Ritterorden
#23
Zunächst mal die Wikipedia Version:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Schwertbr%C3%BCderorden">http://de.wikipedia.org/wiki/Schwertbr%C3%BCderorden</a><!-- m -->

Zitat:Den Endpunkt setzte eine vernichtende Niederlage in der Schlacht von Schaulen 1236, die entweder im heute litauischen Šiauliai (deutsch Schaulen, lett. Saule) oder im lettischen Vecsaule stattfand. Sowohl Herrenmeister als auch die "Gebietiger" sowie ein Großteil kampffähiger Ritter und Gefolgsleute waren gefallen. Die Litauer stießen indes weiter vor und bedrohten Riga. Angesichts der unmittelbaren "heidnischen" Bedrohung durch die Litauer blieb nur noch ein Ausweg: Die verbliebenen Schwertbrüder wurden 1237 laut päpstlichem Schiedsspruch in der Viterber Union mit dem Deutschen Orden vereinigt. Ihr Besitz wurde auf den Deutschen Orden bei Wahrung eigener livländischer Verwaltung übertragen. 1237 traf der Landmeister im Pruzzenlande, Hermann Balk, als Bevollmächtigter des Hochmeisters Hermann von Salza beim durch die heidnischen Litauer schwer bedrängten Bischof in Riga ein. Die päpstlich beglaubigten Rechte des Deutschen Ordens wurden hier sofort anerkannt. Fortan übte ein Landmeister die Hoheitsrechte des Ordens in Livland aus.

Trotzdem blieben die preußischen und livländischen Ordenszweige sowohl administrativ als territorial getrennt. In Livland existierte, im Gegensatz zu Preußen, eine Teilung der Einflusssphären zwischen der Ordensgewalt und verschiedenen autonomen Bistümern. Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts gehörten einige nördliche Teile Livlands zum Königreich Dänemark.

Hinzu kam die unterschiedliche Herkunft der Kader beider Ordenszweige: Während in Preußen vorwiegend mittel- und westdeutsche Ordensherren regierten, rekrutierte sich das Korps des livländischen Ordenszweiges überwiegend aus norddeutschen und dänischen Rittern. Darin spiegelte sich die Bindung dieses Landes an die Traditionen der gewaltsamen Missionierung der Liven und Esten Anfang des 13. Jahrhunderts wider: Die Verbreitung des Christentums im nördlichen Baltikum erfolgte über vorhanseatische Seeverbindungen von Stützpunkten wie Lübeck und dem dänischen Seeland aus.

Koordinierte Aktivitäten beider Ordenszweige im andauernden Krieg gegen das Großfürstentum Litauen blieben angesichts dieser Konstellation die Ausnahme. Herausragendes Beispiel ist die Abwesenheit des gesamten livländischen Ordenszweiges während der entscheidenden Kampagne von 1410, die zur Katastrophe in der Schlacht bei Tannenberg führte. Der livländische Landmeister Conrad von Vytinghove berief sich auf einen mit dem litauischen Großfürsten Vytautas vereinbarten Waffenstillstand. In den kriegerischen Auseinandersetzungen des preußischen Ordensstaates mit Polen und dem preußischen Bund blieb der livländische Ordenszweig weitgehend neutral und wurde daher nicht in die Verhandlungen mit dem Königreich Polen nach Beendigung der Kampfhandlungen eingebunden. Preußen wurde 1525 zum weltlichen Herzogtum, während der livländische Ordensstaat erst 1561 zum Herzogtum Kurland und Semgallen sowie das Herzogtum Livland säkularisiert wurde.

Dazu ergänzend:

Es gab schon deutlich vor 1236 mehrere Versuche der Schwertbrüder mit dem Deutschen Orden zusammen zu gehen. Dabei wollten die Schwertbrüder aber im Endeffekt nur Ritter, Kämpfer und Mittel des Deutschen Orden für sich, ohne dafür im Gegenzug die Herrschaft des Hochmeisters des Deutschen Ordens anzuerkennen. Schon 1229 gab es erste Versuche der Schwertbrüder sich in den Deutschen Orden auf diese Weise zu "integrieren", die natürlich auf wenig Gegenliebe oder auch nur Interesse stießen.

Von Seiten der Kirche wie des Deutschen Ordens wurde der Schwertbrüderorden massiv kritisiert, die Ritter würden heidnische Sitten ausüben. sich nicht an päpstliche bzw kirchliche Anweisungen und Gebote halten, Kirchenbesitz für sich beschlagnahmen, und sich weltlichen Freuden hingeben. Dazu sollte man allerdings wissen, dass die Ordensregeln der Schwertbrüder eigentlich viel strenger waren als die des Deutschen Ordens.

Das eigentliche Problem der Schwertbrüder war es, dass sie viel zu agressiv vorgingen, und ständig horrende Verluste erlitten. Auch schon vor der Schlacht die dann als Hauptgrund für das Zusammen gehen mit dem Deutschen Orden genannt wird erlitten die Schwertbrüder fortlaufend so hohe Verluste, dass ihr Orden im Verhältnis zu seinen Eroberungen winzig war und diese deshalb nicht wirklich kontrollieren konnte.

Die Aufnahme der Schwertbrüder in den Deutschen Orden erfolgte gegen den Widerstand der Mehrheit ihrer Ritterbrüder und auf den direkten Befehl des Papstes. Praktisch vorgenommen wurde sie in einer Zeremonie, in der den Ritterbrüdern des Schwertbrüder Ordens von Hermann Balk der Ordensmantel des Deutschen Ordens umgehängt wurde.

Trotz dieser Vereinigung gelang es den Überlebenen Schwertbrüdern den Zweig des Deutschen Ordens in Livland wie bei Wiki schon angesprochen entscheidend zu prägen und eine gewisse Unabhängigkeit der Ordensritter in Livland vom Rest des Deutschen Ordens zu erreichen.

Ein primäres Problem der Integration der Schwertbrüder in den Deutschen Orden waren deren massive und zum großen Teil persönliche Differenzen mit der Kirche in Livland und mit den Dänen. Obwohl die Schwertbrüder jetzt einfach Teil des Deutschen Ordens waren und die nach Livland gesandten Deutschen Ordensritter zahlenmäßig dreimal so stark waren wie die Überlebenden Schwertbrüder, griffen diese ohne Wissen des Landmeisters 1238 dänische Besitzungen an um diese zu plündern. Der Landmeister des Deutschen Ordens musste darauf hin den Dänischen König Waldemar persönlich aufsuchen und Dänemark erhielt die Burg Reval zugesprochen. König Waldemar sicherte im Gegenzug zu, gegen den Orden in Livland nicht vorzugehen.

Die zu Deutschen Rittern gewordenen Schwertbrüder schickte der Landmeister dann von Reval aus zusammen mit einem Kreuzzugsheer das zu dieser Zeit in Livland eingetroffen war in einen Feldzug gegen Russland, zum einen um sie im Kampf Seite an Seite mit den Deutschen Ordensrittern in den Orden besser zu integrieren, zum anderen um die Dänen zu beruhigen, zum dritten damit möglichst viele von ihnen umkämen.

Der Feldzug verlief jedoch wider erwarten in seiner ersten Phase sehr erfolgreich und es wurden zwei wichtige Burgen von den Schwertbrüdern eingenommen sowie das Gebiet von Pleskau. Dann kam es zur Schlacht auf dem Peipussee, wo zwar viele Ordensritter und Kreuzfahrer fielen, jedoch primär solche aus Preußen und Dänische Ritter. Die Livländischen Ritter hatten in dieser Schlacht die geringsten Verluste und konnten sich erfolgreich den Heimweg frei kämpfen.

Statt sich einzuordnen gelang es den Schwertbrüdern nun im gegenzug, viele der Deutschen Ritter auf ihre Seite zu ziehen und somit durch diesen Feldzug die Sonderstellung des Livländischen Zweiges des Deutschen Ordens zu begründen. Da die militärische Lage in Preußen selbst zu dieser Zeit aufgrund eines Aufstandes schlecht war, musste Hermann Balk nach Preußen zurück kehren, und konnte sich nicht weiter um die Probleme in Livland kümmern. Aufgrund seiner Rückkehr nach Preußen hatte der Livländische Zweig des Deutschen Ordens erneut das Problem mangelnder militärischer Unterstützung, da viele der Deutschen Ritter wieder nach Preußen zurück kehrten. Zum einen verstärkte das dein Einfluss der Überlebenen Schwertbrüder auf den Livländischen Ordenszweig weiter, zum anderen machte es politische Zugeständnisse an die Dänen notwendig. Der Livländische Zweig des Deutschen Ordens schloss deshalb mit Waldemar von Dänemark einen Vertrag, dass neue Eroberungen des Ordens immer zur Hälfte an Dänemark und zur anderen Hälfte an den Orden gehen sollten. Dafür unterstützte Dänemark wiederum den Orden militärisch durch Nachschub, Waffen, Geld und es traten viele Dänische Ritter in den Deutschen Orden ein. Dadurch erhielt sich aber erst recht der Sonderweg des Livländischen Zweiges des Deutschen Ordens, wie bei Wiki auch erwähnt aufgrund der Abstammung der Ritter.

Die Dänische Abstammung vieler der Livländischen Ritter führte dazu, dass dieser Zweig des Ordens nie wirklich ganz in den Deutschen Orden integriert wurde, da die Ritter des Deutschen Ordens in allen anderen Teilen des Ordenslandes eine andere ethnische Abstammung / Herkunft hatten.

Trotzdem betrachteten sich die Livländischen Ritter ab dem Abkommen mit Dänemark absolut als Deutsche Ordensritter, und sich selbst als ein Teil des Deutschen Ordens, oft sogar für die Elite dessselben. Von daher war die Integration in so weit geglückt, als das der Livländische Zweig des Deutschen Ordens sich im weiteren als Teil des Ordens begriff und zumeist dem Hochmeister gehorchte.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: