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Man sollte die ganze Sache einfach nur und ausschließlich nur von der Frage der Funktionalität angehen: Was benötigen die Litauer, was haben sie selbst, was ist in dem Gelände sinnvoll, welche Aufgabe exakt soll diese Einheit dort ausführen, welchen Auftrag hat diese Brigade. Und das wird in der Bundeswehr und noch mehr in der Politik meiner Ansicht nach zu wenig diskutiert.
Selbst ob es überhaupt eine Brigade sein muss, sollte man in Frage stelle, und stattdessen lieber von einem Brigade-Äquivalent an Truppen sprechen. Denn es könnte viel sinnvoller sein beispielsweise für die Litauer Divisionstruppen zu stellen, während die Litauer entsprechende Brigaden für eine gemischte Division aufstellen. Oder Einheiten aufzustellen, welche die Litauer so nicht haben bzw. so nicht in ausreichender Quantität haben.
Entsprechend sollten diese vorstationierten deutschen Truppen nicht krampfhaft eine geschlossene Brigade sein und es muss nicht zwingend ein geschlossen einsetzbarer organischer Großkampfverband sein. Es könnte mehr bringen ein selbstständiges Panzer-Regiment und völlig getrennt davon ein selbstständiges Panzerartillerie-Regiment (beide jeweils mit organischer Luftraumverteidigung) dort zu stationieren. Und dazu ein selbstständiges (schweres) Pionierbataillon. Wäre auch eine Brigade rein von der Quantität her. Und würde so für Litauen viel mehr bringen, als irgendso ein Gemischtwarenladen der für sich allein kämpft, wobei diese Brigade dann in keinem Bereich eine wirkliche Stärke aufweisen würde.
So wie von Freuding jetzt angerissen, wäre diese Brigade weder sehr gut darin Vilnius zu verteidigen noch sehr gut darin in den offeneren Gebieten im Norden und Nordwesten Litauens zu kämpfen, sie wäre ein Generalist.
Genau das aber brauchen die Litauer eben nicht. Sie bräuchten Unterstützung in ganz spezifischen Bereichen. Und leichte Infanterie um damit Vilnius zu verteidigen könnte selbst auf den letzten Drücker noch recht leicht strategisch verlegt werden.
Entsprechend ist die Sache eigentlich höchst einfach: Vorstationiert werden muss dass, was man eben nicht leicht noch kurz vor Ausbruch der Kämpfe verlegen kann, also Kampfpanzer und Panzerhaubitzen, Luftraumverteidigung für diese und schwere Pioniere / Brückenpioniere etc. Also braucht man entsprechende Organisationsformen für eben diese schweren Systeme die da vorstationiert werden.
Und eine Brigade ist meiner Ansicht nach nicht die optimale Organisationsform für solchen schweren Einheiten als Unterstützungseinheiten für die Litauer.
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Ergänzend zu Quintus, dem ich hier vollständig zustimme:
(14.08.2023, 13:39)Schaddedanz schrieb: Brigade bedeutet das alle Fähigkeiten/Ausrüstung eine Division anteilig zur Äquivalenzgröße (1Div = 2Brig = 50%; 1Div = 3Brig = 33%) enthalten sind. Das ist mWn keine allgemeingültige Definition und mMn auch eine absolute Fehlentwicklung. Abgesehen von spezialisierten Brigaden, kann man die moderne NATO-Brigade vielleicht noch am ehesten dadurch definieren, dass sie in der Lage ist, eigenständig Operationen des Gefechts verbundener Waffen zu führen, was bei der post-1990-BW zu einer Vorstellung von Brigaden als unabhängige Mini-Divisionen geführt hat.
Und genau das befürchte ich hier seitens der BW. Dass man eben deiner Interpretation folgt und alles was man braucht, selbst mitbringt, ohne sich mit den Verbündeten vor Ort zu verzahnen.
Zitat:Diese InfBtl hier, ArtBtl da, Bastelei ist Aufgaben bezogene Planung von Divisionen auf Reg Basis wo man sich das benötigte aus den einzelnen Reg zusammen puzzelt.
Ein konsequent auf Brig aufbauende Div hat aus diesem Autarkiegedanke heraus auch keine Div-Truppen, der Divisionskommandeur hat max. eine Stab/VersKp um sich gemütlich einzurichten, ein bisschen Eigensicherung zu betreiben und den Brig via Funk Befehle zu schicken.
Diese Vorstellung funktioniert aber in Litauen nicht, wenn man dort jetzt eine Division einrichten möchte, die sowohl die vorhandenen mittleren und leichten Kräfte als auch die neu aufzustellenden schweren Kräfte zusammenfassen. Da stellt sich dann eigentlich sogar die Frage, ob die Regimentsstruktur hier nicht die bessere Wahl wäre, so wie Quintus es auch ausgeführt hat.
Zitat:Die Litauer haben als Heer aktuell eine MechInfBrig und eine MotInfBrig, die LeichteInfBrig ist komplett Reserve, um eine PzDiv nach Vorbild der 10.PzDiv komplett ausprobieren zu können fehlt ihnen eine PzBrig.
Was also sollten Sie dort mit einem wild zusammengewürfelten Haufen an Kampftruppe anfangen können?
Da gebe ich dir Recht, und das ist ja auch meine eigene Kritik an dem, was Freuding hier geäußert hat. Allerdings muss man aber auch in Frage stellen, ob das Vorbild der 10.PzDiv. überhaupt ein erstrebenswertes für Litauen ist.
Zitat:Die ostseenahe Stationierung kommt in Litauen aber nicht in Frage. Hauptstadt ist nun mal Vilnius und in die Hauptstadt muss es nun mal für die Show gehen
Dem kann ich überhaupt nicht folgen. Einziges Argument für die Hauptstadt wäre mMn, dass man da eher Personal zum Umzug motivieren kann als für eine Stationierung in der Pampa. Aber da würde ich Klaipeda nicht schlechter beurteilen als die Hauptstadt, mir persönlich wäre die alte Ostseehafenstadt z.B. deutlich sympathischer als Vilnius.
Zitat:Auch in Sachen Fla muss man mal ganz kleine Brötchen backen, die Div 2025-27 hat anteilig Nahbereichs Fla im ArtBtl. Also nicht FlaBtl sonder max 2 FlaKp (1x Boxer Skyranger, 1x Iris auf HTX) und langstrecken Fla ist sowieso Baustelle der Luftwaffe in der BW.
Schon. Aber das ist halt falsch so und sollte geändert werden, gerade mit Blick auf die litauische Brigade.
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(14.08.2023, 14:50)Quintus Fabius schrieb: ... Und das wird in der Bundeswehr und noch mehr in der Politik meiner Ansicht nach zu wenig diskutiert.
Litauen hat, ob in unseren Augen sinnvoll oder nicht, einen eigenen militärischen Rahmenplan fürs Land. Den über den Haufen zu werfen weil wir andere Ideen haben bringt erst mal gar nichts den dann muss die von uns dort stationierte Brigade wirklich alleine alles hinbekommen.
Die Litauer wollen aktuell eine PzDiv aufstellen (aufgrund der des Wasserreichen Memelland ist das vermutlich noch ein Überbleibsel der Ostblock Doktrin), sowohl uns als auch Litauen ist somit am meisten uns effizientesten geholfen wen wir etwas dort stationieren das diesem Plan entgegen kommt und wir somit auch einen Fuß in der Tür haben dies Überbrückungsbrigade irgendwann wieder abzuziehen oder weiter nach Lettland/Estland zu verschieben. Und wen den Litauern nach 2 Jahren permanentem freigraben von Leopard aus dem Memelmatsch klar wird das hat keine Zukunft dann werden unsere Panzer halt wieder nach Deutschland verlegt und man macht mit dem die evolutionären entwickelten nächsten Rahmenplan weiter.
(14.08.2023, 14:50)Quintus Fabius schrieb: Selbst ob es überhaupt eine Brigade sein muss, sollte man in Frage stelle, und stattdessen lieber von einem Brigade-Äquivalent an Truppen sprechen. ...
... Und eine Brigade ist meiner Ansicht nach nicht die optimale Organisationsform für solchen schweren Einheiten als Unterstützungseinheiten für die Litauer.
Die Truppen Menge hat die Politik ja einfach mal sportlich rausgehauen, da muss man dann jetzt auch einfach mal Rückrad zeigen und es machen (Der Politiker der sein loses Maul nicht halten konnte wir im Stillen Kämmerlein geohrfeigt, damit er weis das er bei der nächsten Anfrage den Schnabel zu halten hat).
Das es eine Brigade wird, gerne auch als kunter Bunter mischmasch verschrien ist dabei aber wichtig. Den da eine Brigade mit dem Gedanken der Autarkie aufgebaut ist müssen die Litauer nur für die Gebäude, fliesend Wasser und Strom sorgen, alles andere was für die Betriebsfähigkeit gebraucht wird bringt die Brigade mit oder bekommt sie auf dem Nachschub weg (Küchenausstattung, Köche, medizinische Ausrüstung, deutsch sprechende Ärzte,...) den mal eben ein Krankenhaus für 12000 (Soldat + Partner + 1Kind) Menschen ohne ortsübliche Sprachkenntnisse aus dem Boden zu stampfen, geht nicht mal schnell (da hilft auch kein passables Englisch des Litauischen Arztes wen eine Oberpfälzer Mutter mit einem schreienden Kind vor ihm steht, die nur Pfälzermundart oder ein jahrelang nicht genutzte Schulenglisch mitbringt)
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Zitat:Und wen den Litauern nach 2 Jahren permanentem freigraben von Leopard aus dem Memelmatsch klar wird das hat keine Zukunft
Ich liebe diese Art und Weisewie du das immer formulierst. Ergänzend hierzu: jede Art schwerer Kräfte in diesem Raum benötigt (deshalb) meiner Meinung nach mehr Pionierkräfte als dies sonst üblich ist. Und wenn man gegen die Enklave vorgehen wollte, so wäre die Frage von vorstationierten Brückenpionieren entscheidend. Die angesichts der Brücken in diesem Gebiet auch sonst überaus nützlich wären. Dann aber verursachen diese wieder einen erhöhten Aufwand um sie abzusichern, von entsprechenden Sicherungseinheiten am Boden bis hin zu entsprechender Luftraumverteidigung.
Will man also eine autonome Brigade - welche für sich alleine funktioniert - bedeutet dies meiner Meinung nach bei einer Stationierung in Litauen, dass man nicht um eine größere Mannzahl herum kommen kann. Funktional wird eine autonome Brigade hier dann erst, wenn sie "etwas" größer ausfällt als eine normale BW Brigade. Meiner Einschätzung nach kriegt man dort keine Brigade autonom funktional die unter 6000 Mann liegt. Vermutlich wird man hier dann sogar von einer Brigade im Bereich von um die 7000 Mann sprechen müssen.
Und da fangen dann erneut die Probleme mit dem Personal an. Woher soll die Bundeswehr hierfür überhaupt das Personal nehmen ?! Das ist meiner Meinung nach in der real existierenden Bundeswehr nicht aufstellbar, weil man nicht genug Soldaten dafür wird finden können.
These: jede autonome Brigade in Litauen muss zwingend eine Mannstarke Brigade sein, sonst wird sie nicht funktionieren. Für eine Mannstarke Brigade fehlt das Personal in der Bundeswehr.
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(13.08.2023, 19:58)Helios schrieb: Aus ungewöhnlicher Quelle:
https://www.stern.de/politik/ausland/so-...32382.html Aus dem Artikel:
Zitat:Die Bundeswehr ist in Litauen seit 2017 vertreten, derzeit mit etwa 800 deutschen Soldaten und als Führungsnation eines multinationalen Nato-Gefechtsverbandes (eFP battle group) im Rotationsverfahren. Dieser gehört zur litauischen Iron-Wolf-Brigade. Denkbar ist, dass im Gegenzug ein litauisches Bataillon in die künftige deutsche Brigade eingegliedert ist.
Da ist natürlich noch ein Aspekt, der großen Einfluss auf die Zusammensetzung insgesamt haben könnte. Denkbar wäre hier bspw., dass die Litauer ihr neu aufzustellendes Panzerbataillon bei der deutschen Brigade aufhängen wollen.
Aber auch der Gedanke von Freuding, ein InfBtl in der Brigade zu haben, könnte durch eine litauische Unterstellung gelöst werden.
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(14.08.2023, 20:02)Broensen schrieb: Aus dem Artikel:
Da ist natürlich noch ein Aspekt, der großen Einfluss auf die Zusammensetzung insgesamt haben könnte. Denkbar wäre hier bspw., dass die Litauer ihr neu aufzustellendes Panzerbataillon bei der deutschen Brigade aufhängen wollen.
Aber auch der Gedanke von Freuding, ein InfBtl in der Brigade zu haben, könnte durch eine litauische Unterstellung gelöst werden.
Eine ähnliche Integration wie mit den NL…das wäre win ein für alle
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(14.08.2023, 20:19)ObiBiber schrieb: Eine ähnliche Integration wie mit den NL…das wäre win ein für alle Eine Ebene höher: ein komplett nationales Bataillon in einer binationalen Brigade.
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Zitat: Der Politiker der sein loses Maul nicht halten konnte wir im Stillen Kämmerlein geohrfeigt, damit er weis das er bei der nächsten Anfrage den Schnabel zu halten hat
Ich befürchte eher das man das ganze kühl durchgerechnet hat und die Stationierung die billigste Version war. Jeder der sich lange genug mit der Bundeswehr beschäftigt weis doch genau das es nicht darum geht was sinnvoll ist . Und auch hier wird es am Ende nur darum gehen das zu stationieren was man verfügbar hat , und wenn es zwei Btl mit Fahrrädern sind. Der Wille war da und das zählt für die Politik. Auf der anderen Seite hat man aber zwei fliegen mit einer Klappe geschlagen. Mit der Stationierung werden die neuaufstellungen und Neuanschaffung für die mittleren Kräfte hinfällig oder können vernachlässigt werden. Schon weil neuaufstellungen ohne Auflösung anderer truppenteile garnicht möglich sind.
Das Problem die Truppe zu beschäftigen in Litauen hat man die letzten Jahre nicht lösen können und wurde nach jeder Rotation bemängelt . Es fehlen einfach die Übungsplätze. Und da waren bedeutend weniger Soldaten stationiert in Litauen .
Bei einem Abstecher letzte Woche nach Jonava haben wir der Station von KMW/Rheinmetall einen Besuch abgestattet. Man hat hier auf einem Riesen Gelände ganz schön was auf die Beine gestellt.
Šiauliai sowie Vilnius und Šilalė sind die drei Bezirke wo derzeit kasernen entstehen. Es brauch aber niemand erwarten das es hier um kasernen wie in Deutschland geht sondern um Feldlager. Auch die Armee Litauens ist nicht anders untergebracht. Die US Armee hat ihre Einrichtung schon bezogen.
Man ist stellenweise schon ziehmlich weit . Familienmitzug war von Seiten Litauens allerdings nicht mit eingeplant, daher gibt es in diese Richtung bisher keine oder wenig Planung .
Auf den Artikel zu kommen muss ich sagen das es für mich unverständlich ist solche Aussagen zu machen wo doch jeder den Zustand der Truppe kennt.
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(15.08.2023, 06:06)alphall31 schrieb: ... Das Problem die Truppe zu beschäftigen in Litauen hat man die letzten Jahre nicht lösen können und wurde nach jeder Rotation bemängelt . Es fehlen einfach die Übungsplätze. Und da waren bedeutend weniger Soldaten stationiert in Litauen . ... Es brauch aber niemand erwarten das es hier um kasernen wie in Deutschland geht sondern um Feldlager ... Familienmitzug war von Seiten Litauens allerdings nicht mit eingeplant, daher gibt es in diese Richtung bisher keine oder wenig Planung .
Beim Thema Beschäftigung muss man halt auch mal die Kirche im Dorf lassen, die werden in das "friedliche" Litauen verlegt und nicht heiß in einer Gefechtszone angelandet. Das ist doch bei einem Wechsel des Stationierungsortes innerhalb Deutschlands auch nicht anders. Das wird eine herrliche Zeit mit vielen O-Märschen und dem ein oder anderen halbjährlichen spazieren fahren mit Leopard, ein fester Termin im Kalender den ihr euch jetzt schon eintragen könnt ist der Litauische Nationalfeiertag wen mit den Leos durch Vilnius defiliert wird (da muss das Mausgrau blitz blank sein und die Bügelfalten wie Rasierklingen in der Sonne funkeln ).
Auch Feldlager aus Baracken ist nun nicht der Untergang der Welt, die Bundeswehr hat in Andernach doch genau so angefangen. Solange es Ortsüblicher Kasernenstandard ist und man nicht dauernd den Klappspaten zum WC mitnehmen muss wird das schon. Die Brigade kann ja mal die Spezialpioniere aus Husum zum gemeinsamen "Üben" einladen, Masar-E-Sharif konnte locker mit meiner Deutschen Kaserne aus den Mitte 60er mithalten (renoviert wurde die nämlich erst für den Verkauf bei Standortschließung).
Tja, warum sollten die Litauer auch für deutsche Familienangehörige planen, sie haben schließlich nur eine Brigade Soldaten bestellt. Das ist Baustelle der BW/ der Brigade/ des einzelnen Soldaten, ich wünsche der Bundeswehr viel Glück das besser geregelt zu bekommen als innerhalb Deutschlands.
P.S. Was die Ausrüstung fürs Memelland anbelangt gemäß Wikipedia ist Opa 1941 mit der Aufteilung dort aufgelaufen: "... mit 26 Infanterie-, drei Panzer- und drei motorisierten Divisionen über die Memel zum Angriff nach Osten angetreten." https://de.wikipedia.org/wiki/Heeresgruppe_Nord
Spezielles Augenmerk sollte der prozentuale Verteilungsschlüssel Pz zu Inf erhalten.
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Auch in Deutschland sollte ein Standort zumindest einen standortübungsplatz haben .
Man wird wohl auch von mehreren Standorten Ausgehen können . Ebenfalls in Planung und Bau sind ca 30 Depot und mun Depot. Die ersten werden dieses Jahr fertig gestellt. Die USA haben ihren Standort am größten Übungsplatz des Landes geplant, was natürlich von Vorteil ist . Das man jetzt noch Geld in rukla steckt ist aber auch nicht zu verstehen . Eva und Efp werden ja wohl wegfallen für die Bundeswehr.
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(15.08.2023, 06:06)alphall31 schrieb: Mit der Stationierung werden die neuaufstellungen und Neuanschaffung für die mittleren Kräfte hinfällig oder können vernachlässigt werden. Wie kommst du darauf? Insbesondere die Neuanschaffungen sind doch trotz Litauen-Brigade erforderlich. Man wird doch deswegen jetzt nicht die Mardernutzung noch mal 30 Jahre verlängern. Kauft man keine GTK IFVs, dann werden zusätzliche PUMA fällig. Und so ziemlich alles andere an mKr-Beschaffungen ist ohnehin erforderlich (RCH, Skyranger, sWaTrg).
Man könnte das höchstens als Vorwand benutzen, um das Zielbild Heer etwas einzuschrumpfen. Aber mit Blick auf die mKr dürfte sich höchstens deren Anteil an den Kräften insgesamt verringern. Was zwar wünschenswert wäre, jedoch nicht weniger Beschaffungen oder Einheiten zur Folge hätte.
Zitat:Auf den Artikel zu kommen muss ich sagen das es für mich unverständlich ist solche Aussagen zu machen wo doch jeder den Zustand der Truppe kennt.
So betrachtet ist doch jede Aussage fragwürdig, die im Zusammenhang mit NATO-Zusagen oder dem neuen Zielbild getroffen wird.
(15.08.2023, 11:53)alphall31 schrieb: Eva und Efp werden ja wohl wegfallen für die Bundeswehr. Dazu wurde mWn bisher das Gegenteil kommuniziert. eFP soll unabhängig von der litauischen BW-Brigade fortgeführt werden. Man hat auch bisher noch nicht einmal geplant, diese beiden Beiträge in irgendeiner Weise zu kombinieren, bzw. wurde zumindest nichts entsprechendes nach außen kommuniziert.
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Zitat:Auch in Deutschland sollte ein Standort zumindest einen standortübungsplatz haben .
Das ist auch so ein Aspekt: die Fixierung auf Übungsplätze. Es wäre sehr viel besser, wenn möglichst viele Übungen einfach frei im Land stattfinden würden.
Und in diesem Kontext würde es mich sehr interessieren, wie das in Litauen geregelt ist ? Kann man auch dort fast nur auf dem Übungsplatz trainieren, oder könnte man dort viel eher freie Manöver durchführen ?
Denn wenn das in Litauen möglich wäre, dann wäre dies ein erhebliches Argument für deutsche Truppen dort, die man dann auch sinnvollererweise dort rotieren lassen könnte.
Bisher habe ich jedoch dazu noch nirgends je etwas gelesen oder gehört. Da ist auch alles immer nur auf dezidierten Übungsplätzen unterwegs. Was genau der Fehler ist und eine Übungsplatzstreitkraft generiert, die beim freien agieren in realem Gelände dann Nachteile hat.
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Die ESuT liefert ein paar Hintergrundinfos zur Entscheidungsfindung:
ESuT schrieb:Erste Soldaten der Litauen-Brigade frühestens Ende 2024 vor Ort
Pistorius nannte das Vorhaben der dauerhaften Stationierung einer deutschen Brigade (3.500 bis 4.000 Soldatinnen und Soldaten) in Litauen eine „Riesenaufgabe“. Er selbst hatte die Entscheidung hierzu überraschend im Juni verkündet und zuvor lediglich mit seinem Generalinspekteur Carsten Breuer besprochen. Nun erklärte Pistorius auch, wieso er seine Planungen vorher nicht im Ministerium diskutiert hatte.
Ziel muss klar definiert werden
Aus seiner Sicht hätte eine hausinterne Diskussion dazu geführt, dass diese durchgestochen worden wäre. Bei der folgenden öffentlichen Debatte wären dann so viele Argumente auf den Tisch gekommen, die dagegengesprochen hätten, „dass am Ende keiner mehr gesprungen wäre“, so die Überlegungen des Ministers.
Er fügte hinzu: „Und ich bin sehr fest davon überzeugt, dass man manchmal auch das Ziel klar definieren muss, wohin man will, und das haben wir getan, Carsten Breuer und ich, und dann habe ich diese Entscheidung verkündet.“ Das ist definitiv gewagt. Nicht viele Minister hätten so einen Weg gewählt. Einfach mal etwas nur im kleinen Kreis beschließen und dann direkt öffentlich verkünden, so dass jeder Spielraum verloren geht.
Man muss jedoch konstatieren, dass es zwar einige Fragen und Zweifel seitdem gibt, ich habe aber bisher nicht wahrgenommen, dass der Minister für diese Entscheidung öffentlich in die Kritik geraten wäre. Das kann man durchaus positiv interpretieren. Da hat sich mal jemand getraut, eine Entscheidung zu treffen und zwar so, dass er dafür alleine die volle Verantwortung tragen muss. Welche seiner VorgängerInnen hätte sich so etwas getraut?
Und dass diese Entscheidung jetzt anscheinend auch erstaunlich schnell umgesetzt wird, spricht mE für die Führungsstärke des Ministers.
Zitat:Die Entscheidung sei zudem mit dem obersten militärischen Befehlshaber der NATO (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR), General Christopher Cavoli, abgesprochen, betonte Pistorius. Damit tritt der deutsche Verteidigungsminister der Kritik entgegen, dass die dauerhafte Stationierung einer Brigade in Litauen den Plänen der NATO zuwiderlaufen würden.
Darüber hinaus werde die Litauen-Brigade Teil der Division sein, die Deutschland der NATO ab dem Jahr 2025 zugesagt hat, sagte der Verteidigungsminister. Auch sei es Teil der aktuellen Überlegungen, weitere Partnernationen, beispielsweise im Rahmen eines Bataillons, mit in die Planungen einzubeziehen.
Davon war bisher noch keine Rede. Interessante Option, falls sich jemand dafür finden sollte. Man könnte natürlich auch einfach eFP integrieren, aber davon spricht ja irgendwie bisher niemand.
Zitat:Die Planungen von SACEUR sehen eigentlich ein flexibles Konzept vor, bei dem die NATO-Kräfte nicht fest an einem Abschnitt der Ostflanke stationiert werden, sondern flexibel dorthin verlegt werden sollen, wo ein möglicher Angriff angenommen wird.
Ein Argument dem man mMn durch die Stationierung der Brigade an der Küste begegnen sollte.
Zitat:Am 20. September wird der Minister dem Verteidigungsausschuss des Bundestages den Stand der aktuellen Planungen vorstellen.
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Zitat:Ziel muss klar definiert werden
Aus seiner Sicht hätte eine hausinterne Diskussion dazu geführt, dass diese durchgestochen worden wäre. Bei der folgenden öffentlichen Debatte wären dann so viele Argumente auf den Tisch gekommen, die dagegengesprochen hätten, „dass am Ende keiner mehr gesprungen wäre“, so die Überlegungen des Ministers.
Ich bin schockiert... was soll uns das sagen? Kein "Befehl und Gehorsam" mehr im Militär? Was nicht passt, wird passend gemacht? Alles wird zerredet, also lieber etwas ankündigen, was sich als gar nicht realisierbar herausstellt? Prüft man bei Befehlen nicht mehr im Vorfeld (Planung!), ob die verfügbaren Mittel zum Befehl passen?
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(18.09.2023, 18:49)DeltaR95 schrieb: Kein "Befehl und Gehorsam" mehr im Militär? Ich denke, es geht eher um das Ministerium, also den zivilen Teil sowie jene militärischen Teile, die politisch verdorben wurden. Er hat es ja eben nicht mit seinen Staatssekretären besprochen und die Militärs außen vor gelassen, sondern sich stattdessen mit dem GI und dem NATO-Oberbefehlshaber abgesprochen.
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