(Allgemein) BW-Brigade in Litauen
(23.03.2024, 22:45)Hinnerk2005 schrieb: Also der klassische Söldnertypus.

Das finde ich zu hart geurteilt.
Die jungen Menschen wollen sich noch Träume erfüllen, zu denen man mehr Geld benötigt, als bisher vorhanden.
Das war auch in den Zeiten der Bosnien/Kossovo-Einsätze so, dass sich Soldaten freiwillig für die Einsätze gemeldet haben, um sich Wohnung/Auto oder was auch immer zu finanzieren.
Das ist auch völlig in Ordnung, denn sie sind ja zu dem Zeitpunkt schon Soldaten (gewesen) und nutzen nun nur ihre Chancen.
Es wird wohl der geringste Prozentsatz der Freiwilligen bei der KFOR gewesen sein, der sich für den Einsatz gemeldet hat, weil sein kossovarischer Nachbar so nett ist und er dessen Familie "zu Hause" schützen wollte.

Der "Klassische Söldner" geht in meinen Augen zur Truppe nur wegen Geld und Abenteuer, allerdings reicht dafür der Sold in der BW nicht aus, um diesen Typus wirklich anzuziehen. Zumindest nicht, wenn man kineastisch reich werden möchte Wink
Ausserdem besteht nur die Chance auf Einsätze, da gibts keine Garantie für.
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@Grolanner:
sehe ich auch so. Was soll falsch daran sein, wenn der Dienstherr ein Angebot macht, und man es annimmt...
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Hinnerk2005:

Was denkst du, warum sich Soldaten bsiher freiwillig für Auslandseinsätze gemeldet haben, und warum es auch solche gab, die unbedingt in den Auslandseinsatz wollten?! Natürlich geht das ums Geld, weil man ein Auto will, ein Haus finanzieren will, eine Familie gründen will usw.

Der Unterschied zu jetzt ist nur, dass hier die Stationierung ja dauerhaft sein wird, die also dort jahrelang leben sollen. Während die Einsätze sonst ja immer zeitlich klar befristet waren. Und entsprechend ist es schon erstaunlich, dass man doch so viele Freiwillige findet.

Die meisten Soldaten in Berufsarmeen dienen nicht primär aus Idealismus, sondern sie sind Berufssoldaten, sie verdienen also ihr Geld damit, so einfach ist. Das ist ihre Arbeit, also ist es recht Wohlfeil sie dafür zu kritisieren, dass sie für ihre Arbeit eine bessere Bezahlung anstreben.

Das zeigt aber schlussendlich auch wieder auf, wie negativ man den Begriff des Söldners sieht und wie sehr man künstlich davon den Soldaten abzugrenzen versucht, obwohl die Unterschiede in Wahrheit sehr viel geringer sind als es die meisten meinen. Soldaten in Berufsarmeen sind schlussendlich einfach nur Söldner in einem festen Dienstverhältnis zu nur einer Streitkraft welches sie nicht wechseln können. Man könnte sie daher auch einfach als eine unfreiere Form von Söldnern definieren. Und exakt das waren Soldaten in ihren geschichtlichen Anfängen: unfreie Söldner. Die Überhöhung des Soldaten und seine künstliche Abgrenzung zum Söldner kam dann erst mit der Kultur der allgemeinen Wehrpflicht. Und heutige Contractors sind im Endeffekt oft mehr eine Mischform zwischen Soldat und Söldner und stehen damit den Anfängen des Soldatentums näher als das Ideal aus dem Zeitalter der allgemeinen Wehrpflicht, auch wenn man diese Ideale als Worthülsen heute noch so hochhält.
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Finde das auch vollkommen ok…
genau das ist ja die Zielgruppe für solche Einsätze…
ungebundene Soldaten im Alter zwischen 20-35
ohne eigene Familie und Verpflichtungen in Deutschland…
win win für alle!
ein 40-jähriger Familienvater mit Eigenheim hat nicht unbedingt Lust auf eine dauerhafte Stationierung im Ausland
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Der finanzielle Aspekt wird sicherlich auch eine Rolle spielen.

Wie zu allen Zeiten zieht es aber auch Abenteurer in das Militär, welche etwas von der Welt sehen wollen. Das Baltikum als Mitglied der EU hat für junge Menschen aus Deutschland durchaus den Reiz über die Dienstzeit hinaus zu verweilen. Warum nicht auf diese Weise das Land kennenlernen?

Anderer Aspekt: Wer zur Speerspitze des deutschen Heeres zählen möchte, für jenen ist die 42. Brigade durchaus schmackhaft. Im Gegensatz zur den Verbänden in der Heimat kann man hier mit Vollausstattung, kampfnaher Ausbildung und anspruchsvollen Dienst rechnen.

Weiterhin überspitzt formuliert: Wenn ich aus dem Ruhrgebiet komme, ist sowohl Rukla als auch Oberviechtach für mich am Arsch der Welt.
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Um diesen Punkt weiter fortzuführen: In meiner Grundausbildung (MOS , jetzt MOPS Bremerhaven) kam nur ein sehr geringer Teil der Soldaten von der Küste, der Großteil kam von deutlich südlich von Hannover, bis München runter. Allerdings dürfte dass auch TSK-abhängig sein.
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Bei den summen die da gezahlt werden nicht verwunderlich. Ich hätte mit Familie (2 Kinder) knapp 7000 Euro mit Zulagen . Was das für den Rest der Truppe heißt sollte auch klar sein. Trotz der zusätzlichen Bezahlung hat man es nicht gebacken bekommen das wenigstens alle das gleiche bekommen, so bekommt jeder Standort unterschiedlichen Ausgleich bezahlt. Auch wird bei jüngeren nach einer gewissen Zeit Ernüchterung einziehen und spätestens nach einem Jahr werden die ersten zurück wollen.
Noch dazu wird man weder Schulen noch Kindergärten oder Wohnungen neu schaffen es ist das zu nutzen was vorhanden ist. Das ist auch bekannt seit Januar.
Die Zahl an freiwilligen wird bei Mannschaften als gut bezeichnet , mehr nicht. Wovon Einige nicht mal soviel restdienstzeit haben das sie die Indienststellung der Brig erleben würden.
Bei Offizieren ist in dieser Hinsicht noch nichts groß bekannt weil Zeitraum noch zu lange hin ist , gerade was jungen offz angeht . Da offz aber alle 2 jahre versetzt werden im Schnitt wird es da glaub ich auch keine Probleme geben.
Damit dürften die Ausgaben im EP14 bei Gehältern wohl die 50% Marke erreichen.
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Zitat:Wer zur Speerspitze des deutschen Heeres zählen möchte, für jenen ist die 42. Brigade durchaus schmackhaft.

Anbei: angeblich heißt die Einheit Panzerbrigade 45.

Und entgegen dem üblichen Pessimismus von alphall soll es auch bei den Offizieren usw. sehr gut aussehen.

Bei den Summen die da gezahlt werden, aber kein Wunder. Und man kann ja nun die Verhältnisse in Litauen kritisieren, aber mit so einem Verdient gehört man dann dort zur höheren Oberschicht. Denn man muss halt auch mal einrechnen, dass die Lebenserhaltungskosten dort viel geringer sind. Aktuell sind sie (Stadt / Land Unterschied) zwischen 20% und 30% geringer als in Deutschland. Das Durchschnittsgehalt in Litauen liegt bei ca. 2000 Brutto, nur um das mal ins Verhältnis zu den von alphall genannten ca. 7000 Euro pro Zulagen zu setzen.

Mieten sind 40 bis 50% günstiger als in Deutschland. Lebensmittelpreise ca 25% niedriger, und die Lebenserhaltungskosten in der Hauptstadt in Litauen sind insgesamt ungefähr 33% niedriger - Miete hier mit eingerechnet.

Im übrigen sind bereits etliche hundert Deutsche nach Litauen ausgewandet und insgesamt leben dort bereits ca. 1000 Deutsche. Und von denen wollen durchaus etliche in Kontakt mit der Brigade kommen und sehen darin eine Chance auf Arbeit und Einkommen.

Noch zu Schulbildung: es gibt in Litauen keine Schulpflicht und deshalb ist dort Hausunterricht sehr stark verbreitet. Es gibt daher dort eine sehr stark ausgeprägte Privat-Lehrer-Kultur und auch das könnte man fü die Kinder der Brigadeangehörigen explorieren.

Rein theoretisch (!) könnte das also für viele ein ganz großer Wurf werden und die Soldaten dieser Brigade im Verhältnis zu anderen Soldaten in der Bundeswehr sondergleichen privilegiert sein. Wenn die Bundeswehr es richtig anstellt, dann werden sich mit der Zeit deshalb mehr Soldaten für diese Brigade melden als die Brigade freie Stellen hat.
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Zitat: Wer zur Speerspitze des deutschen Heeres zählen möchte, für jenen ist die 42. Brigade durchaus schmackhaft. Im Gegensatz zur den Verbänden in der Heimat kann man hier mit Vollausstattung, kampfnaher Ausbildung und anspruchsvollen Dienst rechnen.
Das gab es bei den Verbänden der letzten Jahre nicht vor Ort und das wird sich auch nicht ändern .
Jeder der die Bw kennt weis das auch . Noch dazu ist die Brig dann größten teils unter sich und nicht mehr. Teil einer internationalen Truppengestellung. Selbst zu Zeiten der Einsätze herrschte dort Mangelwirtschaft.
Noch vor der wirklichen Indienststellung der Brig wird kein Hahn mehr danach Krähen was die dort treiben. Denen wird es so ergehen wie den Soldaten in den SFOR Kontingenten der letzten 15 Jahre , nur das man nicht Personal aller paar Monate tauschen muss.
Was will man eigentlich machen wenn Eva und Efp wegfällt ? Es glaubt doch nicht wirklich jemand dran das Frankreich oder GB jahrelang Truppen im Osten lassen werden. Man kriegt doch jetzt schon der öffentlich nicht verkauft das eine Gefahr für ein natoland von Russland aus bestehen würde.

Bei den offz hab ich geschrieben das es aufgrund der geringen stehzeit wohl keine Probleme geben wird. Das ist allerdings eine Vermutung da der Zeitraum noch zu lange hin ist.

Zitat: Noch zu Schulbildung: es gibt in Litauen keine Schulpflicht und deshalb ist dort Hausunterricht sehr stark verbreitet. Es gibt daher dort eine sehr stark ausgeprägte Privat-Lehrer-Kultur und auch das könnte man fü die Kinder der Brigadeangehörigen explorieren
Wir haben aber in Deutschland eine Schulpflicht . Und ein Zeugnis muss auch anerkannt werden bei einer Wiedereinschulung in Deutschland . Und das werden nur die von internationalen Schulen derzeit. Und die würde ich meinen Kindern nicht antun wollen .
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Die Schulpflicht gilt aber nur im Gebiet der Bundesrepublik.

Deutsche Kinder in anderen Ländern von deutschen Auswanderern müssen auch nicht der Schulpflicht nachkommen. Darüber hinaus gibt es externe Prüfungen, auch von deutschen Schulen. Entsprechend kann man durchaus im Ausland auf andere Weise Unterricht erhalten und dann trotzdem an einer deutschen Schule einen in Deutschland anerkannten Schulabschluss machen.

Kenne zwei Familien wo die Kinder keine Schule besucht haben, aber dann deutsche Schulabschlüsse gemacht haben und eine weitere, wo die Kinder zu Hause unterrichtet wurden, dann aber nach Rückkehr nach Deutschland hier direkt auf das Gymnasium gingen - wo sie übrigens bessere Noten haben als der Schnitt.

Das ist alles nur eine Frage der geistigen Flexibilität.

Und auch die internationalen Schulen in Litauen (Mehrzahl) sind teilweise recht gut.

Und dann gibt es darüber hinaus auch noch die Deutsche Fernschule. Und andere solche Fernschulmöglichkeiten, welche ebenfalls von dieser Bundesrepublik anerkannt werden.
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Das die internationalen Schulen in Litauen keine Lehrer haben sondern nur aufsichtspersonen ist schon klar ? Da bekommt jeder Schüler einen pc wo er jeden Morgen aus Deutschland seine Aufgaben geschickt bekommt die er zu erledigen hat. Alles andere läuft über Programme ab.

Und für einen hauptschulabschluss muss man auch nur die 9. klasse schaffen . Wie weit man damit im Leben kommt ist fraglich .
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Mein Vater, meine beiden Großväter und einer meiner Onkel sind nicht für Geld Soldaten geworden und in den Krieg gezogen. Darüber mag man urteilen wie man will. Die Engländer würden sagen "Right or wrong, my country!" und damit hatten sie recht.

Natürlich sind diese Zeiten vorbei. Ob das gut so ist, werden in 50 Jahren die Historiker beurteilen. Ich wollte mit meinem, zugegeben polemischen Kommentar, lediglich den Rahmen abstecken.
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Die Kontingente ab 2009 in Afghanistan waren garantiert nicht wegen des Geldes dort. Und obwohl wir 2010 Verluste zu beklagen hatten war es keine Frage 2013 wieder zu gehen
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(25.03.2024, 16:19)alphall31 schrieb: Die Kontingente ab 2009 in Afghanistan waren garantiert nicht wegen des Geldes dort. Und obwohl wir 2010 Verluste zu beklagen hatten war es keine Frage 2013 wieder zu gehen

Und so muss das auch sein, sonst hat man den Beruf verfehlt. Das schließt ja nicht aus, dass man sich gut bezahlen lässt.
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Was kameradschaftliche ist lernt man ja erst bei der Truppe . Das kann also nicht der Grund sein für eine freiwillige Meldung. Für denn größten Teil ist es nun mal der zeitlich begrenzte sichere Job mit guter Bezahlung .
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