(Zweiter Weltkrieg) Ardennen-offensive 1944
#33
Ich hab den ganzen Thread gründlich gelesen und muss einiges feststellen:
1. Die Deutschen hatten genug Treibstoff erobert um die Offensive fortzusetzen, ABER!....das Wetter spielte ihnen einen Streich. Viele Panzer blieben liegen weil sie wegen immens schlechter Strassen und nassem Untergrund nicht bis zum Treibstoff durchkamen.
2. Die Kampfgruppe Pieper hatte sich aufgeteilt und 2 Brücken wurden ihr zum Verhängnis. Die schon angesprochenen Brücke bei Amel (Ambleve) in Belgien und die Our-Brücke bei Dasburg. Die einzige Strasse die zur Brücke führt ist sehr steil und schmal. Ausserdem war sie im Winter 44 ein besserer Feldweg, nichts was man mit einer Strasse vergleichen kann. Als Piepers Panzer den Weg hinuntergeschlittert waren stellten sie fest dass die Brücke das Gewicht der Panzer nicht trug, sie brach schlichtweg zusammen.Zurück gings auch nicht mehr da die Strasse sich nach der Abfahrt der Panzer in Schlamm verwandelt hatte. Die Our selbst, ein kleiner Bach, war stark angeschwollen und die Gegenseite, also die luxemburger Seite (die Our ist Grenzbach) war zu steil für die Panzer. So blieb ein Teil der Kampfgruppe Pieper dort hängen und wurde später vernichtet, resp. von den eigenen Leuten gesprengt.
Diese Brücke befindet sich ca 10 km von meinem Wohnort und ich kenne diesen Teil der Ardennenoffensive durch Leute die damals live dabeiwaren.
Ich denke ich kann den Schilderungen dieser Leute vertrauen.
Am 14.Dezember 2004 gab es grosse Veteranentreffen überall hier in der Eifel, zum 60.Jahrestag der Ardennenoffensive.
Anlässlich dieses Jahrestages hatte ich Kontakt zu einem ehemaligen Sergant der 28. US Infanterie der damals als junger Soldat in meinem Dorf untergebracht war. Er erzählte mir dass "seine Jungs" in Schützenlöchern auf der luxemburger Seite der Our in den Steilhängen sassen und die Deutschen auf der andern Seite oben auf dem Berg.Sie mussten die Löcher verlassen da die Deutschen von Oben mit Panzern auf sie schossen.Originalzitat: " the first i saw this morning was a german Tank, killing my boys in their foxholes"
Laut seiner Beschreibung konnten weder sie noch die Deutschen den Fluss überqueren. Diese Beschreibung bestätigt also die Geschichte mit dem Zusammenbruch der Brücke.
Ein Teil der Panzer konnte später über die Orte Lützkampen und Ouren(Belgien) der Falle entkommen, blieben dann aber ohne Sprit liegen weil sie nicht mehr bis zum Lager nach Ambleve kamen.
3. Bei allem Respekt...ihr diskutiert über Sinn und Unsinn der Ardennenoffensive....fragt mal die Einwohner der Gegend hier was sie davon halten. Die Ortschaft Wiltz war den ganzen Krieg über fast unzerstört und hatte nur 3 Todesopfer zu beklagen. Diese waren bei einem versehentlichen amerikanischen Bombardement umgekommen.Während der kurzen Zeit der Ardennenoffensive wurde Wiltz fast völlig zerstört und rund 1/3 der Bewohner kam ums Leben....2 Monate nachdem die ersten Amerikaner sie befreit hatten.
Die Offensive an sich hatte das Potenzial ein Riesenerfolg zu werden, scheiterte aber an schlechter Planung und dem Wetter.
Der Sinn der Sache war vielen Luxemburgern und Belgiern nicht klar da der Krieg so gut wie verloren war.
Lokale Historiker werteten die Aussagen deutscher Gefangener aus und schlossen daraus dass der Sinn der Ardennenoffnsive zweigeteilt war.
1. Die Kräfte der Allierten zu zersplittern und sie dadurch eventuell zum Rückzug zu bewegen und
2. Sich einen Raum zu schaffen im Westen den man nutzen konnte um Armeen zu sammeln und eine Art Ruhezone zu haben wenn im Osten alles flöten ging. Deshalb war auch die Eroberung Antwerpens so wichtig. Dieser Hafen sollte u.A. der Versorgung der Truppen im Westen dienen.
Soweit meine Sicht und Kenntnisse der Dinge.
Gruss
Ray
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