Westliche Unterstützung für die Ukraine (Sanktionen/Waffenlieferungen/Sonstiges)
#46
Minen und militärischer Sprengstoff und vor allem Zünder sowie Sprengkapseln (sowie systematische Ausbildung wie man IED damit baut) wären eine signifikante Hilfe von erheblicher Wirkung. Zünder und Sprengkapseln sind äußerst knapp bis nicht vorhanden und das wesentliche Bauteil (der Sprengstoff ist demgegenüber viel weniger relevant). Sie sind zudem klein und kompakt, leicht zu verbergen und verdeckt transportierbar.

Insgesamt könnte man damit mehr Wirkung erzielen als mit den 7 Haubitzen. Sprengstoff, Zünder und Sprengkapseln wären zudem sehr viel leichter und schneller nachproduzierbar und kosten auch nicht viel (im Vergleich).
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#47
In einem Artikel war zuletzt die Rede dass KMW 100 Panzerhaubitzen eingelagert hat. Wenn dies zutrifft, könnte man die Ukraine an der geringen Stückzahl der deutschen und niederländischen Streitkräfte (welche gerade im Gespräch sind) ausbilden und dann in einigen Monaten mit den aufgearbeiteten von KMW in die Ukraine schicken.

Ich denke man muss bei diesem Konflikt nicht nur kurzfristig (da machen viele der Großgeräte wenig Sinn) sondern auch mittelfristig denken. Dies heißt auch Ausbildung an westlichen Geräten. Der Konflikt wird auch in einem halben Jahr noch in irgendeiner Form bestehen. Ob es hier um die Sicherung der Grenze zum Donbas oder der Verteidigung der Westukraine geht ist natürlich ungewiss.
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#48
(03.05.2022, 21:13)Quintus Fabius schrieb: Das kann doch nicht als monokausale Ursache ausreichend sein ?!

Meiner Ansicht nach war diese Expertise nie sehr verbreitet, sondern hat sich immer an wenigen Punkten gesammelt, die dann wiederum in solchen Fällen als Leuchttürme agierten. Das funktioniert aber nur, wenn auf der einen Seite diese Leuchttürme das notwendige Ansehen mitbringen, um überhaupt eine Wirkung entfalten zu können, und auf der anderen Seite die Notwendigkeit für die Expertise erkannt und diese dann richtig eingeordnet wird. Ersteres ist soziokulturell in Deutschland nicht mehr gegeben und nimmt auch in anderen Staaten ab, wobei die Entwicklung dahin schon deutlich vor der Bundesrepublik begann, man schaue sich nur mal Rüstungsdebatten der Zwischenkriegszeit in verschiedenen Ländern an. Und letzteres ist halt generell ein Problem, dass sich nicht nur auf militärische Themen beschränkt, sondern überall anzutreffen ist und es letztlich ebenso schon immer war.

(03.05.2022, 21:52)Leuco schrieb: Es gibt auch unter Militärstrategen durchaus stimmen, welche eine Lieferung aus Bundeswehrbeständen befürworten.

Wenn man lange genug sucht wird man die gewünschte Meinung immer finden, die Frage ist wie relevant das dann jeweils ist. Die Fakten, etwa hinsichtlich der Bündnisverpflichtungen und der Klarstandsraten ändern sich durch persönliche Ansichten nicht, gleiches gilt auch für Versorgungs- und Ausbildungsfragen. In welchem Zeitraum in wie weit eine tatsächliche Gefahr droht ist hingegen pure Spekulation, und die Vorhersagefähigkeiten würde ich in der Hinsicht nicht überschätzen.

Es reduziert sich damit auf zwei Punkte:
1) Sind wir und unsere Partner bereit, zugesicherte Bündnispflichten zu Gunsten von Waffenlieferungen an die Ukraine auszusetzen?
2) Was ist der sinnvollste Weg dafür?

Lustigerweise ist ersteres eine grundsätzliche, in vielen anderen Ländern völlig unbemerkt von den hiesigen Medien sehr breit diskutierte Frage, weil davon sehr viele (wenn nicht sogar alle in gewisser Hinsicht) in der NATO betroffen sind, da die Verfügbarkeiten in anderen Nationen auch nicht besser aussehen. Nur passieren diese Diskussionen auch medial in anderer Form.
Und letzteres ist halt mein eigentlicher Kritikpunkt, denn ich habe gar kein Problem damit, dass schwere Waffen abgegeben werden sollen, sofern das in Abstimmung mit unseren Verbündeten passiert. Bloß die Frage, in welcher Art und Weise das ablaufen soll empfinde ich als sehr relevant. Und die Ausbildung und Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine ist meines Erachtens der völlig falsche Weg, während ein Ringtausch mit Slowenien eine in mehreren Ebenen viel logischere Perspektive aufzeigt, die gerade aufgrund der begrenzten Ressourcen zu bevorzugen ist.

Davon abgesehen geht es mir aber vor allem um das Signal, denn solch eine Abgabe ist keine Stärkung der sicherheitspolitischen Verantwortung, es ist keine neue Prioritätensetzung für die Wehrhaftigkeit, sondern meines Erachtens purer Populismus getrieben von Forderungen ahnungsloser Marktschreier.
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#49
(03.05.2022, 22:03)Quintus Fabius schrieb: Minen und militärischer Sprengstoff und vor allem Zünder sowie Sprengkapseln (sowie systematische Ausbildung wie man IED damit baut) wären eine signifikante Hilfe von erheblicher Wirkung.
Gerüchteweise hat man - neben 100.000 Handgranaten - ja auch schon längst 250.000 Zündkapseln und 100.000 Sprengschnüre aus Deutschland in die Ukraine geliefert.

Siehe https://www.tagesschau.de/ausland/europa...e-105.html
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#50
(04.05.2022, 06:55)Helios schrieb: Und letzteres ist halt mein eigentlicher Kritikpunkt, denn ich habe gar kein Problem damit, dass schwere Waffen abgegeben werden sollen, sofern das in Abstimmung mit unseren Verbündeten passiert. Bloß die Frage, in welcher Art und Weise das ablaufen soll empfinde ich als sehr relevant. Und die Ausbildung und Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine ist meines Erachtens der völlig falsche Weg, während ein Ringtausch mit Slowenien eine in mehreren Ebenen viel logischere Perspektive aufzeigt, die gerade aufgrund der begrenzten Ressourcen zu bevorzugen ist.
Ich komme nicht mit: Warum sind PzH der völlig falsche Weg? Es geht um die höhere Reichweite moderner 155m Haubitzen (daher perspektivisch eher keine M109, auch wenn die Masse sicher helfen würde), und gezogene M777 sind zu wenig mobil. Slowenien kann keine Haubitzen zur Verfügung stellen.
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#51
Werter kato:

Zitat:Außerdem seien noch......100.000 Sprengschnüre und 250.000 Anzünder geliefert worden.

Anzünder sind keine Sprengkapseln. Aber da stellt sich natürlich die Frage was die in militärischen Fragen meist nicht sehr bewanderten Journalisten überhaupt verstanden haben. Das die Bundeswehr überhaupt noch so viele verwendbare Sprengschnüre eingelagert haben soll ist wie die Sache mit den Strela allerdings mal wieder eine Überraschung für mich.
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#52
(04.05.2022, 17:45)Ottone schrieb: Ich komme nicht mit: Warum sind PzH der völlig falsche Weg? Es geht um die höhere Reichweite moderner 155m Haubitzen (daher perspektivisch eher keine M109, auch wenn die Masse sicher helfen würde), und gezogene M777 sind zu wenig mobil. Slowenien kann keine Haubitzen zur Verfügung stellen.

Bis die PzH wirklich effektiv eingesetzt werden kann vergehen Wochen, wenn nicht Monate an Übung, Schnelleinweisungen wiederum machen ein nicht unerheblichen Teil der Mehrleistung gegenüber älteren, aber bereits bekannten Systemen wieder zunichte. Der Standpunkt der Bundeswehr dazu scheint, genauso zur generellen Verfügbarkeit, klar zu sein.
Zudem ergibt sich durch die jeweils geringen Stückzahlen eine unsinnige Typenvielfalt, die die tatsächliche Kampfleistung weiter reduziert. Es wäre meiner Meinung nach sinnvoller, kurzfristig bekannte Systeme oder größere, einheitliche Stückzahlen zu liefern. Für die 90 M777 der USA könnte man Munition liefern, zudem mit Ländern wie Bulgarien oder Rumänien einen Ringtausch vereinbaren, vielleicht auch Tschechien finanzielle Anreize zum Ersatz der vorhandenen Artillerie bieten, usw.. Langfristig kann man dann auf andere Lösungen übergehen, dass aber in quantitativ sinnvoller Art.
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#53
Ottone:

Gezogene Artillerie ist zur Zeit genau genommen das erfolgreichste Waffensystem der Ukrainer, mit der höchsten "Erfolgsrate". Es gelingt den Russen anscheinend nicht (aus welchen Gründen auch immer) sich im Konterartilleriefeuer durchzusetzen.

Panzerhaubitzen auf Kette sind zudem bei der Anlieferung eher aufklärbar, lassen sich weniger leicht verdeckt ins Land bringen und auch nicht dort so leicht verdeckt in die Operationszone verbringen. Die strategische Mobilität ist geringer, der logistische Fußabdruck ist wesentlich höher - dass allein macht schon einiges aus.
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#54
(04.05.2022, 19:26)Helios schrieb: Bis die PzH wirklich effektiv eingesetzt werden kann vergehen Wochen, wenn nicht Monate an Übung, Schnelleinweisungen wiederum machen ein nicht unerheblichen Teil der Mehrleistung gegenüber älteren, aber bereits bekannten Systemen wieder zunichte. [...] Zudem ergibt sich durch die jeweils geringen Stückzahlen eine unsinnige Typenvielfalt
Was hier passiert ist der Anfang des Umstiegs auf westliche System, nicht mehr und nicht weniger. Irgendwann muss man mit der Umstrukturierung anfangen - dieser Zeitpunkt ist ganz offensichtlich erreicht. Die Sowjetlösungen in der EU sind a) zahlenmässig begrenzt und haben b) mWn nicht die Reichweite, was derzeit ein wichtiger Punkt ist. Ziel ist die Umstellung auf 155mm. KMW wird zudem das eine oder andere hinzulernen und die PzH bekommt noch dazu einen "combat proven" Stempel. Und falls die Ukrainer nicht gleich die letzten 15% aus dem System holen, dann ist das kein Grund das Spielzeug komplett zu verweigern und Russland beim land grabbing zuzuschauen. Über die Zeit wird das schon. Wir sollten auch davon ausgehen, daß die ukrainische Armee ein Verständnis für Ausbildungsbedürfnisse hat, die Optionen abwägt und durchrechnet. Natürlich ist ein politischer Aspekt dabei, aber wer würde der Ukraine ernsthaft empfehlen auf Dauer bei sowjetischen System zu bleiben?! Ringtausch schön und gut, aber unterm Strich ist das doppelter Aufwand - die "low hanging fruit" sind bereits geerntet, nun wird die Herumtauscherei weniger und weniger überzeugend.

(04.05.2022, 20:29)Quintus Fabius schrieb: Es gelingt den Russen anscheinend nicht (aus welchen Gründen auch immer) sich im Konterartilleriefeuer durchzusetzen.
Worauf fußt diese Einschätzung?
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#55
Ich habe uferlos Filme gesehen wo gezogene Haubitzen der Ukrainer über längere Zeit den Feuerkampf führen. Teilweise schlägt gar nicht weit weg davon parallel russisches Artilleriefeuer ein. Diese Filme erklären sich mir nicht. Die Ukrainer haben (nach eigenen Angaben!) zudem bisher wenig gezogene Artillerie verloren.

Dabei würde sich gerade diese doch dafür anbieten, von Konterartilleriefeuer getroffen zu werden, da man sie ja nicht entsprechend schnell einfach "abbauen und verlegen" kann.

Zitat:Natürlich ist ein politischer Aspekt dabei, aber wer würde der Ukraine ernsthaft empfehlen auf Dauer bei sowjetischen System zu bleiben?! Ringtausch schön und gut, aber unterm Strich ist das doppelter Aufwand - die "low hanging fruit" sind bereits geerntet, nun wird die Herumtauscherei weniger und weniger überzeugend.

Genau genommen könnte man beides zugleich machen: die Osteuropäischen EU Länder geben ihr Ex-Sowjetsiches Material und erhalten von uns PzH2000 und wir liefern parallel noch dazu PzH2000 in die Ukraine. Die Ukraine hat hier und heute ohnehin schon den doppelten (und weit darüber hinaus mehrfachen) Aufwand, aber das spielt angesichts der Lage auch keine Rolle mehr. Die benötigen jedes System wie auch immer, da spielen Überlegungen von Effizienz / Synergie usw längst keine Rolle mehr. Da geht es nur noch darum kurzfristig irgendwelche Löcher notdürftig zu stopfen.
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#56
(04.05.2022, 21:07)Ottone schrieb: Die Sowjetlösungen in der EU sind a) zahlenmässig begrenzt und haben b) mWn nicht die Reichweite, was derzeit ein wichtiger Punkt ist.

In der EU ist noch genug ex-sowjetisches Material vorhanden, bisher wurde nur ein kleiner Teil davon geliefert oder versprochen. Und derzeit ist vor allem eine schnelle Verfügbarkeit wichtig, die ist mit hochkomplexen Systemen nicht zu erreichen.

(04.05.2022, 21:07)Ottone schrieb: Natürlich ist ein politischer Aspekt dabei, aber wer würde der Ukraine ernsthaft empfehlen auf Dauer bei sowjetischen System zu bleiben?!

Meines Erachtens geht es aktuell nicht um irgendwelche Dauerlösungen, sondern um die maximal mögliche kurzfristige Hilfe. Das schließt parallel einen langfristigen Plan wie gesagt nicht aus, bei einem solchen ergeben sich dann aber rein quantitativ ganz andere Möglichkeiten, gerade weil man eben nicht aus den bereits kritischen Beständen der Bundeswehr alleine schöpfen muss.

Ich denke, in dem Fall werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen (was ja nicht schlimm ist).
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#57
(04.05.2022, 21:39)Helios schrieb: In der EU ist noch genug ex-sowjetisches Material vorhanden, bisher wurde nur ein kleiner Teil davon geliefert oder versprochen. Und derzeit ist vor allem eine schnelle Verfügbarkeit wichtig, die ist mit hochkomplexen Systemen nicht zu erreichen.


Meines Erachtens geht es aktuell nicht um irgendwelche Dauerlösungen, sondern um die maximal mögliche kurzfristige Hilfe. Das schließt parallel einen langfristigen Plan wie gesagt nicht aus, bei einem solchen ergeben sich dann aber rein quantitativ ganz andere Möglichkeiten, gerade weil man eben nicht aus den bereits kritischen Beständen der Bundeswehr alleine schöpfen muss.

Ich denke, in dem Fall werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen (was ja nicht schlimm ist).


Ich denke ehrlich gesagt, genau dieses ist der Punkt. Wir kommen hier auf keinen Nenner, klar das Thema ist komplex, darum geht es aber eigentlich gar nicht. Lest euch alle doch mal Kommentare bei Spiegel und Co. an. Wichtig ist im Moment, unabhängig von Aufklärung über falschen Leistungsdaten im Artikel und trategischem Wert für die Ukraine u.ä., die Aufklärung von immer noch im " lass uns Mal nen Matetee trinken und darüber reden " Kommentatoren, die Aufklärung ebendieser, worum es geht !!
Putin hat ein unabhängiges, selbständiges Land überfallen !
Schon 2014!
Weil nichts von uns kam, oder Alliierten, machte er jetzt weiter.
Punkt !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das ist von uns allen, in jeder Form, in allen Bereichen, ob Kommentaren in Zeitungen oder im Freundeskreis, zu vermitteln. Um dieses Hingespinst des, lass uns doch mit ihm reden, endgültig zu vertreiben. Putin versteht nur: Stop, bis dahin, oder du bekommst auf die Nase.
Putin kennt nur drei Arten von Ländern, hat er selbst gesagt, Atommächte, von denen beschütze, und die anderen....
Wer das immer noch nicht begriffen hat, genau wie die immer noch absolute und jedem in seiner Wehrdienstzeit in Russland immer wieder vermittelten, Herrschaft des mächtigen und körperlich stärkeren, oder in der anderen Form , des ich habe Geld und muss daher diese Erfahrung nicht machen, der lebt hinterm Mond.
Das sollte unserer aller Aufgabe sein, diesen " Regenbogen pupsenden Einhörner Welt Spinnern" zu zeigen was die echte Welt ist.
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#58
Zitat:Putin hat ein unabhängiges, selbständiges Land überfallen !

Exakt so wie die Bundesrepublik Serbien überfallen hat, wie die USA den Irak überfallen haben, wie man dann einfach Libyen angegriffen hat - oder um bei Russland zu bleiben: Exakt so wie Russland Tschetschenien überfallen hat, wie es dann Georgien überfallen hat usw usw usf

Das sollte für sich allein eben nicht der Grund sein warum man handelt. Die vorherrschende Annahme zur Zeit ist eine Art Dominio-Theorie. Wenn wir die Russen aber jetzt nicht in der Ukraine stoppen, aber dann ...dann werden sie das Baltikum angreifen, und Rumänien und ..... usw.

Solche Domino-Theorien haben sich insgesamt geschichtlich gesehen meist als falsch erwiesen. Es machte auch meist keinen Unterschied, ob man sich einem Aggressor entschlossen entgegen stellte oder nicht, die Aggression verlief meist völlig unabhängig davon weiter.

Im weiteren wird dann gerne München bemüht und der Fall der Tschechoslowakei. Es wird dann postuliert, wir würden hier den gleichen Umständen gegenüber stehen, was aber definitiv nicht der Fall ist.

Warum aber ist es richtig hier massiv einzugreifen ?! Schlicht und einfach weil dies unsere Machtposition im Verhältnis zu Russland massiv verbessert und die Russen erheblich geschwächt werden, was nur in unserem Interesse sein kann. Die Ukraine ist daher nur ein Mittel zum Zweck. Die viel wesentlichere Annahme, als dass Russland nach einem Sieg in der Ukraine gleich weiter Europa angreifen würde ist, dass Russland sich so oder so, in jedem Fall also China zuwenden wird. Und wenn dies zutrifft hat man zwei einfache Möglichkeiten: ein stärkeres Russland tritt an die Seite Chinas, oder ein massiv geschwächtes Russland tritt an die Seite Chinas. Also mindern wie die Stärkung der Chinesen durch diesen Beitritt der Russen so weit wie möglich ab, indem wir Russland so weit wie möglich ausbluten.

Was heißt das nun für die Entwicklung der Bundeswehr?! Schlußendlich wird die Welt durch solche Verschiebungen von Gleichgewichten und politischen Veränderungen insgesamt stark destabilisiert. Die entsprechenden Fernwirkungen werden sich überhaupt erst in den nächsten Jahren alle offenbaren. Beispielsweise wird es in Nordafrika wie im Orient weitere massive Kriege und Bürgerkriege deswegen geben. Dem folgend ist es eigentlich notwendig, die Bundeswehr hier und jetzt so weit wie möglich aufzurüsten, um sich auf die Folgen dieser globalen Destabilisierung vorzubereiten, und zwar hier und jetzt bevor uns die dafür notwendigen Mittel ausgehen oder andere Problemstellungen uns überrollen. Und zum anderen müsste man daran gehen die Gesellschaft zu remilitarisieren. Das dürfte der schwierigste Punkt von allen sein. Oder man scheitert halt mit beidem und geht sang- und klanglos innerhalb der nächsten Dekaden unter.

Wie auch immer es sich verhalten wird, der nächste größere Krieg wird mit exakt den Waffen geführt werden, die wir jetzt - innerhalb der nächsten Dekade - beschaffen werden. Also sollten wir jetzt so viel wie möglich (von Allem) beschaffen, und das heißt meiner Meinung nach auch ein gewisses Primat der Quantität vor der möglichen Maximal-Qualität zu setzen. Die Bundeswehr benötigt eigentlich eine gewisse Quantität, was aber aufgrund der Begrenzung der Mannstärke nur durch explizite Schwerpunktbildung und die Konzentration der Mittel auf eine spezifische Anzahl von Bereichen möglich ist. Wir müssen daher andere Bereiche die zwar auch nützlich bis hervorragend sind bewusst preis geben und nur dort aufbauen, wo dies in der Zusammenstellung für die Kriegsführung absolut notwendig ist.
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#59
@Quintus Fabius:

Zitat:Exakt so wie die Bundesrepublik Serbien überfallen hat, wie die USA den Irak überfallen haben, wie man dann einfach Libyen angegriffen hat - oder um bei Russland zu bleiben: Exakt so wie Russland Tschetschenien überfallen hat, wie es dann Georgien überfallen hat usw usw usf.

Also genau meine These, tut keiner was, geht's weiter 😉

Zitat:Das sollte für sich allein eben nicht der Grund sein warum man handelt. Die vorherrschende Annahme zur Zeit ist eine Art Dominio-Theorie. Wenn wir die Russen aber jetzt nicht in der Ukraine stoppen, aber dann ...dann werden sie das Baltikum angreifen, und Rumänien und ..... usw.

Wird er nicht, würde aber weiter indirekt damit drohen um andere Dinge zu bekommen. Damit kommt man zu:

Zitat:Solche Domino-Theorien haben sich insgesamt geschichtlich gesehen meist als falsch erwiesen. Es machte auch meist keinen Unterschied, ob man sich einem Aggressor entschlossen entgegen stellte oder nicht, die Aggression verlief meist völlig unabhängig davon weiter.

Im weiteren wird dann gerne München bemüht und der Fall der Tschechoslowakei. Es wird dann postuliert, wir würden hier den gleichen Umständen gegenüber stehen, was aber definitiv nicht der Fall ist.

Warum aber ist es richtig hier massiv einzugreifen ?! Schlicht und einfach weil dies unsere Machtposition im Verhältnis zu Russland massiv verbessert und die Russen erheblich geschwächt werden, was nur in unserem Interesse sein kann. Die Ukraine ist daher nur ein Mittel zum Zweck. Die viel wesentlichere Annahme, als dass Russland nach einem Sieg in der Ukraine gleich weiter Europa angreifen würde ist, dass Russland sich so oder so, in jedem Fall also China zuwenden wird. Und wenn dies zutrifft hat man zwei einfache Möglichkeiten: ein stärkeres Russland tritt an die Seite Chinas, oder ein massiv geschwächtes Russland tritt an die Seite Chinas. Also mindern wie die Stärkung der Chinesen durch diesen Beitritt der Russen so weit wie möglich ab, indem wir Russland so weit wie möglich ausbluten.

Uns ist das klar, von mir genannten aber nicht. Kann man doch drüber reden....

Zitat:Was heißt das nun für die Entwicklung der Bundeswehr?! Schlußendlich wird die Welt durch solche Verschiebungen von Gleichgewichten und politischen Veränderungen insgesamt stark destabilisiert. Die entsprechenden Fernwirkungen werden sich überhaupt erst in den nächsten Jahren alle offenbaren. Beispielsweise wird es in Nordafrika wie im Orient weitere massive Kriege und Bürgerkriege deswegen geben. Dem folgend ist es eigentlich notwendig, die Bundeswehr hier und jetzt so weit wie möglich aufzurüsten, um sich auf die Folgen dieser globalen Destabilisierung vorzubereiten, und zwar hier und jetzt bevor uns die dafür notwendigen Mittel ausgehen oder andere Problemstellungen uns überrollen. Und zum anderen müsste man daran gehen die Gesellschaft zu remilitarisieren. Das dürfte der schwierigste Punkt von allen sein. Oder man scheitert halt mit beidem und geht sang- und klanglos innerhalb der nächsten Dekaden unter.

Wie auch immer es sich verhalten wird, der nächste größere Krieg wird mit exakt den Waffen geführt werden, die wir jetzt - innerhalb der nächsten Dekade - beschaffen werden. Also sollten wir jetzt so viel wie möglich (von Allem) beschaffen, und das heißt meiner Meinung nach auch ein gewisses Primat der Quantität vor der möglichen Maximal-Qualität zu setzen. Die Bundeswehr benötigt eigentlich eine gewisse Quantität, was aber aufgrund der Begrenzung der Mannstärke nur durch explizite Schwerpunktbildung und die Konzentration der Mittel auf eine spezifische Anzahl von Bereichen möglich ist. Wir müssen daher andere Bereiche die zwar auch nützlich bis hervorragend sind bewusst preis geben und nur dort aufbauen, wo dies in der Zusammenstellung für die Kriegsführung absolut notwendig ist.

Genauso sollte man in Mainstream-Medien eben argumentieren um diese Zukunftsaussichten klar zu machen.

Jetzt wird doch schon nachgedacht die Rüstungsindustrie für ihre " Kriegsgewinne " stärker zu besteuern . Damit gerade diejenigen , welche unsere Stellung in einer zukünftigen Welt garantieren können.
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#60
Anscheinend haben die Bulgaren angeboten, beschädigtes ukrainisches Gerät wieder instandzusetzen. Das dürfte bedeuten, dass nicht nur beschädigte ukrainische Panzer wieder in den Einsatz gebracht werden können, sondern dass wahrscheinlich auch der eine oder andere erbeutete russische Panzer auf Seiten dann der Ukrainer zum Einsatz gelangen wird - man muss bedenken, dass die Ukrainer bislang wohl deutlich über 1.000 russische Panzerfahrzeuge erbeutet haben (davon ca. 250 Kampfpanzer).

D. h. während der Bestand der russischen Panzer beständig absinkt, werden die ukrainischen Bestände nicht nur durch die Instandsetzung des eigenen Geräts teilweise wieder aufgefüllt, sondern sie erhalten zudem Lieferungen aus dem Ausland - man denke alleine an die 200 polnischen Tanks - und zudem noch den einen oder anderen reparierten russischen Panzer. Das wird sicher nicht ausreichen, die russische materielle Überlegenheit an schwerem Gerät kurzfristig auszugleichen, aber wer weiß, wie die Front-Kräfteverhältnisse in 3-4 Monaten sich darstellen (?).

Dazu:
Zitat:Bulgarian Parliament approves decision on repair of Ukrainian tanks and military equipment

According to Interfax-Ukraine on May 4, The Bulgarian Parliament approved the decision to repair Ukrainian military equipment in Bulgarian facilities, the BGNES news agency said: "Parliament gives a mandate to the Council of Ministers to discuss and implement measures related to the war in Ukraine, including the repair of military equipment for Ukraine," BGNES said on its website on Wednesday. Some 200 MPs voted in favor, while 16 voted against and one abstained. [...]

After the installment of a Communist government the same year, the country started a process of massive industrialization but continued to import equipment. By the 1980s a large part of the equipment came from local suppliers. In the late 1980s exports reached about $800 mln. annually, trade partners being mostly Egypt, Algeria, Angola, North Korea, Libya, Syria, Iraq, Cuba and Vietnam. After the loss of the Warsaw Pact and secondary markets, surplus weapons, as well as newly manufactured items, were illicitly exported to a variety of countries and rebel groups across Africa and Asia. Industrial know-how remains in the country, enabling it to repair damaged Ukrainian equipment (tanks, armored vehicles, etc.), as well as captured Russian tanks.
https://www.armyrecognition.com/defense_...pment.html

Deutschland will sieben PzH2000 und die Niederlande wollen fünf weitere liefern:
Zitat:Ukraine to get a dozen howitzers from Germany and the Netherlands

WASHINGTON — Training is set to begin in Germany next week for Ukrainian soldiers on the Panzerhaubitze 2000 howitzer, after officials confirmed Friday that the Dutch and German governments approved sending 12 of the heavy weapons to the fight. [...] Speaking at a news conference in Sliač, central Slovakia, German Defence Minister Christine Lambrecht called the number of howitzers to be sent “militarily sensible.” Seven will come from Germany’s arsenal, taken from the maintenance pool rather than active Bundeswehr units, she said. The Dutch will provide five of the 155mm weapons. [...]

Lambrecht and her counterparts from the Netherlands and Slovakia, Kajsa Ollongren and Jaroslav Naď, respectively, gathered in Sliač on Friday to discuss a joint effort to station Patriot air defense units there. The goal, they said, is protect NATO’s eastern front while the war rages in neighboring Ukraine. Aided heavily by the Americans, the Dutch and German armed forces each sent a Patriot unit for an initial duration of six months.
https://www.defensenews.com/global/europ...therlands/

Und anscheinend haben die Iraner umgekehrt wohl Waffen an die Russen geliefert (Meldungen von Mitte April):
Zitat:Iran’s military helping smuggle weapons from Iraq to Russia: Report [...]

Iranian networks have been working to smuggle weapons from Iraq to Russia as Moscow’s plans to quickly invade Ukraine’s capital and topple the government failed to succeed, according to intelligence and sources familiar with the matter.

Among the weapons being transferred to Russia are Iran’s Bavar 373 missile system, the Guardian reported late Monday night. [...] Iraq’s Iran-backed Popular Mobilization Forces (PMF), also known as Ḥashd al-Shaabi, reportedly dismantled and sent two Brazilian-designed Astros II rocket-launcher systems to Iran on April 1, the Guardian said.

The PMF sent rocket-propelled grenades and anti-tank missiles to Iran through the Salamja border crossing on March 26. From there, the Iranian military transferred the weapons to Russia by sea, the report cited a commander of the Iran-backed militia as saying. [...] The Pentagon said it did not have any comment “as this would be related to intelligence assessments.”
https://english.alarabiya.net/News/world...sia-Report

Schneemann
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