(Allgemein) Bundeswehr modernisiert seine Luftraumüberwachung
#1
"Am 22.07.2021 hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) mit dem Auftragnehmer Hensoldt Sensors GmbH einen Vertrag über die Herstellung, Lieferung und Installation von vier Großraumradargeräten zur Luftraumüberwachung geschlossen.

Die neuen Multifunktionsradare sind erprobte und im Einsatz bewährte Systeme der neuesten Technologiegeneration. Sie werden die bisherigen, seit den 1980er Jahren in der Nutzung befindlichen, Radargeräte ersetzen, um die kontinuierliche und lückenlose Überwachung des deutschen Luftraums weiterhin sicherzustellen.

Die neuen Radarsysteme werden im Laufe der kommenden Jahre an vier Standorten im Westen Deutschlands auf neu zu errichtenden Türmen installiert und schrittweise in Betrieb genommen. Daneben beinhaltet der Vertrag die Ausbildung des Technik-, Ausbildungs- und Betriebspersonals, einen Ersatzteilerstbedarf sowie die optionale Lieferung einer Ausbildungs- und Referenzanlage.

Mit dem Projekt "Hughes Air Defence Radar Nachfolgesystem" (HADR NF) ist es der Projektleitung im BAAINBw gelungen, ein marktverfügbares Radarsystem auf dem aktuellsten Stand der Technik zu beschaffen, welches neben einer präziseren Zielerfassung im deutschen Luftraum außerdem die Erfassung taktischer ballistischer Flugkörper ermöglicht. Damit leistet die Bundeswehr weiterhin einen entscheidenden Beitrag zur Nationalen Sicherheit im Luftraum sowie zur Integrierten NATO-Luftverteidigung im Rahmen der Landes- und
Bündnisverteidigung.

https://www.presseportal.de/pm/147341/4978047

"Hensoldt ist für das Projekt eine Kooperation mit Elta Systems Ltd., einer Tochter der Israel Aerospace Industries Ltd. (IAI), eingegangen. Das HADR-NF-System arbeitet im S-Band, was eine präzisere Zielerfassung im Weltraum erlaube als andere Systeme, schreibt Hensoldt. Aufgrund der Kooperation mit Elta könne dem deutschen Kunden eine Kombination aus nationalem Partner für Integration, Zertifizierung und Langzeitbetreuung, sowie marktverfügbarer, erprobter und im Einsatz bewährter Systeme geliefert werden. Die Mittel für das Vorhaben hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages Ende Juni freigegeben."

https://esut.de/2021/07/meldungen/28637/...arauftrag/
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#2
Sollte in das Unterforum neue Projekte der Bundeswehr, da es sich de facto um neue Systeme auf neuen Türmen handelt. Gute Entscheidung, die sich ja bereits schon angebahnt hat. Smile
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#3
Scheint also eine Version des ELM-2090S SPECTRA zu sein. Das gleiche System welches auch für die F124 in Frage kommt...
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#4
Ziemlich gross für eine F124…
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#5
(26.07.2021, 19:38)Ottone schrieb: Ziemlich gross für eine F124…

https://www.iai.co.il/p/elm-2090s-spectra

Das einzige Radar großer Reichweite welches IAI für Schiffe anbietet. Sicherlich verwendet man auf einer F124 weniger Module als wie bei den stationären Systemen. Auf den Bildern sieht man auch zwei verschiedene Größen.
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#6
Eben im anderen Thread gelesen aber ich packs nochmal hier rein:
Zitat: Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Beschaffungsprojekt Hughes Air Defence Radar Nachfolgesystem (HR-3000 Radare der Firma Hughes – HADR-Nachfolge) zum Ersatz von vier Luftraumüberwachungsradaren. Mit der Auswahlentscheidung wurde für diese Systeme die Fähigkeit zur Erkennung und Verfolgung ballistischer Flugkörper gefordert. Diese Fähigkeit ist designbestimmend und führt zur erstmaligen Beschaffung von Weitbereichsradarsystemen mit voller elektronischer Strahlschwenkung (Full Active Electronically Scanned Array – AESA). Das Projekt hat die Auswirkungen der Pandemie und der Lieferkettenproblematik bei Halbleitern zu spüren bekommen, daher mussten die Zeitlinien angepasst werden. Die Aufnahme des operationellen Betriebs des ersten neuen Systems ist für 2027 geplant.
Quelle

Das verwundert mich etwas, da man die Randbedingungen bei der Auftragsvergabe Mitte 2021 ja schon kennen konnte. Oder muss hier Pandemie/Chipkrise einfach als Gelegenheitsargument herhalten? An einer unterschätzten "herausfordernden" Integration in ein niederländisches Füwes (vgl. F-124 Radarupgrade) kann es ja diesesmal nicht liegen.
Stehen bzw. sind denn die neuen Radartürme schon im Bau? Hier hat hartpunkt.de 2020 ja auch schon mögliche Verzögerungen ausgemacht:
Zitat:Der Bau der Türme ist nicht Gegenstand der Ausschreibung. Gut informierten Kreisen zufolge könnte die Zuständigkeit für den Turmbau allerdings für Verzögerungen im Gesamtvorhaben führen.
Quelle

Soll die erste Arrow-3 Batterie nicht Ende 2025 auf dem Hof stehen? Da wird doch dann auch ein vergleichbares Radar mitgeliefert werden müssen oder irre ich?
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#7
(15.07.2024, 17:13)spooky schrieb: Eben im anderen Thread gelesen aber ich packs nochmal hier rein:
Quelle

Das verwundert mich etwas, da man die Randbedingungen bei der Auftragsvergabe Mitte 2021 ja schon kennen konnte. Oder muss hier Pandemie/Chipkrise einfach als Gelegenheitsargument herhalten? An einer unterschätzten "herausfordernden" Integration in ein niederländisches Füwes (vgl. F-124 Radarupgrade) kann es ja diesesmal nicht liegen.
Stehen bzw. sind denn die neuen Radartürme schon im Bau? Hier hat hartpunkt.de 2020 ja auch schon mögliche Verzögerungen ausgemacht:
Quelle

Soll die erste Arrow-3 Batterie nicht Ende 2025 auf dem Hof stehen? Da wird doch dann auch ein vergleichbares Radar mitgeliefert werden müssen oder irre ich?
So ist es... Der Zeitplan ist somit nicht zu halten.
2028/29 halte ich für realistisch bei dem elendigen deutschen Baugesetz Mist und dem Bau Fachkräfte Mangel.
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#8
Ich ergänze mal noch die Anforderungen aus dem Ausschreibungstext fürs Archiv:
Zitat:II.2. Umfang der Beschaffung
II.2.1. Gesamtmenge bzw. -umfang
Beschaffung und Einführung (inklusive Installation auf Türmen) von 4 EA Großraumradargeräten zum Fähigkeitserhalt für die Dauereinsatzaufgabe Sicherheit im Luftraum mit der zusätzlichen Fähigkeit zur Unterstützung der Abwehr ballistischer Flugkörper ((T)BMD) im Bereich der Sensorik. Der Bau der Türme ist nicht Gegenstand dieser Ausschreibung.
Erste technische Spezifikationen:
1. Lieferung von 4 EA Radarsystemen bestehend aus Sender, Antenne und Empfänger inklusive Subsysteme sowie Messmittel und Werkzeuge,
2. Lieferung von 4 EA Radomen,
3. Lieferung von 4 EA Antennen für das beigestellte Sekundärradarsystem,
4. Lieferung 1 EA Software Maintenance Facility und einer optionalen Referenzanlage,
5. Integration in eine bestehende Infrastruktur (Turm), in das Radardatennetz der Bundeswehr, Integration in die Radarsteuerungskonsole und Integration des Sekundärradarsystems,
6. Frequenzbereich: L/S-Band (L-Band 1215-1250 MHz & 1260-1340 MHz/S-Band 2900-3400 MHz),
7. 3D-Fähigkeit,
8. Azimut-Abdeckung 0°-360° mit einer Azimutauflösung von min. 4°,
9. Mindestreichweite 220 NM bei einer Totzone von höchstens 5 NM und einer Entfernungsauflösung von min. 100 m,
10. Elevationswinkel von min. -2° bis 20° mit einer Elevationsauflösung von min. 4°,
11. Erfassung von Zielen mit einem RCS von 0,1m2 bis mindestens 124 NM unter Idealbedingungen (ICAO-Standardatmosphäre). Erfassung von Zielen mit einem RCS von 1m2 bis mindestens 256 NM unter Idealbedingungen (ICAO-Standardatmosphäre). Dabei muss die Entdeckungswahrscheinlichkeit mindestens 80 % betragen. Die Falschzielalarmrate darf 10^-6 nicht überschreiten,
12. Unterdrückung von Boden-, Wetter- und Seeclutter sowie von aktiven Störern,
13. Anbindung von min. 64 aktiven Nutzern,
14. Bidirektionale Datenübertragung im ASTERIX- /AWCIES-Format gem. NATO STANAG 5535,
15. Dauereinsatzbetrieb (24/7), dabei mindestens 21 Tage unterbrechungsfreie Verfügbarkeit, Verfügbarkeit über ein Jahr min. 99,3 %, lokal und fernbedien- und überwachbar,
16. Fähigkeit zur Detektion ballistischer Flugkörper, wobei die vorrangige Aufgabe stets die Luftraumüberwachung darstellt, Wechsel zwischen den Betriebsarten nur gem. Nutzervorgaben. Mischbetrieb, d.h. Detektion ballistischer Flugkörper während der Hauptaufgabe LRÜ - Track-While-Scan- gewünscht,
> 16a. Mindestreichweite 1000 km für 0,5 m2 RCS mit einer Geschwindigkeit von min. bis zu 5 km/s,
> 16b. Elevationswinkel bis min. 80°,
> 16c. Entdeckungswahrscheinlichkeit min. 90 % Falschzielalarmrate höchstens 10^-5,
> 16d. Zielverarbeitungskapazität min. 100 Ziele/Tracks,
17. Sicherstellung, dass das Radarsystem den geltenden deutschen und europäischen Vorschriften in den Bereichen Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gefahrgutwesen, Informations- und Abstrahlsicherheit sowie Strahlenschutz entspricht,
18. Technische Dokumentation als (I)ETD nach Spec 1 000 D (Beschreibung) und Spec 2 000 M (BTK) mit BESTD-Konformität,
19. Materialgrundlagen und logistische Informationsversorgung zur Integration in SASPF, Unterstützung zur Katalogisierung,
20. Konzepterstellung zur Wahrung von Vorschriften im Bereich der Informationssicherheit,
21. Erstausbildung des Technik-, Betriebs- und Ausbildungspersonals vor Inbetriebnahme.
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#9
17 gehört abgeschafft für Rüstung... Außer Arbeitsschutz und Strahkenschutz
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