(Luft) Lockheed Martin F-35 - Lightning II
Wie könnten die Türken die Bedenken der Amerikaner gestillt haben, dass die russische Hardware im Land (z.B. S-400) die Überlegenheit der F-35 beeinträchtigt?
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Die Flugzeuge sind schon seit Jahren bezahlt , die usa ist doch genauso pleite wie jedes andere westliche Land . Der Hersteller wird sich geweigert haben wegen einer regierungsentscheidung das Geld zurück zu zahlen . Es geht um 1,4 Milliarden Dollar . Die Umschichtung der Produktion hat schon mehrere hundert Millionen gekostet.
Auch hat angeblich die türkische Regierung angeboten das S-400 System außer Betrieb zu nehmen .
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(02.10.2024, 03:35)alphall31 schrieb: Die Flugzeuge sind schon seit Jahren bezahlt , die usa ist doch genauso pleite wie jedes andere westliche Land . Der Hersteller wird sich geweigert haben wegen einer regierungsentscheidung das Geld zurück zu zahlen . Es geht um 1,4 Milliarden Dollar . Die Umschichtung der Produktion hat schon mehrere hundert Millionen gekostet.
Das hier verstehe ich nun aber nicht. Ich dachte, Lockheed Martin hätte die für Türkei reservierten F-35 an Griechenland weitergereicht? Und die Türken wären stattdessen mit F-16V vertröstet worden?
(02.10.2024, 03:35)alphall31 schrieb: Auch hat angeblich die türkische Regierung angeboten das S-400 System außer Betrieb zu nehmen .
Das wäre natürlich denkbar.
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Die f35 für die Türkei sind an die US Air Force gegangen .
Der Kauf für f16 wurde zwar genehmigt mehr ist da bisher nicht passiert
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(02.10.2024, 00:14)muck schrieb: Wie könnten die Türken die Bedenken der Amerikaner gestillt haben, dass die russische Hardware im Land (z.B. S-400) die Überlegenheit der F-35 beeinträchtigt?

Türkische Medien berichten über einen Vorschlag, die Systeme in der Türkei unter Kontrolle der USA einzulagern. Allerdings muss dabei festgehalten werden, dass die Berichte über eine kurz bevorstehende Einigung ihren Ursprung in der Türkei haben, der Vorschlag eigentlich nicht neu ist und bisher von offizieller Seite immer wieder verworfen wurde, und die S-400 inzwischen nicht mehr die einzige Hürde darstellen (chinesischer 5G-Ausbau). Türkische Medien berichten ebenfalls, dass mit einer Einigung der ursprüngliche Zustand auch hinsichtlich der industriellen Beteiligung wiederhergestellt werden soll. Das dürfte schon in Anbetracht der inzwischen anderweitig vergebenen Aufträge (unter anderem ja auch an Rheinmetall) zumindest kurzfristig nicht einfach werden.
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Betrifft das nur US Maschinen oder alle ?

Zitat:Ursprünglich sollten die Kampfjets in der jüngsten Variante Technology Refresh 3 (TR-3) im Juli 2023 bei der U.S. Air Force eintreffen. Die Regierung der USA verweigerte jedoch, die Flugzeuge im damaligen Zustand anzunehmen. Aufgrund von Software- und einigen Hardware-Unzulänglichkeiten beurteilte die US-Regierung den Zustand der F-35 TR-3 als weder für Übungen noch für Missionen geeignet. Aus diesem Grund lagerte Lockheed Martin die Flugzeuge im Werk in Fort Worth, Texas, zwischen, produzierte jedoch weiterhin Jets. Das erste Flugzeugmuster einer polnischen Bestellung rollte vergangene Woche in Texas vom Band. Unterdessen bemühte sich das Ingenieurteam bei Lockheed Martin um eine Lösung der TR-3-Problematik. So entwickelte man eine hausintern als „beschnitten“ bezeichnete Variante der TR-3-Software, die den Einsatz der Jets im Rahmen von basalem Training erlaubte. Der Einsatz im Kampf ist mit diesem vorläufigen Betriebssystem allerdings weiterhin nicht möglich. Der US-Regierung genügten diese Anpassungen, um einer Auslieferung der Jets im Juli dieses Jahres zuzustimmen.

https://www.behoerden-spiegel.de/2024/09...-35-posse/
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Das betrifft alle Block IV / Technical Refresh 3 Modelle.
Aus diesem Grund haben die Niederlande ihre dritte Staffel noch im alten (kampffähigen) Standard Blk III TR-2 bestellt und die Dänen haben ihre sechs Trainingsmaschinen (alter Standard) aus den USA abgezogen, um wenigstens diese zur Verfügung zu haben für QRA. Blk IV TR-3 wird voraussichtlich noch 10 Jahre benötigen, um kriegstauglich zu werden.

Lockheed Martin hat versucht, gleichzeitig den Funktionsumfang der Flugzeuge zu verzehnfachen und intern auf eine neue Prozessorserie (IBM) umzustellen. Diese neuen MilGrade Prozessoren haben sich verzögert und es gibt nicht genug Software-Ingenieure, welche die alte Betriebssoftware für die F-35 mit mehr als zwei Millionen Befehlszeilen übersetzen und debuggen könnten; mit den Blk IV upgrades werden es irgendwann 16+Mio Befehlszeilen sein.
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Könnte KI hier nicht die Lösung dieser Softwareprobleme sein ? Und damit für die F-35 und andere Flugzeuge gleichen Wesens die wesentliche Technologie ?
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(16.10.2024, 06:19)Quintus Fabius schrieb: Könnte KI hier nicht die Lösung dieser Softwareprobleme sein ?
Was ist mit dir passiert, positives Denken, warst Du in Katmandou?
In diesem Fall wohl eher nicht, ich denke während der Lernphase KI, wird die KI sich selber ein Lasso zum Aufhängen verordnen.
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(16.10.2024, 06:19)Quintus Fabius schrieb: Könnte KI hier nicht die Lösung dieser Softwareprobleme sein ? Und damit für die F-35 und andere Flugzeuge gleichen Wesens die wesentliche Technologie ?

Ich kann die Frage leider nicht beantworten, weil ich kein Informatiker bin. Scheinbar haben es die Ingenieure zumindest hinbekommen, die ältere Trainings-Software vom Blk III Standard zu übersetzen. Die F-35 hat zwei grundverschiedene Betriebssysteme, Trainingsmodus und Combatmodus. Diese mußten bisher gesondert geladen werden, weil nicht genügend Speicher vorhanden war (wenn sie unterwegs ist, sammelt sie laufend neue Daten, welche ebenfalls gespeichert werden müssen). Ab dem Blk IV Standard wollte man diese wohl zusammenführen und gleichzeitig neue Prozessoren einführen, ein neues Radar, neue Waffenmodule integrieren usw...

Da waren die Augen größer als der Magen.

Ein weiteres Problem ist behördlicher Natur. Das F-35 Programm steht im Rampenlicht der Öffentlichkeit und ist das teuerste Rüstungsprojekt aller Zeiten. Jede Änderung an der Serie muß ausgiebig getestet werden, auch in der Luft. Das Programm verfügt über insgesamt 43 Testmaschinen, 20 sog. 'developmental testbed aircraft' sowie 20 'operational testbed aircraft', welche oftmals in fliegenden Staffeln der Teilstreitkräfte eingebettet sind. Die Briten steuern ihre 3 ebenfalls sehr alten Vorserienmaschinen F-35B bei. Diese Flugzeuge sind allesamt zwischen 10 und 20 Jahre alt und müssen inzwischen immer öfter eine Zwangspause einlegen, weil große Wartungen und Durchsichten fällig werden. Die Ersatzteile für diese frühen Muster werden auch langsam knapp (die ersten Muster wurden quasi in Handarbeit gebaut). Für neue Testflugzeuge fehlt der politische Wille und damit das Geld. Am 28.Mai ist eine fabrikneue F-35B, welche die Testflotte verstärken sollte, aus unbekannten Gründen abgestürzt.

https://asn.flightsafety.org/wikibase/388482

https://breakingdefense.com/2024/06/what...st-planes/

Mit anderen Worten, ausgerechnet jetzt können die vielen Änderungen vom Block III Standard hin zum leistungsfähigeren Block IV Standard nicht schnell genug getestet werden, die Warteschlange wird jeden Tag länger und die Tests können aus Zertifizierungsgründen (FAA) nicht übersprungen werden. Die Amerikaner müßten inzwischen ungefähr ihren Anteil an einer Jahresproduktion von F-35 Flugzeugen aufgeben und an die Test- und Evaluierungsstaffeln abgeben, um diesen Test-Stau aufzulösen. Das können und werden sie nicht tun, weil sie gleichzeitig ältere Flugzeugtypen ausmustern und ersetzen müssen, sonst verlieren sie erfahrene Piloten und damit Kampfkraft.
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voyageur:

Tatsächlich war ich in den Bergen Big Grin Andererseits ist das von mir aus auch nicht besonders schwer Wink

Allgemein:

Zitat:Scheinbar haben es die Ingenieure zumindest hinbekommen, die ältere Trainings-Software vom Blk III Standard zu übersetzen.

Übersetzung von Software klingt für mich als Anti-Informatiker genau nach einer Aufgabe, welche KI viel schneller bewerkstelligen kann.
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Ob Übersetzung oder Programmierung, beides kann eine hinreichend gute KI heute bereits leisten und leistet sie auch in vielen Bereichen. Es würde mich wundern, wenn eine solche bei der F-35 bzw. ihrer Komponenten nicht zum Einsatz käme. Etwas anders sieht das bei der Verifizierung der Software aus, denn die KI-Modelle basieren ja auf vorhandenem Wissen und können so zwar Hilfestellung bei der Prüfung bekannter Szenarien geben, die Gegenprüfung muss aber praktisch erfolgen (generell, aber insbesondere auch für die Verbesserung der Modellentwicklung bei neuen Fähigkeiten, für die entsprechende Referenzwerte fehlen).

Um da ein Beispiel zu geben, es gab vor ein paar Monaten eine Testkampagne mit vier F-35 TR-3 und vier F-35 TR-2 um die Fähigkeiten zum Sensoren- und Effektoren-Einsatz im Verbund auch über unterschiedliche Softwarestände hinweg zu erproben. Das ist ein enormer Aufwand, den es so bisher nicht gab und der nur bedingt simuliert werden kann bzw. dessen Simulationen auch praktisch gegengeprüft werden müssen.

Was die aktuelle Lage bei der F-35 betrifft, ich kann da einige der Ausführungen von Old Boy nicht nachvollziehen. Auch wenn medial häufig Soft- und Hardwarestandards zusammengeworfen werden, so sind das zwei parallele Entwicklungen. Die Block 4 Software kommt bereits seit Jahren auch auf TR-2 zum Einsatz, allerdings natürlich nicht mit den Erweiterungen, die erst mit TR-3 ermöglicht werden. Nur so war es aber beispielsweise möglich, die B61 bereits zu integrieren und zertifizieren (auch wenn behauptet wird, dass Block 4 sich dafür als unnötig herausgestellt habe, ist es eher so, dass TR-3 dafür nicht nötig ist und beides fälschlicherweise als Einheit betrachtet wird, sowohl von den Medien aber auch von Offiziellen). Auch die Aussage, dass es noch zehn Jahre dauern wird bis Block 4 auf TR-3 "kriegstauglich" werde kann ich nicht nachvollziehen. Die Fortentwicklung wird noch bis über 2030 hinaus erfolgen, aber da geht es um eine Erweiterung der Fähigkeiten, nicht um eine Ertüchtigung bereits vorher vorhandener Fähigkeiten. Mit der ersten vollen Softwareversion werden die TR-3 auch operativ Leistungsfähiger sein als die heutigen Muster.

Die aktuelle Problematik ergibt sich im übrigen daraus, dass einzelne Komponenten des TR-3 Hardwareupgrades nicht (oder nicht in ausreichender Zahl) in der ausgereiften finalen Version verfügbar sind. Es muss also die Software entsprechend angepasst werden, um hier entweder einzelne Komponenten zu simulieren oder sie vorerst aus der Gesamtnutzung auszuklammern. Wobei es sich dabei handelt wird natürlich nicht publiziert, aber jeder der auch nur irgendetwas mit derartig komplexen Entwicklungen zu tun hat weiß, dass auch bei modularisierter Software Abhängigkeiten entstehen, die nicht einfach ignoriert werden können.

Es muss also die aktuelle Erprobung weitergeführt werden mit einer Softwareversion, die eine Hardware nutzt, die in der Form nicht vorgesehen war und unter Umständen in Zukunft sogar noch ausgetauscht werden muss. Aus dem Grund wird aktuell auch immer von Softwareproblemen berichtet, ob es sich tatsächlich im Kern erstmal um Hardwareprobleme handelt. Beides ist heute halt so integriert, dass man es leicht für eine Einheit halten kann.
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