(Kalter Krieg) Szenario Nato vs. Warschauer Pakt
Um eins mal Klar zu stellen, die Fabrikanlgen oder die Industrie im Allgemeinen sind zu vernachlässigen aus militärischer Sicht. Wir reden hier vom dritten Weltkrieg und nicht vom Zweiten. das soll heißen, dass wir hier von einem Krieg reden der maximal vier bis fünf Monate gedauert hätte, bevor er in ein nukleares Stadium eingetreten wäre. Ich weiß durchaus, das ein solches Szenario hier bewußt ausgeschlossen wird,aber man braucht hier trotzdem nicht unrealistischeSzenarien spinnen, welche einem hochtechnologisiertem 1914-1918 gleichkommen. Industriekapazitäten sind allenfalls politsiche Gewinne und nicht Militärische.

Solange Island von der NATO gehalten wird, kann die Sowjetunion nicht die Nachschubrouten von Amerika nach Europa sperren. Dagegen sprechen zum einen die SOSUS-Station in Reykyavik und die Flughäfen auf Island, welche mit Sicherheit NATO-Abfangjägerschwadronen beherbergt hätten, z.B. britische Abfangjäger, welche dann einen wesentlciher kürzeren Anflugweg gehabt hätten um sowjetische Bomber abzufangen, als von GB aus.

Kommandounternehmen auf Gruppen-, Zug oder Kompanieebene hätten wohl stattgefunden. Wären aber meiner Meinung nach eher marginal in der Wirkung.
Wenn dann würden die Einheiten, die fähig wären solche Einsätze durchzuführen hauptsächlich dann eingesetzt werden, wenn der strategische Nutzen hoch gewesen wären, d.h. wenn es gegen die Führungsstruktur des Feindes gegangen wäre. Alles andere ist nur sekundär und benötigt nicht Kommandounternehmen, sondern gezielte Angriffe mit der Luftwaffe und Marschflugkörpern.

Gruß NoBrain
Zitieren
Zitat:andreas postete
Ich nehme mal an, du meinst eine kombinierte Operation von Luftlandetruppen und Marineinfanterie über die Ostsee, oder? Über die Nordsee würde so etwas ja auch wenig Sinn machen...
Sollten diese Kräfte eigentlich den dänischen Truppen in den Rücken fallen, um dem Heer einen schnellen Stoß nach Dänemark hinein zu erleichtern, oder sollten sie eher "nur" unabhängig gegen wichtige Objekte und strategische Punkte vorgehen?
natürlich wäre es eine kombinierte aktion gewesen. wichtige objekte? strategische punkte? für so was gibts die heimatwehr <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hjv.dk/foralle/frsprog/hjv-tysk/Index.htm">http://www.hjv.dk/foralle/frsprog/hjv-tysk/Index.htm</a><!-- m -->
außerdem hättes wichtigeres gegeben: brücken und tunnel wären um einiges wichtiger gewesen um einen schnellen vormarsch zu ermöglichen. die besetzung von dänemark hätte den sowjets relativ freie hand in der ostsee gegeben und wie in norwegen hätte man zusätzliche luftstützpunkte erhalten, die um einiges näher am kampfgebiet lagen. aber ein fallschirmjägereinsatz wäre mit großen verlusten verbunden gewesen, denn die stützpunkte wären gesichert gewesen und fallschirmjäger sind bei ihrer landung extrem verwundbar.
Zitieren
@Andreas
Zitat:@ Tiger:
Ich nehme mal an, du meinst eine kombinierte Operation von Luftlandetruppen und Marineinfanterie über die Ostsee, oder? Über die Nordsee würde so etwas ja auch wenig Sinn machen...
Sollten diese Kräfte eigentlich den dänischen Truppen in den Rücken fallen, um dem Heer einen schnellen Stoß nach Dänemark hinein zu erleichtern, oder sollten sie eher "nur" unabhängig gegen wichtige Objekte und strategische Punkte vorgehen?
Ich gehe davon aus, daß auch Luftlandetruppen an einer solchen Operation beteiligt gewesen wären, und daß sie die dänischen Inseln in der Ostsee, und hier wohl primär Seeland, getroffen hätte. Natürlich wäre Bornholm ebenfalls besetzt worden.
Durch eine Landung in Dänemark hätte man nicht nur den dänischen Truppen in den Rücken fallen und Kopenhagen erobern, sondern auch den Öresund und damit einen wichtigen Zugang in die Ostsee sperren können.
Zitieren
Huch, da habe ich mit meiner verlusreichen Idee der Luftlandung auf einem Flughafen ja einigen Diskussionsstoff gesorgt. :daumen: Der Beitrag hat auf jeden Fall seinen Zweck erfüllt.

Bei einer Luftlandeoperation wären natürlich exorbitante Verluste hinzunehmen aber rechtfertigt dies einen Verlust von zahlreichen Transportmaschinen und damit der Transportbesatzungen? Es klingt zwar hart aber ich würde ja sagen. Bei der Einnahme eines internationalen Logistikdrehkreuzes wäre ein solch enormer Verlust gerechtfertigt. Der Verlust eines Flughafens wie den Frankfurter wäre ein harter Schlag für die NATO gewesen. 200-400 (letzteres wäre die maximale Zahl gewesen) ASU-57 (die in der Luft abgesetzt werden können) im Verbund mit ca. 50 T-62 (transportiert durch An-22 Antäus) dürften einen Flughafen unter ihre Gewalt bringen. Die ASU würden die Vorarbeit leisten, damit später die An-22 landen können. Ein starker Geleitschutz muss selbstverständlich gewährleistet werden um zumindest die Verluste an Transportmaschinen im Hinflug gering zu halten. Insgesamt kann man sagen, es ist eine waghalsige Idee.
Zitieren
Zitat:Gast159 postete
Bei einer Luftlandeoperation wären natürlich exorbitante Verluste hinzunehmen aber rechtfertigt dies einen Verlust von zahlreichen Transportmaschinen und damit der Transportbesatzungen? Es klingt zwar hart aber ich würde ja sagen. Bei der Einnahme eines internationalen Logistikdrehkreuzes wäre ein solch enormer Verlust gerechtfertigt. Der Verlust eines Flughafens wie den Frankfurter wäre ein harter Schlag für die NATO gewesen. 200-400 (letzteres wäre die maximale Zahl gewesen) ASU-57 (die in der Luft abgesetzt werden können) im Verbund mit ca. 50 T-62 (transportiert durch An-22 Antäus) dürften einen Flughafen unter ihre Gewalt bringen. Die ASU würden die Vorarbeit leisten, damit später die An-22 landen können. Ein starker Geleitschutz muss selbstverständlich gewährleistet werden um zumindest die Verluste an Transportmaschinen im Hinflug gering zu halten. Insgesamt kann man sagen, es ist eine waghalsige Idee.
dazu mal
1. zu verteidigung des hinterlandes gab es das terretorialheer und mit ihm die heimatschutzkommandos (brigadegröße wenn ich mich nicht irre). das terrertorialheer unterstand nicht der nato.
2. wären die kräfte für den geleitschutz einer solchen operation wohl anderswo dringender benötigt worden: nämlich um der nato die luftherrschaft zu entreisen. für einen solchen einsatz hätte man mindestens 200 maschinen gebraucht, denn die gesamte flugroute muss gegen angriff durch jäger gesichert und auch die feindliche flugabwehr niedergehalten werden.
3. wann soll das szenario spielen? ob 1980 die 50 t-62 so gut dafür gewesen wären bezweifle ich mal. denn ihnen stand nicht nur das terretorialheer mit kampfpanzern m-48 und leopard 1 gegenüber, es wären wahrscheinlich auch allierte, aus frankreich, holland oder belgien an die front rollende, verbände umgeleitet worden, um den russen den flughafen zu entreißen.
4. allgemein halte ich den angriff auf fliegerhorste, brücken, fernmeldezentralen oder kommandoaktionen gegen allierte stäbe für erfolgreicher als einen angriff auf einen flughafen, die besonders stark bewacht worden wären und oft auch in der stadt lagen (magelnde ortskenntnis).
5. wie lange hätten sich abgesetzte fallschirmjäger ohne eigene luftunterstützung und ständige angriff durch bodentruppen halten können? so ein einsatz wäre nur erfolgreich gewesen, wenn sehr schnell mechaniserte verbände die fallschirmjäger entsetzt hätten.
Zitieren
Ich halte den Einsatz von ASU-57 und T-62 für unrealistisch. Bei ersteren bin ich mir gar nicht so sicher, ob die es Mitte 80er/Anfang 90er überhaupt noch gegeben hat (wobei die Sowjets nicht allzuviel weggeworfen haben), die T-62 existierten zwar noch, waren aber nicht mehr allzu brauchbar. Wenn nur M-48 und Leo1 als Gegner aufgetaucht wären, hätte es wohl einen halbwegs fairen Kampf gegeben (M-48 etwas schlechter, Leo1 etwas besser als ein T-62), aber die T-62 wiegen auch schon 40 Tonnen, was es äußert mühselig gemacht hätte, sie hinter die Nato-Linien zu schleppen.
Allerdings wage ich zu behaupten, dass Kampfpanzer wohl nicht gerade das ULTIMATIVE Mittel darstellen, um einen Flughafen einzunehmen. Für solche Einsätze dürften sich normale (z.T. schwere) Infanterieeinheiten besser eignen, die natürlich von ein paar Radpanzern oder BMD-1/2 unterstützt werden müssten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Nato Flughäfen mit Kampfpanzern verteidigt hätte, besstenfalls mit Schützenpanzern, und für solche Einsätze wären BMDs einfach besser gewesen als T-62. Einfach aus dem Grund, weil weder BMD noch T-62 einen Angriff mit MILAN-Raketen ausgehalten hätten, jedoch auch die 73mm Kanone des BMD jeden Marder ausgeschaltet hätte. Und ein BMD wäre wesentlich vielseitiger gewesen (und leichter).
Aber selbst wenn es die Sowjets geschafft hätten, einen Flughafen einzunehmen, (ob Bremen, Hamburg oder gar Frankfurt) wäre das nur dann en erfolgreicher Schlag geworden, wenn recht bald die Rote Armee hinterhergekommen wäre und größere Gegenangriffe verhindert hätte. Ein Himmelfahrtskommando in der Art von "Flughafen erobern, langfristig unbrauchbarmachen, Nato-Gegenangriff und tot" halte ich für eher unrealistisch, vor allem, da man gut ausgebildete Luftlandtruppen immer brauchen kann. Hat ja Hawkeye auch schon gesagt.
Wenn es wirklich nur darum geht, kann man statt der schwerfälligen Transporter auch agile Jagdbomber schicken, die alles in Schutt und Asche hauen sollen.
Zitieren
@Andreas
Ich halte es für eine sehr gute Idee, Flugzeugträger im Nordmeer einzusetzen. Es war fester Bestandteil der amerikanischen Trägerdoktrin Träger gegen die sowjetischen Stützpunkte auf Kola einzusetzen. Träger sind Offensivwaffen, deren Zweck es ist den Gegner anzugreifen und nicht ihm aus dem Weg zu gehen, weil dort feindliche Kräfte stationiert sind.
Desweitern können Träger auch von der irischen See aus, GB verteidigen.
Zitieren
@ Topic Luftlandungen/amphibische Landungen

Es ist wohl davon auszugehen, dass die Sowjets sicherlich in Dänemark wie auch an bestimmten Punkten Nordeutschlands angelandet wären, sowohl mit Luftlandetruppen als auch mit Marineinfanterie. Eine landung in Norwegen und dann auch in Island wäre sicher auch nicht ausgeschlossen gewesen bzw. auch den schon dargestellten Gründen nicht unwesentlich gewesen.

Eine landung in Großbritannien, nein das wäre dan doch sehr weit gegangen, stimme da mit bastian überein.

Aber mal zwei andere nicht unwesentliche Themen:

1.) Wie hätte es denn mit der Südflanke der NATO ausgesehen? Hätten nur Bulgaren und vielleicht auch ein paar sowjetische Einheiten versucht die griech.-türk. Verbände zu binden, oder aber hätten die Sowjets zusammen mit den Bulgaren wie einst ihre zarist. Vorgänger versucht die Meeresengen der Dardanellen zu erobern und damit der Schwarzmeerflotte freie Passage zu sichern? Auf diese Weise hätten die Sowjets sich erhebliche Vorteile verschaffen können und die Sicherheit des Mittelmeeres wäre erheblich geschmälert gewesen.

2.) Wir befinden uns ja in den 80ger jahren, stimmt doch?
Daher kommt mir noch ne ganz andere Frage in den Sinn: Wer sagt denn eigentlich, dass der warschauer pakt geschlossen gekämpft hätte. Gerade wenn man von einem Szenario 1989 ausgeht, muss man wohl davon ausgehen, dass es in Osteuropa zu größeren Unruhen gegen diesen krieg und auch gegen die sowjet. Truppen gekomme wäre bzw. dass so was passieren hätte können.
Gerade die tscheslowakei, aber vorallem auch Polen hätten wohl kaum innenpolitisch so eine Auseinandersetzung mitgetragen.
Von daher wäre es doch für die Sowjet. Armee recht problematisch gewesen wenn zum Beispiel Polen sich erhoben hätte und die sowjet. Armee erstmal mit polnischen Rebellen und abtrünnigen Teilen der polnischen Armee kurzen Prozeß hätte machen müssen. Durch sowas wären wichtige nachrückende Kräfte gebunden gewesen und der Nachschub wäre ja auch behindert gewesen, ganz zu schweigen von der Sabotage sowjet. Kommandoeinrichtungen und Flugplätzen in Polen.

Sollte man vielelicht auch mitbedenken, oder?
Zitieren
Hmm, ich denke das behandelte Szenario schließt die historischen Ereignisse von 1989 genauso wie den Einsatz von kernwaffen aus...
Zitieren
@ Thomas Wach
Ich denke, dass in Südeuropa sowjetische Truppen in größerem Maße eingesetzt worden wären. Zumindest gegen den europaischen Teil der Türkei. Der ist nicht besonders groß und dürfte mit entsprechenden Materialeinsaz relativ schnell eingenommen werden können. Das einzige bedeutende Hindernis dürfte Istanbul sein, ist als Millionenstadt ja nicht gerade einfach anzugreifen. Allerdings wäre die Kontrolle über den Bosporus und die Dardanellen zu erlangen schon recht praktisch für die Schwarzmeerflotte, was du ja schon gesagt hast.
Das hätte die Nato im östlichen Mittelmeer vor arge Probleme gestellt, mit all den "unschönen" Komplikationen wie Druck auf Ägypten (mit Verlust der Kontrolle über den Suezkanal), Verlust von Flugkorridoren nach Saudi-Arabien usw., eventuell wäre im schlimmsten Fall sogar Italien Ziel von direkten Luftangriffen geworden. Außerdem hätte womöglich Libyen von den Sowjets versorgt werden können, was ich jedoch für eher unwahrscheinlich halte, da die 6. US-Flotte ( + die Flotten von It. und F.) für stark genug halte, um so etwas wirkungsvoll zu verhindern.
Wie sieht es eigentlich mit einem Vorstoß der Roten Armee von Osten in die Osttürkei aus? Wir sind zwar zu dem Schluss gekommen, dass die Türken viele MBTs gehabt haben, die aber alle veraltet waren. Jedenfalls wären die Sowjets mit T-72 überlegen gewesen. Auch sonst war die türkische Armee nicht gut ausgerüstet, sondern allenfalls zahlenmäßig stark. Müsste es da nicht möglich sein, mit Luftunterstützung schnell vorzurücken, um Schlüsselpositionen einzunehmen, die türkische Armee so zu treffen, dass sie erst einmal weitgehend handlungsunfähig ist, und die Türkei als militärischer Faktor für die Nato erst einmal verloren geht? Ich meine damit nicht, dass die Türkei vollständig erobert würde, sondern nur, dass sie nicht weiter kämpfen kann. (So ähnlich wie im Irak: Geschlagen war der Irak nach wenigen Tagen, erst als es ans Befrieden ging, sind die Verluste der Amerikaner gestiegen)
Und das kann den Sowjets (vorerst!) egal sein, solange nur die strategischen Punkte besetzt sind, (d.h. Dardanellen, Bosporus, Flughäfen, Häfen), und die Kommandostrukturen ausgeschaltet sind.

Zu Griechenland: Ich weiß gar nicht, ob Griechenland so wichtig gewesen wäre. Sicher, es wäre ein ständiger Unruhefaktor "am weichen Unterleib" des Ostblocks gewesen, aber primär muss G. gar nicht angegriffen werden, sofern es sich nicht freiwillig am Krieg gegen den WP beteiligt. Und das glaube ich eher weniger. Immerhin war auch Griechenland dem WP militärisch unterlegen, und hätte ohne Nachschub durch Natopartner schnell den Kürzeren gezogen.
Außerdem waren die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei traditionell schlecht, besonders seit der Sache mit Zypern.
Und wieso sollte Griechenland nicht kurz vor dem Krieg rein zufällig daran erinnert werden... (vielleicht indem der KGB gerade auf Zypern wieder einmal "die Emotionen hochkochen lässt").

Das mit den Volksaufständen in den Ostblockländern halte ich auch für wichtig. Zwar denke ich, dass im Kriegsfall die Miliz bzw. Volkspolizisten zu drakonischen Strafen für alle Aufwiegler gegriffen hätten, aber ob die gegriffen hätten, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ob die Fronttruppen so massiv betroffen gewesen wären, bezweifle ich, da dort vor allem Panzer- bzw. mot. Schützendivisionen eingesetzt worden wären, und die nicht gerade das richtige sind, um Unruhen niederzuknüppeln. Das ist eher was für leichtere Infanterie, bzw. für die sowj. Miliz.
Der Nachschub wäre jedoch betroffen gewesen, insbesondere durch Stör- bzw. Sabotageaktionen solcher Gruppierungen. Außerdem hätten bestimmt irgendwelche Spezialeinheiten der Nato bei solchen Anschlägen mitgewirkt und sie koordiniert. Das darf man auch nicht vergessen.
Zitieren
Zitat:Andreas postete
Ich denke, dass in Südeuropa sowjetische Truppen in größerem Maße eingesetzt worden wären. Zumindest gegen den europaischen Teil der Türkei. Der ist nicht besonders groß und dürfte mit entsprechenden Materialeinsaz relativ schnell eingenommen werden können. Das einzige bedeutende Hindernis dürfte Istanbul sein, ist als Millionenstadt ja nicht gerade einfach anzugreifen. Allerdings wäre die Kontrolle über den Bosporus und die Dardanellen zu erlangen schon recht praktisch für die Schwarzmeerflotte, was du ja schon gesagt hast.
Das hätte die Nato im östlichen Mittelmeer vor arge Probleme gestellt, mit all den "unschönen" Komplikationen wie Druck auf Ägypten (mit Verlust der Kontrolle über den Suezkanal), Verlust von Flugkorridoren nach Saudi-Arabien usw., eventuell wäre im schlimmsten Fall sogar Italien Ziel von direkten Luftangriffen geworden. Außerdem hätte womöglich Libyen von den Sowjets versorgt werden können, was ich jedoch für eher unwahrscheinlich halte, da die 6. US-Flotte ( + die Flotten von It. und F.) für stark genug halte, um so etwas wirkungsvoll zu verhindern.
Wie sieht es eigentlich mit einem Vorstoß der Roten Armee von Osten in die Osttürkei aus? Wir sind zwar zu dem Schluss gekommen, dass die Türken viele MBTs gehabt haben, die aber alle veraltet waren. Jedenfalls wären die Sowjets mit T-72 überlegen gewesen. Auch sonst war die türkische Armee nicht gut ausgerüstet, sondern allenfalls zahlenmäßig stark. Müsste es da nicht möglich sein, mit Luftunterstützung schnell vorzurücken, um Schlüsselpositionen einzunehmen, die türkische Armee so zu treffen, dass sie erst einmal weitgehend handlungsunfähig ist, und die Türkei als militärischer Faktor für die Nato erst einmal verloren geht? Ich meine damit nicht, dass die Türkei vollständig erobert würde, sondern nur, dass sie nicht weiter kämpfen kann.
damit würden die sowjets schon an drei kriegsschauplätzen kämpfen:
1. nordeuropa
norwegen (vielleicht auch finnland), island & dänemark. wir sollte davon ausgehn, dass für island mindestens eine luftlande- oder marineinfanteriedivision hätte gebraucht werden.
für norwegen sind mindestens 5 divisionen einzuplanen, darunter marineinfanteriedivisionen (für die landungen), schützendivisionen (um die nachschubwege zu sichern, denn norwegen eignet sich gut für einen partisanenkampf), panzer- und panzergrenadierdivisionen für den vorstoß über land. zur besetzung dänemarks hätte man noch einmal mindestens 2 divisionen benötigt, für alle anderen luftlande und landeoperationen noch einmal 2 marineinfanterie- oder luftlandedivisionen.
2. mitteleuorpa
hier muss man mit einem geballten angriff gegen ca. 50 nato-divisionen geführt werden (12 deutsche felddivisionen, 12 französische, die britische rheinarmee, 2 - 3 us-korps, belgische und holländische einheiten) - und alle mit einer höheren personalstärke, besserem gerät (meiner meinung nach) und mit beserer geländekenntnis. die nato hätte schließlich auf dem boden gekämpft, auf dem sie es jahrelang geübt hatte. hier also mindestens 80 divisionen plus reserve von nocheinmal mindestens 20 divisionen.
3. südflanke der nato
schwieriges gelände, in dem sich ein guter guerillakampf führen liese (siehe kurdistan). desweiteren könnte man damit rechnen, dass es durch den angriff auf die türkei unruhen in den sowjetischen republiken zentralasien gegen hätte, da es sich dort bei den bewohnern mehrheitlich um turkstämmige handelt. also für die türkei noch einmal 20 divisionen.

bisher sind also 130 divisionen verplant - korrigiert mich wenn ich mich irre - und es können nicht von überall her truppen abgezogen werden. weitere einsatgebiete der sowjets:
4. afghanistan
mehr als 100.000 soldaten
5. sibierien
hier stehen sich chinesen und sowjets gegenüber
6. rückwärtige gebiete
da die amerikaner ebenfalls in der lage sind amphibische operationen durchzuführen - und zwar größeren ausmaßes als die russen, müssten weitere einheiten in reserve gehalten werden. so eine unkontrollierbare bedrohung kann, wie man im gk 91 gesehen hat, ziemlich viel truppen binden (ich glaub es waren 5 irakische divisionen).

mbmn wären die offensivaktionen von russischen truppen durchgeführt worden, truppen aus anderen staaten wären meines erachtens nur nachgerückt, um die eroberten gebiet zu sichern, da man mbmn ihr kampfmoral, ganz besonders die der ddr-truppen hätte leicht untergraben können (dafür gabs die psv-truppe = psychologische verteidigung).

für mich stellt sich also die frage, ob der warschauer pakt in der lage gewesen wäre, an so vielen stellen gleichzeitig offensiv krieg zu führen, oder ob er sich - im bereich der südflanke - nur auf luftangriffe beschränkt hätte.
Zitieren
Als erstes mal eine allgemeine Frage: Weiß jemand, über wie viele Divisionen der komplette WP insgesamt verfügt hat? Und welchen Typs die waren (Panzer-, mot Schützen-, Luftlande- und Marineinfanteriedivisionen)?

@ Hawkeye
Du hast recht, bei einem solchen Szenario würde der gesamte Militäraparat des WPs äußersten Belasungen ausgesetzt. Nur wäre das bei der Nato auch nicht anders gewesen.
Und, die Sowjets hätten, falls sie den Krieg von langer Hand planen (was ich hier einfach mal unterstelle) ihre Truppen so verlegen können, dass sie diese Probleme wahrscheinlich in den Griff bekommen hätten.
Nur so ein paar Beispiele: Weder in der Türkei, noch in Norwegen hätten sie modernste Panzer gebraucht, sondern dort hätten es schlechtere in der Art des T-72 auch getan. In der Türkei hätten sie wahrscheinlich auch T-62 einsetzen können (gegen die M-48). Mir ist zwar klar, dass man nie so genau weiß, mit was man es zu tun bekommen wird (M48, M60 oder doch Leo1), aber so allgemein dürften die Sowjets in der Türkei mit der Kombination T-62 und T-72 recht große Erfolge erzielt haben.
Und ob die in Mitteleuropa gegen "Viecher" wie den Leo2, den Abrams und den Challanger so gut ausgesehen hätten, wage ich doch stark zu bezweifeln...
Bleiben noch die Unmengen von T-54/55. Die hätten in einem europäischen Krieg gegen keinen Westpanzer Land gesehen, vielleicht mit Ausnahme der M-48, aber auch das ist Spekulation. Kann man sie auch gleich in Sibirien parken, wo sie, falls die Chinesen Expansionsgelüste entwickelt hätten, gegen gleichwertige Gegner hätte einsetzen können.
Von daher wäre das Problem schon mal kleiner, als es eigentlich scheint. Dass es trotzdem ein Tanz auf rohen Eiern gewesen wäre, darüber besteht kein Zweifel. Aber wir sprechen schließlich über einen dritten Weltkrieg, und nicht über ein Kaffeeklatsch. Und bei sowas muss man Risiken eingehen...
Ob das natürlich diese Risiken sind, das sei dahingestellt... Aber ich finde, es wäre möglich gewesen, zumindest bei pedantischer Planung.

Vielleicht wäre es auch möglich gewesen, einen Teil der Sicherungsaufgaben in besetzten Gebieten von der Armee auf andere, nicht ganz so beanspruchte Truppen zu übertragen. Militz und Volkspolizei hatte ich ja schon erwähnt, aber dazu verfügte die SU noch über fast eine halbe Million Mann KGB-Grenzschutztruppen, von denen einige bestimmt auch solche Aufgaben übernehmen hätten können. Das könnte unter Umständen auch das Risiko von Aufständen verringern, und zwar dann, wenn die KGBler mit brutalster Härte vorgegangen wären, was ja leider nicht gerade abwegig gewesen wäre.
Zitieren
@Andreas

Ich glaube nicht das Panzer der Sowjets im Gebiet der Türkei viel gebracht hätten, schau dir mal dort nur die topographischen gegebenheiten an. Überhaupt ist das Südostanaolische und zentralanatolische Gebiet sehr bergig, da taugen 40 Tonnen+ schwere Panzer wenig bis nichts. Man muss auch bedenken das die Türkei seit jeher eine sehr gut ausgebildete Partisanenarmee hatte man denke nur an den türkischen Befreiungskrieg von 1919-1923 wo es den Türken gelang ohne eine richtige Armee, die Waffen wurden in diesem sogar Notdürftig aus Offenrohr hergestellt. Man hat sich trotz allen Gegenüber griechischen, italienischen, britischen und französischen Besatzungstruppen behaupten können. Ich will hier nicht die türkische Armee vom Himmel loben, aber sie waren und sind immer noch gut auf den Partisanenkampf im eigenen Gebiet spezialisiert.

Wie ich schon erwähnt habe von der Topographie ist die Türkei sehr bergig die Armee insbesondere die paramilitärische Gendarmerie sind nahezu gut auf Partisanenkampf spezialisiert. In kleinen Gruppen, bewaffnet mit Panzerfäusten und mit Gebirgsartilerie hätte die Türkische Armee den sowjetischen Eindringlingen ziemlich zusetzen können.

Die Sowjets hätten aber meiner Meinung nach bei einem Angriff auf die Türkei durchaus mit der PKK zusammenarbeiten können, die PKK war nämlich auch eine komunistische Gruppe und daher Standen sich Sowjetunion und PKK sehr nah. Die Sowjets hätten sicherlich zu ihrer Unterstützung auf die PKK gesetzt da sich die PKK Kämpfer auch in ihrem Gebiet gut auskannten.
Zitieren
Das ist allerdings wahr... (shame on me!). Aber warum haben die Türken dann so viele Panzer?

Und wie führt man als Aggressor einen offensiven Kampf in solchen Gebieten? Andererseits, können solche Partisanengruppen nur dort aktiv werden, wo es sonst nicht viel gibt. Und dort bräuchten die Sowjets ja gar nicht kämpfen, wenn sie die strategischen Orte und Verkehrsknotenpunkte kontrollieren würden. Und einen großen Verkehrsflughafen nehmen Partisanen sicher nicht ein. Man müsste "nur" dafür sorgen, dass die reguläre türkische Armee dort auch wegbleibt...

Und wie ich schon gesagt habe: Vollkommen besetzen und erobern können die Sowjets die Türkei nach einem gewonnen Krieg (sollte es dazu kommen...) immer noch. Es geht vorerst nur darum, die Türkei militärisch zu immobilisieren.
Zitieren
Ich glaube wenn die Sowjets einen Flughafen einnehmen wollten so hätten sie mit Sicherheit versucht eine Landung im türkischen Teil von Thrakien durchzuführen.

Dafür gibt es verschiedene wichtige Gründe:

1. Der Bosporus bietet die Möglichkeit der durchfahrt zum Mittelmeer
2. Im Marmarameer hätten die Sowjets einen wichtigen Hafen für ihre Kriegsschiffe um von dort aus Aktionen in das Mittelmeer hinein starten zu können.
3. Der Hafen wäre auch für die Versorgung der Schwarzmeerflotte wichtig sollte sie versuchen in das Mittelmeer einzudringen.
4. Man hätte den Atatürk und den Yesilköy Flughafen in Istanbul unter Kontrolle und könnte dort die Nachschub an Truppen und Material per Luftbefördern.
Zitieren


Gehe zu: