16.11.2013, 10:13
phantom:
Meiner Ansicht nach ist das Problem, dass wir unsere Armeen auf Nicht-Militärisches Geschehen und Quasikriege hin spezialisieren und damit die Fähigkeit wirkliche Kriege zu führen verlieren. Und Drohnen sind der reinste Ausfluss dieser Überspezialisierung der Streitrkräfte, sozusagen ihr klarstes Symptom.
Drohnen sind gegenüber stärkeren Gegnern immer noch so gut wie nutzlos. Jeder ernsthafte Gegner würde sie abschießen oder stören können. Darüber hinaus entwickeln sich die Fähigkeiten - sich der Aufklärung zu entziehen bzw diese zu stören ebenfalls ständig weiter.
Und die genaue Beobachtung die hier immer als Vorteil dargestellt wird, ist in Wahrheit ein Nachteil, weil die Auflösung des Geschehens damit zu hoch wird und wesentliche Dinge in der Masse der Informationen untergehen. Allein die von Drohnen im Irak Krieg 2003 gemachten Bilder und Filme sind bis heute nicht mal zu einem Drittel ausgwertet worden, weil die Informationsflug derart groß war. Dasselbe in Afghanistan zur Zeit. Man sieht so viel Bäume mit den Drohnen, dass man den Wald vor lauter Bäume nicht mehr sieht. Bei Drohnen deren Operatoren in der Heimat direkt unterhalb der Führung sitzen besteht die große Gefahr, dass besagte Führung ständig direkt ungefiltert sich die Informationen der Drohnen reinzieht und diese zur Grundlage ihrer Entscheidungen macht.
Noch darüber hinaus sind Drohnen teuer, sie sind schlicht und einfach teurer als Fernspäher, LRS bzw LRR, Scharfschützen usw
Im Verbund mit Artillerie können viele kleine Spähtrupps kostengünstiger eine bessere Aufklärung bieten als eine Drohne. In Bezug auf den Quasikrieg ist aber die Frage der Kriegskosten entscheidend, den kein Nicht-Militärisches Geschehen kann in kurzer Zeit durch das Militär entschieden werden. Daher dauern solche Quasikriege immer sehr lange und wir müssen uns eine ökonomische Form der Kriegsführung überlegen.
Ein Verbund von günstiger Artillerie und günstigen kleineren Aufklärungsdrohnen bzw Bodenaufklärungskräften in Form von LRS bietet für die Bekämpfung des verdeckt kämpfenden Feindes viel mehr Optionen als eine bewaffnete Drohne.
Die Praxis zeigt das Gegenteil. Es fallen bei Drohnenangriffen prozentual zu den anvisierten Zielen erhebliche Menge an Zivilisten zum Opfer.
Darüber hinaus sollte man die politischen Auswirkungen bedenken. In Pakistan stärken die Drohnenangriffe den Feind, statt ihn zu schwächen und berauben uns politischer Möglichkeiten. Beispielsweise wurde erst vor kurzem ein sehr ranghoher Talbian durch eine Drohne getötet.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/drohnenschlag-gegen-taliban-pakistan-bestellt-us-botschafter-ein-a-931454.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 31454.html</a><!-- m -->
Dieser war jedoch in der letzten Zeit Kriegsmüde geworden und man hätte mit ihm Verhandlungen führen können. Sein Nachfolger ist jetzt noch wesentlich radikaler und völlig unzugänglich.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesspiegel.de/meinung/maulana-fazlullah-taliban-waehlen-radikalen-hassprediger-zum-anfuehrer/9050064.html">http://www.tagesspiegel.de/meinung/maul ... 50064.html</a><!-- m -->
Und will man die Zivilbevölkerung wirklich schonen, ist die Kugel eines Scharfschützen immer noch das präziseste und am wenigsten Dritte gefährdende Mittel.
Und das ist wieder ein entscheidender Punkt der gegen bewaffnete Drohnen spricht. Die Kriegsführung noch weiter durch Juristen abzuwürgen, ist der Weg in die Niederlage.
Drohnen sind ein Ausfluss, ein Symptom unserer ritualisierten Kriegsführung. Diese macht uns aber zunehmend kriegsunfähig.
In Bezug auf das Problem der Erkennbarkeit des Gegners und für die Überwindung der Gegenmaßnahmen des Feindes gegen unsere Aufklärungsmittel brauchen wir nicht so sehr bewaffnete Drohnen, wir brauchen im Gegenteil möglichst viele auf ihre Aufgabe spezialisierte Aufklärungsmittel. Und nicht nur eines Typs, sondern mit einer möglichst großen Bandbreite von Typen. Deshalb ist es beispielsweise eine Unding sondergleichen, dass unsere letzte Fernspähkompanie jetzt aufgelöst wurde.
Besser als einige wenige große bewaffnete Drohnen sind sehr viele kleine unbewaffnete reine Aufklärungsdrohnen. Und dazu Fernspäher, viel mehr Scharfschützen, Spähtrupps, Panzeraufklärer usw
Wenn man nun die Kosten und die Frage der Versorgung der jeweiligen Einheiten vor Ort vergleicht, sind gerade Fernspäher und vergleichbare andere Spähtrupps viel kosteneffizienter und brauchen viel weniger Versorgung als die anderen Systeme. Deshalb sollte man diese konsequent ausbauen. (stattdessen baut man sie ab und schafft Drohnen an). Drohnen sind zweifelsohne eine gute Ergänzung, aber sie müssen leise sein, klein sein, getarnt sein und vor allem anderen kostengünstig sein und das schließt eine ernsthafte Bewaffnung der Drohnen aus.
Ein wesentlicher Punkt ist dann gerade eben: die Aufklärungseinheiten nicht für Kampfaufgaben zu verschwenden. Die Sowjets habe in Afghanistan nicht weniger als 25% ihrer Streitkräfte als Aufklärungseinheiten ausgebildet, ausgerüstet und eingesetzt. Da sie aber ihre ganzen Aufklärungskräfte sehr weitgehend für Kampfaufträge und nicht für Aufklärungsaufträge verschwendeten, war die Aufklärung dadurch sehr eingeschränkt.
Das gilt nun für bewaffnete Drohnen nicht in dem gleichen Maße, aber ich will es speziell für Drohnen mal klar aufzeigen:
Eine unbewaffnete reine Aufklärungsdrohne kann man kleiner bauen und sie kann viel länger über dem Einsatzgebiet verweilen als eine bewaffnete Drohne. Dadurch kostet die unbewaffnete reine Aufklärungsdrohne viel weniger und kann von viel weiter vorne eingesetzt werden.
Ja aber was ist nun mit der Wirkung gegen den aufgeklärten Feind? Diese kann am einfachsten und am kostengünstigsten die Artillerie stellen. Dazu sind nur entsprechende Schnittstellen notwendig. Wozu muß die Drohne die Waffen selbst tragen, wenn sie die Daten mit Leichtigkeit in das Adler II System einspeisen kann und eine 40 km entfernt stehende Haubitze das Ziel auf 1 m genau treffen kann?!
Meiner Ansicht nach ist das Problem, dass wir unsere Armeen auf Nicht-Militärisches Geschehen und Quasikriege hin spezialisieren und damit die Fähigkeit wirkliche Kriege zu führen verlieren. Und Drohnen sind der reinste Ausfluss dieser Überspezialisierung der Streitrkräfte, sozusagen ihr klarstes Symptom.
Drohnen sind gegenüber stärkeren Gegnern immer noch so gut wie nutzlos. Jeder ernsthafte Gegner würde sie abschießen oder stören können. Darüber hinaus entwickeln sich die Fähigkeiten - sich der Aufklärung zu entziehen bzw diese zu stören ebenfalls ständig weiter.
Und die genaue Beobachtung die hier immer als Vorteil dargestellt wird, ist in Wahrheit ein Nachteil, weil die Auflösung des Geschehens damit zu hoch wird und wesentliche Dinge in der Masse der Informationen untergehen. Allein die von Drohnen im Irak Krieg 2003 gemachten Bilder und Filme sind bis heute nicht mal zu einem Drittel ausgwertet worden, weil die Informationsflug derart groß war. Dasselbe in Afghanistan zur Zeit. Man sieht so viel Bäume mit den Drohnen, dass man den Wald vor lauter Bäume nicht mehr sieht. Bei Drohnen deren Operatoren in der Heimat direkt unterhalb der Führung sitzen besteht die große Gefahr, dass besagte Führung ständig direkt ungefiltert sich die Informationen der Drohnen reinzieht und diese zur Grundlage ihrer Entscheidungen macht.
Noch darüber hinaus sind Drohnen teuer, sie sind schlicht und einfach teurer als Fernspäher, LRS bzw LRR, Scharfschützen usw
Im Verbund mit Artillerie können viele kleine Spähtrupps kostengünstiger eine bessere Aufklärung bieten als eine Drohne. In Bezug auf den Quasikrieg ist aber die Frage der Kriegskosten entscheidend, den kein Nicht-Militärisches Geschehen kann in kurzer Zeit durch das Militär entschieden werden. Daher dauern solche Quasikriege immer sehr lange und wir müssen uns eine ökonomische Form der Kriegsführung überlegen.
Ein Verbund von günstiger Artillerie und günstigen kleineren Aufklärungsdrohnen bzw Bodenaufklärungskräften in Form von LRS bietet für die Bekämpfung des verdeckt kämpfenden Feindes viel mehr Optionen als eine bewaffnete Drohne.
Zitat:Aber man sollte doch so fair sein und anerkennen, dass man mit der Drohne/hochauflösende Videotechnik, die Zivilbevölkerung viel besser schützen kann.
Die Praxis zeigt das Gegenteil. Es fallen bei Drohnenangriffen prozentual zu den anvisierten Zielen erhebliche Menge an Zivilisten zum Opfer.
Darüber hinaus sollte man die politischen Auswirkungen bedenken. In Pakistan stärken die Drohnenangriffe den Feind, statt ihn zu schwächen und berauben uns politischer Möglichkeiten. Beispielsweise wurde erst vor kurzem ein sehr ranghoher Talbian durch eine Drohne getötet.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/drohnenschlag-gegen-taliban-pakistan-bestellt-us-botschafter-ein-a-931454.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 31454.html</a><!-- m -->
Dieser war jedoch in der letzten Zeit Kriegsmüde geworden und man hätte mit ihm Verhandlungen führen können. Sein Nachfolger ist jetzt noch wesentlich radikaler und völlig unzugänglich.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesspiegel.de/meinung/maulana-fazlullah-taliban-waehlen-radikalen-hassprediger-zum-anfuehrer/9050064.html">http://www.tagesspiegel.de/meinung/maul ... 50064.html</a><!-- m -->
Und will man die Zivilbevölkerung wirklich schonen, ist die Kugel eines Scharfschützen immer noch das präziseste und am wenigsten Dritte gefährdende Mittel.
Zitat:Ich denke der Operator hat deutlich mehr Kontrolle zu befürchten, als ein normaler Pilot.
Und das ist wieder ein entscheidender Punkt der gegen bewaffnete Drohnen spricht. Die Kriegsführung noch weiter durch Juristen abzuwürgen, ist der Weg in die Niederlage.
Drohnen sind ein Ausfluss, ein Symptom unserer ritualisierten Kriegsführung. Diese macht uns aber zunehmend kriegsunfähig.
In Bezug auf das Problem der Erkennbarkeit des Gegners und für die Überwindung der Gegenmaßnahmen des Feindes gegen unsere Aufklärungsmittel brauchen wir nicht so sehr bewaffnete Drohnen, wir brauchen im Gegenteil möglichst viele auf ihre Aufgabe spezialisierte Aufklärungsmittel. Und nicht nur eines Typs, sondern mit einer möglichst großen Bandbreite von Typen. Deshalb ist es beispielsweise eine Unding sondergleichen, dass unsere letzte Fernspähkompanie jetzt aufgelöst wurde.
Besser als einige wenige große bewaffnete Drohnen sind sehr viele kleine unbewaffnete reine Aufklärungsdrohnen. Und dazu Fernspäher, viel mehr Scharfschützen, Spähtrupps, Panzeraufklärer usw
Wenn man nun die Kosten und die Frage der Versorgung der jeweiligen Einheiten vor Ort vergleicht, sind gerade Fernspäher und vergleichbare andere Spähtrupps viel kosteneffizienter und brauchen viel weniger Versorgung als die anderen Systeme. Deshalb sollte man diese konsequent ausbauen. (stattdessen baut man sie ab und schafft Drohnen an). Drohnen sind zweifelsohne eine gute Ergänzung, aber sie müssen leise sein, klein sein, getarnt sein und vor allem anderen kostengünstig sein und das schließt eine ernsthafte Bewaffnung der Drohnen aus.
Ein wesentlicher Punkt ist dann gerade eben: die Aufklärungseinheiten nicht für Kampfaufgaben zu verschwenden. Die Sowjets habe in Afghanistan nicht weniger als 25% ihrer Streitkräfte als Aufklärungseinheiten ausgebildet, ausgerüstet und eingesetzt. Da sie aber ihre ganzen Aufklärungskräfte sehr weitgehend für Kampfaufträge und nicht für Aufklärungsaufträge verschwendeten, war die Aufklärung dadurch sehr eingeschränkt.
Das gilt nun für bewaffnete Drohnen nicht in dem gleichen Maße, aber ich will es speziell für Drohnen mal klar aufzeigen:
Eine unbewaffnete reine Aufklärungsdrohne kann man kleiner bauen und sie kann viel länger über dem Einsatzgebiet verweilen als eine bewaffnete Drohne. Dadurch kostet die unbewaffnete reine Aufklärungsdrohne viel weniger und kann von viel weiter vorne eingesetzt werden.
Ja aber was ist nun mit der Wirkung gegen den aufgeklärten Feind? Diese kann am einfachsten und am kostengünstigsten die Artillerie stellen. Dazu sind nur entsprechende Schnittstellen notwendig. Wozu muß die Drohne die Waffen selbst tragen, wenn sie die Daten mit Leichtigkeit in das Adler II System einspeisen kann und eine 40 km entfernt stehende Haubitze das Ziel auf 1 m genau treffen kann?!