18.11.2014, 11:55
phantom:
Das kommt auf den Drittstaat an. Ich wäre beispielsweise nicht im Ansatz bereit auch nur einen einzigen deutschen Soldaten für Afghanistan zu opfern. Ich würde mich auch selbst nicht für Afghanistan opfern. Wir hätten dort nie aktiv werden dürfen, der ganze Einsatz war von Anfang an falsch und so schreibe ich dies auch seit 2001 schon.
Umgekehrt ist der Irak geostrategisch zu wertvoll als dass man ihn zu einem Failed State werden lassen dürfte. Hier war der zwar der ursprüngliche Krieg falsch, man hätte Saddam einfach an der Macht lassen sollen - dann war die Kriegsstrategie falsch den man hätte einfach die Baath Partei an der Macht lassen sollen und nur deren Führung austauschen - und dann war allerdings der falscheste Fehler der verfrühte Abzug. Wenn ich mir so eine Suppe schon einbrocke, muß ich sie auslöffeln und das wäre auch möglich gewesen, wenn man statt aus dem Irak aus Afghanistan frühzeitig abgezogen wäre.
Das ganze scheitert nur deshalb, weil der Westen sich hier heillos übernommen hat und seine Mittel verkleckert hat statt sie auf die wesentliche Sache zu konzentrieren, nämlich auf den Irak. Aber mal rein theoretisch ich hätte irgend was zu sagen: es hätte weder den Irak Krieg gegeben noch den Afghanistan Einsatz, es gäbe weder Warlords in Afghanistan da dort die Taliban stabil herrschen würden, noch den IS da immer noch die Baath Partei an der Macht wäre.
Ich hätte erst gar nicht die Unruhe erzeugt, welche du dann nachdem sie sinnfrei erzeugt wurde mittels Drohnen "beruhigen" willst. Aber mal weg von dem Umstand, dass deine Drohnenlösung eine Antwort auf eine Frage ist, die es gar nicht geben müsste:
Drohnen haben in Bezug auf die Stabilität in diesen Ländern keinerlei Effekt ! Es kehrt keine Ruhe ein weil du ein paar Führungspersonen mit Drohnen tötest, im Gegenteil verstärkt das die Gewalt noch. Was für einen Sinn sollen also solche Drohnen haben?!
Aufgrund unserer Verlustintoleranz fordere ich beispielsweise seit jeher kleine dezentral einsetzbare Drohnen welche direkt von der Infanterie geführt und eingesetzt werden. Ich bin also keineswegs gegen Drohnen, ich bin für andere Drohnen! Ich habe kein Problem mit sehr kleinen dezentral eingesetzten Drohnen, sondern mit Systemen wie der MQ9 welche sinnfrei sind.
Ich versteh die Menschen in etlichen unserer Einsatzländer sogar sehr gut, vermutlich bin ich ihnen gedanklich sogar näher als ich es einem normalen Westeuropäer oder dir bin. Und gerade deshalb weiß ich, dass die Drohnenkriegsführung in diesen Ländern wirkungslos ist.
Wenn du nun der Überzeugung bist, dass ein Bodeneinsatz hier auch nichts bringen würde (was durchaus sein kann!) dann sollten wir lieber gar nichts tun, als dort mit Drohnen herumzufuhrwerken ohne großen Effekt.
Ich versuchs noch mal: die Waffenwirkung ist gerade im Infanteriekampf ein Problem, weil aufgrund der Untergliederung des Einsatzraumes in dem Infanterie wirkt immer nur eine begrenzte Zahl von Waffen auf einen Punkt wirken kann und dadurch die Feuerkraft im Infanteriekampf immens viel geringer ist als sie es insgesamt im modernen Krieg ist.
Nehmen wir mal eine Ebene an: Dort stehen 100 Infanteristen (ist nur ein Beispiel, die Zahl ist im Endeffekt beliebig). Es gibt keinerlei Hindernisse was bedeutet, dass auf jeden Punkt 100 Schützenwaffen wirken können. Hier ist kein Durchkommen mehr und das ist bspw der wahre Grund warum im WK I die Linien erstarrten (nicht mal wegen der MG, sondern wegen der möglichen Konzentration aller Waffen).
Nun nimmt eine Stadt, oder einen Dschungel, oder ein Dorf, oder einen dichten Wald, etc, also Infanteriegelände. Hier sind die maximalen Kampfentfernungen sehr begrenzt. 10 Infanteristen einen Straßenzug weiter können in die Gasse nur 10 m entfernt nicht hinein wirken und umgekehrt. Das Ergebnis ist, dass die Zahl der auf jeden Punkt konzentrierbaren Schützenwaffen immens abnimmt was bedeutet, dass die Feuerkraft drastisch reduziet wird!
Dieses Wirkungsprinzip im Infanteriekampf hat zwingend zur Folge, dass dort wo Infanterie agiert die Feuerkraft drastisch reduziert ist. Das Hineinwirken mit NLOS Waffen aber verbietet sich oft aus dem von dir genannten Grund, weil zugleich Zivilunken herum springen und ist dadurch begrenzt.
Dadurch steht im Infanteriekampf sehr oft zu wenig Feuerkraft zur Verfügung. Dies wird noch drastisch verschärft dadurch, dass die Schützenwaffen für diese Art der Kriegsführung oft ungeeignet sind und dass die Quantität westlicher Infanterie heute so gering ist. Und deshalb ist die Waffenwirkung in dieser Art von Konflikten ein erhebliches Problem!
Ein Problem dem Infanteriedrohnen Rechnung tragen müssen.
Und wenn ich nicht reingehe und nur mit Drohnen präsent bin herrscht offener Bürgerkrieg, Völkermord und Nachbarstaaten werden destabilisiert und verfallen ebenfalls in Bürgerkrieg und Kriege weiten sich aus und aus....
Terrorismus ist weder ein militärisches Problem noch eine Gefahr! Es ist bizarr, in anderen Ländern mittels Drohnen potentielle Verhandlungspartner und potentielle Verbündete von morgen zu töten nur weil Terrorgruppen ein paar in der Realität völlig wirkungslose Anschläge ausführen.
Um aber Terrorismus mit den Mitteln der Polizei bekämpfen zu können, muß die Gewalt unterhalb des militärischen Horizontes sein. In einem Bürgerkrieg kann man Terroristen nicht bekämpfen, das geht nur wenn kein Krieg herrscht ! Drohnen aber sind nicht in der Lage Kriege zu beenden oder einzudämmen.
Drohnen können Terorristen nicht bekämpfen! Sie können nur im Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit ein paar Terroristen töten ohne die Terrorzelle je auslöschen zu können. Drohnen sind daher zur Bekämpfung des Terrorismus die völlig ungeeignete Waffe.
Und um Terrorismus wirklich bekämpfen zu können muß erstmal der Krieg beendet werden. Solange hier offener Krieg herrscht wird keine Drohnen-Armada der Welt den Terrorismus auch nur eingrenzen können.
Das hat der gemeine sunnitische Bürger aber nicht gecheckt, im Gegenteil. Das ist dein primäres Problem:
Aufgrund deines totalen Nicht-Verstehens der Kulturen dort glaubst du mit Drohnenkriegsführung stabilisierend wirken zu können und erreichst für jede Menge Geld: Nichts !
Zitat:Politisch und auch generell die Bevölkerung, ist nicht bereit sich für solche Idioten in Drittstaaten zu opfern.
Das kommt auf den Drittstaat an. Ich wäre beispielsweise nicht im Ansatz bereit auch nur einen einzigen deutschen Soldaten für Afghanistan zu opfern. Ich würde mich auch selbst nicht für Afghanistan opfern. Wir hätten dort nie aktiv werden dürfen, der ganze Einsatz war von Anfang an falsch und so schreibe ich dies auch seit 2001 schon.
Umgekehrt ist der Irak geostrategisch zu wertvoll als dass man ihn zu einem Failed State werden lassen dürfte. Hier war der zwar der ursprüngliche Krieg falsch, man hätte Saddam einfach an der Macht lassen sollen - dann war die Kriegsstrategie falsch den man hätte einfach die Baath Partei an der Macht lassen sollen und nur deren Führung austauschen - und dann war allerdings der falscheste Fehler der verfrühte Abzug. Wenn ich mir so eine Suppe schon einbrocke, muß ich sie auslöffeln und das wäre auch möglich gewesen, wenn man statt aus dem Irak aus Afghanistan frühzeitig abgezogen wäre.
Zitat: Wenn die Stämme untereinander sich bekriegen, ISIS ein Kalifat errichten will, in Afghanistan die Warlords untereinander nicht grün sind, bist du nicht der, der die Sache mit der Infanterie so aufmischt, dass nachher Ruhe einkehrt.
Das ganze scheitert nur deshalb, weil der Westen sich hier heillos übernommen hat und seine Mittel verkleckert hat statt sie auf die wesentliche Sache zu konzentrieren, nämlich auf den Irak. Aber mal rein theoretisch ich hätte irgend was zu sagen: es hätte weder den Irak Krieg gegeben noch den Afghanistan Einsatz, es gäbe weder Warlords in Afghanistan da dort die Taliban stabil herrschen würden, noch den IS da immer noch die Baath Partei an der Macht wäre.
Ich hätte erst gar nicht die Unruhe erzeugt, welche du dann nachdem sie sinnfrei erzeugt wurde mittels Drohnen "beruhigen" willst. Aber mal weg von dem Umstand, dass deine Drohnenlösung eine Antwort auf eine Frage ist, die es gar nicht geben müsste:
Drohnen haben in Bezug auf die Stabilität in diesen Ländern keinerlei Effekt ! Es kehrt keine Ruhe ein weil du ein paar Führungspersonen mit Drohnen tötest, im Gegenteil verstärkt das die Gewalt noch. Was für einen Sinn sollen also solche Drohnen haben?!
Zitat:Ich find es einfach etwas absurd, Dinge zu fordern die bei uns nicht mehr umsetzbar sind.
Aufgrund unserer Verlustintoleranz fordere ich beispielsweise seit jeher kleine dezentral einsetzbare Drohnen welche direkt von der Infanterie geführt und eingesetzt werden. Ich bin also keineswegs gegen Drohnen, ich bin für andere Drohnen! Ich habe kein Problem mit sehr kleinen dezentral eingesetzten Drohnen, sondern mit Systemen wie der MQ9 welche sinnfrei sind.
Zitat:Diese Willkür in diesen Infanterieeinsätzen wird ja in den Antikriegsfilmen immer wieder thematisiert, gut kann sagen, ist übertrieben. Aber schau mal auf welchen Grundlagen im Feld Entscheidungen getroffen werden müssen. Da ist nichts, du verstehst weder die Kultur, noch die Menschen, noch die Gründe wieso sie sich so verhalten.
Ich versteh die Menschen in etlichen unserer Einsatzländer sogar sehr gut, vermutlich bin ich ihnen gedanklich sogar näher als ich es einem normalen Westeuropäer oder dir bin. Und gerade deshalb weiß ich, dass die Drohnenkriegsführung in diesen Ländern wirkungslos ist.
Wenn du nun der Überzeugung bist, dass ein Bodeneinsatz hier auch nichts bringen würde (was durchaus sein kann!) dann sollten wir lieber gar nichts tun, als dort mit Drohnen herumzufuhrwerken ohne großen Effekt.
Zitat:Die Waffenwirkung ist nicht das Problem in diesen Konflikten. Die weichen einfach aus und verdünnisieren sich in der Zivilbevölkerung.
Ich versuchs noch mal: die Waffenwirkung ist gerade im Infanteriekampf ein Problem, weil aufgrund der Untergliederung des Einsatzraumes in dem Infanterie wirkt immer nur eine begrenzte Zahl von Waffen auf einen Punkt wirken kann und dadurch die Feuerkraft im Infanteriekampf immens viel geringer ist als sie es insgesamt im modernen Krieg ist.
Nehmen wir mal eine Ebene an: Dort stehen 100 Infanteristen (ist nur ein Beispiel, die Zahl ist im Endeffekt beliebig). Es gibt keinerlei Hindernisse was bedeutet, dass auf jeden Punkt 100 Schützenwaffen wirken können. Hier ist kein Durchkommen mehr und das ist bspw der wahre Grund warum im WK I die Linien erstarrten (nicht mal wegen der MG, sondern wegen der möglichen Konzentration aller Waffen).
Nun nimmt eine Stadt, oder einen Dschungel, oder ein Dorf, oder einen dichten Wald, etc, also Infanteriegelände. Hier sind die maximalen Kampfentfernungen sehr begrenzt. 10 Infanteristen einen Straßenzug weiter können in die Gasse nur 10 m entfernt nicht hinein wirken und umgekehrt. Das Ergebnis ist, dass die Zahl der auf jeden Punkt konzentrierbaren Schützenwaffen immens abnimmt was bedeutet, dass die Feuerkraft drastisch reduziet wird!
Dieses Wirkungsprinzip im Infanteriekampf hat zwingend zur Folge, dass dort wo Infanterie agiert die Feuerkraft drastisch reduziert ist. Das Hineinwirken mit NLOS Waffen aber verbietet sich oft aus dem von dir genannten Grund, weil zugleich Zivilunken herum springen und ist dadurch begrenzt.
Dadurch steht im Infanteriekampf sehr oft zu wenig Feuerkraft zur Verfügung. Dies wird noch drastisch verschärft dadurch, dass die Schützenwaffen für diese Art der Kriegsführung oft ungeeignet sind und dass die Quantität westlicher Infanterie heute so gering ist. Und deshalb ist die Waffenwirkung in dieser Art von Konflikten ein erhebliches Problem!
Ein Problem dem Infanteriedrohnen Rechnung tragen müssen.
Zitat:Und wenn du jetzt wie im Irak mit viel Waffengewalt reingehst, weichen alle verfeindeten Gruppen zurück und halten sich bedeckt, machen nur vereinzelt Anschläge um dich und deine Sicherheit die du geschaffen hast, zu destabilisieren.
Und wenn ich nicht reingehe und nur mit Drohnen präsent bin herrscht offener Bürgerkrieg, Völkermord und Nachbarstaaten werden destabilisiert und verfallen ebenfalls in Bürgerkrieg und Kriege weiten sich aus und aus....
Zitat:Du brauchst den Support der Bevölkerung, der die Terrorzellen verratet. Wenn die Bevölkerung mit der Terrorzelle sympathisiert, wirst du das nicht auslöschen können.
Terrorismus ist weder ein militärisches Problem noch eine Gefahr! Es ist bizarr, in anderen Ländern mittels Drohnen potentielle Verhandlungspartner und potentielle Verbündete von morgen zu töten nur weil Terrorgruppen ein paar in der Realität völlig wirkungslose Anschläge ausführen.
Um aber Terrorismus mit den Mitteln der Polizei bekämpfen zu können, muß die Gewalt unterhalb des militärischen Horizontes sein. In einem Bürgerkrieg kann man Terroristen nicht bekämpfen, das geht nur wenn kein Krieg herrscht ! Drohnen aber sind nicht in der Lage Kriege zu beenden oder einzudämmen.
Drohnen können Terorristen nicht bekämpfen! Sie können nur im Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit ein paar Terroristen töten ohne die Terrorzelle je auslöschen zu können. Drohnen sind daher zur Bekämpfung des Terrorismus die völlig ungeeignete Waffe.
Und um Terrorismus wirklich bekämpfen zu können muß erstmal der Krieg beendet werden. Solange hier offener Krieg herrscht wird keine Drohnen-Armada der Welt den Terrorismus auch nur eingrenzen können.
Zitat:weil der gemeine Bürger gecheckt hat, dass sie sich mit ihrem eigene Verhalten (Sympathie gegenüber ISIS) schaden.
Das hat der gemeine sunnitische Bürger aber nicht gecheckt, im Gegenteil. Das ist dein primäres Problem:
Zitat:du verstehst weder die Kultur, noch die Menschen, noch die Gründe wieso sie sich so verhalten.
Aufgrund deines totalen Nicht-Verstehens der Kulturen dort glaubst du mit Drohnenkriegsführung stabilisierend wirken zu können und erreichst für jede Menge Geld: Nichts !