26.09.2014, 10:31
phantom:
Man kann die Infrastruktur für ein Flugzeug auch für andere Flugzeuge nutzen, und teilweise überschneiden sich auch Drohnen- und Flugzeug-Infrastruktur. Noch darüber hinaus sagst selbst du, dass man paralell zu den Drohnen noch Kampfflugzeuge braucht - item hast du so oder so zwei Infrastruktur-Linien.
Wenn man aber Flugzeuge in jedem Fall braucht, aber Luftkrieg theoretisch auch Drohnen führen könnte, spricht das in Wahrheit eher gegen Drohnen, weil man dafür ja eine zweite Infrastruktur vorhalten muss, statt nur einer in Bezug auf die Flugzeuge.
Meiner Überzeugung nach ist IFF durch Drohnen nachteilig, und führt lediglich zu einer Anpassung des Gegners an diese Kampfweise so dass schon mittelfristig daraus keinerlei Vorteil mehr entnehmbar ist. Drohnen müssen vollautonom agieren, nicht unter menschlicher Kontrolle von der Zentrale aus.
Zudem könnte man immens viele technische Probleme und Hürden in diesem Kontext lösen bzw umgehen, indem man einfach bewusst auf IFF verzichtet. Drohnen bekommen dann für eine bestimmte Zeit einen bestimmten Raum zugewiesen und greifen in diesem einfach alle Bodenziele an die man vorsieht (von absolult alle über nur Fußgänger hin zu nur Fahrzeuge etc). Eine solche Einsatzweise wäre schon jetzt sofort möglich und würde immenses Potential bieten, menschenleere Gebiete in Dritte Welt Ländern welche der Feind als Rückzugsraum bzw Fluchtweg verwendet temporär zu "verminen".
Und gerade deshalb sollten Drohnen autonom agieren, und nicht unter menschlicher Steuerung einer Einsatzzentrale. Das Potential vollautonomer Drohnen ist schon jetzt immens - wenn man sie richtig einsetzt - das Potential gesteuerter Drohnen ist demgegenüber extrem bescheiden und rechtfertigt den Mehraufwand und die Kosten nicht !
Ich bin daher in keinster Weise gegen unbemannte fliegende Systeme, ich bin primär gegen zentralisiert gesteuerte bzw unter der Kontrolle der Zentrale stehende Systeme. Drohnen müssen dezentralisiert oder vollautonom eingesetzt werden.
Passive Sensoren werden seit Jahren immer leistungsfähiger. Es wird zunehmend möglich, Drohnen mittels passiver Sensoren aus dem Himmel zu schießen.
Allgemein:
Lowtech das du immer so massiv kritisierst, hat sich immer wieder und wieder gegenüber Hi-Tech durchgesetzt, gerade im Krieg. Weil es einfach ist und weil im Krieg eher funktioniert, was einfach ist. Meiner Meinung nach unterschätzt du die Komplexität und Dynamik eines echten Krieges stark.
Es besteht heute eine ernsthafte Gefahr der Übertechnisierung unserer Streitkräfte welche eben nicht in einer erhöhten Kampfkraft, sondern in einer zunehmenden Kriegsunfähigkeit mündet. An die Stelle des Nebels des Krieges früherer Zeiten ist durch die Drohnenkriegsführung ein zunehmend lähmendes Kaleidoskop getreten.
Dein Cetero Censeo: Mehr Aufklärung, Mehr Aufklärung, versagt im modernen Krieg zusehends weil die Geschwindigkeit, Komplexität und Dynamik der Kriegsführung zu groß geworden ist und daher die Aufklärung in immer größeren Teilen ins Leere läuft, also keine praktische Relevanz mehr hat. Noch mehr Aufklärung ist hier keine Lösung, sondern vergrößert nur die Menge der nicht genutzten weil nicht nutzbaren Kaleidoskop-Bilder.
Selbst hier und heute tragen Aufklärungsergebnisse von Drohnen nur einen geringen Teil zu den Faktoren bei, die zu einer militärischen Entscheidung führen die dann eine bestimmte militärische Handlung zur Folge hat. Der Anteil steigt zwar durchgehend (paralell zur Zahl der eingesetzten Systeme), verlangsamt aber gleichzeitig seit Jahren die Entscheidungsprozesse immer weiter - was im Krieg fatal ist.
Eine gute schnelle Entscheidung ist im Krieg meist vorteilhafter als eine perfekte Entscheidung später. Die Idee, perfekte Entscheidungen durch immer mehr und mehr Drohnenaufklärung zu erzielen versagt an der Geschwindigkeit der Veränderungen und an der sinkenden Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse die daraus resultiert. Geschwindigkeit in der Handlung ist aber als Faktor für den Sieg wesentlicher als die Qualität der Entscheidung/Aufklärung und dies um so mehr, je weiter oben und je zentralisierter der Krieg geführt wird.
Große bewaffnete und zentral geführte Drohnen verschärfen diese Problematik seit Jahren. Sie erzeugen mehr Aufklärung und verschlechtern trotzdem zugleich die militärische Leistung, ein interessaner Fakt der von den Hi-Tech Fanatikern nicht wahrgenommen werden kann, da er ihren grundsätzlichen Auffassungen wiederspricht.
Natürlich ist auch Hi-Tech notwendig, aber es ist ebenso paralell robuste Low Tech notwendig und zwar 1 aufgrund der Kriegskosten die durch eine reine Hi-Tech Kriegsführung zu hoch werden und 2 um die notwendie Flexibilität und Redundanz zu erzeugen.
Gerade aufgrund der Komplexität eines echten Krieges müssen betriebswirtschaftliche Modelle hier scheitern, weil sie ein immenses Risiko für die Effektivität bedeuten. Beschließend möchte ich noch mal betonen, dass ich nicht per se gegen Drohnen bin, ich bin lediglich gegen die Drohnen wie sie jetzt primäres Mittel des Kampfes sind, gegen die gegenwertige Drohnendoktrin. Wir brauchen nicht keine Drohnen, wir brauchen andere und eine andere Einsatzweise derselben.
Zitat: Mit den Drohnen hat man die Möglichkeit, dass dank der gleichen Infrastruktur, auch zwei völlig unterschiedliche Flugkörper betrieben werden können. Die Kosten sind dann nicht wie bei einem normalen Flugzeug gleich wieder 100 Mio. $ teurer.
Man kann die Infrastruktur für ein Flugzeug auch für andere Flugzeuge nutzen, und teilweise überschneiden sich auch Drohnen- und Flugzeug-Infrastruktur. Noch darüber hinaus sagst selbst du, dass man paralell zu den Drohnen noch Kampfflugzeuge braucht - item hast du so oder so zwei Infrastruktur-Linien.
Wenn man aber Flugzeuge in jedem Fall braucht, aber Luftkrieg theoretisch auch Drohnen führen könnte, spricht das in Wahrheit eher gegen Drohnen, weil man dafür ja eine zweite Infrastruktur vorhalten muss, statt nur einer in Bezug auf die Flugzeuge.
Zitat:Was man aber nicht autonom erledigen kann, IFF auf Infanterie-Level, müsste man selbstverständlich auch mit einer zukünftigen Stealth-Drohne per Videostream erledigen, halt in einem LPI-Verfahren.
Meiner Überzeugung nach ist IFF durch Drohnen nachteilig, und führt lediglich zu einer Anpassung des Gegners an diese Kampfweise so dass schon mittelfristig daraus keinerlei Vorteil mehr entnehmbar ist. Drohnen müssen vollautonom agieren, nicht unter menschlicher Kontrolle von der Zentrale aus.
Zudem könnte man immens viele technische Probleme und Hürden in diesem Kontext lösen bzw umgehen, indem man einfach bewusst auf IFF verzichtet. Drohnen bekommen dann für eine bestimmte Zeit einen bestimmten Raum zugewiesen und greifen in diesem einfach alle Bodenziele an die man vorsieht (von absolult alle über nur Fußgänger hin zu nur Fahrzeuge etc). Eine solche Einsatzweise wäre schon jetzt sofort möglich und würde immenses Potential bieten, menschenleere Gebiete in Dritte Welt Ländern welche der Feind als Rückzugsraum bzw Fluchtweg verwendet temporär zu "verminen".
Zitat:Deine unbemannte Flugzeuge Phobie teilst du übrigens mit vielen Menschen. Der Mensch überschätzt sich einfach immer masslos, deshalb denkt er, dass wenn er reinpfuscht, immer ein besseres Resultat rauskommt.
Und gerade deshalb sollten Drohnen autonom agieren, und nicht unter menschlicher Steuerung einer Einsatzzentrale. Das Potential vollautonomer Drohnen ist schon jetzt immens - wenn man sie richtig einsetzt - das Potential gesteuerter Drohnen ist demgegenüber extrem bescheiden und rechtfertigt den Mehraufwand und die Kosten nicht !
Ich bin daher in keinster Weise gegen unbemannte fliegende Systeme, ich bin primär gegen zentralisiert gesteuerte bzw unter der Kontrolle der Zentrale stehende Systeme. Drohnen müssen dezentralisiert oder vollautonom eingesetzt werden.
Zitat:Der eigentlich Schwachpunkt jeder Radaranlage ist, dass sie sich zwingend früher verraten muss, wenn sie aktiv nach Objekten sucht.
Passive Sensoren werden seit Jahren immer leistungsfähiger. Es wird zunehmend möglich, Drohnen mittels passiver Sensoren aus dem Himmel zu schießen.
Allgemein:
Lowtech das du immer so massiv kritisierst, hat sich immer wieder und wieder gegenüber Hi-Tech durchgesetzt, gerade im Krieg. Weil es einfach ist und weil im Krieg eher funktioniert, was einfach ist. Meiner Meinung nach unterschätzt du die Komplexität und Dynamik eines echten Krieges stark.
Es besteht heute eine ernsthafte Gefahr der Übertechnisierung unserer Streitkräfte welche eben nicht in einer erhöhten Kampfkraft, sondern in einer zunehmenden Kriegsunfähigkeit mündet. An die Stelle des Nebels des Krieges früherer Zeiten ist durch die Drohnenkriegsführung ein zunehmend lähmendes Kaleidoskop getreten.
Dein Cetero Censeo: Mehr Aufklärung, Mehr Aufklärung, versagt im modernen Krieg zusehends weil die Geschwindigkeit, Komplexität und Dynamik der Kriegsführung zu groß geworden ist und daher die Aufklärung in immer größeren Teilen ins Leere läuft, also keine praktische Relevanz mehr hat. Noch mehr Aufklärung ist hier keine Lösung, sondern vergrößert nur die Menge der nicht genutzten weil nicht nutzbaren Kaleidoskop-Bilder.
Selbst hier und heute tragen Aufklärungsergebnisse von Drohnen nur einen geringen Teil zu den Faktoren bei, die zu einer militärischen Entscheidung führen die dann eine bestimmte militärische Handlung zur Folge hat. Der Anteil steigt zwar durchgehend (paralell zur Zahl der eingesetzten Systeme), verlangsamt aber gleichzeitig seit Jahren die Entscheidungsprozesse immer weiter - was im Krieg fatal ist.
Eine gute schnelle Entscheidung ist im Krieg meist vorteilhafter als eine perfekte Entscheidung später. Die Idee, perfekte Entscheidungen durch immer mehr und mehr Drohnenaufklärung zu erzielen versagt an der Geschwindigkeit der Veränderungen und an der sinkenden Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse die daraus resultiert. Geschwindigkeit in der Handlung ist aber als Faktor für den Sieg wesentlicher als die Qualität der Entscheidung/Aufklärung und dies um so mehr, je weiter oben und je zentralisierter der Krieg geführt wird.
Große bewaffnete und zentral geführte Drohnen verschärfen diese Problematik seit Jahren. Sie erzeugen mehr Aufklärung und verschlechtern trotzdem zugleich die militärische Leistung, ein interessaner Fakt der von den Hi-Tech Fanatikern nicht wahrgenommen werden kann, da er ihren grundsätzlichen Auffassungen wiederspricht.
Natürlich ist auch Hi-Tech notwendig, aber es ist ebenso paralell robuste Low Tech notwendig und zwar 1 aufgrund der Kriegskosten die durch eine reine Hi-Tech Kriegsführung zu hoch werden und 2 um die notwendie Flexibilität und Redundanz zu erzeugen.
Gerade aufgrund der Komplexität eines echten Krieges müssen betriebswirtschaftliche Modelle hier scheitern, weil sie ein immenses Risiko für die Effektivität bedeuten. Beschließend möchte ich noch mal betonen, dass ich nicht per se gegen Drohnen bin, ich bin lediglich gegen die Drohnen wie sie jetzt primäres Mittel des Kampfes sind, gegen die gegenwertige Drohnendoktrin. Wir brauchen nicht keine Drohnen, wir brauchen andere und eine andere Einsatzweise derselben.