Zitat:Was nun die karthagisch-perscichte Allianz angeht, so denke ich( bzw. erinnere ich mich so), dass da keine direkte Absprache bestand.
Karhago war aber informiert über die Vörgänge in Hellas und entschloß sich daher die griech. Kolonien in Sizilien anzugreifen.
Syrakus aber als wichtigste griech. Stadt in Sizilen konnte nach langem heftigem Kampf zumindest den Ostteil Siziliens halten, wohingegen die Karthager sich im Westteil festsetzten.
Karthago und Tyros waren damals noch sehr eng miteinander verbunden, Tyros aber war persischer Untertan, wir wissen daß sich fortlaufend persische Gesandte in Karthago aufhielten. Desweiteren hatten die Karthager schon vorher den Westen der Insel erobert, es ging ihnen dann um den Osten. Ob Karthago und Persien ein offizielles Bündnis hatten ist umstritten und wird kontrovers diskutiert. Die beeindruckenden Söldnerheere die Karthago für den Angriff aufstellte überstiegen zu diesem Zeitpunkt die Mittel des Staates, der Verdacht liegt nahe, daß persisches Gold hier nachgeholfen hat. Die Griechen konnten die Karthager ohne Hilfe aus der Heimat schlagen, weil bei den karthagischen Truppen heftige Seuchen ausbrachen die das Heer dezimierten.
Die Thermophylen (Heiße Quellen) sind ein einziges Rätsel.
Wir wissen über sie eigentlich nur die griechische Darstellung, und die kann an sehr vielen Punkten einfach nicht stimmen. Inzwischen gibt es ja die Quellenkritik und die Archäologie und auch die Geologie spielt hier mit hinein.
Klassische Darstellung:
Das Heer von Xerxes mit Millionen Mann kommt an die Thermophylen die von 7000 Griechen gehalten werden. Tagelang berennen die Perser die Enge in der aber nur um die hundert jeweils nebeneinander kämpfen können. Daher können die Perser bei aller Überlegenheit nicht durchbrechen und tausende und abertausende Perser fallen. Nach mehreren Tagen schickt Xerxes die 10 000 Unsterblichen und auch die werden abgeschlagen. 15 000 tote Perser liegen vor dem Paß. Der Veräter Ephialtes verät nun in der darauffolgenden Nacht einen geheimen Bergpaß, über den die Unsterblichen die Griechen umgehen und am nächsten Morgen im Rücken der Enge auftauchen.
300 Spartaner und 700 Thespier bleiben in der Enge und decken dort den Rückzug der anderen 6000 Griechen. Die Perser greifen nun von vorne und hinten an und nach stundenlangem Kampf und weiteren tausenden toten Persern sind die Spartaner und Thespier bis auf den letzten Mann gefallen. Als es dem Ende zugeht machen die Spartaner sogar noch einen Ausfall und greifen in die Ebene vor der Enge an, ziehen sich aber dann ganz zum Schluß auf einen Hügel zurück.
Und nun haben wir diese Überlieferung und wenn man sich nun damit beschäftigt Probleme über Probleme: Es stimmt nämlich so gut wie gar nichts:
1 Die Zahl der Perser ist falsch, daß Persische Heer war insgesamt maximal 170 000 Mann stark, davon waren aber etwas über 100 000 in der Flotte gebunden, daß persische Landheer war also nur 70 000 Mann stark.
2 Die Zahl der Griechen ist falsch, der genannte Bergpaß und andere Bergpäße wurden von weiteren griechischen Truppen verteidigt, z.B. standen dort wo die Unsterblichen die Thermophylen umgingen mindestens 1000 weitere Griechen, ev sogar 2000.
3 Die Geographie ist falsch: heute ist die „Enge“ eine an der schmalsten Stelle 4 km breite Ebene. Natürlich war das früher enger, aber nicht so viel enger.
Dann gab es zwei Engen, die Westenge und die Mittlere Enge, heute wisssen wir durch die Archäologie, daß die Griechen die sogenannte Mittlere Enge hielten. Wir haben darüber hinaus dort Feldbefestigungen, Graben und Wälle gefunden, die aber in der Überlieferung gar nicht erwähnt werden.
Wie breit die Mittlere Enge nun damals war ist wiedersprüchlich und umstritten.
Dann sind die Hänge dort nicht so steil, daß man nicht entlang der Hänge vorbei gekonnt hätte, d.h. diese Hänge müßen auch mit Truppen gesichert gewesen sein, aber die sind zu steil als daß man dort mit Phalangen kämpfen kann, item müssen dort Peltasten usw gestanden sein. Die Perser waren aber was leichte Infanterie angeht haushoch überlegen, wie also haben die Griechen die Hänge blockiert ?
4 Das Kampfgeschehen ist unklar: die Überlieferung läßt die Kombination mit der Seeschlacht bei Artemision nicht klar werden. Die Griechen wollten hier ja die Perser sowohl an Land wie auch auf See stoppen. Nach der Überlieferung wollten nun die Spartaner sich von Kap Artemision zurückziehen, Themistokles verhinderte das aber. Nach einem heftigen Seegefecht zogen sich die Griechen aber im letzten Moment zurück.
Das ist aber wiedersinnig, da ein Halten der Thermophylen ohne die Flotte sinnlos war. Die Perser hätten auch ohne geheimen Gebirgspfad und Verräter dann einfach mit der Flotte hinter den Thermophylen Truppen anlanden können. Sie hätten sogar einfach weiter segeln können.
d.h. daß ein Halten der Thermophylen ohne die Flotte bei Artemision einfach nur sinnlos war.
Die Frage die sich da gleich wieder stellt ist dazu noch: warum haben die Perser nicht einfach ihre Truppen mit den Schiffen vorbei gesetzt ?
5 Es gibt viele Details die teilweise überliefert wurden, die das ganze noch rätselhafter machen:
z.B. befanden sich bei den Persern Spartanische Truppen, der ehemalige Spartanische König Demaretos und sein Gefolge von ca 50 Spartiaten hatten sich nämlich Xerxes angeschlossen und kämpften höchstwahrscheinlich bei den Thermophylen.
Dann befanden sich die Truppen Makedoniens und einige Thessalier schon vor den Thermophylen bei der persischen Armee, warum also ein Verräter der den Paß zeigt, warum Verteidigungstruppen an diesem Paß, wenn dieser angeblich den Persern nicht bekannt war, angesichts der vielen Ortskundigen im persischen Heer ist das kaum glaubhaft
Dann die obskure Bestechungsgeschichte: Die Bewohner von Nord-Euböa haben angeblich Themistokles bestochen damit die Flotte nicht abzieht, damit man die Frauen und Kinder evakuieren kann, nur war Nord-Euböa unter den Staaten die sich den Persern unterworfen hatten.
Angeblich zahlten die Euböaer 30 Talente an Themistokles, damit er den Abzug herauszögerte. Themistokles bestach dann angeblich mit 3 von diesen Talenten Adeimantos, den Befehlshaber der Korinther und mit 5 Talenten den Spartaner Eurybiades. Das passt alles nicht zusammen. Darüber hinaus wissen wir inzwischen, daß die Perser längst Truppen in Nord-Euböa hatten.
Angeblich zog die Flotte von Artemision erst ab, als sie erfahren hatte, daß Leonidas und die letzten Griechen dort gefallen waren, tatsächlich aber passt das chronologisch nicht. Es würde aber erklären, warum die Perser wiederum nicht mit der Flotte an den Griechen vorbei Truppen landeten. Andererseits war das ein offenes Gewässer und die Persische Flotte war mit 1200 Schiffen gegenüber nur 300 Griechischen Schiffen derart überlegen, daß sich die Frage stellt, wie die Griechen über 5 Tage lang daß aufgehalten haben.
Dann waren angeblich die Unsterblichen auf den Schiffen, und zugleich umgingen sie die Griechen an den Thermophylen, die Griechen die den „geheimen“ Weg verteidigen sollten, flohen dann angeblich als sie realisierten, daß die Unsterblichen angriffen.
Dann hat man an dem sogenannten Leonidashügel Massen von Pfeilspitzen gefunden, daß ist aber der ein Wiederspruch dazu, daß die Perser die letzten Spartaner und Leonidas dort angeblich Stundenlang im Nahkampf angegriffen hätten, dafür fehlen im Gegenzug an den Feldbefestigungen ausreichend Pfeilspitzen, und was soll die Überlieferung, daß die Spartaner vor dem Rückzug auf den Hügel noch einen Ausfall gemacht hätten ? Das wäre Unsinnig gewesen, die Perser hätten sie niedergemacht.
6 Dann ist unklar warum überhaupt die 1000 Griechen in dem Paß verblieben sind ? Angeblich um den Rückzug der anderen 6000 zu decken, aber die Perser waren ja schon im Rücken der Griechen, dann hätte die persische Kavallerie schnell eingeholt wenn sie wie berichtet über die Ebene zurück gegangen wären. MMn sind die Griechen aber über die Berge davon, dort hätte ihnen aber die persische Kav nicht folgen können, item warum also das Opfer der Spartaner in der Enge ? Wenn man sich auch so hätte erfolgreich zurückziehen können ?
7 dann die Quellenkritik: Wer schon mal mit einem 15 kg Schild und einem 4 kg Speer und 20 kg sonstige Rüstung gekämpft hat weiß wie anstrengend daß ist. Schon nach einer Stunde ist man völlig am Ende und die Kräfte erlahmen. D.h. die Spartaner und anderen Griechen müssen nur zum Teil an der Front gestanden haben und ein Teil muß ausgeruht haben.
Trotzdem hätten die Griechen bei fortlaufenden Angriffen der Perser, die ja über mehrere Tage gingen völlig erschöpfen müssen. Daraus kann man nur folgern, daß die Perser nicht die ganze Zeit angriffen. Das passt auch zur Persischen Grundtaktik, daß man Frontalangriffe vermied.
Dann waren die Perser entgegen vielen Darstellungen nicht mit kurzen Schwertern und kurzen Speeren und langen Bögen bewaffnet, wie das die Griechen behauten, sondern die wirklich persischen Kerntruppen führten Lange Lanzen (länger als die griechischen), und kurze Bögen.
Aus der Beschreibung der „persischen“ Truppen und den Darstellungen und Überlieferungen die wir aus Persien selbst archäologisch kennen kann man nur folgern, daß bei den Thermophylen überhaupt keine Perser selbst gekämpft haben, sondern primär Hilfsvölker gegen die Griechen geworfen wurden, und daß selbst diese nicht die ganze Zeit sondern nur hin und wieder attackierten.
Die wirklich Persischen Truppen, vielleicht sogar wirklich die Unsterblichen umgingen dann nach einigen Tagen übers Gebirge die Stellung und schlugen die schwächeren griechischen Sicherungstruppen dort oder trieben sie in die Flucht, oder: eine neue Interpretation, sie hatten sich schon vorher mittels Bestechung den Weg dort einfach freigekauft. In dem Fall, den ich für höchstwahrscheinlicht halte und der auch die Figur eines Veräters angesichts der vielen Ortskundigen im persischen Heer erklären würde, ebenso wie den plötzlichen Rückzug der auf dem Umgehungsweg stehenden Griechen, wären die Tage bis zum Ende wegen der Verhandlungen und Bestechung der Griechen in den Bergen verbraucht worden, während man die Griechen in der Enge mit drittklassigen Hilfstruppen beschäftigte.
8 Woher die genauen griechischen Schilderungen vom Ende der Spartaner wenn es keine Überlebenden gab ? Sie können nur auf dem Umweg über bei den Persern dienende Griechen bekannt geworden sein.
9 Verluste: angeblich fielen auf jeden Griechen 15 Perser. Mal abgesehen davon, daß primär Hilfsvölker in den Tagen zuvor kämpften ist die Quote der Perser in Ionien wie dann selbst bei Niederlagen wie Platäa viel niedriger gewesen. Selbst wenn wir Platäa als Maßstab nehmen, sind wohl nicht mehr als maximal 4000 Perser insgesamt gefallen.
Wobei die Verluste in kürzerer Zeit eingetreten sein müssen, da die Perser ja über mehrere Tage keine ernsthaften Angriffe machten und der Kampf erst richtig losging, als man im Rücken der Griechen stand.
Angesichts der Geographie und der extremen numerischen Überlegenheit das persische Heer trotzdem eine Woche lang aufgehalten zu haben und trotz des Angriffs von allen Seiten eine Quote von 1 : 4 noch erzielt zu haben ist trotz der vielen Relativierungen eine herausragende und fast einzigartige Leistung.