31.05.2014, 19:21
Es prallen hier zwei grundlegend unterschiedliche Ansätze aufeinander. Du diskutierst auf Basis eines Konzepts, dass mehr oder weniger darauf abzielt eine perfekte Infanteriestruktur zu schaffen.
Mein Konzept dagegen ergibt sich aus dem Ansatz das Deutsche Heer mit den Ressourcen die existieren oder realistisch betrachtet existieren könnten zukunftsfähig neu aufzustellen. Die Struktur kann insofern nur ideal sein indem sie das Beste aus dem Deutschen Heer heute – mit all seinen Traditionen, politischen Beschränkungen, Mensch und Material – herausholt. Ohne riesige Neuanschaffungen oder Fahrzeugen die so nicht mal wirklich existieren. Klar kommt man um gewisse Investitionen nicht herum, aber das äbleibt alles in einem realistischen, vertretbaren Rahmen.
Insofern, das was du als Afghanisierung der Armee bezeichnest ist durchaus ein ganzes Stück weit gewollt. Ich sehe für Deutschland abseits großer Politischer Verwerfungen auf absehbare Zeit keine militärischen Expeditionen in Konflikte mittlerer Intensität. Was ich weiterhin erwarte sind Beteiligungen an Konflikten mit niedriger Intensität. Afghanistan wird auf absehbare Zeit – abgesehen von konventionellen Großkonflikten auf die Vorzubereiten es eine Verfassungsmäßige Verpflichtung gibt – das höchste der Gefühle bleiben.
Das mag man kritisieren und/oder für sinnlos halten, nichtsdestotrotz ist es die Realität mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Und die Truppe sollte dahingehend optimal ausgerüstet sein und nicht für den Kampf gegen imaginäre Gegner mit mechanisierten Verbänden zweiter Klasse rüsten. Das bringt uns nichts. Wir müssen auf Basis von Wahrscheinlichkeiten rüsten und können uns nicht am maximal Denkbaren orientieren.
Es ist schön wenn man ein weitergehendes ‚Kriegsbild‘ hat und militärische Strukturen dahingehend gestaltet. Aber jede Nation hat eben bei Lichte betrachtet ein anderes Anforderungsprofil und die zu Verfügung stehenden Mittel sind zu knapp und Wiederstände in Politik und Militär zu groß um eine flexible Ideallösung die alles kann etablieren zu können.
Insofern, dass was ich skizziere ist ein Ansatz der für Deutschland machbar ist und sinnvoll wäre. Es ist nicht der ideale Ansatz schlechthin. Es ist auch nicht der Ansatz den ich für die amerikanische, polnische, französische, israelische – wer auch immer – Armee vorsehen würde. Die eine Ideallösung gibt es eh nicht.
Die Bildung von Strukturen unter engen militärischen, politischen und fiskalischen Vorgaben ist immer ein Drahtseilakt, ein Tanz zwischen falscher Rüstung und Überrüstung. Es ist leicht von beiden Seiten vom Pferd zu fallen aber noch falscher ist es den deutschen Weg zu gehen und im Zweifelsfall dann eben keine Rüstung zu betreiben und keine kriegsfähigen Strukturen aufzubauen.
Es ist aber auch nicht so, dass wir uns bei den gegenwärtigen (seit über 50 Jahren bestehenden) Bündnisstrukturen über alle möglichen und unmöglichen Überraschungen höherer Intensität riesige Sorgen machen müssten. Das Problem unseres Bündnisses ist weniger massive Militärische Schlagkraft kurzzeitig für heiße Konflikte aufbieten zu können. Sprich: Es geht im Zweifelsfall nicht darum ob man ein Panzergrenadierbataillon mehr oder weniger mit viel oder wenig durch die Wüste schickt nachdem man Monate brauchte um die Brigaden zu verlegen.
Das können wir im Bündnis sowieso jederzeit wann immer wir den politischen Willen dazu haben. Ob jetzt die deutsche Infanterie da mitkann oder zu leicht dazu ist ist da echt völlig wurscht.
Woran es uns im Bündnis aber mangelt ist Durchhaltefähigkeit, Verlegbarkeit, Einsetzbarkeit, Quantität und Leistungsfähigkeit der Infanterie sowie den schnell reagierenden Verbänden. Und das versuche ich mit meinen Konzept anzugehen.
Damit wir nicht ständig aneinander vorbereden, die ewig gleichen Argumente wiederholen und vorankommen habe ich im Folgenden die Gliederungsstruktur meines Konzepts bis auf die Zugebene herunter ausgearbeitet:
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Ich habe mir auch erlaubt, mal dein Konzept der Jägerkampfgruppe aus Wunschkonzert Jäger schematisch dagegenzustellen:
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Es ist nicht ganz Stanag konform geworden, aber man wird sich schon durchdenken können.
Wie schon geschrieben, es ist nicht die ideale Wunschkonzeption zur perfekten Armee, es ist das was machbar ist, zu uns passt und Bedarf deckt.
Struktur und Doktrin sind und bleiben dabei ‚Deutsch‘. Das Deutsche Heer hat einen gewissen Gliederungsansatz den andere Armeen vielleicht nicht ganz so verfolgen und ich bleibe dem treu. Diese neumodischen, einsatzuntauglichen Regimenter die mittlerweile im Heer Einzug halten, halte ich für eine Fehlentwicklung die nur dazu führt die Verbände im Einsatz weiter zu zerstückeln.
Meine Truppe ist dagegen wirklich gefechtsfähig. Will heißen, das ganze langweilige Unterstützungsgedöns von Inst bis Fernmelder ist mit drin auch wenn das auf dem Papier dann nach weniger Kampftruppen im Verhältnis aussieht.
Hier nochmal der Kern meines Ansatzes, das Kommando Luftbewegliche Kräfte:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://i.imgur.com/S1NP8XU.png">http://i.imgur.com/S1NP8XU.png</a><!-- m -->
Das KLK bildet im Prinzip ein Infanteriekorps aus Korpstruppen, 4 deutschen Luftlandebrigaden und der niederländische 11. Luchtmobielen Brigade.
Es ist so aufgestellt, dass die Brigaden als unabhängige Kampfverbände vollumfänglich gefechtsfähig sind. Es macht mE wenig Sinn die unterstützenden Einheiten irgendwo darüber anzusiedeln wenn ich doch mit kaum größeren Verbänden je in den Auslandseinsatz gehen werde.
Luftsturm ist dabei – wie schon etliche Male geschrieben - nur eine taktische Nischenkomponente. Das primäre Augenmerk liegt auf der strategischen wie operativen Verlegbarkeit einzelner Gefechtsfähiger Brigaden
Auf der Korpsebene existieren ansonsten lediglich die Hubschrauberregimenter (1 CH-53, 2 NH-90, 2 Tiger), ein Luftlandeflugabwehrraketenbataillon (mit Wiesel 2 Ozelot, das was da ist) und ein Fernmeldebataillon. Aus der Streitkräftebasis (nicht dargestellt) wären zusätzlich noch Pionier-, Logistik-, Feldjäger-, Opinfoelemente usw. zuzuordnen. Es bietet sich hierzu an die Streitkräftebasis etwas einsatznäher auszurichten und echte Einsatzunterstützungsbrigaden zu bilden, aber das sind Detailfragen.
Wie man schon in auf dem Bild erkennen kann, die Brigaden sind grundsätzlich nicht unähnlich der jetzt schon bestehenden Luftlandebrigaden aufgebaut. Nimmt man alle bestehenden Verbände die die Bundeswehr momentan in ihren Infanterieinheiten hat zusammen kommt man damit gut zurecht. Es sind da bis auf die Luftlandeartilleriebatterien effektiv keine Neuaufstellungen nötig. Tatsächlich dürften es auf dem Papier sogar weniger Kampfkompanien sein. Die Kompanien sind aber größer, d.h. sie haben mehr Züge und mehr Gruppen innerhalb der Züge. Das führt zu schmaleren Hierarchien und beugt der Wasserkopfbildung vor.
Durch die vollkommen identische Gliederung sollten aber eben Synergien entstehen. Man kommt damit weg von Insellösungen und Heldenklau und schafft es im Idealfall Verbände geschlossen in den Einsatz zu schicken und einfach zu rotieren. Sprich, eine Brigade im Einsatz, eine in der Regeneration, eine in der Vorbereitung und eine in der NRF Struktur.
Man liegt nicht falsch wenn man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Infantry Brigade Combat Team erkennt, auch wenn meine Brigade nicht ganz so radikal aufgeplustert sind. Wir werden eh nie als unabhängige Manövergruppen operieren.
Kern der Brigaden sind drei Fallschirmjägerbataillone (aktuell eben nur zwei). Daneben eine Luftlandeartilleriekompanie, eine Luftlandeaufklärungskompanie, eine Luftlandepionierkompanie, die Stabskompanie der Brigade sowie ein unsexy Luftlandeunterstützungsbataillon.
Um ein wenig ins Detail zu gehen:
Eine kleine Besonderheit, wie man der Grafik entnehmen kann sind einer ziemlich rudimentären Stabskompanie der Brigade neben Stabszug und Fernmeldern drei Fallschirmspezialzüge lose zugeordnet (anders als aktuell bei den Stabskompanien der FschJgBtls).
Damit generiere ich im Prinzip unkompliziert eine kleine Freifallkompanie die bei Bedarf nicht nur Fernspäh- und Feuerleitaufgaben sondern auch Kampfabsprünge absolvieren kann.
Wenn wir weiter schauen, ich habe es schon gesagt, wirklich neu ist vor allem die Luftlandeartillerie. Ich bin der Auffassung, dass und diese in der momentanen Struktur der Infanterieverbände des Heeres sehr fehlt.
Ich spreche hier von schnöder gezogene Rohrartillerie, konkret schwebt mir das amerikanische M777 Howitzer System im Verbund mit M982 Excalibur vor. Gezogen würden sie von BV206 oder Dingo die wird ja in Massen in der Truppe haben. Das kostet sein Geld, aber da man dadurch CAS (und Kampfdrohnen ;-)) praktisch komplett ersetzen kann rechnet sich das doppelt und dreifach.
Man kann darüber streiten ob die verstärkte Kompanie so wie ich sie gezeichnet habe ausreichend um die Artilleriekomponente der Brigade zu stellen. Die Amerikaner bewegen sich hier voll auf der Bataillonsebene.
Ich meine aber das das reicht, va aus zwei Gründen: 1. Die Fallschirmjägerbataillone haben reichlich Mörser wie wir sehen werden und 2. Intelligente Granaten macht aus Mörsern wie Artillerie Präzisionswaffensysteme zur direkten Feuerunterstützung. Die Masse ist nicht so wirklich nötig.
Im Prinzip wäre es fast so, dass jedes Rohr für einen Kampfjet/Drohne steht. Das ist eine gewaltige Feuerkraft im Rücken einer Fallschirmjägerkompanie.
Meine verstärkte Artilleriekompanie besteht wie man sieht aus einem Feuerleitzug (insgesamt 12 Fennek in 6 Feuerleitteams) und drei Artilleriezügen zu je 8 gezogenen M777 (24 Rohre insgesamt, 96 im KLK).
Dazu noch ein Stabs- und Versorgungszug, der die Munitionsversorgung im Gefecht mit Sicherstellt.
Grundsätzlich erfolgt die Versorgung aber über das UstgBtl der Brigade.
Trotz des großen separaten Feuerleitzugs (die auch als Aufklärer agieren können) wäre es in der Regel so, dass man einzelne Artilleriezüge an die Fallschirmjägerbataillone direkt operativ dranhängen wird. Dazu ist dann in jeder Kompanie ein Feuerleitteam integriert. Zusätzlich können dazu auch noch Gruppen aus den Fallschirmspezialzügen herangezogen werden.
Wenn ich das mit deinem Konzept vergleiche fällt ins Auge, dass du zwar auf massig Feuerleitkapazitäten setzt (eine ganze Feuerleitkompanie), 3 UAV Züge auf verschiedenen Ebenen einbaust und auch deine Aufklärer extrem aufblähst – aber ‚dahinter‘ effektiv nur ein RakArtZg steht. Ich halte das für ein ziemliches Ungleichgewicht
Was meine Aufklärungskompanie angeht, während du auf 8 Züge für 2 Bataillone kommst setze ich lediglich auf 3 Spähzüge für 3 Bataillone (plus JFST der LLArtBat und 3 FschSpzZg). Ich bin der Auffassung, dass da der klassische Späher im Feld durch die flächendeckende Einführung von Drohnen und totaler Vernetzung wesentlich unwichtiger und in Teilen völlig unnötig geworden ist. Es ist nicht mehr 1980 und wir suchen auch keine gegnerischen Panzertruppen in der Lüneburger Heide dir wir finden indem man aneinander rasselt.
Aufklärung ist heute einfacher und wird immer einfacher werden wenn wir der Infanterie die Informationen die wir gewinnen auch zukommen lassen können. Da haben wir Defizite, aber das ist zu allererst ein Ausrüstungs- und Vernetzungsproblem und braucht nicht dadurch behoben werden, dass wir wieder die klassische Aufklärung überbetonen.
Die Spähzüge sind damit logischerweise mit Fennek/Aladin ausgerüstet, entscheidender sind aber die UAV Züge die Luna und KZO betreiben. Hier müssten auch weitere Beschaffungen erfolgen.
Die Luftlandeaufklärungskompanien nutzen trotz ihres Namens standardmäßig keine Wiesel 1 Aufklärer. Die 16 Wiesel 1 Aufklärer die die Bundeswehr besitzt werden eingelagert und für den Luftsturm vorgehalten (praktische Doppelausrüstung eines Spähzugs).
Was mir insgesamt betrachtet bei dir einfach ins Auge fällt; das Verhältnis von Kampf- und Unterstützungstruppen ist bei dir so extrem das ich mir sehr schwer vorstellen kann, dass ein solcher Verband einsatzfähig wäre. Gleichzeitig hast du selbst für ein Regiment mE mit 6 Kompanien in 2 Bataillonen erstaunlich wenig Hauptkampfverbände integriert.
Auch dem Regiment noch 6 Pionierzüge zuzuordnen erscheint mir unnötig aufgeblasen. Pioniereinheiten im Lagerbetrieb stellt sowieso die Streitkräftebasis, echte Kampfpioniere reichen einer pro Bataillon.
Krass ist halt das Fehlen praktisch jeder Supporteinheit – Sanität, Instantsetzung, Transport, Versorgung was auch immer. Auf Kampfbataillonsebene kann man ja noch drüber streiten, aber selbst auf Regimentsebene? Das macht es effektiv unmöglich das Regiment als eigenständigen Kampfverband auftreten zu lassen. Du brauchst eine höhere Gliederung innerhalb einer Brigade oder gar Division und das führt doch nur zu ineffizienten doppelten Führungsstrukturen und Wasserkopfbildung.
Ich versuche halt meine Brigade als vollkommen eigenständigen Kampfverband mit allem was dazugehört dastehen zu haben. Im Prinzip sollte sie in der Lage sein unabhängig zu agieren. Natürlich kämen im Ausland noch weitere Supporteinheiten der Streitkräftebasis hinzu, aber grundsätzlich ist Verband unabhängig kampffähig.
Und was er halt auch hat ist deutlich mehr Kampfverbände. Du kommst auf 10 Kampfkompanien mit Aufklärern und Unterstützern, ich dagegen auf 15. Bei den Zügen wäre es dann noch deutlicher, da meine Kompanien deutlich größer sind. Zudem würde ich deutlich größere Gruppen bauen und die auf mehr Fahrzeuge (Dingo 2 lang, Bv206, Fuchs, gar GTK Boxer) verteilen. Meine Brigade hätte damit eine wesentlich größere Zahl an Kampftruppen als dein leichtes Regiment.
Ich könnte das jetzt alles noch weiter im Detail herunterbrechen, aber das würde an dieser Stelle ins Uferlose gehen.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte mit dieser ganzen Aufstellung geht, diese Gegenüberstellung zeigt doch wie theoretisch die Diskussion ist dir wir hier führen. Auf die Kampfeinheiten bezogen besteht der Hauptunterschied in der Ausstattung schlicht darin, dass die Jägerzüge auf unterschiedliche Fahrzeuge setzen während du auf deutlich weniger und dafür schwerere Feuerunterstützung baust.
Das ist gut und schön, mir fällt es aber schwer die operative und strategische Relevanz der Frage zu erkennen ob es jetzt sinnvoller ist den 120mm Mörser auf nen Terrex oder Wiesel zu packen oder ob man eher auf einen Radpanzerzug als auf zwei Kampfunterstützungszüge mit Wiesel pro Bataillon setzt.
Das ist doch im Grunde genau genommen der Punkt bei dem es bei dieser ganzen, eigentlich albernen Wiesel vs Terrex Diskussion geht.
Ist es das ideale Fahrzeug? Sicherlich nicht. Sind bessere Alternativen denkbar? Sicherlich, aber nicht innerhalb der gegebenen politischen Rahmenbedingungen realisierbar. Braucht es stattdessen unbedingt einen Radtransportpanzer? Nein, Deutschland führt auch in Zukunft keine Kriege im Alleingang gegen auch nur zweitklassige Gegner.
Aber wir hängen da wieder schlicht an den unterschiedlichen Diskussionsansätzen – es geht mit nicht um die optimale Infanterie sondern um die Frage was man aus dem Deutschen Heer vernünftigerweise machen kann.
Sind genug Wiesel da um eine Ausstattung hinzukriegen? Ja und nein. Wiesel 1 sind mehr als genug da. Setzt man die Kampfunterstützungszüge mit 10 Wiesel pro Zug an (was schon viel ist, ein Wieselzug heute hat 6) sind das 10 Wiesel x 2 Züge x 3 Bats x 4 Brigs = 240 Wiesel 1 im gesamtem KLK. Aktuell hat die Bundeswehr noch über 250 Wiesel 1. Ginge ohne weiteres, selbst bei diesen überschweren Zügen.
Mörsersysteme reichen natürlich nicht. Da müssten Neubeschaffungen erfolgen. Wie viele Wiesel man dafür bräuchte ist diskussionswürdig, da ich von diesem integrierten Aufklärungsfahrzeug nichts halte und die Feuerleitung bei mir in den Kompanien lokalisiert ist. Aber sagen wir mal 8 Fahrzeuge, macht insgesamt 192 Wiesel MrsKpfSys. Gut die Hälfte davon ist beschafft, man müsste vllt nochmal 80 Mio investieren. Machbar.
PiErkTrp müssten auch noch ein paar beschafft werden, maximale Ausstattung liegt hier bei 64 Fahrzeugen wenn man nicht das vorhandene Gerät weiter nutzt. Gibt aber keine Veranlassung das nicht zu tun.
Ansonsten braucht es eigentlich kaum was. SanTrp Fahrzeuge sind genügend vorhanden, bzw. es existieren massig andere Fahrzeuge die das auch können. leFlaSys ist vollständig vorhanden. Das hält sich alles in sehr engen Grenzen, die angedachten M777 sind wesentlich teurer.
Aber um auch auf deinen Beitrag und Wiesel vs Terrex weiter einzugehen:
1.Das Argument ‚brauche keine Zusatzpanzerung weil ich ein APS habe‘ funktioniert nicht so einfach. Aktuell verfügbare Hardkillsysteme setzen immer ein gewisses Maß an Grundpanzerung voraus. Schließlich ist davon auszugehen, dass auch nach einem erfolgreichen Hard Kill jede Menge Alteisen das Fahrzeug trifft. Das mag bei nen alten RPG noch gut ausgehen, wenn wir über moderne PALRs oder gar KE Penetratoren (du willst die Fahrzeuge ja auch gegen mechanisierte Gegner schicken) reden braucht man schnell mehr Grundpanzerung als man von Radschützenpanzern erwarten kann.
Das hier <!-- m --><a class="postlink" href="http://defense-update.com/wp-content/uploads/2011/03/trophy_stryker1.jpg">http://defense-update.com/wp-content/up ... ryker1.jpg</a><!-- m --> wird dann ein realistisches Bild sein für dein Konzept.
Wirklich hübsch wird es dann halt mit dem zusätzlichen Gewicht. Die Zusatzpanzerung wiegt einiges, ein mittleres Trophy System wiegt schon 0,5t, die Maximalversion nochmal 0,3t mehr.
2.Der Ansatz ‚gegen IED konzipiert weil V-hull‘ greift ebenso zu kurz. Das Fahrzeug ist dadurch nur bis zu einem gewissen Grad vor Explosionen unterhalb des Fahrzeugs geschützt. Das ist gut und schön, führt aber gerade in Konflikten oberhalb einer gewissen militärischen Schwelle nur zu einer Eskalation der Wirkmittel. Schon gegen relativ simple EFPs sieht v-hull alt aus. Einfach mehr Sprengstoff oder eher seitliche Wirkung (-> wieder Panzerung nötig…) ist auch immer eine gute Lösung.
Man kann das natürlich weiter eskalieren und Fragkit6 drannageln, springender Punkt ist und bleibt, dass du um mehr Panzerung im Zweifelsfall nicht herumkommst.
3. Natürlich ist der Verweis darauf, dass Punkte 1 und 2 für den Wiesel noch in viel krasserer Form gelten vollkommen richtig. Nur verkennt das halt auch das der Wiesel überhaupt gar kein Radtransportpanzer mit 12 Mann Besatzung sondern ein leichter Waffenträger sein soll, der im klassischen COIN warfare eher weniger gebraucht wird. Wir diskutieren da ja nur um das nochmal zu betonen über kaum mehr, als die schweren Kompanien in den drei Kampfbataillonen der Brigaden.
Und zudem, es schwebt mir mitnichten vor meine Wiesel unabhängig von der Infanterie im klassischen Infanteristischen Kampf einzusetzen. Dein Bronegruppa Konzept mache ich mir nicht zu Eigen, Die Wiesel stärken primär die Feuerkraft unserer Infanterie.
4. Ich würde nicht darauf wetten wollen, dass der Terrex oder irgendein anderer Radtransportpanzer aktuell groß mehr darauf ausgelegt ist massig Zusatzpanzerung zu tragen als der Stryker. Das Grunddesign ist an dieser Stelle einfach limitiert. Da kann dann auch viel in irgendwelchen Prospekten von ‚optional tragbar‘ stehen, in der Praxis ist zu befürchten, dass dies dann immer mit deutlichen Leistungseinbußen verknüpft ist. Zu argumentieren, dass das ohne weitere funktioniert weil in den Türkei und Singapur ‚keine Probleme‘ auftreten hilft da nicht weiter. Der Stryker fährt auch – und ist obendrein noch weitaus mehr gepanzert als der Terrex. Alles recht relativ.
Ehrlicherweise müsste man dann an dieser Stelle erst mal diskutieren ob ein über Maßen geschützter Transportpanzer da noch der richtige Ansatz sein kann oder ob man eigentlich nicht viel eher ein Fahrzeug auf dem Schutzniveau eines Namers möchte.
Der größte Hinderungsgrund dürfte da schlicht sein, dass das eine in ist und das andere nicht.
Aber machen wir mal weiter im Text.
Wir können lange über das Fehlen / die Unmöglichkeit effektiver Aufklärung in verschiedenen, überraschenden Lagen diskutieren; grundsätzlich habe ich oben schon eine Menge dazu geschrieben. Entscheidender Faktoren für die kurzen Kampfentfernungen bleibt die Wirkungsreichweite der Infanterie.
Mehr oder bessere Aufklärung kann keine Lösung sein, wenn der Gegner über 300m sowieso nicht effektiv infanteristisch bekämpft werden kann. Es ist diese Limitierung, die taktisches Vorgehen und auch ein ganzes Stück weit die Wahl des Geländes beeinflusst. Tatsächlich stellt es die Kausalität auf den Kopf.
Auch im unübersichtlichen Gelände wie Stadt, Wald und Gebirge kann man Reichweitenvorteile nutzen wenn man dies möchte. Man ist nicht dazu gezwungen wie im offenen Gelände und natürlich wird die Kampfentfernung statistisch immer viel geringer sein, aber es ist da sehr viel machbar. Und sei es nur mittelbar durch die erhöhte Wirkung im Ziel durch Waffen mit höherer Energie.
Das man das nicht macht liegt in aller Regel nicht daran das man den Gegner nicht aufklären, sondern das die Kampfentfernung allerhöchstens in Form von Scharfschützenwaffen durch die Infanterie realisiert werden kann.
Keine Frage, würden bessere Waffen zu Verfügung stehen würden die anderen Faktoren mehr relevant. Tun sie aber nicht und das Ergebnis sieht man dann in Afghanistan wo westliche Einheiten große Probleme hatten Feuerüberlegenheit herzustellen und ausreichend Wirkung im Ziel zu entfalten.
Vergleicht man die effektive Reichweite unserer Infanterie heute (bezieht sich nicht nur auf die Waffen sondern auch auf die Ausbildung) ist es erschreckend wie tief die eingebrochen ist. In den Weltkriegen konnte der Infanterist noch über die doppelte und dreifache Distanz zuverlässig wirken. Aber seit man platt ausgedrückt in Vietnam den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hat gilt auch noch die letzte Plastikspuktröte als das Nonplusultra. Mit entsprechenden Ergebnis wenn man auf die Realität trifft.
Das alles ändert man jetzt natürlich nicht durch Wiesel in den schweren Kompanien oder Dingos/Terrex mit schweren MGs oder Granatmaschinenwaffen, aber es erklärt einiges. Lösen kann man das Problem eh nicht weil die rüstungspolitischen Widerstände gegenüber neuen Sturmgewehren oder gar neuen Kalibern viel zu groß sind.
Der Truppe ist da dann noch am ehesten geholfen in dem man mehr MG4 in die Infanteriegruppe integriert und auf Zugebene MG3 und G3A3ZF mitführt.
Aber das führt an dieser Stelle zu weit.
Was haben wir noch?
Der Verweis darauf, dass der Wiesel ‚im Gebirge querfeldein‘ nicht wirklich schneller als die Infanterie ist führt doch zu nichts. Unsere Infanterie überquert nicht zig Höhenzüge und genausowenig marschiert sie kilometerweise querfeldein, sodass Verschleiß ein Problem wäre. Natürlich kann irgendwo irgendwann und irgendwie eine Lage entstehen in der der Wiesel Schwierigkeiten hat überhaupt in Position zu kommen. Natürlich können immer mal Geländehindernisse da sein, die das Fahrzeug zwingen auszuweichen. Vielleicht turnen wir auch irgendwann mal in einem Urwald ohne Forstwege rum und können dann den Wiesel nicht ganz so toll einsetzen. Kann alles sein, bestreite ich nicht.
Nichtsdestotrotz wird es so oder so immer eine Vielzahl von Szenarien geben, in denen die schweren Kompanien die abgesessene Infanterie gewinnbringend unterstützen können. Die Infanterie nimmt immer lieber ein Fahrzeug mit Einschränkungen als gar kein Fahrzeug.
Unnötig zu erwähnen, dass quasi fast alle Argumente die du hier gegen den Wiesel als Fahrzeug im Kampfunterstützungszug vorbringst so auch für deine Unterstützungszüge gelten. Das hilft uns argumentativ alles nicht weiter.
Ähnliches gilt für diese alberne wer klärt wen zuerst auf Diskussion. Da spielen so viele – zufällige - Faktoren eine Rolle das pauschale Aussagen da einfach nicht sehr sinnig sind. Grundsätzlich hat der Wiesel den Vorteil, dass er auf optische Geräte zu Aufklärung zurückgreifen kann. Und es ist wahrscheinlicher, dass eine Einheit mit Wieseln auch auf Kleinstdrohnen zurückgreifen kann. Alles weitere?
Glorifizierte Einzelfallbetrachtung.
Um weiter zu kommen, Transportkapazitäten.
Ich kann da deine Einwände nicht wirklich nachvollziehen. Du hast zwar rein technisch betrachtet recht, aber da schlägt doch nie in einer Größenordnung auf die militärische Einsatzrealität durch als das es relevant wäre.
Auch wieder abgesehen davon, das wir hier eh wieder nur über die Nischenrolle Luftsturm reden; es fällt bei ein oder zweitausend Soldaten die da im Luftsturm irgendwo aufschlagen sollen absolut nicht ins Gewicht ob man da jetzt zusätzlich Wiesel einfliegt oder nicht. Wer schon tausend Mann im Einsatz stehen hat kann auch noch den ein oder anderen Wieselzug supporten. Und wenn die Reserven bei einem Unternehmen im Brigadeäquivalent so gering sind das man nicht mal 10 CH-53 zusätzlich hinstellen kann sollte man es einfach lassen.
Man könnte das mal mathematisch betrachten und es hochrechnen, wahrscheinlich liegt der Mehraufwand irgendwo zwischen zehn und zwanzig Prozent.
Von der Einsatzrealität aus betrachtet – wo ist da das Problem? Im Regelfall sind immer mehr als genügend Kapazitäten vorhanden um Lufttransport zu supporten. Das unsere Bundeswehr es mit irgendwelchen Contractoren nicht gebacken bekommt genügend Hubschrauber für einen Einsatz in Brigadestärke aufs Rollfeld zu bringen ist ein separates Problem.
Was den Einsatz am Boden angeht, ich würde entschieden der These widersprechen, dass ein Fahrzeug viel besser ist als eins. Natürlich ist der logistische Fußabdruck größer. Ich gewinne dadurch aber gleichzeitig größere taktische Flexibilität und Durchhaltefähigkeit. Ein Ausfall / Verlust eines Fahrzeugs hat bei deinen Megatransportern wesentlich schlimmere Folgen als bei meinem Ansatz mit Dingos. Du bist schon durch wesentlich weniger Feindeinwirkung / Murphy in deiner militärischen Handlungsfähigkeit schlimmer beschnitten. Was die ganze Logistik dabei angeht; auch hier muss gelten wer mit so geringeren Reserven operiert, dass er auch nicht deutlich mehr Fahrzeuge supporten kann sollte es lieber lassen. Man kann keinen Krieg führen wenn logistische Mängelwirtschaft die taktische Handlungsfähigkeit beschneidet.
Hinzu kommt aus der Einsatzrealität gesehen: Ob jetzt 3 oder 6 Fahrzeuge draußen rumkurven macht bei den Kapazitäten unserer Feldlagerstädte echt keinen Unterschied.
Weiter mit den Einzelpunkten, Anaconda:
Auch wenn es nicht wirklich relevant für die Diskussion ist, deine Zahlen kann ich einfach nicht unterschreiben. Die Zahl der Feindkräfte schwankt irgendwo zwischen 500 und 1000 Mann, die Koalition liegt in der Gesamtzahl der eingesetzten Soldaten um gut das Doppelte drüber.
Die Amerikaner hatten am Ende 500 Mann im Tal, die Afghanen waren nicht kampffähig, da hast du völlig recht.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen Anaconda komplett aufzuschlüsseln, aber es sind bei dieser Operation so viele Fehler gemacht worden, dass die Verkürzung auf ‚500 Mann sind zu wenig‘ eben nicht funktioniert.
Tatsächlich haben die 500 Mann am Ende ohne weiteres gereicht, das Problem war aber einfach, dass der erste Kampfplan die Begegnung mit dem Feind nicht überlebt hat, da man von völlig falschen Voraussetzungen was die Feindlichen Kräfte anging ausging.
Diese Fehleinschätzung im Vorfeld führte zu einer völlig unangepassten Operationseröffnung mit zu wenig Air Support, zerschossenen Kampfhubschraubern, abgebrochenen Bombardierungen, aufgegebenen LZs, vorgezogener Evakuierungen, Friendly Fire usw.
Besser wurde es erst nachdem man am zweiten Tag amerikanische Reserveverbände heranführte, die die kampfuntauglichen afghanischen Einheiten ersetzen. Im Gegensatz zu der ersten amerikanischen Luftlandewelle am Vortag konnten sich diese Verbände im Tal durchsetzen.
Die erste Welle hatte dagegen genug damit zu tun Defensivpositionen zu finden, da sie gegen das Feindfeuer in die LZ nicht ankam und trotz Luftunterstützung keine Feuerüberlegenheit herstellen konnte. Große Teile dieser Einheiten mussten dann in der Nacht auch wieder evakuiert werden, dementsprechend waren die Absetzrouten frei.
Die nachrückenden Verbände brachten dann schwerere Waffen mit und es stand mehr CAS zu Verfügung, sodass die dann erheblich effektiver operieren konnten. Allerdings war der Feind dann halt auch völlig in der Absetzbewegung und das bekam man nach den Fehlschlägen der Afghanen und der ersten Landungswelle am Vortag nicht mehr in den Griff.
Was man halt verpennt hat war für diese Eventualität vorzusorgen und die Hochgebirgspässe im Vorfeld mit kleinen SOF Trupps auf den Höhenzügen abzuriegeln. Diese Forderungen gab es aus dem SOF Bereich aber die Army Führung im Theater wusste es besser. Tatsächlich hätte man es auch am zweiten Tag noch retten können aber da fehlte dann wohl der Überblick.
Größere Mannstärken wären dazu absolut nicht nötig gewesen. Es geht hier um nicht mehr als enge Trampelpfade über wenige Gebirgspässe, da hätte man sehr viel mehr mit wenig Aufwand machen können. Im Prinzip reicht da ein Scharfschützen- oder MG Trupp mit ein wenig CAS um selbst hunderte aufzuhalten.
Um es nochmal zu betonen:
Gerade in diesem Gelände um das es hier geht und in der Lage ist aber die Zahl der eingesetzten Soldaten im Angriff völlig nebensächlich. Wie schon ausgeführt bringt es dir rein garnichts wenn statt 10 Mann halt 50 Mann irgendwo im Gelände von schweren MG Feuer festgenagelt sind. Es ist ein völlig antiquiertes Bild das da dann eine Einheit zum Infanteristischen Angriff antritt und es als Erfolg verkauft wird wenn hinterher 20% Ausfälle zu beklagen sind.
Die erste Welle an Luftlandetruppen und Gebirgsjägern bestand aus 200 Mann die kaum mit Gegenwehr rechneten. Entsprechend erreichten sie garnichts außer ihre LZs zu verlieren nachdem sie praktisch mitten in vorbereitete Feindstellungen landeten. Mit vernünftigerer Bewaffnung und vielleicht 3 Transporthubschraubern mehr hätte das ganz anders aussehen können.
Dazu hier mal eine schöne Anekdote. Man kann sich leicht ausmalen was man da hätte machen können wenn man mit mehr als M4 da rumturnt.
Hier auch nochmal ein schöner Link, der die Fehlentwicklungen der Operation verständlich formuliert auf den Punkt bringt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dtic.mil/get-tr-doc/pdf?AD=ada463075">http://www.dtic.mil/get-tr-doc/pdf?AD=ada463075</a><!-- m -->
Kommen wir zu den Panzergrenadieren:
Zum Terrex sei nochmals angemerkt; du wirst auch in asymmetrischen Konflikten in Lagen geraten in denen Grundpanzerung plus Hardkill nicht reicht. Sprich du wirst in der Einsatzrealität viel schneller zu Zusatzpanzerung greifen als es dir jetzt vorschwebt.
Auf der anderen Seite läufst du bei dieser Zusatzoptionskonzepten immer Gefahr, dass diese Zusatzoptionen im Zweifelsfall nicht oder nicht rechtzeitig zu Verfügung stehen. Sei es weil man sich das schlicht und ergreifend gespart hat oder weil es aufgrund taktischer, logistischer oder zeitlicher Einschränkungen einfach nicht möglich ist, die Fahrzeuge nachzurüsten.
Hinzu kommt dann auch noch, selbst wenn die Zusatzpanzerung eingesetzt werden kann – die Fahrzeuge sind für das mechanisierte Gefecht nach wie vor schlecht gepanzert. Sie stellen keinen adäquaten Schützenpanzerersatz da.
Wie du selbst anklingen lässt musst du zusätzlich zu den mittleren Kräften Radtransportpanzern (wenn die überhaupt da sind und nicht irgendwo im Ausland rumgurken) auch noch Schützenpanzer mitführen für die ebenfalls irgendwoher Infanterie kommen muss.
Am Rande bemerkt: Der Transport von Infanterie im MBT wie er beim Merkava realisiert wird ist kaum eine tragfähige Lösung. Beim Merkava ist es einfach so, dass der Transportraum der Infanterie durch deutliche bis extreme Einsparungen bei der mitgeführten Munition erreicht wird. Es ist so ein nettes Future das in bestimmen Lagen (va Verwundetenevakuierung unter Feuer) sehr nützlich sein kann, als grundsätzliches Transportkonzept taugt es mE nicht.
Insofern ist in der Tat die eigentlich entscheidende Frage wie viel Infanterie die mechanisierte Kriegsführung heute eigentlich braucht.
Grundsätzlich kann ich deiner These, die Panzertruppe heute hätte zu wenig integrierte Infanterie nicht folgen. Sprich, meines Erachtens definierst du hier eine Antwort für ein Problem, dass so überhaupt nicht existiert, vllt. auch nicht existiert hat.
Es ist völlig richtig, dass Panzerverbände den Kampf gegen andere Panzerverbände führen. Was ich nicht sehe ist, dass Panzergrenadiere im Panzerverband den Kampf gegen den feindlichen Infanterieverband führen sollen. Wozu? Panzergrenadiere sind dazu da innerhalb der Panzerverbände die Panzer in speziellen Lagen, die infanteristisches Wirken nötig machen zu unterstützen. Panzerverbände sind gegen Infanterieverbände völlig verschwendet.
Um ein Bild zu gebrauchen, dass ist als würde man ein Wespennest mit einem Vorschlaghammer zerstören wollen. Kann man machen, ist aber furchtbar ineffektiv und führt schnell zu Ausfällen.
Wir müssen uns vielleicht wieder erinnern was wir da eigentlich für eine Waffe haben und uns vor allem grundsätzlich überlegen wie wir die Panzerwaffe taktisch wie strategisch verstehen und einsetzen wollen.
Du siehst in deiner Konzeption so wie ich das umreiße primär extrem gemischte mechanisierte Verbände vor, eigentlich überhaupt keine Panzerverbände sondern astreine Panzergrenadierverbände mit deutlichen Übergewicht der Infanterie.
Kann man machen und ist sicher nicht falsch.
Für die Bundeswehr würde ich aber in eine andere, neue Richtung denken.
Und zwar ausgehend von der geostrategisch ausgerichteten Frage, wozu brauchen wir in Deutschland (noch) Panzerverbände?
Es ist nun mal so, die Bundeswehr führt keine Expeditionskriege gegen wen auch immer. Es ist auch in Zukunft nicht gesteigert wahrscheinlich, dass wir irgendwo gegen auch nur zweitklassige Gegner zum konventionellen Gefecht antreten müssen. Und allein erst recht nicht. Es macht keinen Sinn mechanisierte Verbände für Szenarien aufzustellen die sich so nicht materialisieren werden. Und wir können nicht für jede Eventualität rüsten.
Gleichzeitig - ich habe es schon geschrieben – haben wir einen verfassungsmäßigen Auftrag zur Landes- und Bündnisverteidigung. Das ist heute in 2014 wieder aktueller als die letzten 10 Jahre.
Aber brauchen wir dazu im Bündnis sehr gut durchmischte mechanisierte Verbände?
Ich sehe das so nicht. Tatsächlich sieht es doch eher so aus, das wenn wir von West nach Ost durch die Nato gehen viel vorhanden ist, aber vor allen Dingen ein Übergewicht der leichten und mittleren Kräfte existiert.
Und das wenn etwas fehlt es die modernen schweren Kampfpanzer und Begleitfahrzeuge auf dem Kontinent sind. Vielleicht sollten wir uns als traditionelle Landmacht ohne größere Tradition und Motivation hinsichtlich irgendwelchen Abendteuer in südöstlicheren Ländern darauf konzentrieren. Will heißen, in der Aufstellung wirklicher Panzerverbände, deren Hauptaugenmerk klar auf dem konventionellen Panzerkampf liegt. Und weniger gemischte mechanisierte Verbände die schon strukturell mehr Wert auf das Infanteristische als den Panzerkampf legen. Das ist weniger Personalintensiv und lässt sich auch sehr leicht über das schon skizzierte Reservesystem realisieren.
Man muss es nicht so extrem treiben wie die Israelis, die unterhalb der Brigadeebene kaum je Infanterie und Panzer gemischt haben, aber es wäre vielleicht mal lohnend, die wenigen mechanisierten Gefechte die es nach dem zweiten Weltkrieg gab, dahingehend zu analysieren ob deine These überhaupt stimmt.
Und ich meine da nicht, dass wir daraus ablesen können, dass es unseren Verbänden kronisch an Infanterie mangelt. Wo war das denn bitte jemals ein entscheidender Faktor? Den Israelis mangelt es sicherlich an Infanterie, aber die haben in ihren Panzerverbänden ja praktisch überhaupt keine, nicht mal Schützenpanzer. Wir stehen da ganz anders da. Brauchen wir aber nochmehr? Wozu? Woran machst du das fest, woher kommt die Erkenntnis das Konzept der Panzergrenadiere sei überholt?
Lösungen für Probleme die nicht existieren…
Selbst wenn wir die Israelis als Sonderfall abhaken können wir uns auch die Golfkriege anschauen. Wo mangelte es den amerikanischen Verbänden im mechanisierten Gefecht an Infanterie? Was ist denn da überholt? Der abgesessene oder aufgesessene Kampf? Tatsächlich ist es doch so, dass die Amerikaner 91 quasi ausschließlich aufgesessen gekämpft haben. Mir fällt auf die Schnelle kein mechanisiertes Gefecht ein in dem man auf die Idee gekommen wäre Infanterie durchs Gelände stolpern zu lassen.
2003 sah das in den Städten sicherlich anders aus, aber die primäre Infanteristische Komponente war hier leichte Airborne Infantry die von Panzern oder Schützenpanzern unterstützt wurde. Aber der Kampf im urbanen Gelände ist sowieso ein Kapitel für sich.
Ketzerisch könnte man anmerken, vom Golan bis Bagdad wären Raketenjagdpanzer wesentlich hilfreicher gewesen als alle Infanterie die da bemitleidenswert in irgendwelchen Schützenpanzern durchs Gelände gurkte. Da wundern dann auch so Basteleien wie Magach mit Tamuz (sic) nicht wirklich.
Es bleibt die Frage: Wieso soll es zu wenig Infanterie in den mechanisierten Verbänden geben? Ich sehe keinen gesteigerten Grund über die Grundstruktur die wir in unseren Panzerverbänden hatten und haben hinauszugehen.
Dementsprechend, sicher brauchen wir Panzergrenadiere mit Schützenpanzern innerhalb der Panzerverbände. Von mir aus auch Panzergrenadiere in GTK Boxer wenn man unbedingt meint. Was wir (zur Landes- und Bündnisverteidigung) taktisch wie strategisch nicht brauchen sind gemischte mechanisierte Einheiten in denen zu schweren Verbänden mit Schützenpanzern und Hauptkampfpanzern auch noch mittlere Kräfte gegliedert werden.
Ein solcher Verband ist doch weder Fisch noch Fleisch. Auf der einen Seite heillos überfrachtet und auf der anderen Seite im Gefecht gegen echte Panzerverbände viel zu infanterielastig. Das taugt vielleicht für die Rumturnerei irgendwo im Ausland aber darauf brauchen wir keine Bundeswehr aufzubauen. Angliedern lässt sich bei Bedarf sowieso alles ohne jeden Aufwand. Wenn da mal ein Schützenpanzerzug eine Fallikompanie unterstützt ist da wenig bis nichts dabei. Deshalb brauchen wir aber längst nicht gleich die komplette Armee dementsprechend gliedern.
Dazu sei noch bemerkt: Ob meine Luftlandeinfanterie irgendwo in der Weltgeschichte rumgurkt ist im Gegensatz zu deinem Konzept völlig nebensächlich. Meine Panzerwaffe ist eine echte Panzerwaffe die sich auf das konzentriert was eine Panzerwaffe können soll, konventionellen Panzerkampf in symmetrischen Konflikten im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung. Das ist betrachtet der Job der schweren Verbände des Deutschen Heeres. Da sein um vorzugsweise eben nicht mal gebraucht zu werden.
Das Panzerkorps das ich dafür bilden würde wäre völlig unabhängig von KLK Aktivitäten Operationsfähig. Ich muss meine Jäger nicht noch mit mechanisierten Kampf belasten und ihnen zusätzlich zu den Auslandseinsätzen auch noch die konventionelle Rolle zu Hause andichten. Sicherlich verfüge ich da über weniger Panzergrenadiere innerhalb des Panzerkorps, aber ich sehe wie angerissen aus praktischer Sicht echt nicht, dass das ein größeres Drama wäre.
Was das angeht, ich sehe jetzt auch nicht wirklich, dass meine Infanterie des KLK im großen konventionellen Konflikt nicht einsatzfähig wäre. Mal abgesehen davon, dass ich selbst wenn es so wäre nicht dramatisch sehen würde da es immer zig Verbündete geben wird, die erweiterte infanteristische Kapazitäten stellen können – bei Lichte betrachtet gibt es auch im großen Kriegen genügend Einsatzräume für leichte Infanterie. Einsatzräume in denen schwere mechanisierte Einheiten gar verschwendet wären, nicht ordentlich Wirkung entfalten oder nicht rechtzeitig herangeführt werden können.
Ein relativ einfaches und aktuelles Szenario wäre die Verteidigung des Baltikums. Abgesehen vom zeitlichen Problem rechtzeitig schwere Verbände heranzuführen – meine leichte Infanterie eignet sich (gerade mit Wiesel) hervorragend in den baltischen Großstädten zu verzögern. Der Einsatz von Infanterie an neuralgischen Punkten ist auch im konventionellen Großkrieg viel bedeutsamer als die Frage wie viele Transportpanzer jetzt hinter den Hauptkampfpanzern und Schützenpanzern irgendwo einbrechen.
Ein wichtiger Punkt auf den ich noch eingehen will, deine ganze Argumentation hinsichtlich der zu geringen globalen Truppenzahl weswegen man das was da ist modular einsetzen muss trifft doch so auf Deutschland kaum zu. Wir haben schon erhebliche Probleme damit einen Bruchteil unsere Streitkräfte einzusetzen, Szenarien in denen wir auch nur die Hälfte der Truppe irgendwo im Ausland rumstolpern lassen sind völlig realitätsfremd. Bevor wir uns da dann darüber Gedanken machen könnten ob wir echte Panzergrenadiere und echte Jäger oder doch lieber einen Mischmasch haben wollen, ist es viel entscheidender und gewinnbringender Strukturen zu schaffen, die der Nichteinsetzbarkeit entgegenwirken. Meine grob umrissene Gesamtstruktur mit vernünftigen Reservesystem zur Landesverteidigung und Rekrutierung, Verbandsgliederung etc. hilft uns da viel weiter als alle Jäger die bei Bedarf auch Panzergrenadiere spielen sollen oder sonstwas.
Ich möchte dazu nur noch bemerken, eigentlich haben wir diese Situation schon längst. Unsere Streitkräfte sind so flexibel das selbst die Panzerartilleristen in Afghanistan Streife gegangen sind. Mit entsprechenden Ergebnissen selbstverständlich. Oder um den Blick mal ins Ausland zu richten, die Israelis haben im Libanon auch die Erfahrung gemacht, dass es halt einfach nicht funktioniert die komplette Truppe auf COIN zu poolen und dann in einen symmetrischen Konflikt zu werfen. Mit deinen Modularen Jägern sähe das auch nicht anders aus.
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Ich mach hier an dieser Stelle mal nen Punkt, ich denke ich habe alle größeren Fragen abgesehen von einigen für die Diskussion nebensächlichen Ausflügen beantwortet.
Mein Konzept dagegen ergibt sich aus dem Ansatz das Deutsche Heer mit den Ressourcen die existieren oder realistisch betrachtet existieren könnten zukunftsfähig neu aufzustellen. Die Struktur kann insofern nur ideal sein indem sie das Beste aus dem Deutschen Heer heute – mit all seinen Traditionen, politischen Beschränkungen, Mensch und Material – herausholt. Ohne riesige Neuanschaffungen oder Fahrzeugen die so nicht mal wirklich existieren. Klar kommt man um gewisse Investitionen nicht herum, aber das äbleibt alles in einem realistischen, vertretbaren Rahmen.
Insofern, das was du als Afghanisierung der Armee bezeichnest ist durchaus ein ganzes Stück weit gewollt. Ich sehe für Deutschland abseits großer Politischer Verwerfungen auf absehbare Zeit keine militärischen Expeditionen in Konflikte mittlerer Intensität. Was ich weiterhin erwarte sind Beteiligungen an Konflikten mit niedriger Intensität. Afghanistan wird auf absehbare Zeit – abgesehen von konventionellen Großkonflikten auf die Vorzubereiten es eine Verfassungsmäßige Verpflichtung gibt – das höchste der Gefühle bleiben.
Das mag man kritisieren und/oder für sinnlos halten, nichtsdestotrotz ist es die Realität mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Und die Truppe sollte dahingehend optimal ausgerüstet sein und nicht für den Kampf gegen imaginäre Gegner mit mechanisierten Verbänden zweiter Klasse rüsten. Das bringt uns nichts. Wir müssen auf Basis von Wahrscheinlichkeiten rüsten und können uns nicht am maximal Denkbaren orientieren.
Es ist schön wenn man ein weitergehendes ‚Kriegsbild‘ hat und militärische Strukturen dahingehend gestaltet. Aber jede Nation hat eben bei Lichte betrachtet ein anderes Anforderungsprofil und die zu Verfügung stehenden Mittel sind zu knapp und Wiederstände in Politik und Militär zu groß um eine flexible Ideallösung die alles kann etablieren zu können.
Insofern, dass was ich skizziere ist ein Ansatz der für Deutschland machbar ist und sinnvoll wäre. Es ist nicht der ideale Ansatz schlechthin. Es ist auch nicht der Ansatz den ich für die amerikanische, polnische, französische, israelische – wer auch immer – Armee vorsehen würde. Die eine Ideallösung gibt es eh nicht.
Die Bildung von Strukturen unter engen militärischen, politischen und fiskalischen Vorgaben ist immer ein Drahtseilakt, ein Tanz zwischen falscher Rüstung und Überrüstung. Es ist leicht von beiden Seiten vom Pferd zu fallen aber noch falscher ist es den deutschen Weg zu gehen und im Zweifelsfall dann eben keine Rüstung zu betreiben und keine kriegsfähigen Strukturen aufzubauen.
Es ist aber auch nicht so, dass wir uns bei den gegenwärtigen (seit über 50 Jahren bestehenden) Bündnisstrukturen über alle möglichen und unmöglichen Überraschungen höherer Intensität riesige Sorgen machen müssten. Das Problem unseres Bündnisses ist weniger massive Militärische Schlagkraft kurzzeitig für heiße Konflikte aufbieten zu können. Sprich: Es geht im Zweifelsfall nicht darum ob man ein Panzergrenadierbataillon mehr oder weniger mit viel oder wenig durch die Wüste schickt nachdem man Monate brauchte um die Brigaden zu verlegen.
Das können wir im Bündnis sowieso jederzeit wann immer wir den politischen Willen dazu haben. Ob jetzt die deutsche Infanterie da mitkann oder zu leicht dazu ist ist da echt völlig wurscht.
Woran es uns im Bündnis aber mangelt ist Durchhaltefähigkeit, Verlegbarkeit, Einsetzbarkeit, Quantität und Leistungsfähigkeit der Infanterie sowie den schnell reagierenden Verbänden. Und das versuche ich mit meinen Konzept anzugehen.
Damit wir nicht ständig aneinander vorbereden, die ewig gleichen Argumente wiederholen und vorankommen habe ich im Folgenden die Gliederungsstruktur meines Konzepts bis auf die Zugebene herunter ausgearbeitet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://i.imgur.com/fkBlTab.png">http://i.imgur.com/fkBlTab.png</a><!-- m -->
Ich habe mir auch erlaubt, mal dein Konzept der Jägerkampfgruppe aus Wunschkonzert Jäger schematisch dagegenzustellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://i.imgur.com/hcBLruM.png">http://i.imgur.com/hcBLruM.png</a><!-- m -->
Es ist nicht ganz Stanag konform geworden, aber man wird sich schon durchdenken können.
Wie schon geschrieben, es ist nicht die ideale Wunschkonzeption zur perfekten Armee, es ist das was machbar ist, zu uns passt und Bedarf deckt.
Struktur und Doktrin sind und bleiben dabei ‚Deutsch‘. Das Deutsche Heer hat einen gewissen Gliederungsansatz den andere Armeen vielleicht nicht ganz so verfolgen und ich bleibe dem treu. Diese neumodischen, einsatzuntauglichen Regimenter die mittlerweile im Heer Einzug halten, halte ich für eine Fehlentwicklung die nur dazu führt die Verbände im Einsatz weiter zu zerstückeln.
Meine Truppe ist dagegen wirklich gefechtsfähig. Will heißen, das ganze langweilige Unterstützungsgedöns von Inst bis Fernmelder ist mit drin auch wenn das auf dem Papier dann nach weniger Kampftruppen im Verhältnis aussieht.
Hier nochmal der Kern meines Ansatzes, das Kommando Luftbewegliche Kräfte:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://i.imgur.com/S1NP8XU.png">http://i.imgur.com/S1NP8XU.png</a><!-- m -->
Das KLK bildet im Prinzip ein Infanteriekorps aus Korpstruppen, 4 deutschen Luftlandebrigaden und der niederländische 11. Luchtmobielen Brigade.
Es ist so aufgestellt, dass die Brigaden als unabhängige Kampfverbände vollumfänglich gefechtsfähig sind. Es macht mE wenig Sinn die unterstützenden Einheiten irgendwo darüber anzusiedeln wenn ich doch mit kaum größeren Verbänden je in den Auslandseinsatz gehen werde.
Luftsturm ist dabei – wie schon etliche Male geschrieben - nur eine taktische Nischenkomponente. Das primäre Augenmerk liegt auf der strategischen wie operativen Verlegbarkeit einzelner Gefechtsfähiger Brigaden
Auf der Korpsebene existieren ansonsten lediglich die Hubschrauberregimenter (1 CH-53, 2 NH-90, 2 Tiger), ein Luftlandeflugabwehrraketenbataillon (mit Wiesel 2 Ozelot, das was da ist) und ein Fernmeldebataillon. Aus der Streitkräftebasis (nicht dargestellt) wären zusätzlich noch Pionier-, Logistik-, Feldjäger-, Opinfoelemente usw. zuzuordnen. Es bietet sich hierzu an die Streitkräftebasis etwas einsatznäher auszurichten und echte Einsatzunterstützungsbrigaden zu bilden, aber das sind Detailfragen.
Wie man schon in auf dem Bild erkennen kann, die Brigaden sind grundsätzlich nicht unähnlich der jetzt schon bestehenden Luftlandebrigaden aufgebaut. Nimmt man alle bestehenden Verbände die die Bundeswehr momentan in ihren Infanterieinheiten hat zusammen kommt man damit gut zurecht. Es sind da bis auf die Luftlandeartilleriebatterien effektiv keine Neuaufstellungen nötig. Tatsächlich dürften es auf dem Papier sogar weniger Kampfkompanien sein. Die Kompanien sind aber größer, d.h. sie haben mehr Züge und mehr Gruppen innerhalb der Züge. Das führt zu schmaleren Hierarchien und beugt der Wasserkopfbildung vor.
Durch die vollkommen identische Gliederung sollten aber eben Synergien entstehen. Man kommt damit weg von Insellösungen und Heldenklau und schafft es im Idealfall Verbände geschlossen in den Einsatz zu schicken und einfach zu rotieren. Sprich, eine Brigade im Einsatz, eine in der Regeneration, eine in der Vorbereitung und eine in der NRF Struktur.
Man liegt nicht falsch wenn man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Infantry Brigade Combat Team erkennt, auch wenn meine Brigade nicht ganz so radikal aufgeplustert sind. Wir werden eh nie als unabhängige Manövergruppen operieren.
Kern der Brigaden sind drei Fallschirmjägerbataillone (aktuell eben nur zwei). Daneben eine Luftlandeartilleriekompanie, eine Luftlandeaufklärungskompanie, eine Luftlandepionierkompanie, die Stabskompanie der Brigade sowie ein unsexy Luftlandeunterstützungsbataillon.
Um ein wenig ins Detail zu gehen:
Eine kleine Besonderheit, wie man der Grafik entnehmen kann sind einer ziemlich rudimentären Stabskompanie der Brigade neben Stabszug und Fernmeldern drei Fallschirmspezialzüge lose zugeordnet (anders als aktuell bei den Stabskompanien der FschJgBtls).
Damit generiere ich im Prinzip unkompliziert eine kleine Freifallkompanie die bei Bedarf nicht nur Fernspäh- und Feuerleitaufgaben sondern auch Kampfabsprünge absolvieren kann.
Wenn wir weiter schauen, ich habe es schon gesagt, wirklich neu ist vor allem die Luftlandeartillerie. Ich bin der Auffassung, dass und diese in der momentanen Struktur der Infanterieverbände des Heeres sehr fehlt.
Ich spreche hier von schnöder gezogene Rohrartillerie, konkret schwebt mir das amerikanische M777 Howitzer System im Verbund mit M982 Excalibur vor. Gezogen würden sie von BV206 oder Dingo die wird ja in Massen in der Truppe haben. Das kostet sein Geld, aber da man dadurch CAS (und Kampfdrohnen ;-)) praktisch komplett ersetzen kann rechnet sich das doppelt und dreifach.
Man kann darüber streiten ob die verstärkte Kompanie so wie ich sie gezeichnet habe ausreichend um die Artilleriekomponente der Brigade zu stellen. Die Amerikaner bewegen sich hier voll auf der Bataillonsebene.
Ich meine aber das das reicht, va aus zwei Gründen: 1. Die Fallschirmjägerbataillone haben reichlich Mörser wie wir sehen werden und 2. Intelligente Granaten macht aus Mörsern wie Artillerie Präzisionswaffensysteme zur direkten Feuerunterstützung. Die Masse ist nicht so wirklich nötig.
Im Prinzip wäre es fast so, dass jedes Rohr für einen Kampfjet/Drohne steht. Das ist eine gewaltige Feuerkraft im Rücken einer Fallschirmjägerkompanie.
Meine verstärkte Artilleriekompanie besteht wie man sieht aus einem Feuerleitzug (insgesamt 12 Fennek in 6 Feuerleitteams) und drei Artilleriezügen zu je 8 gezogenen M777 (24 Rohre insgesamt, 96 im KLK).
Dazu noch ein Stabs- und Versorgungszug, der die Munitionsversorgung im Gefecht mit Sicherstellt.
Grundsätzlich erfolgt die Versorgung aber über das UstgBtl der Brigade.
Trotz des großen separaten Feuerleitzugs (die auch als Aufklärer agieren können) wäre es in der Regel so, dass man einzelne Artilleriezüge an die Fallschirmjägerbataillone direkt operativ dranhängen wird. Dazu ist dann in jeder Kompanie ein Feuerleitteam integriert. Zusätzlich können dazu auch noch Gruppen aus den Fallschirmspezialzügen herangezogen werden.
Wenn ich das mit deinem Konzept vergleiche fällt ins Auge, dass du zwar auf massig Feuerleitkapazitäten setzt (eine ganze Feuerleitkompanie), 3 UAV Züge auf verschiedenen Ebenen einbaust und auch deine Aufklärer extrem aufblähst – aber ‚dahinter‘ effektiv nur ein RakArtZg steht. Ich halte das für ein ziemliches Ungleichgewicht
Was meine Aufklärungskompanie angeht, während du auf 8 Züge für 2 Bataillone kommst setze ich lediglich auf 3 Spähzüge für 3 Bataillone (plus JFST der LLArtBat und 3 FschSpzZg). Ich bin der Auffassung, dass da der klassische Späher im Feld durch die flächendeckende Einführung von Drohnen und totaler Vernetzung wesentlich unwichtiger und in Teilen völlig unnötig geworden ist. Es ist nicht mehr 1980 und wir suchen auch keine gegnerischen Panzertruppen in der Lüneburger Heide dir wir finden indem man aneinander rasselt.
Aufklärung ist heute einfacher und wird immer einfacher werden wenn wir der Infanterie die Informationen die wir gewinnen auch zukommen lassen können. Da haben wir Defizite, aber das ist zu allererst ein Ausrüstungs- und Vernetzungsproblem und braucht nicht dadurch behoben werden, dass wir wieder die klassische Aufklärung überbetonen.
Die Spähzüge sind damit logischerweise mit Fennek/Aladin ausgerüstet, entscheidender sind aber die UAV Züge die Luna und KZO betreiben. Hier müssten auch weitere Beschaffungen erfolgen.
Die Luftlandeaufklärungskompanien nutzen trotz ihres Namens standardmäßig keine Wiesel 1 Aufklärer. Die 16 Wiesel 1 Aufklärer die die Bundeswehr besitzt werden eingelagert und für den Luftsturm vorgehalten (praktische Doppelausrüstung eines Spähzugs).
Was mir insgesamt betrachtet bei dir einfach ins Auge fällt; das Verhältnis von Kampf- und Unterstützungstruppen ist bei dir so extrem das ich mir sehr schwer vorstellen kann, dass ein solcher Verband einsatzfähig wäre. Gleichzeitig hast du selbst für ein Regiment mE mit 6 Kompanien in 2 Bataillonen erstaunlich wenig Hauptkampfverbände integriert.
Auch dem Regiment noch 6 Pionierzüge zuzuordnen erscheint mir unnötig aufgeblasen. Pioniereinheiten im Lagerbetrieb stellt sowieso die Streitkräftebasis, echte Kampfpioniere reichen einer pro Bataillon.
Krass ist halt das Fehlen praktisch jeder Supporteinheit – Sanität, Instantsetzung, Transport, Versorgung was auch immer. Auf Kampfbataillonsebene kann man ja noch drüber streiten, aber selbst auf Regimentsebene? Das macht es effektiv unmöglich das Regiment als eigenständigen Kampfverband auftreten zu lassen. Du brauchst eine höhere Gliederung innerhalb einer Brigade oder gar Division und das führt doch nur zu ineffizienten doppelten Führungsstrukturen und Wasserkopfbildung.
Ich versuche halt meine Brigade als vollkommen eigenständigen Kampfverband mit allem was dazugehört dastehen zu haben. Im Prinzip sollte sie in der Lage sein unabhängig zu agieren. Natürlich kämen im Ausland noch weitere Supporteinheiten der Streitkräftebasis hinzu, aber grundsätzlich ist Verband unabhängig kampffähig.
Und was er halt auch hat ist deutlich mehr Kampfverbände. Du kommst auf 10 Kampfkompanien mit Aufklärern und Unterstützern, ich dagegen auf 15. Bei den Zügen wäre es dann noch deutlicher, da meine Kompanien deutlich größer sind. Zudem würde ich deutlich größere Gruppen bauen und die auf mehr Fahrzeuge (Dingo 2 lang, Bv206, Fuchs, gar GTK Boxer) verteilen. Meine Brigade hätte damit eine wesentlich größere Zahl an Kampftruppen als dein leichtes Regiment.
Ich könnte das jetzt alles noch weiter im Detail herunterbrechen, aber das würde an dieser Stelle ins Uferlose gehen.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte mit dieser ganzen Aufstellung geht, diese Gegenüberstellung zeigt doch wie theoretisch die Diskussion ist dir wir hier führen. Auf die Kampfeinheiten bezogen besteht der Hauptunterschied in der Ausstattung schlicht darin, dass die Jägerzüge auf unterschiedliche Fahrzeuge setzen während du auf deutlich weniger und dafür schwerere Feuerunterstützung baust.
Das ist gut und schön, mir fällt es aber schwer die operative und strategische Relevanz der Frage zu erkennen ob es jetzt sinnvoller ist den 120mm Mörser auf nen Terrex oder Wiesel zu packen oder ob man eher auf einen Radpanzerzug als auf zwei Kampfunterstützungszüge mit Wiesel pro Bataillon setzt.
Das ist doch im Grunde genau genommen der Punkt bei dem es bei dieser ganzen, eigentlich albernen Wiesel vs Terrex Diskussion geht.
Ist es das ideale Fahrzeug? Sicherlich nicht. Sind bessere Alternativen denkbar? Sicherlich, aber nicht innerhalb der gegebenen politischen Rahmenbedingungen realisierbar. Braucht es stattdessen unbedingt einen Radtransportpanzer? Nein, Deutschland führt auch in Zukunft keine Kriege im Alleingang gegen auch nur zweitklassige Gegner.
Aber wir hängen da wieder schlicht an den unterschiedlichen Diskussionsansätzen – es geht mit nicht um die optimale Infanterie sondern um die Frage was man aus dem Deutschen Heer vernünftigerweise machen kann.
Sind genug Wiesel da um eine Ausstattung hinzukriegen? Ja und nein. Wiesel 1 sind mehr als genug da. Setzt man die Kampfunterstützungszüge mit 10 Wiesel pro Zug an (was schon viel ist, ein Wieselzug heute hat 6) sind das 10 Wiesel x 2 Züge x 3 Bats x 4 Brigs = 240 Wiesel 1 im gesamtem KLK. Aktuell hat die Bundeswehr noch über 250 Wiesel 1. Ginge ohne weiteres, selbst bei diesen überschweren Zügen.
Mörsersysteme reichen natürlich nicht. Da müssten Neubeschaffungen erfolgen. Wie viele Wiesel man dafür bräuchte ist diskussionswürdig, da ich von diesem integrierten Aufklärungsfahrzeug nichts halte und die Feuerleitung bei mir in den Kompanien lokalisiert ist. Aber sagen wir mal 8 Fahrzeuge, macht insgesamt 192 Wiesel MrsKpfSys. Gut die Hälfte davon ist beschafft, man müsste vllt nochmal 80 Mio investieren. Machbar.
PiErkTrp müssten auch noch ein paar beschafft werden, maximale Ausstattung liegt hier bei 64 Fahrzeugen wenn man nicht das vorhandene Gerät weiter nutzt. Gibt aber keine Veranlassung das nicht zu tun.
Ansonsten braucht es eigentlich kaum was. SanTrp Fahrzeuge sind genügend vorhanden, bzw. es existieren massig andere Fahrzeuge die das auch können. leFlaSys ist vollständig vorhanden. Das hält sich alles in sehr engen Grenzen, die angedachten M777 sind wesentlich teurer.
Aber um auch auf deinen Beitrag und Wiesel vs Terrex weiter einzugehen:
1.Das Argument ‚brauche keine Zusatzpanzerung weil ich ein APS habe‘ funktioniert nicht so einfach. Aktuell verfügbare Hardkillsysteme setzen immer ein gewisses Maß an Grundpanzerung voraus. Schließlich ist davon auszugehen, dass auch nach einem erfolgreichen Hard Kill jede Menge Alteisen das Fahrzeug trifft. Das mag bei nen alten RPG noch gut ausgehen, wenn wir über moderne PALRs oder gar KE Penetratoren (du willst die Fahrzeuge ja auch gegen mechanisierte Gegner schicken) reden braucht man schnell mehr Grundpanzerung als man von Radschützenpanzern erwarten kann.
Das hier <!-- m --><a class="postlink" href="http://defense-update.com/wp-content/uploads/2011/03/trophy_stryker1.jpg">http://defense-update.com/wp-content/up ... ryker1.jpg</a><!-- m --> wird dann ein realistisches Bild sein für dein Konzept.
Wirklich hübsch wird es dann halt mit dem zusätzlichen Gewicht. Die Zusatzpanzerung wiegt einiges, ein mittleres Trophy System wiegt schon 0,5t, die Maximalversion nochmal 0,3t mehr.
2.Der Ansatz ‚gegen IED konzipiert weil V-hull‘ greift ebenso zu kurz. Das Fahrzeug ist dadurch nur bis zu einem gewissen Grad vor Explosionen unterhalb des Fahrzeugs geschützt. Das ist gut und schön, führt aber gerade in Konflikten oberhalb einer gewissen militärischen Schwelle nur zu einer Eskalation der Wirkmittel. Schon gegen relativ simple EFPs sieht v-hull alt aus. Einfach mehr Sprengstoff oder eher seitliche Wirkung (-> wieder Panzerung nötig…) ist auch immer eine gute Lösung.
Man kann das natürlich weiter eskalieren und Fragkit6 drannageln, springender Punkt ist und bleibt, dass du um mehr Panzerung im Zweifelsfall nicht herumkommst.
3. Natürlich ist der Verweis darauf, dass Punkte 1 und 2 für den Wiesel noch in viel krasserer Form gelten vollkommen richtig. Nur verkennt das halt auch das der Wiesel überhaupt gar kein Radtransportpanzer mit 12 Mann Besatzung sondern ein leichter Waffenträger sein soll, der im klassischen COIN warfare eher weniger gebraucht wird. Wir diskutieren da ja nur um das nochmal zu betonen über kaum mehr, als die schweren Kompanien in den drei Kampfbataillonen der Brigaden.
Und zudem, es schwebt mir mitnichten vor meine Wiesel unabhängig von der Infanterie im klassischen Infanteristischen Kampf einzusetzen. Dein Bronegruppa Konzept mache ich mir nicht zu Eigen, Die Wiesel stärken primär die Feuerkraft unserer Infanterie.
4. Ich würde nicht darauf wetten wollen, dass der Terrex oder irgendein anderer Radtransportpanzer aktuell groß mehr darauf ausgelegt ist massig Zusatzpanzerung zu tragen als der Stryker. Das Grunddesign ist an dieser Stelle einfach limitiert. Da kann dann auch viel in irgendwelchen Prospekten von ‚optional tragbar‘ stehen, in der Praxis ist zu befürchten, dass dies dann immer mit deutlichen Leistungseinbußen verknüpft ist. Zu argumentieren, dass das ohne weitere funktioniert weil in den Türkei und Singapur ‚keine Probleme‘ auftreten hilft da nicht weiter. Der Stryker fährt auch – und ist obendrein noch weitaus mehr gepanzert als der Terrex. Alles recht relativ.
Ehrlicherweise müsste man dann an dieser Stelle erst mal diskutieren ob ein über Maßen geschützter Transportpanzer da noch der richtige Ansatz sein kann oder ob man eigentlich nicht viel eher ein Fahrzeug auf dem Schutzniveau eines Namers möchte.
Der größte Hinderungsgrund dürfte da schlicht sein, dass das eine in ist und das andere nicht.
Aber machen wir mal weiter im Text.
Wir können lange über das Fehlen / die Unmöglichkeit effektiver Aufklärung in verschiedenen, überraschenden Lagen diskutieren; grundsätzlich habe ich oben schon eine Menge dazu geschrieben. Entscheidender Faktoren für die kurzen Kampfentfernungen bleibt die Wirkungsreichweite der Infanterie.
Mehr oder bessere Aufklärung kann keine Lösung sein, wenn der Gegner über 300m sowieso nicht effektiv infanteristisch bekämpft werden kann. Es ist diese Limitierung, die taktisches Vorgehen und auch ein ganzes Stück weit die Wahl des Geländes beeinflusst. Tatsächlich stellt es die Kausalität auf den Kopf.
Auch im unübersichtlichen Gelände wie Stadt, Wald und Gebirge kann man Reichweitenvorteile nutzen wenn man dies möchte. Man ist nicht dazu gezwungen wie im offenen Gelände und natürlich wird die Kampfentfernung statistisch immer viel geringer sein, aber es ist da sehr viel machbar. Und sei es nur mittelbar durch die erhöhte Wirkung im Ziel durch Waffen mit höherer Energie.
Das man das nicht macht liegt in aller Regel nicht daran das man den Gegner nicht aufklären, sondern das die Kampfentfernung allerhöchstens in Form von Scharfschützenwaffen durch die Infanterie realisiert werden kann.
Keine Frage, würden bessere Waffen zu Verfügung stehen würden die anderen Faktoren mehr relevant. Tun sie aber nicht und das Ergebnis sieht man dann in Afghanistan wo westliche Einheiten große Probleme hatten Feuerüberlegenheit herzustellen und ausreichend Wirkung im Ziel zu entfalten.
Vergleicht man die effektive Reichweite unserer Infanterie heute (bezieht sich nicht nur auf die Waffen sondern auch auf die Ausbildung) ist es erschreckend wie tief die eingebrochen ist. In den Weltkriegen konnte der Infanterist noch über die doppelte und dreifache Distanz zuverlässig wirken. Aber seit man platt ausgedrückt in Vietnam den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hat gilt auch noch die letzte Plastikspuktröte als das Nonplusultra. Mit entsprechenden Ergebnis wenn man auf die Realität trifft.
Das alles ändert man jetzt natürlich nicht durch Wiesel in den schweren Kompanien oder Dingos/Terrex mit schweren MGs oder Granatmaschinenwaffen, aber es erklärt einiges. Lösen kann man das Problem eh nicht weil die rüstungspolitischen Widerstände gegenüber neuen Sturmgewehren oder gar neuen Kalibern viel zu groß sind.
Der Truppe ist da dann noch am ehesten geholfen in dem man mehr MG4 in die Infanteriegruppe integriert und auf Zugebene MG3 und G3A3ZF mitführt.
Aber das führt an dieser Stelle zu weit.
Was haben wir noch?
Der Verweis darauf, dass der Wiesel ‚im Gebirge querfeldein‘ nicht wirklich schneller als die Infanterie ist führt doch zu nichts. Unsere Infanterie überquert nicht zig Höhenzüge und genausowenig marschiert sie kilometerweise querfeldein, sodass Verschleiß ein Problem wäre. Natürlich kann irgendwo irgendwann und irgendwie eine Lage entstehen in der der Wiesel Schwierigkeiten hat überhaupt in Position zu kommen. Natürlich können immer mal Geländehindernisse da sein, die das Fahrzeug zwingen auszuweichen. Vielleicht turnen wir auch irgendwann mal in einem Urwald ohne Forstwege rum und können dann den Wiesel nicht ganz so toll einsetzen. Kann alles sein, bestreite ich nicht.
Nichtsdestotrotz wird es so oder so immer eine Vielzahl von Szenarien geben, in denen die schweren Kompanien die abgesessene Infanterie gewinnbringend unterstützen können. Die Infanterie nimmt immer lieber ein Fahrzeug mit Einschränkungen als gar kein Fahrzeug.
Unnötig zu erwähnen, dass quasi fast alle Argumente die du hier gegen den Wiesel als Fahrzeug im Kampfunterstützungszug vorbringst so auch für deine Unterstützungszüge gelten. Das hilft uns argumentativ alles nicht weiter.
Ähnliches gilt für diese alberne wer klärt wen zuerst auf Diskussion. Da spielen so viele – zufällige - Faktoren eine Rolle das pauschale Aussagen da einfach nicht sehr sinnig sind. Grundsätzlich hat der Wiesel den Vorteil, dass er auf optische Geräte zu Aufklärung zurückgreifen kann. Und es ist wahrscheinlicher, dass eine Einheit mit Wieseln auch auf Kleinstdrohnen zurückgreifen kann. Alles weitere?
Glorifizierte Einzelfallbetrachtung.
Um weiter zu kommen, Transportkapazitäten.
Ich kann da deine Einwände nicht wirklich nachvollziehen. Du hast zwar rein technisch betrachtet recht, aber da schlägt doch nie in einer Größenordnung auf die militärische Einsatzrealität durch als das es relevant wäre.
Auch wieder abgesehen davon, das wir hier eh wieder nur über die Nischenrolle Luftsturm reden; es fällt bei ein oder zweitausend Soldaten die da im Luftsturm irgendwo aufschlagen sollen absolut nicht ins Gewicht ob man da jetzt zusätzlich Wiesel einfliegt oder nicht. Wer schon tausend Mann im Einsatz stehen hat kann auch noch den ein oder anderen Wieselzug supporten. Und wenn die Reserven bei einem Unternehmen im Brigadeäquivalent so gering sind das man nicht mal 10 CH-53 zusätzlich hinstellen kann sollte man es einfach lassen.
Man könnte das mal mathematisch betrachten und es hochrechnen, wahrscheinlich liegt der Mehraufwand irgendwo zwischen zehn und zwanzig Prozent.
Von der Einsatzrealität aus betrachtet – wo ist da das Problem? Im Regelfall sind immer mehr als genügend Kapazitäten vorhanden um Lufttransport zu supporten. Das unsere Bundeswehr es mit irgendwelchen Contractoren nicht gebacken bekommt genügend Hubschrauber für einen Einsatz in Brigadestärke aufs Rollfeld zu bringen ist ein separates Problem.
Was den Einsatz am Boden angeht, ich würde entschieden der These widersprechen, dass ein Fahrzeug viel besser ist als eins. Natürlich ist der logistische Fußabdruck größer. Ich gewinne dadurch aber gleichzeitig größere taktische Flexibilität und Durchhaltefähigkeit. Ein Ausfall / Verlust eines Fahrzeugs hat bei deinen Megatransportern wesentlich schlimmere Folgen als bei meinem Ansatz mit Dingos. Du bist schon durch wesentlich weniger Feindeinwirkung / Murphy in deiner militärischen Handlungsfähigkeit schlimmer beschnitten. Was die ganze Logistik dabei angeht; auch hier muss gelten wer mit so geringeren Reserven operiert, dass er auch nicht deutlich mehr Fahrzeuge supporten kann sollte es lieber lassen. Man kann keinen Krieg führen wenn logistische Mängelwirtschaft die taktische Handlungsfähigkeit beschneidet.
Hinzu kommt aus der Einsatzrealität gesehen: Ob jetzt 3 oder 6 Fahrzeuge draußen rumkurven macht bei den Kapazitäten unserer Feldlagerstädte echt keinen Unterschied.
Weiter mit den Einzelpunkten, Anaconda:
Auch wenn es nicht wirklich relevant für die Diskussion ist, deine Zahlen kann ich einfach nicht unterschreiben. Die Zahl der Feindkräfte schwankt irgendwo zwischen 500 und 1000 Mann, die Koalition liegt in der Gesamtzahl der eingesetzten Soldaten um gut das Doppelte drüber.
Die Amerikaner hatten am Ende 500 Mann im Tal, die Afghanen waren nicht kampffähig, da hast du völlig recht.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen Anaconda komplett aufzuschlüsseln, aber es sind bei dieser Operation so viele Fehler gemacht worden, dass die Verkürzung auf ‚500 Mann sind zu wenig‘ eben nicht funktioniert.
Tatsächlich haben die 500 Mann am Ende ohne weiteres gereicht, das Problem war aber einfach, dass der erste Kampfplan die Begegnung mit dem Feind nicht überlebt hat, da man von völlig falschen Voraussetzungen was die Feindlichen Kräfte anging ausging.
Diese Fehleinschätzung im Vorfeld führte zu einer völlig unangepassten Operationseröffnung mit zu wenig Air Support, zerschossenen Kampfhubschraubern, abgebrochenen Bombardierungen, aufgegebenen LZs, vorgezogener Evakuierungen, Friendly Fire usw.
Besser wurde es erst nachdem man am zweiten Tag amerikanische Reserveverbände heranführte, die die kampfuntauglichen afghanischen Einheiten ersetzen. Im Gegensatz zu der ersten amerikanischen Luftlandewelle am Vortag konnten sich diese Verbände im Tal durchsetzen.
Die erste Welle hatte dagegen genug damit zu tun Defensivpositionen zu finden, da sie gegen das Feindfeuer in die LZ nicht ankam und trotz Luftunterstützung keine Feuerüberlegenheit herstellen konnte. Große Teile dieser Einheiten mussten dann in der Nacht auch wieder evakuiert werden, dementsprechend waren die Absetzrouten frei.
Die nachrückenden Verbände brachten dann schwerere Waffen mit und es stand mehr CAS zu Verfügung, sodass die dann erheblich effektiver operieren konnten. Allerdings war der Feind dann halt auch völlig in der Absetzbewegung und das bekam man nach den Fehlschlägen der Afghanen und der ersten Landungswelle am Vortag nicht mehr in den Griff.
Was man halt verpennt hat war für diese Eventualität vorzusorgen und die Hochgebirgspässe im Vorfeld mit kleinen SOF Trupps auf den Höhenzügen abzuriegeln. Diese Forderungen gab es aus dem SOF Bereich aber die Army Führung im Theater wusste es besser. Tatsächlich hätte man es auch am zweiten Tag noch retten können aber da fehlte dann wohl der Überblick.
Größere Mannstärken wären dazu absolut nicht nötig gewesen. Es geht hier um nicht mehr als enge Trampelpfade über wenige Gebirgspässe, da hätte man sehr viel mehr mit wenig Aufwand machen können. Im Prinzip reicht da ein Scharfschützen- oder MG Trupp mit ein wenig CAS um selbst hunderte aufzuhalten.
Um es nochmal zu betonen:
Gerade in diesem Gelände um das es hier geht und in der Lage ist aber die Zahl der eingesetzten Soldaten im Angriff völlig nebensächlich. Wie schon ausgeführt bringt es dir rein garnichts wenn statt 10 Mann halt 50 Mann irgendwo im Gelände von schweren MG Feuer festgenagelt sind. Es ist ein völlig antiquiertes Bild das da dann eine Einheit zum Infanteristischen Angriff antritt und es als Erfolg verkauft wird wenn hinterher 20% Ausfälle zu beklagen sind.
Die erste Welle an Luftlandetruppen und Gebirgsjägern bestand aus 200 Mann die kaum mit Gegenwehr rechneten. Entsprechend erreichten sie garnichts außer ihre LZs zu verlieren nachdem sie praktisch mitten in vorbereitete Feindstellungen landeten. Mit vernünftigerer Bewaffnung und vielleicht 3 Transporthubschraubern mehr hätte das ganz anders aussehen können.
Dazu hier mal eine schöne Anekdote. Man kann sich leicht ausmalen was man da hätte machen können wenn man mit mehr als M4 da rumturnt.
Zitat:As the first Chinooks touched down, Sergeant Robert Healy hit the ground in the way he had been trained. As he took up position with his men, the first enemy firing began. The opening shots were so erratic, recalled an injured Healy later in a satellite phone interview with the US press, that they seemed more like harassment rather than a real attack.<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.theguardian.com/world/2002/mar/10/afghanistan.rorymccarthy">http://www.theguardian.com/world/2002/m ... rymccarthy</a><!-- m -->
Ten minutes later the first mortar came in, accurate and lethal, smashing into the frozen ground. It wounded six of his colleagues. A second mortar injured a similar number, despite the soldiers' body armour. 'Throughout the whole day, [it was] machine guns, mortar rounds landing just everywhere,' he said.
As Healy and his men sought cover, other US infantrymen were arriving. Robert McCleave, an Army Specialist, had barely stepped out of his helicopter when it became clear that things would not be as straightforward as they had been told in the briefing. The enemy were on the hillsides above where they had landed, entrenched on the high ground. McCleave was among the first to be hit, wounded by mortar shrapnel in his thigh and elbows.
'It was probably no more than 10ft away,' he said in hospital in Germany. 'One of the soldiers with us took the bulk of that blast. The rest of us got pretty well wounded. A fellow soldier of mine stared right at me in the eyes and started screaming.'
'We could hear them laughing,' said Specialist Wayne Stanton, who was trapped close by and also wounded. 'We could hear them laughing when we tried to shoot at them. Our small arms could not reach them up there. Every time an aircraft or a helicopter came to attack them or engage them, they just ran into the caves.'
Hier auch nochmal ein schöner Link, der die Fehlentwicklungen der Operation verständlich formuliert auf den Punkt bringt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dtic.mil/get-tr-doc/pdf?AD=ada463075">http://www.dtic.mil/get-tr-doc/pdf?AD=ada463075</a><!-- m -->
Kommen wir zu den Panzergrenadieren:
Zum Terrex sei nochmals angemerkt; du wirst auch in asymmetrischen Konflikten in Lagen geraten in denen Grundpanzerung plus Hardkill nicht reicht. Sprich du wirst in der Einsatzrealität viel schneller zu Zusatzpanzerung greifen als es dir jetzt vorschwebt.
Auf der anderen Seite läufst du bei dieser Zusatzoptionskonzepten immer Gefahr, dass diese Zusatzoptionen im Zweifelsfall nicht oder nicht rechtzeitig zu Verfügung stehen. Sei es weil man sich das schlicht und ergreifend gespart hat oder weil es aufgrund taktischer, logistischer oder zeitlicher Einschränkungen einfach nicht möglich ist, die Fahrzeuge nachzurüsten.
Hinzu kommt dann auch noch, selbst wenn die Zusatzpanzerung eingesetzt werden kann – die Fahrzeuge sind für das mechanisierte Gefecht nach wie vor schlecht gepanzert. Sie stellen keinen adäquaten Schützenpanzerersatz da.
Wie du selbst anklingen lässt musst du zusätzlich zu den mittleren Kräften Radtransportpanzern (wenn die überhaupt da sind und nicht irgendwo im Ausland rumgurken) auch noch Schützenpanzer mitführen für die ebenfalls irgendwoher Infanterie kommen muss.
Am Rande bemerkt: Der Transport von Infanterie im MBT wie er beim Merkava realisiert wird ist kaum eine tragfähige Lösung. Beim Merkava ist es einfach so, dass der Transportraum der Infanterie durch deutliche bis extreme Einsparungen bei der mitgeführten Munition erreicht wird. Es ist so ein nettes Future das in bestimmen Lagen (va Verwundetenevakuierung unter Feuer) sehr nützlich sein kann, als grundsätzliches Transportkonzept taugt es mE nicht.
Insofern ist in der Tat die eigentlich entscheidende Frage wie viel Infanterie die mechanisierte Kriegsführung heute eigentlich braucht.
Grundsätzlich kann ich deiner These, die Panzertruppe heute hätte zu wenig integrierte Infanterie nicht folgen. Sprich, meines Erachtens definierst du hier eine Antwort für ein Problem, dass so überhaupt nicht existiert, vllt. auch nicht existiert hat.
Es ist völlig richtig, dass Panzerverbände den Kampf gegen andere Panzerverbände führen. Was ich nicht sehe ist, dass Panzergrenadiere im Panzerverband den Kampf gegen den feindlichen Infanterieverband führen sollen. Wozu? Panzergrenadiere sind dazu da innerhalb der Panzerverbände die Panzer in speziellen Lagen, die infanteristisches Wirken nötig machen zu unterstützen. Panzerverbände sind gegen Infanterieverbände völlig verschwendet.
Um ein Bild zu gebrauchen, dass ist als würde man ein Wespennest mit einem Vorschlaghammer zerstören wollen. Kann man machen, ist aber furchtbar ineffektiv und führt schnell zu Ausfällen.
Wir müssen uns vielleicht wieder erinnern was wir da eigentlich für eine Waffe haben und uns vor allem grundsätzlich überlegen wie wir die Panzerwaffe taktisch wie strategisch verstehen und einsetzen wollen.
Du siehst in deiner Konzeption so wie ich das umreiße primär extrem gemischte mechanisierte Verbände vor, eigentlich überhaupt keine Panzerverbände sondern astreine Panzergrenadierverbände mit deutlichen Übergewicht der Infanterie.
Kann man machen und ist sicher nicht falsch.
Für die Bundeswehr würde ich aber in eine andere, neue Richtung denken.
Und zwar ausgehend von der geostrategisch ausgerichteten Frage, wozu brauchen wir in Deutschland (noch) Panzerverbände?
Es ist nun mal so, die Bundeswehr führt keine Expeditionskriege gegen wen auch immer. Es ist auch in Zukunft nicht gesteigert wahrscheinlich, dass wir irgendwo gegen auch nur zweitklassige Gegner zum konventionellen Gefecht antreten müssen. Und allein erst recht nicht. Es macht keinen Sinn mechanisierte Verbände für Szenarien aufzustellen die sich so nicht materialisieren werden. Und wir können nicht für jede Eventualität rüsten.
Gleichzeitig - ich habe es schon geschrieben – haben wir einen verfassungsmäßigen Auftrag zur Landes- und Bündnisverteidigung. Das ist heute in 2014 wieder aktueller als die letzten 10 Jahre.
Aber brauchen wir dazu im Bündnis sehr gut durchmischte mechanisierte Verbände?
Ich sehe das so nicht. Tatsächlich sieht es doch eher so aus, das wenn wir von West nach Ost durch die Nato gehen viel vorhanden ist, aber vor allen Dingen ein Übergewicht der leichten und mittleren Kräfte existiert.
Und das wenn etwas fehlt es die modernen schweren Kampfpanzer und Begleitfahrzeuge auf dem Kontinent sind. Vielleicht sollten wir uns als traditionelle Landmacht ohne größere Tradition und Motivation hinsichtlich irgendwelchen Abendteuer in südöstlicheren Ländern darauf konzentrieren. Will heißen, in der Aufstellung wirklicher Panzerverbände, deren Hauptaugenmerk klar auf dem konventionellen Panzerkampf liegt. Und weniger gemischte mechanisierte Verbände die schon strukturell mehr Wert auf das Infanteristische als den Panzerkampf legen. Das ist weniger Personalintensiv und lässt sich auch sehr leicht über das schon skizzierte Reservesystem realisieren.
Man muss es nicht so extrem treiben wie die Israelis, die unterhalb der Brigadeebene kaum je Infanterie und Panzer gemischt haben, aber es wäre vielleicht mal lohnend, die wenigen mechanisierten Gefechte die es nach dem zweiten Weltkrieg gab, dahingehend zu analysieren ob deine These überhaupt stimmt.
Und ich meine da nicht, dass wir daraus ablesen können, dass es unseren Verbänden kronisch an Infanterie mangelt. Wo war das denn bitte jemals ein entscheidender Faktor? Den Israelis mangelt es sicherlich an Infanterie, aber die haben in ihren Panzerverbänden ja praktisch überhaupt keine, nicht mal Schützenpanzer. Wir stehen da ganz anders da. Brauchen wir aber nochmehr? Wozu? Woran machst du das fest, woher kommt die Erkenntnis das Konzept der Panzergrenadiere sei überholt?
Lösungen für Probleme die nicht existieren…
Selbst wenn wir die Israelis als Sonderfall abhaken können wir uns auch die Golfkriege anschauen. Wo mangelte es den amerikanischen Verbänden im mechanisierten Gefecht an Infanterie? Was ist denn da überholt? Der abgesessene oder aufgesessene Kampf? Tatsächlich ist es doch so, dass die Amerikaner 91 quasi ausschließlich aufgesessen gekämpft haben. Mir fällt auf die Schnelle kein mechanisiertes Gefecht ein in dem man auf die Idee gekommen wäre Infanterie durchs Gelände stolpern zu lassen.
2003 sah das in den Städten sicherlich anders aus, aber die primäre Infanteristische Komponente war hier leichte Airborne Infantry die von Panzern oder Schützenpanzern unterstützt wurde. Aber der Kampf im urbanen Gelände ist sowieso ein Kapitel für sich.
Ketzerisch könnte man anmerken, vom Golan bis Bagdad wären Raketenjagdpanzer wesentlich hilfreicher gewesen als alle Infanterie die da bemitleidenswert in irgendwelchen Schützenpanzern durchs Gelände gurkte. Da wundern dann auch so Basteleien wie Magach mit Tamuz (sic) nicht wirklich.
Es bleibt die Frage: Wieso soll es zu wenig Infanterie in den mechanisierten Verbänden geben? Ich sehe keinen gesteigerten Grund über die Grundstruktur die wir in unseren Panzerverbänden hatten und haben hinauszugehen.
Dementsprechend, sicher brauchen wir Panzergrenadiere mit Schützenpanzern innerhalb der Panzerverbände. Von mir aus auch Panzergrenadiere in GTK Boxer wenn man unbedingt meint. Was wir (zur Landes- und Bündnisverteidigung) taktisch wie strategisch nicht brauchen sind gemischte mechanisierte Einheiten in denen zu schweren Verbänden mit Schützenpanzern und Hauptkampfpanzern auch noch mittlere Kräfte gegliedert werden.
Ein solcher Verband ist doch weder Fisch noch Fleisch. Auf der einen Seite heillos überfrachtet und auf der anderen Seite im Gefecht gegen echte Panzerverbände viel zu infanterielastig. Das taugt vielleicht für die Rumturnerei irgendwo im Ausland aber darauf brauchen wir keine Bundeswehr aufzubauen. Angliedern lässt sich bei Bedarf sowieso alles ohne jeden Aufwand. Wenn da mal ein Schützenpanzerzug eine Fallikompanie unterstützt ist da wenig bis nichts dabei. Deshalb brauchen wir aber längst nicht gleich die komplette Armee dementsprechend gliedern.
Dazu sei noch bemerkt: Ob meine Luftlandeinfanterie irgendwo in der Weltgeschichte rumgurkt ist im Gegensatz zu deinem Konzept völlig nebensächlich. Meine Panzerwaffe ist eine echte Panzerwaffe die sich auf das konzentriert was eine Panzerwaffe können soll, konventionellen Panzerkampf in symmetrischen Konflikten im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung. Das ist betrachtet der Job der schweren Verbände des Deutschen Heeres. Da sein um vorzugsweise eben nicht mal gebraucht zu werden.
Das Panzerkorps das ich dafür bilden würde wäre völlig unabhängig von KLK Aktivitäten Operationsfähig. Ich muss meine Jäger nicht noch mit mechanisierten Kampf belasten und ihnen zusätzlich zu den Auslandseinsätzen auch noch die konventionelle Rolle zu Hause andichten. Sicherlich verfüge ich da über weniger Panzergrenadiere innerhalb des Panzerkorps, aber ich sehe wie angerissen aus praktischer Sicht echt nicht, dass das ein größeres Drama wäre.
Was das angeht, ich sehe jetzt auch nicht wirklich, dass meine Infanterie des KLK im großen konventionellen Konflikt nicht einsatzfähig wäre. Mal abgesehen davon, dass ich selbst wenn es so wäre nicht dramatisch sehen würde da es immer zig Verbündete geben wird, die erweiterte infanteristische Kapazitäten stellen können – bei Lichte betrachtet gibt es auch im großen Kriegen genügend Einsatzräume für leichte Infanterie. Einsatzräume in denen schwere mechanisierte Einheiten gar verschwendet wären, nicht ordentlich Wirkung entfalten oder nicht rechtzeitig herangeführt werden können.
Ein relativ einfaches und aktuelles Szenario wäre die Verteidigung des Baltikums. Abgesehen vom zeitlichen Problem rechtzeitig schwere Verbände heranzuführen – meine leichte Infanterie eignet sich (gerade mit Wiesel) hervorragend in den baltischen Großstädten zu verzögern. Der Einsatz von Infanterie an neuralgischen Punkten ist auch im konventionellen Großkrieg viel bedeutsamer als die Frage wie viele Transportpanzer jetzt hinter den Hauptkampfpanzern und Schützenpanzern irgendwo einbrechen.
Ein wichtiger Punkt auf den ich noch eingehen will, deine ganze Argumentation hinsichtlich der zu geringen globalen Truppenzahl weswegen man das was da ist modular einsetzen muss trifft doch so auf Deutschland kaum zu. Wir haben schon erhebliche Probleme damit einen Bruchteil unsere Streitkräfte einzusetzen, Szenarien in denen wir auch nur die Hälfte der Truppe irgendwo im Ausland rumstolpern lassen sind völlig realitätsfremd. Bevor wir uns da dann darüber Gedanken machen könnten ob wir echte Panzergrenadiere und echte Jäger oder doch lieber einen Mischmasch haben wollen, ist es viel entscheidender und gewinnbringender Strukturen zu schaffen, die der Nichteinsetzbarkeit entgegenwirken. Meine grob umrissene Gesamtstruktur mit vernünftigen Reservesystem zur Landesverteidigung und Rekrutierung, Verbandsgliederung etc. hilft uns da viel weiter als alle Jäger die bei Bedarf auch Panzergrenadiere spielen sollen oder sonstwas.
Ich möchte dazu nur noch bemerken, eigentlich haben wir diese Situation schon längst. Unsere Streitkräfte sind so flexibel das selbst die Panzerartilleristen in Afghanistan Streife gegangen sind. Mit entsprechenden Ergebnissen selbstverständlich. Oder um den Blick mal ins Ausland zu richten, die Israelis haben im Libanon auch die Erfahrung gemacht, dass es halt einfach nicht funktioniert die komplette Truppe auf COIN zu poolen und dann in einen symmetrischen Konflikt zu werfen. Mit deinen Modularen Jägern sähe das auch nicht anders aus.
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Ich mach hier an dieser Stelle mal nen Punkt, ich denke ich habe alle größeren Fragen abgesehen von einigen für die Diskussion nebensächlichen Ausflügen beantwortet.