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Nightwatch schrieb:Die USA könnten Syrien ohne weiteres aus dieser Entfernung konventionell komplett zerstören. Wenn ihr dann noch über einem Schutthaufen kämpfen wollt...
Das muss ich Dir doch nicht erklären. Als Israeli kämpfst Du doch seit 60 Jahren um Sandhaufen. Und damit niemand einen Fuß auf die annektierten Sandaufen setzt, habt ihr euch ein umfangreiches Arsenal an Atom-, Bio- und Chemiewaffen zugelegt. Die Kalkulation in Syrien ist ganz ähnlich, nur die Dimension ist größer.
Zitat:Bitte nur zu. Was besseres kann im Atomstreit garnicht passieren.
Darüber streitet niemand.
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Shahab3:
Zitat:Die Iraner müssten sich selbstverständlich den Rücken frei halten, indem sie währenddessen glaubhaft ein brennendes Streichholz über das saudischen Öl und dem Gas aus Qatar haalten. "Eine falsche Bewegung, oder es brennt".
Das Problem mit solchen komplexen dynamischen Situationen ist, dass sie nicht rein logisch ablaufen, dass immer irgend etwas irrational abläuft und das bedeutet: dass die Wahrscheinlichkeit dass sich jemand entgegen aller Logik trotzdem bewegt und es dann brennt einfach viel zu hoch ist.
In einem solchen Szenario wird sich garantiert irgend wer "bewegen", selbst wenn dies für denjenigen nur Nachteile bringt. Und dann kannst du die Situation nicht mehr beherrschen.
Alles läuft dann aus dem Ruder und eskaliert, ohne dass du es wieder einfangen kannst. Am Ende wird der Iran zerstört sein, der Westen in der tiefsten Rezession, die Weltwirtschaft im Eimer, hunderttausende Iraner aufwärts tot usw usf
Schlicht und einfach:
Deine "Strategie" basiert auf zu vielen Annahmen und vor allem auf der trügerischen Annahme, dass du ein derart komplexes Geschehen durch Logisches Handeln kontrollieren könntest. Das kannst du nicht. Im Endeffekt ist deine scheinbar logische Strategie der Versuch, am Roulletetisch alles auf die 17 schwarz zu setzen. Alles oder nichts.
Das ist fatal, wenn für dich am Ende nichts bei raus kommt. Du verbaust dir damit jeden Rückzugsweg und machst etwas zum Selbstläufer, was kein unkontrollierter Selbstläufer werden darf.
Zitat:Ich rede von einer entschlossenen Intervention Irans in Syrien.
Sinnvoller wäre zunächst mal ein Waffenstillstand - ohne damit eine Lösung anzustreben. Und zwar ein Waffenstillstand unter Vermittlung und auf Druck des Iran - gegen Zugeständnisse des Westens an den Iran auf der anderen Seite. Ein Handel also. Erst einfach mal ein Minimalziel, nämlich als erstes mal die vorübergehende ! Einstellung der Kämpfe. Solange diese in der derzeitigen Heftigkeit weiter laufen, wird das ganze nie enden sondern zum totalen Flächenbrand eskalieren. Woran auch der Iran kein Interesse haben kann.
Eine offene Intervention des Iran in Syrien würde ebenso den Flächenbrand auslösen. Keiner der sunnitischen arabischen Staaten die sich bereits jetzt tief darin involviert haben, könnte dies zulassen. Entsprechend würde die iranische Intervention nur eine entsprechende sunnitisch/arabische nach sich ziehen. Mit all den üblen Folgen welche dies hätte.
Mittelfristig (an eine kurzfristige Lösung glaube ich nicht) müsste man mit dem Iran zusammen die Sache irgendwie regeln. Angesichts der Verfahrenheit der Situation ist eine mitelfristige Teilung Syriens meiner Ansicht nach das einzig realistisch machbare. Dies allerdings nur, wenn der Iran mitzieht und massiv Druck auf Assad macht, sonst wird dieser einer Teilung nicht zustimmen.
Auf der Gegenseite müsste man dem Iran gewisse Zugeständnisse machen, was ohnehin sinnvoll wäre, um den Iran nicht zu stark unter Druck zu setzen. Da gäbe es viele Möglichkeiten: Sanktionen lockern, das zivile Atomprogramm akzeptieren etc
Leider werden gewisse Kreise im Westen und dessen Umkreis eine solche Lösung sehr sicher ebenfalls torpedieren, weil sie eine Aufwertung des Iran als feindliche, aber stabile Regionalmacht nicht tolerieren wollen.
Aber irgendwie muß man den Flächenbrand verhindern. Ein Krieg querbeet durch den ganzen Nahen Osten wäre für alle einfach nur katastrophal.
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Mit Deinem Ansatz würde die Menscheit noch in Hütten leben und dem dicksten Keulenschwinger die Achselhaare entlausen. Nur um das mal unmissverständlich und frei nach dem vermeintlichen Brecht Zitat klarzustellen: Ein Frieden nach den Vorgaben des Feindes stellt den Totalverlust dar. Nichts sonst. Nur dann wäre der Fall eingetreten, dass garantiert nichts für mich herum kommt. Dann habe ich abschließend verloren.
Man muss für den Iran auch einfach mal festhalten, dass sich das Land seit über 200 Jahren in der Defensive befindet und erwiesenermaßen damit auf dem Holzweg ist. Er hat mit seiner passiven Haltung bisher NUR verloren! Es ist hier in Syrien und im Atomkonflikt wieder die andere Seite die den Krieg an immer neuen Front beginnt. Warum? Weil der Feind keinen Respekt hat. Er fürchtet den Iran nicht. Man muss sich aktiv, offensiv und gewaltsam verteidigen. Die Dinge geschehen zu lassen und sich da irgendwie einzufinden, hält die jeweiligen Verluste immer gering. Aber man verliert kontinuierlich.
Das Syrien-Theater lässt sich mit relativ überschaubaren und verfügbaren Mitteln in die richtigen Bahnen lenken. Das ist man den Verbündeten in Syrien und Libanon verdammt nochmal schuldig. Wer hat den Iran in schweren Zeiten unterstützt? England? Amerika? Russland? Frankreich? China? Japan? Deutschland? Die Verbündeten im Libanon und in Syrien haben bereits einen sehr hohen Preis für ihre Allianz zum Iran bezahlt. Das muss man zurückbezahlen, um ansatzweise Glaubwürdigkeit zu wahren und Gerecht zu sein. Es ist bereits 5 vor 12 für die Verbündeten und es sind radikale Schritte verlangt.
Vor dem Szenario eines Flächenbrandes fürchte ich mich aus ethischen, menschlichen Gründen auch. Ja. Aber nicht so sehr aus sachlichen Gründen.
Sollte es zu einer Eskalation seitens der Araber oder des Westens kommen, dann muss das kein Selbstläufer an allen Fronten sein. Es gibt immer Wege die Geschehnnisse im Chaos zu beeinflussen. Die überlegene Organisation und die Expertise im Milizwesen gehören elementar dazu, solche Situation von allen Parteien am besten zu überstehen. Die arabischen Könige und ihre Seilschaften würden einen Brand in ihren instabilen Ländern beispielsweise nur schwer überleben. Szenarien in denen sich diese vor allem mit sich selbst befassen müssen, sind nicht abwegig. Diese Probleme muss der Feind lösen, beschäftigen ihn. So gesehen kann das zuträgliche Chaos gar nicht große genug sein. Schlecht wäre, wenn man dem Feind etwas verspricht was man nicht halten kann. Das wären meine größten Befürchtungen, wenn dieser zuckt. Ich setze aber nicht alles auf die 17, sondern setze im Zweifel lieber auf Eskalation im Sinne einer aktiven Verteidigung. Sich aber bereits der Verteidigungsrolle zu entziehen, aus purer Angst, dass es mal esikaliert, führt tatsächlich geradewegs in die Niederlage.
Wofür Revolution? Oder um es mit Deiner Metapher zu sagen, wofür also überhaupt spielen? Dann kann ich das Geld direkt bei der Spielbank abgeben und andere für mich zocken lassen. Shah, CIA, BP, wen auch immer...
Zitat:Alles läuft dann aus dem Ruder und eskaliert, ohne dass du es wieder einfangen kannst. Am Ende wird der Iran zerstört sein, der Westen in der tiefsten Rezession, die Weltwirtschaft im Eimer, hunderttausende Iraner aufwärts tot usw usf
Im Ersten Golfkrieg sind mindestens eine halbe Millionen Iraner schlecht bewaffnet mit Turnschuhen gegen Saddams gut versorgte Armee in den Tod gegangen. Das war es doch allemal wert. Oder nicht? Das Szenario des Flächenbrandes will ich aus menschlichen Gründen nicht, aber ich würde ganz bewusst damit drohen und es auch darauf ankommen lassen.
--> Zurück zu meinem Punkt: Ich will "einfach nur" mit 80.000 Mann nach Syrien, Aufräumen, Milizen etablieren, die Flüchtlinge wieder zurückholen und alles ist gut. Wenn andere meinen, dies als Kriegsvorwand nutzen zu wollen, dann sollen sie es tun, dann wollten sie es auch bereits vorher schon. Sie sollen ihren Krieg bekommen.
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Zitat:Bürgerkrieg: CIA rüstet Syriens Rebellen auf
Der US-Auslandsgeheimdienst CIA soll - nach monatelanger Verzögerung - mit Waffenlieferungen an Syriens Rebellen begonnen haben. Das berichtet die "Washington Post". Zur Verfügung gestellt würden leichte Waffen, Munition, Fahrzeuge und Kommunikationstechnik.
Washington - Der US-Geheimdienst CIA hat laut "Washington Post" Waffenlieferungen an syrische Rebellen gestartet. Demnach erhielten die Kämpfer leichte Waffen und Munition aus den USA, außerdem medizinische Ausstattung und Ausrüstung für die Kommunikation. Das Material ist laut Bericht in den vergangenen zwei Wochen in das Bürgerkriegsland gelangt. Zudem wurden separat Fahrzeuge geliefert. [...] Die Unterstützung richtet sich vor allem an die gemäßigten syrischen Rebellen. Diese hatten kontinuierlich an Einfluss verloren gegenüber radikalen Gruppen und internationalen Dschihadisten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-krieg-cia-ruestet-rebellen-auf-a-921775.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 21775.html</a><!-- m -->
Dieser Schritt war meiner Meinung nach schon lange notwendig, fragt sich indessen, ob das alles noch rechtzeitig kommt...
Schneemann.
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Zitat:Zitat:Die Unterstützung richtet sich vor allem an die gemäßigten syrischen Rebellen.
Dieser Schritt war meiner Meinung nach schon lange notwendig, fragt sich indessen, ob das alles noch rechtzeitig kommt...
Glaubst Du auch an den Weihnachtsmann?
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien3152.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien3152.html</a><!-- m -->
Zitat:Syrien-Konflikt
UN-Resolution ohne Militärdrohung?
Die USA und Russland nähern sich bei Syrien-Gesprächen in Genf offenbar einem Kompromiss. Die Regierung in Washington sei nun unter bestimmten Voraussetzungen bereit, in einer Resolution des UN-Sicherheitsrates auf die direkte Androhung von Gewalt gegen das Regime in Damaskus zu verzichten. Das berichteten übereinstimmend mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf ranghohe US-Regierungsvertreter.
...
Stand: 14.09.2013 03:30 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/syrien-verhandlungen-in-genf-usa-und-russland-stehen-vor-kompromiss-1.1770823">http://www.sueddeutsche.de/politik/syri ... -1.1770823</a><!-- m -->
Zitat:14. September 2013 07:55
Syrien-Verhandlungen in Genf
USA und Russland stehen vor Kompromiss
In den Verhandlungen über das weitere Vorgehen im Syrien-Konflikt zeichnet sich eine Lösung ab: Diplomaten zufolge sind die USA nun unter bestimmten Voraussetzungen bereit, auf die Androhung eines Militärschlags zu verzichten. Vorübergehend hatten die Äußerungen von UN-Chef Ban Ki Moon für Verwirrung gesorgt.
....
ohne etwas verschreien zu wollen - aber ohne eine glaubwürdige Drohung seitens der USA wäre kein Kompromiss denkbar.
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10 Gründe warum es keine diplomatische Lösung geben wird:
Zitat:Fri Sep 13, 2013 11:10PM GMT
10 reasons why diplomatic solution is unlikely in Syria
...
#1 Assad wants a guarantee that he will not be attacked by the United States or by anyone else before he will give up his chemical weapons.
That is extremely unlikely to happen.
#2 Assad is not going to agree to any chemical weapons deal unless the US stops giving weapons to al-Qaeda terrorists and other jihadist rebels that are fighting against the Syrian government.
That is extremely unlikely to happen.
In fact, according to the Washington Post, the US has been ramping up the delivery of weapons to jihadist rebels in Syria…
The CIA has begun delivering weapons to rebels in Syria, ending months of delay in lethal aid that had been promised by the Obama administration, according to US officials and Syrian figures. The shipments began streaming into the country over the past two weeks, along with separate deliveries by the State Department of vehicles and other gear - a flow of material that marks a major escalation of the US role in Syria’s civil war.
#3 Assad is suggesting that the Israelis should give up their weapons of mass destruction.
That is extremely unlikely to happen.
#4 The Syrian “rebels” desperately want the US military to intervene in the war in Syria. In fact, that was the entire reason for the false flag chemical weapon attack in the first place.
The “top rebel commander” is now declaring that the Free Syrian Army “categorically rejects the Russian initiative”, and he is calling on the United States to strike the Assad regime immediately.
#5 Saudi Arabia desperately wants the US military to intervene in Syria. The Saudis have spent billions of dollars to support the rebels in Syria, and they have been lobbying very hard for an attack.
#6 Qatar desperately wants the US military to intervene in Syria. Qatar has also spent billions of dollars to support the rebels in Syria, and it has been reported that “Arab countries” have even offered to pay for all of the costs of a US military operation that would remove Assad.
#7 Turkey has wanted a war which would remove Assad for a very long time. And CNN is reporting that Turkey has moved troops to the border with Syria in anticipation of an upcoming attack.
#8 Many members of the US Congress want this war. Senators John McCain and Lindsey Graham are virtually foaming at the mouth, and Robert Menendez, the Chairman of the Senate Foreign Relations Committee, said that he “almost wanted to vomit” after reading Russian President Vladimir Putin’s plea for peace in the New York Times.
#9 Obama does not want to look weak, and he seems absolutely obsessed with starting a war with Syria. For the moment, he has been backed into a corner diplomatically by Russia, but the Obama administration is already laying the groundwork for making it look like “diplomacy has failed”. According to CNN, US Secretary of State John Kerry is already talking about the “consequences” that will happen when the Syria deal falls apart…
Any agreement reached must be “comprehensive,” “verifiable,” “credible” and “able to be implemented in a timely fashion,” Kerry said, adding that “there ought to be consequences if it doesn’t take place.”
#10 There have been reports that US soldiers are now receiving orders to deploy to Syria. For example, the following is from a recent article by Paul Joseph Watson…
For the moment, Obama and Kerry will dance around and make it look like they are considering peace. They will try to get Congress to authorize a strike “if diplomacy fails.”
But they already know that diplomacy is going to fail. Once they are ready, Obama will declare that the conditions for war set forth in the congressional authorization have been fulfilled and then he will start raining cruise missiles down on Syria.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.presstv.ir/detail/2013/09/13/323776/10-reasons-why-war-is-coming-to-syria/">http://www.presstv.ir/detail/2013/09/13 ... -to-syria/</a><!-- m -->
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/russland-und-usa-gemeinsam-gegen-assads-c-waffen-1.1770862">http://www.sueddeutsche.de/politik/russ ... -1.1770862</a><!-- m -->
Zitat:14. September 2013 15:11
Russland und USA
Gemeinsam gegen Assads C-Waffen
In sechs Schritten zum Ziel: Die USA und Russland einigen sich auf einen Plan, der vorsieht bis Mitte 2014 alle syrischen Chemiewaffen zu vernichten. Der Verhandlungserfolg setzt Machthaber Assad unter Druck, auch wenn die Androhung von Konsequenzen vage bleibt.
...
Sechs-Punkte-Plan im Überblick
Punkt 1: Syriens Chemiewaffen müssen schnell unter internationale Kontrolle gestellt werden.
Punkt 2: Syrien muss innerhalb einer Woche eine Liste mit dem gesamten Chemiewaffen-Arsenal an internationale Waffeninspekteure übergeben.
Punkt 3: Eine Ausnahmeregelung bei der Chemiewaffen-Konvention soll eine schnelle Zerstörung der Kampfstoffe gewährleisten.
Punkt 4: Syrien muss Inspektoren sofort und uneingeschränkt Zugang zu allen Chemiewaffen-Depots geben.
Punkt 5: Alle Chemiewaffen müssen zerstört werden und dafür möglicherweise zuvor außer Landes gebracht werden.
Punkt 6: Verstößt die Regierung Assad gegen eine der Auflage, kann dies nach Kapitel VII der UN-Charta sanktioniert werden.
....
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Shahab3:
Leider hast du meine Ausführungen entweder nicht vollständig gelesen oder leider nicht verstanden.
Zitat:Ein Frieden nach den Vorgaben des Feindes stellt den Totalverlust dar. Nichts sonst. Nur dann wäre der Fall eingetreten, dass garantiert nichts für mich herum kommt. Dann habe ich abschließend verloren.
Für die Kooperation mit dem Westen müsste im Gegenzug dem Iran erheblich entgegen gekommen werden. Ich würde sowohl die Sanktionen lockern bzw ganz aufheben, wie auch das zivile Atomprogramm nicht weiter behindern und erlauben, wenn der Iran dafür im Gegenzug in Syrien auf einen Waffenstillstand und eine Teilung des Landes drängen würde.
Mit der Gefahr des Flächenbrandes hat der Iran schlicht und einfach eine gute Verhandlungsmasse!
Der Iran könnte den Syrienkonflikt daher für seinen Vorteil nutzen. Greift der Iran aber in Syrien militärisch massiv ein, dann verspielt er damit diese Verhandlungsmasse und damit die jetzt gegebene Chance die er hat, seine Position erheblich zu verbessern.
Zitat:Er hat mit seiner passiven Haltung bisher NUR verloren! Es ist hier in Syrien und im Atomkonflikt wieder die andere Seite die den Krieg an immer neuen Front beginnt. Warum? Weil der Feind keinen Respekt hat. Er fürchtet den Iran nicht. Man muss sich aktiv, offensiv und gewaltsam verteidigen.
Durch Furcht wirst du keinen Respekt erlangen. Du wirst gar keinen Respekt erlangen, egal was du tust, schlicht und einfach weil du der Feind bist. Es wäre aber der größte Fehler, für so etwas lächerliches wie Respekt offensiv und gewaltsam zu werden. Der Iran hat ganz andere Probleme als fehlenden Respekt anderer Staaten. Was der Iran jetzt erlangen könnte, wäre ein Ende der Sanktionen und das man sein Atomprogramm hinnimmt.
Auch meiner Meinung nach drückt man den Iran zu sehr an die Wand. Die westlichen Staaten müssen dem Iran mehr Raum geben, und eine professionelle ruhige Feindschaft aufbauen. Wir werden nie Freunde werden, was aber nicht heißt, dass man sich nicht weitgehend gegenseitig in Ruhe lassen kann.
Dazu notwendig ist keine Passivität des Iran, im Gegenteil. Der Iran muss jetzt aktiv werden. Aber nicht gewaltsam! Sondern der Iran muß diplomatisch auf Syrien einwirken, so dass die Assad-Regierung einem Waffenstillstand und einer Teilung zustimmt. Im Gegenzug muß der Iran für diese Aktivität vom Westen erhebliche Zugeständnisse bekommen. Ende der Sanktionen. Zustimmung zum Atomprogramm. Dafür eine aktive iranische Politik mit der Zielrichtung einer Teilung Syriens.
Das sehe ich als die einzig mögliche Lösung ! um den Flächenbrand zu verhindern.
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Welcher Akteur sollte Interesse an einer Teilung Syriens haben? Wenn sich das Balkan-Kosovo-Modell weiter durchsetzt, bekommen viele Länder ein Problem mit eigenen Separationsbewegungen.
Türkei - Kurden, Irak - Kurden und Sunniten, Jordanien - Palästinenser, Golfmonarchien - Schiiten, Iran diverse Minderheiten. Russland - Kaukasus, China - Uiguren usw usw.
Die Rhetorik der USA hat sich in den letzten 2-3 Monaten doch auch geändert. Von Assad muss gehen, redet eigentlich niemand mehr ernsthaft.
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Jeder sollte Interesse daran haben, weil ansonsten das Risiko für einen Flächenbrand inakzeptabel groß wird. Und die Kosten dieses Flächenbrandes wären für alle wesentlich größer als die Kosten der Teilung.
Die Desintegration vieler Staaten ist natürlich ein Problem und verstärkt die Seperationsbestrebungen auch in anderen Ländern. Neben den Problemen die eine Ausweitung des Konfliktes mit sich bringen würde, sieht das aber wieder ganz anders aus. Auch die zögernde Haltung der USA erklärt sich primär aus dieser Befürchtung heraus.
Eine Ausweitung des Krieges wäre gelinde gesagt katastrophal für die Weltwirtschaft !!
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Quintus Fabius schrieb:Jeder sollte Interesse daran haben, weil ansonsten das Risiko für einen Flächenbrand inakzeptabel groß wird. Und die Kosten dieses Flächenbrandes wären für alle wesentlich größer als die Kosten der Teilung.
Bei der Aufsplittung wird jeder seinen Teil vom Kuchen haben wollen und genau hier wird es zum Flächenbrand kommen.
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Quintus Fabius schrieb:Shahab3:
Für die Kooperation mit dem Westen müsste im Gegenzug dem Iran erheblich entgegen gekommen werden. Ich würde sowohl die Sanktionen lockern bzw ganz aufheben, wie auch das zivile Atomprogramm nicht weiter behindern und erlauben, wenn der Iran dafür im Gegenzug in Syrien auf einen Waffenstillstand und eine Teilung des Landes drängen würde.
Der Iran tut mit seinem Atomprogramm nichts was nicht erlaubt wäre. Unrechtens sind nur die damit verbundenen Sanktionen. Ein erheblicher Teil des westlichen Sanktionspakets besteht zudem bereits seit der Revolution als man ebenfalls zu Recht die US Marionette stürzte!
Alleine die Herstellung einer Beziehung zwischen dem Atomprogramm und einer anderen Frage, wie jene in Syrien, halte ich für vollkommen falsch. Die Rechtmäßigkeit des Atomprogramms ist keine politische Fragestellung sondern sie ist eine juristische Fragestellung. Sie ist keine Verhandlungsmasse. So kann das auf der Welt nicht funktionieren.
Die Akzeptanz des Atomprogramms und die Beendigung des einseitig erklärten Wirtschaftskriegs ist damit eine Voraussetzung für politische Kooperation, aber keine Verhandlungsmasse, die man gegen irgendeinen anderen Kompromiss tauschen sollte.
Aber ich mache mal einen Gegenvorschlag:
Israel verzichtet auf seine illegalen Atomwaffen und seine illegale Landnahme. Das seit der Revolution eingefrorene iranische Vermögen ist verzinst auszubezahlen. Im Gegenzug drängt der Iran Assad zu einem Waffenstillstand, zu Friedensverhandlungen mit pro-westlichen Rebellen und zu freien Wahlen. Ob er das auch tut, wird vor allem -aber nicht nur!- an ihm selbst liegen. Voraussetzung derartige inner-syrischer Gespräche wird eine gemeinsame, kompromisslose Null-Toleranz der Friedensparteien gegenüber jenen Rebellen (Stichwort Al-Nusrah, Al-Qaeda im Irak und Levante, etc..) sein, die andere Volks- und Religionsgruppen nicht tolerieren können. Ausländische Kämpfer / Kriegstouristen sind generell in ihre Heimatländer abzuschieben. Und natürlich dürfen europäische und amerikanische Konzerne zu Marktpreisen ihre Rüssel (wieder) in iranische und syrische Bohrlöcher halten und in den Ländern ihre Produkte vertreiben. Diese Beschränkung haben sie sich ja selbst auferlegt.
Und um jeglichen Phantasien direkt mal Wind aus den Segeln zu nehmen. Die USA würden deratige Verhandlungen mit aller Kraft verhinern. Sie machen keine Kompromisse, sondern diktieren und strafen. Ergo bleibe ich auch bei meiner Position zum Umgang mit derartig gestrickten Feinden.
Zitat:Mit der Gefahr des Flächenbrandes hat der Iran schlicht und einfach eine gute Verhandlungsmasse!
Richtig. Und die würde ich zur Rettung der engen Verbündeten in die Waagschale werfen, in dem ich den kooperationsbereiten Alewiten, Christen, Kurden und Schiiten gegen ihre Feinde aktiv militärisch helfen würde. Auch mit der knallharten Kalkulation im Hinterkopf, im Zweifel auf Energiereserven im Wert von aktuell 27 Billionen (engl. Trillion) Dollar zu sitzen, um ein zerstörtes Land wieder aufzubauen.
Zitat:Greift der Iran aber in Syrien militärisch massiv ein, dann verspielt er damit diese Verhandlungsmasse und damit die jetzt gegebene Chance die er hat, seine Position erheblich zu verbessern.
Wie gesagt. Atomprogramm und Sanktionen sind keine Verhandlungsmasse, weil ersteres dem Iran zusteht und auch freier Handel im Interesse des Westens sein sollte. Da ist der Iran viel zu nachgiebig. Warum lässt man Schiffe von Sanktionsländern bzw. deren Produkte durch die eigenen Hoheitsgewässer in der Straße von Hormuz fahren? Aus purer Angst vor Krieg? Mit dieser geradezu devoten Haltung haben die Iraner nichts erreicht. Man hätte zumindest bei jenen Schiffen jeweils sehr zeitintensive Kontrollen durchführen können, etwa um dabei eine willkürliche Liste irgendwelcher verbotenen Transitgüter (Alkohol, Drogen, Waffen, Schweinefleisch, was weiß ich) abarbeiten können. Aber nö...
Zitat:Durch Furcht wirst du keinen Respekt erlangen. Du wirst gar keinen Respekt erlangen, egal was du tust, schlicht und einfach weil du der Feind bist.
Dann reicht mir eben Furcht.
Zitat:Was der Iran jetzt erlangen könnte, wäre ein Ende der Sanktionen und das man sein Atomprogramm hinnimmt.
Achja? Wie kommt's?
Zitat:Dazu notwendig ist keine Passivität des Iran, im Gegenteil. Der Iran muss jetzt aktiv werden. Aber nicht gewaltsam! Sondern der Iran muß diplomatisch auf Syrien einwirken, so dass die Assad-Regierung einem Waffenstillstand und einer Teilung zustimmt. Im Gegenzug muß der Iran für diese Aktivität vom Westen erhebliche Zugeständnisse bekommen. Ende der Sanktionen. Zustimmung zum Atomprogramm. Dafür eine aktive iranische Politik mit der Zielrichtung einer Teilung Syriens.
Gütlich einigen müssen sich am Ende die unmittelbar beteiligten syrischen Konfliktparteien.
Die Interessen von Exxon, Gazprom, BP, Bin Laden & Co, ... dienen nicht dazu die Konflikte zu beseitigen.
Eine Teilung Syriens, wo westliche Staaten und Russen ihre Finger im Spiel haben, kann daher zu nichts führen. Sie wird auf der Basis von energiepolitischen, wirtschaftlichen und allgemein geopolitischen Interessenszonen basieren. Damit wiederholt sich die Geschichte nur und wir ziehen wieder Grenzen mit dem Lineal. Insofern favorisiere ich den Einsatz von Gewalt, um zumindest die Interessen der eigenen Seite zu wahren.
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der Druck auf Assad wird aufrecht erhalten
Zitat:...
Israelische Kampfflugzeuge haben am 30. Oktober im Hafen von Latakia und nahe Damaskus zwei Depots der syrischen Streitkräfte bombardiert; in den Angriff bei Latakia soll angeblich auch die israelische Marine eingebunden gewesen sein. Ziel seien aus Russland gelieferte Flugabwehr-FK SA-8 Gecko gewesen, die nach Geheimdiensterkenntnissen demnächst an die libanesische Terrororganisation Hisbollah weitergegeben werden sollten.
Internationale Marinepräsenz
Die Lage in Syrien birgt unverändert großes Eskalationspotential, und mehrere Marinen bleiben denn auch vorbereitet, bei Bedarf sofort reagieren zu können – sei es nun mit Angriffen auf militärische Ziele in Syrien, Evakuierung von Staatsbürgern aus Syrien oder dem benachbarten Libanon, oder auch nur mit bloßer demonstrativer Präsenz.
Die US Navy hält im östlichen Mittelmeer weiterhin vier Zerstörer (BARRY, GRAVELEY, RAMAGE, STOUT) in Bereitschaft. Der am 20. Oktober aus dem Roten Meer ins Mittelmeer verlegte Flugzeugträger NIMITZ ist am 30. Oktober zu einem Hafenbesuch vor Neapel (Italien) vor Anker gegangen. Die US Navy betont, die Präsenz der NIMITZ sei nicht in Zusammenhang mit der Lage in Syrien zu sehen; vielmehr solle der Flugzeugträger zum nahen Ende seines laufenden Einsatzes in der Region einige Übungen durchführen und Häfen besuchen.
Die französische Marine (Zerstörer CHEVALIER PAUL) und die italienische Marine (Zerstörer ANDREA DORIA) bleiben im östlichen Mittelmeer präsent, wobei sich der italienische Zerstörer der vor der Küste des Libanon operierenden UNIFIL Maritime Task Force (MTF) angeschlossen hat.
Die russische Marine hat im Rahmen ihres neuen ständigen Mittelmeergeschwaders (MedSqn) unverändert den FK Kreuzer MOSKVA und den Zerstörer SMETLIVIY (beide Schwarzmeerflotte), mehrere Landungsschiffe sowie einige Hilfsschiffe im östlichen Mittelmeer disloziert. Zusätzlich operieren die dem Generalstab direkt unterstehenden (nicht Teil der MedSqn) Spezialschiffe zur Fernmelde-/elektronischen Aufklärung EVKAVATOR (MOMA-Klasse) und SSV-201 PRIAZOVJE (VISHNIYA-Klasse) im Mittelmeer. Der Zerstörer SMETLIVIY führt derzeit einen Besuch in Piräus (Griechenland) durch und wird anschließend zur Teilnahme am vom 4.-6. November im zentralen Mittelmeer geplanten, bilateralen Manöver „Ionex 2013“ mit der italienischen Marine nach Tarent verlegen.
Ein vom FK Kreuzer YARYAG angeführter Verband der Pazifikflotte hat am 2. November durch den Suezkanal ins Mittelmeer verlegt und sich der MedSqn angeschlossen. Ob die VARYAG ihr seit Anfang Juli im Einsatz befindliches Schwesterschiff MOSKVA ablösen soll, ist derzeit noch unklar. Mehrere Einheiten der MedSqn sollen in den nächsten Tagen einen Besuch mit Zwischenversorgung in Alexandria (Ägypten) durchführen.
Der nukleargetriebene FK-Kreuzer der Nordflotte, PETR VELIKIY, hat am 31. Oktober die Straße von Gibraltar passiert und ist nach Einlaufen ins Mittelmeer in der Alboransee vor Anker gegangen. Üblicherweise wird diese Position zur Nachversorgung in See genutzt. Der Kreuzer hatte den Nordflottenbereich am 22. Oktober zu einer „mehrmonatigen Fahrt in strategisch wichtige Regionen“ verlassen. Bisher war dabei immer von einer „Atlantikreise“ die Rede, und noch immer ist unklar ob das Flaggschiff der Nordflotte sich der MedSqn im östlichen Mittelmeer anschließen soll.
Ähnliches gilt für das Landungsschiff GEORGIY POBEDONOSETS der Nordflotte. Das Schiff der ROPUCHA-Klasse hatte in der Ostsee am Manöver „Zapad 13“ teilgenommen, ging nach Verlassen des Ostsee-Stützpunktes Baltiysk (19. Oktober) allerdings nicht auf Heimatkurs, sondern verlegte südlich in Richtung Englischer Kanal und Biskaya. An diesem Wochenende steht ein Besuch in Lissabon (Portugal) auf dem Programm. Wie der weitere Kurs aussieht, bleibt zunächst offen; die Nordflotte spricht von einer „dreimonatigen Atlantikreise“.
Der zuletzt im Roten Meer gemeldete Zerstörer ADMIRAL PANTELEYEV (Pazifikflotte) findet seit nunmehr zwei Wochen keine Erwähnung mehr in offiziellen Pressemeldungen.
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Zitat:...
Internationale Marinepräsenz
Die Lage in Syrien birgt unverändert großes Eskalationspotential, und mehrere Marinen bleiben denn auch vorbereitet, bei Bedarf sofort reagieren zu können – sei es nun mit Angriffen auf militärische Ziele in Syrien, Evakuierung von Staatsbürgern aus Syrien oder dem benachbarten Libanon, oder auch nur mit bloßer demonstrativer Präsenz.
...
Ich begrüße diese Formulierung, denn sie zeigt sehr klar wie der Hase läuft. Die Möglichkeit zur Reaktion hätte bei einer völkerrschtswidrigen Aggression Israels erfolgen können. Folglich beweist die NATO damit an dieser Stelle ihre Feindschaft zu den Vereinten Nationen bzw. zum Völkerrecht, verfügt allerdings dort selbst überproportional über Stimm-, Vetorecht und Gewaltpotential. Gleiches trifft natürlich auf die Russen zu, aber das wird ja auch hierzulange traditionell hinreichend kommuniziert. Man könnte auch hier wieder die Frage anschließen, wieso Israel welches weder über Stimmrecht, noch Vetorecht oder Gewaltpotential verfügt niemals Konsequenzen bei Aggressionen gegen Nachbarn tragen muss. Allerdings macht man sich dann wiederum schnell als Verschwörungstheoretiker und Antisemit verdächtig... :lol:
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