29.05.2013, 19:07
Dir fehlt etwas die Deutsche Sicht auf die Dinge Phantom. Das läuft bei uns einfach nicht so :wink:
1. Mehrheiten die (Nicht)wählen:
Der springende Punkt ist das die Bundeswehr nicht interessant genug ist um derartige Wählerbewegungen auszulösen. Es gibt für das gemeine Volk gefühlt hundert wichtigere Themen als die Sicherheits- und Verteidigungspolitik im allgemeinen und Rüstungspolitik im speziellen. Darüber regt man sich auf – oder auch nicht – und damit hat es sich. Das ist Deutschland. Empörung immer groß, Aktion meistens garnicht.
2. Vertretbare Beschaffungen:
Stimmt, man kann nicht vertreten was da beschafft wird, sehe ich genauso. Der springende Punkt aber ist: Muss man auch garnicht. Die Bevölkerung kann es überhaupt nicht einschätzen was etwa der Eurofighter für ein Milliardengrab ist. Und die Medien auch nicht. Und wenn da mal was kommt funktioniert die Eurostrong!!!11einseinelf immernoch sehr gut. Es ist doch eine Europäische Entwicklung die besser ist als das was die Amis vor dreisig Jahren gebaut haben. Das ist doch super. Weil Amis scheise und so.
Was kommst du da mit Effizienz von Steuergeld? Dem Bürger ist wichtiger das die Maschinen nicht irgendwo Bomben abwerfen, wenn das Ding das effektiv nicht kann ist das einen guten Teil der Bevölkerung nur recht. Mag sein das ihr da in der Schweiz einen anderen Diskurs hinsichtlich Abfangjägern erlebt habt, in Deutschland gibt es Wichtigeres als dumme Rüstungsprojekte. Für ein wenig Aufregung manchmal gut, aber mehr auch nicht.
3. Rechte Wähler und so:
Was du verstehen musst ist das die Union unter Merkel beständig nach Links driftet, eigentlich schon über die politische Mitte hinaus. Will heißen, die rechten, konservativen Wähler stehen immer mehr ohne politische Heimat da. Die haben seit jeher nur die Wahl zwischen Nichtwählertum und Union. Nun isses aber so, das die Union mit ihrer Positionierung in der Mitte weniger rechte Wähler verliert als sie den anderen Parteien abgraben kann. Entsprechend gut steht sie da (sprich besser als die Jammerlappen der SPD), obgleich sie nach rechts gewaltig an die Nichtwähler verloren hat.
Dies führt dazu, das konservative und rechte Themen in der Union immer weniger eine Rolle spielen oder gleich die Positionen geräumt werden. Das schließt Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein (Paradebeispiel Wehrpflicht). Entsprechend kannst du von der Union da nichts erwarten. Sie braucht den Rechten Flügel nicht und in der Mitte oder Links davon gewinnst du mit der Bundeswehr keinen Blumentopf.
4. Rechte Sicherheitspolitik:
Deutsche rechte Sicherheitspolitik hätte in den USA wahrscheinlich nicht mal bei den Demokraten ein politisches zu Hause. Man kann da nicht alles plakativ in einem Topf werfen. Das Problem das in Deutschland aber tatsächlich existiert ist eine nicht unbedeutende Ablehnung der amerikanischen Sicherheitspolitik. Und zwar von Rechts und Links. Die Leute haben keinen Bock darauf irgendetwas zu unterstützen was irgendwie nach US Vasallentum aussieht. Das resultiert dann leider in einer absoluten Ablehnung nahezu jeder transatlantischen Kooperation. Entsprechend schadet das der Truppe. Tenor aus der aktueleln Killerdrohnendebatte (die Medien hierzulande bezeichnen die Kampfdrohnen echt durchgehend so): Das braucht unsere Truppe nicht weil unsere Bundeswehr nicht für die Amis das selbe wie die Amis machen können soll.
Sinnvoll ist das nicht. Aber symptomatisch für das hierzulande vorherrschende Niveau.
5. Interventionen:
Bei Lichte betrachtet waren alle größeren Aktionen der letzten Dekade sinnbefreit. Es würde jetzt aber zu weit führen das alles durchzukauen. Nur so viel: Hierzulande herrscht absolute Uneinigkeit darüber wo wie denn überhaupt wie eventuell mal was machen können müssten wenn dieses oder jenes geschieht. Sprich, wir wissen nicht was unsere bundesdeutschen Interessen sind, wissen nicht wie wir sie wahrnehmen wollen, ja wissen nicht einmal ob wir unsere Interessen überhaupt verfolgen dürfen. Unser vorletzter Bundespräsident ist wegen dieser Frage zurückgetreten nachdem er für die Aussage, Deutschland müsse Deutsche Interessen in der Welt vertreten heftig von den Parteien kritisiert wurde.
Das ist der Stand unserer Sicherheitspolitik. Wir haben effektiv keine die über „kein zweites Afghanistan (oder doch?)“ hinausgeht.
6. Grundstimmung:
Die positive Grundstimmung ist schon da. Aber das bringt nichts weil sich daraus kein politisches Kapital bildet. Die ist auch da mit all den Skandalen und Ineffektivität. Das interessiert einfach nicht. Ein Verteidigungspolitiker nannte die Haltung mal „freundliches Desinteresse“ und traf es damit ziemlich genau. Die Bundeswehr wird nicht abgelehnt, im Gegenteil. Die Bundeswehr ist akzeptiert und respektiert (größtenteils zumindest). Auslandseinsätze sind es nicht. Und kein Mensch interessiert sich für die dahinterstehende Politik oder Rüstungsvorhaben. Wozu auch? Schließlich wollen wir unsere Armee nicht einsetzen. Erst recht nicht für die Amis.
Insofern, wenn ein rechter Politiker eine schlagkräftigere Armee fordern würde würde er als rechts gebrandmarkt werden und damit unwählbar werden. Das ist Deutschland.
7. Generalität:
Es geht doch nicht mal mehr um Wirtschaftlichkeit sondern um die ganz grundsätzliche Einsatzfähigkeit der Truppe. Wenn wir nur ein Geldproblem hätten wäre es doch toll. Aber es ist doch so das der Laden seit mindestens anderhalb Jahrzehnten schlicht vergammelt und die militärischen Fähigkeiten der Truppe dem absoluten Nullpunkt entgegengehen. Afghanistan hat hier noch viel rausgerissen – vom Einsatz her denken und so – aber warte mal ab wenn das auch noch wegfällt. Dann bricht das letzte Bisschen Kampfkraft das man sich erhalten hatte auch noch weg. Das müsste mal wer von Innen ansprechen. Die breite Bevölkerung hat überhaupt keine Ahnung wie es um die Truppe steht. Die meinen immernoch wie hätten die gleiche Schlagkraft wie im Kalten Krieg.
1. Mehrheiten die (Nicht)wählen:
Der springende Punkt ist das die Bundeswehr nicht interessant genug ist um derartige Wählerbewegungen auszulösen. Es gibt für das gemeine Volk gefühlt hundert wichtigere Themen als die Sicherheits- und Verteidigungspolitik im allgemeinen und Rüstungspolitik im speziellen. Darüber regt man sich auf – oder auch nicht – und damit hat es sich. Das ist Deutschland. Empörung immer groß, Aktion meistens garnicht.
2. Vertretbare Beschaffungen:
Stimmt, man kann nicht vertreten was da beschafft wird, sehe ich genauso. Der springende Punkt aber ist: Muss man auch garnicht. Die Bevölkerung kann es überhaupt nicht einschätzen was etwa der Eurofighter für ein Milliardengrab ist. Und die Medien auch nicht. Und wenn da mal was kommt funktioniert die Eurostrong!!!11einseinelf immernoch sehr gut. Es ist doch eine Europäische Entwicklung die besser ist als das was die Amis vor dreisig Jahren gebaut haben. Das ist doch super. Weil Amis scheise und so.
Was kommst du da mit Effizienz von Steuergeld? Dem Bürger ist wichtiger das die Maschinen nicht irgendwo Bomben abwerfen, wenn das Ding das effektiv nicht kann ist das einen guten Teil der Bevölkerung nur recht. Mag sein das ihr da in der Schweiz einen anderen Diskurs hinsichtlich Abfangjägern erlebt habt, in Deutschland gibt es Wichtigeres als dumme Rüstungsprojekte. Für ein wenig Aufregung manchmal gut, aber mehr auch nicht.
3. Rechte Wähler und so:
Was du verstehen musst ist das die Union unter Merkel beständig nach Links driftet, eigentlich schon über die politische Mitte hinaus. Will heißen, die rechten, konservativen Wähler stehen immer mehr ohne politische Heimat da. Die haben seit jeher nur die Wahl zwischen Nichtwählertum und Union. Nun isses aber so, das die Union mit ihrer Positionierung in der Mitte weniger rechte Wähler verliert als sie den anderen Parteien abgraben kann. Entsprechend gut steht sie da (sprich besser als die Jammerlappen der SPD), obgleich sie nach rechts gewaltig an die Nichtwähler verloren hat.
Dies führt dazu, das konservative und rechte Themen in der Union immer weniger eine Rolle spielen oder gleich die Positionen geräumt werden. Das schließt Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein (Paradebeispiel Wehrpflicht). Entsprechend kannst du von der Union da nichts erwarten. Sie braucht den Rechten Flügel nicht und in der Mitte oder Links davon gewinnst du mit der Bundeswehr keinen Blumentopf.
4. Rechte Sicherheitspolitik:
Deutsche rechte Sicherheitspolitik hätte in den USA wahrscheinlich nicht mal bei den Demokraten ein politisches zu Hause. Man kann da nicht alles plakativ in einem Topf werfen. Das Problem das in Deutschland aber tatsächlich existiert ist eine nicht unbedeutende Ablehnung der amerikanischen Sicherheitspolitik. Und zwar von Rechts und Links. Die Leute haben keinen Bock darauf irgendetwas zu unterstützen was irgendwie nach US Vasallentum aussieht. Das resultiert dann leider in einer absoluten Ablehnung nahezu jeder transatlantischen Kooperation. Entsprechend schadet das der Truppe. Tenor aus der aktueleln Killerdrohnendebatte (die Medien hierzulande bezeichnen die Kampfdrohnen echt durchgehend so): Das braucht unsere Truppe nicht weil unsere Bundeswehr nicht für die Amis das selbe wie die Amis machen können soll.
Sinnvoll ist das nicht. Aber symptomatisch für das hierzulande vorherrschende Niveau.
5. Interventionen:
Bei Lichte betrachtet waren alle größeren Aktionen der letzten Dekade sinnbefreit. Es würde jetzt aber zu weit führen das alles durchzukauen. Nur so viel: Hierzulande herrscht absolute Uneinigkeit darüber wo wie denn überhaupt wie eventuell mal was machen können müssten wenn dieses oder jenes geschieht. Sprich, wir wissen nicht was unsere bundesdeutschen Interessen sind, wissen nicht wie wir sie wahrnehmen wollen, ja wissen nicht einmal ob wir unsere Interessen überhaupt verfolgen dürfen. Unser vorletzter Bundespräsident ist wegen dieser Frage zurückgetreten nachdem er für die Aussage, Deutschland müsse Deutsche Interessen in der Welt vertreten heftig von den Parteien kritisiert wurde.
Das ist der Stand unserer Sicherheitspolitik. Wir haben effektiv keine die über „kein zweites Afghanistan (oder doch?)“ hinausgeht.
6. Grundstimmung:
Die positive Grundstimmung ist schon da. Aber das bringt nichts weil sich daraus kein politisches Kapital bildet. Die ist auch da mit all den Skandalen und Ineffektivität. Das interessiert einfach nicht. Ein Verteidigungspolitiker nannte die Haltung mal „freundliches Desinteresse“ und traf es damit ziemlich genau. Die Bundeswehr wird nicht abgelehnt, im Gegenteil. Die Bundeswehr ist akzeptiert und respektiert (größtenteils zumindest). Auslandseinsätze sind es nicht. Und kein Mensch interessiert sich für die dahinterstehende Politik oder Rüstungsvorhaben. Wozu auch? Schließlich wollen wir unsere Armee nicht einsetzen. Erst recht nicht für die Amis.
Insofern, wenn ein rechter Politiker eine schlagkräftigere Armee fordern würde würde er als rechts gebrandmarkt werden und damit unwählbar werden. Das ist Deutschland.
7. Generalität:
Es geht doch nicht mal mehr um Wirtschaftlichkeit sondern um die ganz grundsätzliche Einsatzfähigkeit der Truppe. Wenn wir nur ein Geldproblem hätten wäre es doch toll. Aber es ist doch so das der Laden seit mindestens anderhalb Jahrzehnten schlicht vergammelt und die militärischen Fähigkeiten der Truppe dem absoluten Nullpunkt entgegengehen. Afghanistan hat hier noch viel rausgerissen – vom Einsatz her denken und so – aber warte mal ab wenn das auch noch wegfällt. Dann bricht das letzte Bisschen Kampfkraft das man sich erhalten hatte auch noch weg. Das müsste mal wer von Innen ansprechen. Die breite Bevölkerung hat überhaupt keine Ahnung wie es um die Truppe steht. Die meinen immernoch wie hätten die gleiche Schlagkraft wie im Kalten Krieg.