06.06.2013, 08:31
Shahab3 schrieb:Wenn die Zahl der Hersteller erstmal ausgedünnt ist und der Markt in der Folge von wenigen (wie z.B. EADS) beherrscht wird, ist das ja ein schwer umkehrbarer Zustand. Gerade in der Rüstungsbranche kommt man schwer "neu" auf den Markt. Das ist ja eher nicht das Feld für Start-Ups, die mit einer cleveren Idee und neuen innovtiven Produkten um die Ecke kommen.Ich hab das Wort Drohnenmarkt bezüglich den US-Rüstungsaufträgen, in meinem Beitrag vergessen. In einem neuen Markt gibt es immer wieder Chancen für die Kleinen, sich ein Teil des Kuchens abzuschneiden. General Atomics die die Reaper und Predator Drohnen herstellt, hat gerade mal 5000 Mitarbeiter und ist auch noch auf anderen Sektoren tätig. Du musst den Wettbewerb zulassen, dann bekommst du die besseren Produkte.
Und bezüglich Start-Ups, auch im Drohnenmarkt hätten die Big Player wie LM und Boeing einen Vorteil gehabt, aber wer grundsätzlich den Wettbewerb wie in Europa zum Vorherein ausschliesst, der wird sich nie innovative Firmen erhalten / erschliessen. Das Verrückte dabei ist ja auch, dass du nicht nur die Kleinen bestrafst, sondern den Grossen auch noch so träge machst, dass er dir nur noch überteuerte Produkte herstellt.
Zitat:Leider ist das Ausdünnen z.B. mit EADS ganz gezielt geschehen und Deine geforderten Strafmaßnahmen würden diesen Prozess weiter verstärken.Das Gegenteil würde passieren, wenn sie mal einen Auftrag verlieren würden, würden sie sich endlich wieder mal den Arsch aufreissen, die Politik richtig beraten und nicht nur Technologie bunkern. Und im übrigen bestraf ich das Unternehmen ja nicht, ich geb ihm wegen mieser Leistungen, einfach den nächsten Auftrag nicht. Das ist wohl das gute Recht von jedem Kunden.
Zitat:Ein kleineres Unternehmen würde die Konventionalstrafe evtl. schon gar nicht überleben, geschweige denn den sofortigen Verlust des Hauptkunden.Nur weil er die Strafen besser übersteht, redest du dem Monopolisten das Wort ... Kunststück, du bezahlst ja die Strafen mit den überteuerten Preisen/Steuergeldern gleich mit.
Zitat: Dort werden Produkte entwickelt, die Anforderungen gleich einer ganzen Reihe von Kunden bedienen sollen. Diese Quadratur des Kreises muss noch über verschiedene Standorte und internationale Zulieferer nach V-Modell und Verteilungsschlüssel entwickelt, integriert und getestet werden.Ach was, die Industrie hat die verdammte Plicht, den Kunden vernünftig zu beraten. Das macht ja Airbus auch, die Kunden wünschen sich zum Teil kompletter Unsinn, entwickelt Airbus das dann automatisch? Nein ganz bestimmt nicht, weil sie es als einzige mit den Kosten und den technischen Hürden die zu erwarten sind, abschätzen können ... und es auch im Kostenrahmen realisieren / den Flieger dann noch verkaufen müssen. Und genau wie bei der Sparte Airbus von EADS die im Wettbewerb steht, müsste es auch bei der Rüstung laufen.
Zitat:Es geht darum, die EIGENEN Andorderungen an ein Produkt durchzusetzen und KONTROLLE über den Entwicklungsprozess zu haben. Weiterentwicklungen und Verbesserungen nach EIGENEN Vorgaben durchzudrücken. Welchen Vorteil hat es die Dokumentation und Entwicklerzeit mit arabischen Kunden zu teilen? Um Exportweltmeister zu werden??? Das hat doch nur Nachteile und macht auch die Produkte weder günstiger, noch besser oder innovativer. Im Gegenteil.Gut, wenn du dich mit dem leichtesten Strukturgewicht eines Helikopters, bei dem die Rampe durchbricht wenn die Soldaten ins Innere gelangen wollen, zufrieden gibst. Wenn du dich mit EF zufrieden gibst, der in der gleichen Dekade wie der Raptor entwickelt wurde, zufrieden gibst. Wenn das Rad mit dem A400 und Tiger ohne nennenswerte Mehrleistung 15 Jahre später neu erfunden wird, zufrieden gibst. Wenn bei den Drohnen die Schlafkappen wieder 15 Jahre im Rückstand sind, du dich damit zufrieden gibst. Es ist dann alles EIGEN, aber! es ist definitiv 15 Jahre schlechter, weils viel zu spät entwickelt wird, Cassidian weit entfernt von Innovation ist. Es ist nicht gleich gut wenns 15 Jahre später auf den Markt kommt, auch wenns Deutsch ist.
Zitat:Ich habe kein Problem damit Waffen von der Stange im Ausland zu kaufen, wenn sie bei akutem Bedarf sofort verfügbar sind und die vorher spezifizierten Anforderungen erfüllen.
Die Anforderungen werden so verändert, dass kein bestehendes Produkt genügt damit der eigene Hersteller die Sache bauen darf. So läuft das ab, exemplarisch darf man den A400M nennen.
Zitat:Aus welchem Grund sollten man bei Rüstungsprodukten primär den Weltmarkt avisieren?Weil man dann Mass halten muss. Nicht jeder unnötige Firlefranz noch dazu entwickelt wird. Nicht an jeder Ecke Gewicht gespart wird, damit man noch exotischere Material/Struktur konstruieren kann. Man muss sich auf das konzentrieren was benötigt wird.
Alle Projekte die sich gut exportieren lassen, zeichnen sich durch eine vernünftige Entwicklung aus, wo man nicht zu viel Risiko nimmt und bei den vergleichsweise unwichtigen Dingen, nie das Maximum anstrebt (z.B. die F-16), bemüht ist, die Einheit klein zu halten.
Zitat:Gerade bei Rüstungsrojekten mit staatlichen Kunden kann man schlecht von einem Wettbewerb sprechen. Die Ausschreibungen innerhalb Europas erübrigen sich meist und außerhalb Europas sind sie ein schlechter Witz.
Das muss man beheben. Einmal ins Ausland vergeben und EADS wird sich bei der nächsten Ausschreibung 100% mehr ins Zeug legen, da bin ich mir sicher. Es ist ja nicht so, dass dort schlechte Leute arbeiten. Aber der eigene Ansporn sinnvolle von unnützen Entwicklungen zu trennen, die beste Beratung zu bieten, die Innovation in den wichtigen Bereichen voranzutreiben, ist unter den momentanen Umständen nicht gegeben.
Zitat:Mit staatlichen Kunden auf dem Weltmarkt Geschäfte zumachen, bedeutet doch meist ein krummes Geschäft. Das ist doch ein scheiß Markt auf dem es die Konkrrenz und den "Markt" gar nicht wirklich gibt.Mit der F-16 hast du doch solchen Mist nicht nötig. Ein gefragtes Produkt mit gutem P/L-Verhältnis verkauft sich auch ohne Korruption hervorragend auf dem Weltmarkt. Nur weils immer wieder Korruption in Waffengeschäften gibt, heisst es noch lange nicht dass alle Geschäfte so über den Ladentisch gehen. Im Schnitt sind die besten Produkte vorne im Export.
Zitat:Mancherorts ist man heute noch viel cleverer. Man eröffnet eine Schwesterfirma z.B. in Rumänien oder Tschechien und holt sich die Leute für eine begrenzte Zeit zu deren ortsüblichen Gehalt plus paar kleine Goodies an den Standort nach Deutschland wo sie dann die Projekte abwickeln. Für den Kunden erweckt man dabei weiterhin den Anschein von "Made in Germany". Solche Ideen entstehen nur aus einem Kostendruck heraus, der nur dann entsteht wenn man meint sich preislich auf em Weltmarkt messen zu müssen, etwa weil die relevante Konkurrenz auch so arbeitet oder direkt aus Indien oder Osteuropa stammt. Alles unnötiger Quatsch.Wieso soll das Quatsch sein. Du hast wahrscheinlich mehr Güter in deinem Haushalt die aus der Produktion von Billiglohnländern stammt, als aus Deutschland. Du hältst dich selbst an deine hehren Motive. Und wieso sollen diese Länder nicht auch etwas Wohlstand abkriegen. Aber ich muss zugeben, hier handelt es sich um einen Balanceakt.
Zitat:Ganz sicher sogar. Und ich halte es für hoch bedenklich, dass die Bundeswehr solche Informationen mit Arabern, Indern und Chinesen teilt.Aber es ist OK, wenn EADS von seinem Ladenhüter EF den Sourcecode verscherbelt ... obwohl das Unternehmen noch All Europe ist? Wenn du ein wenig nachgefragtes Produkt hast, machst du solche Dinge. Nicht weil du nicht Deutschen Interessen verpflichtet bist.