06.12.2013, 15:29
WideMasta schrieb:Nur weil eine Entwicklung nicht zu stoppen ist weil sie industriell gewollt ist heißt das nicht das man sich nicht mehr mit den ethischen Konsequenzen auseinandersetzt. Nur um es nochmals klarzustellen. Wir sprechen hier in der Zukunft von vollkommen autonomen Waffensystemen, bei denen ein Mensch als Schnittstelle fehlen wird. Das bei den heutigen Drohnen "noch der Mensch" die letzte Entscheidung trifft ist klar.Eine ethische Auseinandersetzung ist letztlich unnötig. Auch autonome Drohnen stellen in letzter Konsequenz keine ethische Neuerung da. Sie unterscheiden sich nicht von simplen Marschflugkörpern wie sie seit Jahrzehnten existieren. Waffensysteme, bei denen sich der Mensch frühzeitig aus der Entscheidungsfindung zurückzieht gibt es zuhauf.
Der Mensch als Schnittstelle ist schon heute in der technisierten Kriegsführung ein nobler Traum aus Zeiten als man sich noch im Morgengrauen in Reih und Glied auf dem Kartoffelacker traf. Das ist vorbei und das ist gut so. Es ist überhaupt nichts anrüchiges daran den Gegner aus der Distanz mit ferngelenkten Waffen zu erledigen ohne das er eine Chance hat gegen mich zu wirken.
WideMasta schrieb:Dann sagst du das du keinen Trend zu Hubschrauberdrohnen erkennst?! Dann frag mal die Marine und andere! Auf Korvetten und Fregatten usw. sind diese bei weitem besser einzusetzen. Siehe Schiebel Elektron Camcopter 100 , K-Max von Lockeed Martin, Northrop Grumman mit den oben genannten Modellen, demnächst EADS ( A-Flight EC-145), Boeing ( Hummingbird). Ich könnte jetzt noch ein paar Modelle aufzeigen die Beweisen das der Markt da ist. Nur weil du etwas nicht gut findest, heißt es noch lange nicht das ein Bedarf nicht vorhanden ist.Du schreibst es schon selbst: Marine. Da nicht mal die US Navy soviel Flugdecks beschaffen kann um auf VTOL Plattformen zu verzichten ist es logisch das hier ein Bedarf an Helidrohnen bestehen kann. Im Krieg auf dem Wasser und über dem Wasser gelten sowieso andere Prämissen sodass wie die Ausrüstungssituation dort nicht auf den klassischen Bodenkrieg übertragen können.
Demgegenüber steht ein riesen Angebot an konventionellen Drohnen die mittlerweile von zig Staaten gebaut und zu tausenden eingesetzt werden. Diese bestimmen klar den Trend. Helidrohnen sind ein Nischenprodukt für den Marinebereich und bei Kleinstaufklärungsflugkörpern, es gibt hier keinen Trend in diese Richtung.
WideMasta schrieb:Und bevor wir uns in dieser Diskussion weiter im Kreise drehen. Eine Mischung aus unterschiedlichen Waffensystemen macht eine Armee schlagkräftig. Einzig alleine eine Lufthoheit auf Drohnensystemen zu stützen wäre meiner Meinung nach ein militärischer Offenbarungseid. Viele Drohnensystemen werden von lokalen Knotenpunkten gelenkt und somit taktisch wertvolle Ziele, welche man durch gezielte Schläge vernichten kann. Dann ist deine Kampfkraft von 100% auf 0% runter! Mag zwar sein das ein Taliban hier keine, bzw. nur eine geringe Gefahr darstellt, doch darf man symmetrische Bedrohungen nicht außer Acht lassen. Siehe China. Da ist man gerade im Begriff Abgründe aufzutun. Willst du solche einem Gegner mit deinen heute in Gebrauch befindlichen Aufklärungsdröhnchen die ein paar Raketen abfeuern können und eine Bombe an Bord haben gegenübertreten? Ich lache. Und diese Argumentation verdient berechtigt um Gehör. Chinas Machtansprüche werden immer deutlicher, Iran ist auch noch da, mit Russland ist man auch noch nicht so ganz dicke! Also die Trumpfkarte nur auf Drohnen setzten ist hier Selbstmord. Und aus diesem Grund werden auch in der Zukunft weiter Kampfflugzeuge und Hubschrauber gebaut werden. Vielleicht nicht mehr in den Mengen, aber als sicheres Pfand schon.Grundsätzlich ist es richtig, dass eine Armee immer auf einen Waffenmix zurückgreifen sollte. Dies schließt jedoch nicht aus, das einzelne Waffensysteme durch Neuentwicklungen und Evolution des Kriegswesens soweit ins Hintertreffen geraten, dass sie ganz wegfallen können und es dann auch mit der Zeit tun. Der klassische Heereskampfhubschrauber befindet sich seit mittlerweile einem Jahrzehnt auf diesem Weg. Der führenden Streitkräfte der Welt und Trendsetter bewegen sich klar weg vom Kampfhubschrauber hin zu bewaffneten Drohnen.
Drohnen werden in der Zukunft so wie du es sagst sicherlich eine tragende Rolle spielen, aber nicht so wie du meinst das alles durch sie ersetzt wird. In den nächsten 20 Jahren sicherlich nicht.
Und damit klinke ich mich hier raus. Wünsche noch einen angenehmen Tag!
Es ist richtig, dass die Achillesverse der Drohnenkriegsführung in den Bodenstationen und dem Kontrolllink liegt. Das ist auch der zwingende Grund warum die Entwicklung zwangsläufig hin zu vollautonomen Drohnen gehen wird. Auch ist es sicherlich so, dass Drohnensysteme heute in einem konventionellen Krieg noch nicht die Hauptlast des Kampfes tragen können. Aber das wird sich ändern wenn die Amerikaner ihre neue Stealthdrohnenflotte zur Einsatzreife bekommen. Gerade gegen China werden X-47C, Phantom Ray, Avenger und dergleichen unverzichtbare Tools sein um in Anti Access Areas zu wirken. Drohnen würden bemannte Systeme dann nicht nut unterstützten sondern die allererste Angriffslinie bilden.
Du darfst nicht der Vorstellung erlegen, die Drohnenentwicklung sei mit ein paar Hardpoints an einer Aufklärungsdrohne abgeschlossen. Das war nur die erste Generation. Die Amerikaner basteln schon an der nächsten - diesesmal mit allen Eigenschaften von 5th Gen Kampfjets. Das ist die Zukunft. Nicht F-22, F-35, B2 oder gar Eurofighter sondern Stealthdrohnen mit internen Waffenschächten und noch viel geringerer RCS als bei bemannten Kampfflugzeugen. Da führt kein Weg dran vorbei und in 20 Jahren werden wir da Mitten drin sein.