eu . In einigen ukrainischen und russischen Militärforen konnte man im Nachhinein lesen das wohl die gemeldete Zahl nie in der Ukraine ankam , sondern das der Zulauf endete als man in Polen merkte das man keine Panzer aus Deutschland bekommen würde. Die gelieferten Panzer müssen wohl auch ziehmlich schnell zerstört worden sein .

Man braucht das Geld für die eigene Rüstung. Als Nettoempfänger in der EU ist Polen ja sozusagen gewöhnt daran dass Andere die Rechnung übernehmen.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - alphall31 - 27.03.2023

Laut Spiegel Meldungen befinden sich alle 18 Leopard 2 aus Deutschland jetzt in der Ukraine .


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Quintus Fabius - 27.03.2023

Kopernikus:

Ja ist so und nein, Deutschland erhält praktisch gesehen keine Mittel aus diesem Topf.

Bei aller Relativierung dieser Art muss man aber doch anerkennen, dass Polen im Verhältnis zu seinen Möglichkeiten immens viel für die Ukraine geleistet hat. Das hat natürlich hier auch mit einer gewissen historischen Sonderbeziehung zu tun, dem polnischen Selbstverständnis und den schon vor Kriegsbeginn erstaunlich engen Beziehungen Polens in die Ukraine.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Schneemann - 28.03.2023

Zitat:Deutsche Leopard 2 A6 und Marder 1 A5 sind in der Ukraine

Die 18 von der Bundesrepublik Deutschland zugesagten Kampfpanzer Leopard 2 A6 sind gestern Morgen in Bergen verladen worden und am Abend mitsamt den in Munster ausgebildeten Besatzungen in der Ukraine angekommen. Wie das BMVg mitgeteilt hat, waren im Bahntransport neben den 18 Kampfpanzern auch zwei Bergepanzer Büffel sowie das Munitions- und Ersatzteilpaket enthalten.

Ebenfalls in der Ukraine angekommen sind die 40 Schützenpanzer Marder, die die Bundesregierung im Januar der Ukraine versprochen hatte. Damit habe Deutschland das gegebene Versprechen der Ausrüstung und Ausbildung gepanzerter Verbände für die Ukraine erfüllt, schreibt das BMVg.
https://esut.de/2023/03/meldungen/41003/deutsche-leopard-2-a6-und-marder-1-a5-sind-in-der-ukraine/

Nun sind sie also dort, dabei hieß es noch vor ein paar Wochen, dass das vor Mai nichts wird. (Aber vielleicht war das auch eine Star Trek'sche Maskerade, frei nach Montgomery Scott, der grundsätzlich die Reparaturzeiten an der Maschinenanlage der "Enterprise" im Vorfeld als doppelt so lange angab, wie dann tatsächlich benötigt wurde, um dann früher fertig sein zu können... Cool )

Schneemann


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Nurso - 28.03.2023

Zukünftig 12 Milliarden Euro für die Ukraine.
Die Waffenhilfe Deutschlands soll laut Deutschlandradio von 3 auf 12 Milliarden Euro steigen.
Das Geld kommt aus der Ertüchtigungsinitiative.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Ottone - 28.03.2023

(28.03.2023, 11:17)Schneemann schrieb: Nun sind sie also dort, dabei hieß es noch vor ein paar Wochen, dass das vor Mai nichts wird.
Pistorius hat immer "spätestens Ende März" gesagt. Vielleicht meinst Du "Einsatz an der Front" und nicht "Übergabe".


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - alphall31 - 28.03.2023

Wenn ich dran denke das wir zu einer Übung nach Lemberg drei Einhalb Tage gefahren sind per bahntransport. Bei dem Zeitansatz kann man davon ausgehen das sie gleich nach der Grenze entladen wurden ohne Umspuren.

Dafür das bloß 2,2 mrd im Topf der ertüchtigungsinitiative sind hat man sich viel vorgenommen. Das auch ersatzbeschaffungen für Material der Bundeswehr was abgegeben wurde aus diesem Topf finanziert werden sollen Kann man nur mit dem Kopf schütteln. Wir haben weder die 2 noch 12 mrd euro , also wird es wohl auf Schulden hinaus laufen . Noch besser finde ich allerdings das die Zinsen für das sondervermögen aus dem wehretat bezahlt werden . Das macht dieses Jahr 310 mio Euro.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Nurso - 28.03.2023

Was die Finanzierung angeht :
Statt neuer Schulden könnte der Staat auch seine Beteiligung len verkaufen.
Zum Beispiel DB Schenker, was über 20 Milliarden Euro bringt.
Das war vor 2 Jahren schon geplant. Aber Olaf S. kann sich wohl nicht mehr daran erinnern.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - lime - 28.03.2023

(28.03.2023, 21:25)Nurso schrieb: Was die Finanzierung angeht :
Statt neuer Schulden könnte der Staat auch seine Beteiligung len verkaufen.
Zum Beispiel DB Schenker, was über 20 Milliarden Euro bringt.
Das war vor 2 Jahren schon geplant. Aber Olaf S. kann sich wohl nicht mehr daran erinnern.

Warum sollte der Bund auch sein Tafelsilber verschleudern. Schenker blickt in eine exzellente Zukunft und dürfte dieses Jahr 2,5 Milliarden Reingewinn erlösen. Dagegen kann der Bund für 0,5 Milliarden Zinsen im Jahr 20 Milliarden Staatsanleihen verkaufen.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - Nurso - 29.03.2023

@lime: Wir müssen im nächsten Jahr die Schuldenbremse einhalten. Und Schulden befeuern die Inflation...
Aber zumindest für die Bahn liegt die Lösung in der höherenLKW-Maut.


RE: Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges) - lime - 03.04.2023

Japan will oder kann sich die Sanktionierung des russischen Ölpreises nicht mehr leisten. Vermutlich eine Reaktion auf die wieder steigenden Ölpreise und die Vermutung gewichtiger Marktteilnehmer dass der Ölpreis wieder in einem steigenden Trendkanal gelandet ist.

https://www.asiafinancial.com/japan-bought-russian-oil-at-over-60-a-barrel-price-cap-fox