08.05.2023, 17:25
(08.05.2023, 13:58)Quintus Fabius schrieb: Könntest du bitte dies etwas mehr detaillieren? Ich vermute ich weiß schon worauf du hinaus willst, aber es wäre sicher auch für alle anderen interessant hier mehr Details zu lesen.
Als ich in jungen Jahren mit dem Modellflug anfing, da gab es an unserem Flugplatz einen markierten Bereich der Absperrung, in dem man sich vor dem Einschalten des Senders "einklammern" musste (tatsächlich eine Wäscheklammer mit dem Sendekanal anhängen). Der Grund: ein zweiter Sender auf dem gleichen Kanal, und das Modell wurde leicht unsteuerbar.
Heute gibt es digitale Übertragungen im Gigahertzbereich, da kann man zur Steuerung munter auf dem gleichen Kanal mehrere Modelle betreiben, die Plätze haben häufig WLAN und Störungen kommen quasi nicht vor, weil alles LBT verwendet.
Die einfachste Möglichkeit zur Abwehr ziviler Hobbydrohnen (und es geht in der Betrachtung nur um diese) sind omnidirektionale Störer, die schlicht durch brutale Überlastung dafür sorgen, dass die Verbindung zusammenbricht. Und gerade weil die Videostrecke solcher Systeme relativ anfällig auf Störungen reagiert, wäre so sehr leicht ein Mission Kill erzielbar, ohne die gegnerische Drohne überhaupt wahrzunehmen. Das hilft also weniger gegen Aufklärungssysteme, die aus größerer Distanz agieren, aber sehr gut gegen Kampfsysteme, die von oben mit Sprengstoff schmeißen. Übrigens ist das keine theoretische Betrachtung, ich habe damit durchaus praktische Erfahrung (allerdings glücklicherweise nicht im Kriegseinsatz). Und die Kosten sind signifikant geringer als der Preis entsprechender Drohnen.
Zudem irrst du dich mit der Aussage, dass gerade zivile Kleinstdrohnen schwer aufzuklären seien. Sie sind im Gegenteil sehr leicht aufklärbar, weil sie ihrerseits fliegende Sender ohne besondere Maßnahmen zur elektronischen Signaturreduzierung sind. Gerichtete Anti-Drohnen-Systeme aus dem Zivilbereich machen sich genau das zu nutze, warnen so vor und bieten eine Hilfsvisierung über passive Ortungstechnik an.
Natürlich muss man anmerken, dass diese elektronischen Gegenmaßnahmen ihrerseits eine eigene Signalquelle sind, entweder dauerhaft oder punktuell, die vom Feind verwendet werden kann. Dies gilt allerdings ebenso für die Steuerung entsprechender Drohnensysteme, und hier wären günstige Wirkmittel mit automatischer, passiver Zielsuche durchaus effektiv.