04.08.2004, 14:25
Zitat:Thomas Wach posteteAllerdings eben lautet der Auftrag von peace-keependen Einheiten nicht search and destroy, sondern stabilize and watch und dafür sind eben ein anderer Soldatentyp von nöten und da muss ein Umdenken einsetzen...Aber deine Vorstellungen reichen kaum aus um uns vor solchen Fehlschlägen zu bewahren wie die amis sie erlitten haben.Die Amerikaner versuchen doch mit ihrem hearts&minds Konzept genau das zu tun was du vorschlägst. Ihre Organisation und ihre Befehle sind weitestgehend darauf ausgerichtet. Was sie nicht verstanden haben ist es die Soldaten ihre Arbeit (das beinhaltet das gesamte Spektrum) einige Zeit wirklich machen zu lassen und auch genügend Truppen einzusetzten. Politische Einmischung, umfangreichste Sonderechte für Geheimdienstoperationen und die Ignoranz gegenüber neuen indirekten Bedrohungen (z.B. die den Truppen folgenden Baptistenmissionare) haben den Einsatz zu dem verkommen lassen was er ist. Es schadet zudem nicht, wenn die Bevölkerung des intervenierenden Landes auf Dauer und Gefahren des Einsatzes realistisch vorbereitet wird.
Du kannst das gern als zu ambitioniert ablehnen, allerdings seh ich dies als neue Heruasforderung und als neuer weg damit fertig zu werden..
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Das Peacekeeping an sich ist kein homogener Zeitraum sondern eine Abstufung in deren erster und zweiter Phase ich Kampftruppen brauche und wenig, bzw. kaum Polizei (Paramil. Polizei wäre hier eine Option). In Phase Eins habe ich es noch mit versprengten Einheiten und Kriminellen Banden zu tun. In der schwierigeren zweiten Phase haben sich Aktivisten reorganisiert und fahren erst Einsätze gegen die Zivilisten die sie für Feinde oder Verräter halten, und beginnen dann Überfälle auf die Friedens-/Besatzungstruppen.
Eine Taktik diese Ausbrüche zu bekämpfen ist die Erstickung durch das permanente zeigen von Stärke und Präsenz. In ländlichen Gebieten kann man, bei entsprechendem Materialeinsatz, nahezu jede nicht erlaubte Bewegung erkennen und stoppen. In Urbanen Räumen ist das weitaus schwieriger aber auch machbar, wenn man das ganze Register an Infanterietakitik, Überwachungstechnik und Luftwaffe nutzt.
Wenn ich diese Methode finanziere und politisch durchsetzte, komme ich in eine recht komfortable Lage an die sich die Bevölkerung eines Landes schnell gewöhnen wird (solange das Verhalten der Besatzer sie persönlich bei angepasstem Verhalten nicht gefährdet). Dann brauche ich auch keine Warlords zu unterstützen und es gilt "Es hat einfach niemand mit einer Knarre herumzulaufen, ganz gleich welche verkorkste Landessitte ihn angeblich dazu verpflichtet"
Zitat:Thomas Wach posteteAb einer gewissen Grösse ist ein Problem nicht mehr das Problem "eines" Landes. Flüchtlingsströme, Hungernöte und Völkermord in Somalia sind doch schon lange kein Problem der Somalis mehr, bzw. keines das sie lösen können (irgendwann hat es sich natürlich im Sinne der Diktatur dort erledigt). Es darf aber einfach keine rechtsfreien Räume mehr auf dieser Welt geben. Und mit unserer neuen Europäischen Militärpolitik und Organisation sollten wir bald in der Lage sein einen beachtlichen Teil dazu beizutragen - Wenn wir bereit sind umfassende Einsätze zu fahren und eben nicht kleckern.
Und zur Politik, ich bin überhaupt nicht gegen Interventionen, ich bin nur dagegen, ohne zu wissen was man mit dem land und seinen problemen anfängt da mit kampftruppen reinzugehen, die keine Ahnung vom Land haben und auch nicht in der Lage sind, eine aufgeheizte Stimmung zu kalmieren...
Die von dir vorgeschlagenen Ansätze sind, meiner Meinung nach, nur ergänzend nutzbar und stellen in den ersten Einsatzphasen, ohne ein sehr stabiles militärisches Fundament, eine Gefahr für die damit beauftragten Kräfte dar.