26.09.2014, 19:03
Quintus Fabius schrieb:Für eine autonome Kriegsführung in allen Bereichen reicht die KI dazu zur Zeit nicht im Ansatz und wird auch noch lange Jahre nicht im Ansatz reichen.Das ist zum Lachen. Die normalen mehrzweckkampfflugzeuge könnte man problemlos mit autonomen Drohnen ersetzen. Das einzige funktioniert, ist der Erdkampf auf Infanterie / HMVEE-Niveau. An dem einen Beispiel in Kundus? wo F-16 auf Anfrage der Bundeswehr den Tanklastzug bombardiert haben, verdeutlicht, dass man im Kampfjet bei den Geschwindigkeit und den Abständen ohne speziellen Hilfsmittel nichts sieht. Also nützt dir das native Auge vor Ort gar nichts. Wenn es überhaupt Entscheide bräuchte, könnte man die von Drohne übers Videosignal senden.
Der Rest wie die Panzererkennung und solche Dinge laufen heute in der F-35 vollautomatisch ab, da Distanz (wegen der Luftabwehr) und Geschwindigkeit den Menschen völlig überfordern.
Zitat:Und eine nicht-autonome Kriegsführung ergibt die bereits vielfach angeführten Probleme, und dass die Systeme damit im symmetrischen Krieg de facto wertlos sind.Sorry, du faselst hier wirklich Blech.
Zitat:Daher Gegenfrage: Wann werden Drohnen überhaupt in der Lage sein, alle bemannten Systeme zu ersetzen?Definitiv, es ist nur eine Frage der Qualität. Wenn wir den Müll den Flugzeuge im Erdkampf in Kombination mit Piloten bezüglich selbständiger Zielerfassung/IFF bieten, dann problemlos. Gute Resultate erzielt man nur, wenn es eine externe Zielbeleuchtung gibt, oder es ein Festziel mit einer bekannten Koordinate gibt. Ob jetzt der Pilot oder die Drohne das zugewiesene Ziel einer Koordinate eliminieren, spielt doch keine Rolle.
Zitat:Wenn sich IS Kämpfer in diesem Verhältnis "einmischen", ist bereits viel gewonnen - und deine Idee von IFF funktioniert ebenfalls nicht mehr.Welche Idee?
Zitat:Du verkennst einfach immer und grundsätzlich, dass es verschiedene Arten der Kriegsführung gibt. Und dass man daher auch verschiedene Arten von Systemen und verschiedene Vorgehensweisen braucht.Sag ich doch, die Drohne die das bemannte Mehrzweckkampfflugzeug ersetzen wird, sieht vielleicht so ähnlich wie die X-47B aus. Die Drohne die Infaterie bekämpft viel eher so wie Predator und Reaper, maximal Avenger.
Zitat:Du willst im Endeffekt die nächsten Kriege so führen, wie der Irak- und Afghanistankrieg optimal geführt hätte werden können. Keine Frage: deine Ideen, deine Doktrin wären für die Einsätze die jetzt hinter uns liegen absolut richtig gewesen.Das wird sich erst weisen, das sind auch nur alles Behauptungen und Wünsche von mir.
Ich seh einfach, dass der ganze Infaterieaufwand im Irak nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat. Und jetzt genau zuhören ... nicht weil die Infanterie schlechte Ergebnisse geliefert hätte. Nein, sie wird einfach dauernd beschäftigt, es ist eine nicht enden wollende Sisyphusarbeit, wo die die du eigentlich retten möchtest, dir ständig in den Arsch treten oder nicht respektieren was du für sie leistest. Sie sind entweder so opportunistisch und wechseln je nach kleinem Präsent die Seite, oder so können sich nie einigen und einmal unterstützt du die einen zu viel, dann die anderen. Das was du stabilisieren möchtest, reissen sie an der nächsten Ecke wieder ein.
Ohne Selbstverantwortung geht's nicht. Und da sie die Luftschläge nicht selbst ausüben können, müssen sie sich am Boden zumindest so beteiligen, dass sie mehr als die Hälfte aller Truppen stellen. Soweit würde ich dir noch entgegen kommen. Es muss nicht sein, dass wir gar keine Truppen haben. OK, aber der überwiegende Teil muss einheimisch sein, dann ziehst du am Schluss auch nicht die A-Karte wenn es schief läuft.
Zitat:Es war vollkommen sinnlos in Afghanistan mit eigenen Bodentruppen tätig zu werden. Du willst dann aufgrund der gemachten Erfahrung des letzten Krieges den nächsten Krieg auf die gleiche Weise führen.Ja, man muss immer aus den Erfahrungen lernen. Man muss die Probleme angehen und die gleichen Fehler nicht noch einmal machen.
Zitat:Und darin liegt ein grundsätzlicher Fehler: den jeder Krieg ist für sich selbst einzigartig und kann daher nicht auf die Weise geführt werden wie der letzte ohne das Risiko für eine Niederlage damit erheblich zu erhöhen.Was würde denn in einem anderen Szenario mein angedachtes Konzept in Niederlage führen. Ich exponiere mich ja weniger als du, ich kann also nicht in dem Masse verlieren wie du mit deinem.
Zitat:Es kann aber in einem anderen Fall genau so gut sein, dass diese Aussage falsch ist und ein Infanterieeinsatz absolut sinnvoll und zwingend geboten ist.Mach ein Beispiel.
Zitat:Um noch mal meine Zahlen dazu aufzugreifen: Bei der von dir schon öfter propagierten Zahl von Drohnen kämen in den Einsatzländern auf die wir uns zumeist beziehen mehr als 1 Millionen Menschen auf je 1 Drohne und mehr als 33 000 Quadratkilometer Land auf je 1 Drohne.Wo ist das Problem, du kannst doch in eine Stadt schauen und sehen wo es Unruhen gibt, du kannst deine Verbündeten anfragen, wo sie sich aufhalten und dann dort hinfliegen. Wenn du keine Verbündeten am Boden hast, hast du dort nichts zu suchen. Du musst nicht mit einem ganzen Infanterietross durch die Dörfer ziehen und denen nachjagen. Im Gebirge ist das sowieso viel effektiver, weil man zu Fuss in der Regel schlechter als die Einheimischen unterwegs ist. Und wichtig an der Sache ist auch, die wissen am Boden auch nicht, wer ihr Feind ist. Sie haben keinen Vorteil gegenüber westlicher Infanterie bezüglich Sprache, Aussehen und allenfalls Uniformen.
Zitat:Die Frage ist zuerst die des Kriegszieles, dann die der Methodik.Für mich ist die Methodik wichtiger, denn wenn man sieht, dass ein Unterfangen immer an den gleichen Missständen krankt, ist das Kriegsziel falsch definiert. Es kann nicht sein, dass wir alleine die totale Kontrolle ausüben müssen, das ist eben schon im Ansatz falsch. Nicht bewiesen, aber ich bin überzeugt, dass mehr Selbstverantwortung bessere Resultate erzielt, auch unabhängig von den Drohnen.
Zitat:Die Sinnhaftigkeit ergibt sich nicht aus der Technik, sondern die Technik muss sinnvolle Ziele zu lösen versuchen.Wenn wir wegen solchen Konflikten keine menschlichen Verluste erleiden wollen, dann definiert sehr wohl die Technik was praktikabel ist. Ich weiss du bist damit nicht einverstanden, aber es entspricht einfach den Realitäten. Niemand ist im Westen bereit für Drittstaaten eben z.B. im nahen Osten 10000nde Soldaten zu opfern.
Zitat:Bei dir erscheint es meist umgekehrt: du willst weiterhin unrealistische und nicht erreichbare Ziele nun mittels Drohnen und Hi-Tech Kriegsführung erreichen, statt das Ziel an sich in Frage zu stellen.Ich bin Realist, ich weiss was politisch möglich ist.
Zitat:1 unterliegt der Gegner der gleichen ProblematikWas soll denn das heissen? :mrgreen: Du musst es substanziell besser machen, dann bist du dem Gegner überlegen. Wenn beide nur den Feldstecher benutzen, wirst du keinen substanziellen Vorteil erlangen.
Zitat:und 2 ist nicht nur die Menge der Aufklärung ein Faktor für eine "gute" Entscheidung, es gibt auch noch viele andere Faktoren - die Aufklärung ist daher nur ein Teil dessen was eine Entscheidung "gut" macht.Nicht die Menge ist entscheidend, mit deiner gewaltsamen verscheuchst du alle Hühner auf dem Hof, so erreichst du gar nichts. Die Qualität der Aufklärung und unmittelbare Waffenwirkung ist wichtig. Wenn es wieder 10 Minuten geht, bis der bodenaufgerückt ist, ist der Zug längst abgefahren.
Zitat:Beispielsweise ist Geschwindigkeit insgesamt wichtiger als ein Mehr an Aufklärung.
Du hast beides nicht.
Zitat:Die bloße Aufklärung ist nur einer der Faktoren, ist für sich alleine unzureichend. Du musst eben nicht nur besser und früher informiert sein als der Gegner, dass reicht im Krieg bei weitem nicht!Deshalb versteh ich nicht, wieso du dich gegen die bewaffneten Drohnen aussprichst. Du willst es einfach selbst erledigen, das ist dein Beweggrund.
Zitat:Interessanter Umstand am Rande: sobald es zu ernsthaften Kriegen kommt, werden immer reihenweise Generäle und andere hohe Offiziere ausgetauscht, weil es dann um sehr viel geht und dann plötzlich alles möglich wird. Unsere Führungsstrukturen sind aber solche einer Friedensarmee. Das ist tatsächlich ein Problem, ein menschlicher Faktor der unsere Kriegsführung zur Zeit negativ beeinflusst.Es wird zu wenig im Wettbewerb trainiert. Die oberen schauen ja nur zu wie die unteren sich abmühen. Dabei täte ihnen Übung auch gut. Kriegssimulation, Taktikschulung, Erfahrung aus den jetzigen Kriegen mit Rebellen. Welche Faktoren andere indirekt beeinflussen, und, und ... . aber bitte, die sind ja meistens mit ihrer Karriere beschäftigt, da hat man keine Zeit für solch unwichtige Dinge.
Zitat:In der theoretischen Kausalkette keine Frage. In der praktischen Realität des Krieges aber überwiegt das Hinterherhasen oder Hineinstolpern vor der überlegten Aufklärung.Bisher, weil die Flugzeuge eine unsinnig kurze Flugdauer hatten und auch viel zu gross wegen der Bemannung waren. Man hat ja jetzt technische Hilfsmittel wo man auch in kleinen Flugkörpern weit über den Horizont sehen kann. Da ist jede Menge Potenzial vorhanden.
Zitat:In vielen theoretischen Erwägungen dazu und auch dazu abgehaltenen Manövern kam man zu der Schlußfolgerung, dass die passive Aufklärung durch kleine Einheiten besser ist. Das Ergebnis waren die Aufklärungseinheiten auf HMMWV und bei der Bundeswehr der Fennek.Das sind doch Resultate mit Technik von Vorgestern. Das ändert so rasch, Drohnen die früher 10000$ gekostet haben, kosten heute noch 300$. Früher war jedes Bild verwackelt, heute kann man mit den Bildstabilisatoren super Video produzieren, bis vor kurzem wurde man wahnsinnig, beim betrachten der verwackelten Bilder.
Zitat:Die theoretische Kausalkette hatte sich als praktisch falsch erwiesen.Das Militär ist im kopf einfach 10 Jahre hinter dem IT-Bereich.
Zitat:Angesichts der Kosten großer bewaffneter nicht-autonomer/teilautonomer Drohnen und deren völliger Wertlosigkeit im symmetrischen Krieg und angesichts des Fakt, dass wir gerade mal noch ca 80 Kampfpanzer einsatzbereit haben - und gerade mal 42 Eurofighter verfügbar sind, von denen nur 8 voll einsatzbereit sind -Weil eure Kanzlerin lieber EADS das Geld in den Rachen schmeisst, anstatt die Truppe auszurüsten. Sag ich doch immer, bewahrheitet sich doch.